Psychiatrisierung der "Elektrosensiblen"

Eva Weber
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Beitrag von Eva Weber » 3. März 2010 00:25

Fact sheet 296 Dec 2005, WHO

Also, dass Wuff dieses Fact Sheet 296 häufig so herausstellt, finde ich richtig gut. Ganze vier Jahre tue ich schon damit herum und mache mir seitdem Gedanken. Zahlreiche Male habe ich versucht, darüber Näheres von Behörden zu erfahren. Es gelang mir einfach nicht.

So richtig brisant wurde dieses Fact Sheet dann für mich, als ich Frau van Deventer, WHO, während der Vorstellung des DMF öffentlich in Berlin fragte, ob solche Anweisungen an Ärzte nicht gegen den "Ärztlichen Eid" verstoßen? Aber leider konnte sie mir nichts sagen, da sie das Fact Sheet leider gar nicht kannte. Und Dr. Weiss vom BfS sprang ihr sofort bei, dass er es auch nicht kennt, ob ich es denn dabei hätte. Da ich in meiner Arbeit zumindest die wichtigsten Dinge auswendig wusste und mir dieses Blatt als eine Grundlage zur Behandlung von Menschen, die unter Funk leiden, die ja irgendwie nicht ins Konzept passen, erschien, habe ich damit natürlich nicht gerechnet. Ich habe dann natürlich nochmals an verschiedene Stellen geschrieben, es soweit ich mich erinnere auch einmal sogar beigelegt, aber dann kam die Antwort, ich wäre doch in Berlin gewesen und deshalb wüßte ich alles.

Herr Matthes vom BfS weiß mehr, nehme ich an. Er ist ja auch noch bei der ICNIRP! Ich fragte ihn im Juni 2009 bei einer BfS Veranstaltung in der TU-München öffentlich danach, aber er sagte mir, dass er mir nicht antworte.
Es scheint irgendwie ein Geheimnis um dieses Blatt zu sein! Keiner weiß was, doch jeder handelt danach. Besonders auch die zuständigen Umweltmediziner. Herr Prof. Lerchl kennt es sicher auch, denn die mir zugesicherte "subjektiv empfundene Notlage" kommt ja auch wieder haargenau daher.

ICH FINDE ES AUSGESPROCHEN NOTWENDIG, DASS DIESES FUNDAMENTALE BLATT ZUR ANWEISUNG FÜR REGIERUNGEN UND ÄRZTE, ENDLICH EINMAL GEBÜHREND UNTER DIE LUPE UND UNTER DIE LEUTE GEBRACHT WIRD!

Wuff sei Dank!

Eva Weber

Gandhi
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Beitrag von Gandhi » 3. März 2010 08:07

Dann besteht also auch für dieses Forum noch Hoffnung? Oder bestimmt weiterhin der Verein Gigaherz was Wahrheit ist und was nicht?
Wahrheit genau zu definieren ist eine philosphische Frage.
Posts in einem Forum nicht zuzulassen oder zu modifizieren, die nur den Zweck haben, andere schlecht zu machen, nicht.

Ich bin froh, dass in diesem Forum der Admin eine gute Arbeit macht. Herr Claessens hat absolut Recht damit, dass Betroffene sich bereits in einer Defensivposition befinden. Man wird ja schliesslich von den Meisten mindestens blöd angeschaut, wenn man sagt, dass man "Elektrosensibel" ist. Widersprüchlich empfinde ich es, wenn Leute zwar glauben, dass man "wetterfühlig" ist, sich aber auf der anderen Seite nicht vorstellen können, dass nichtionsierende Strahlung negative gesundheitliche Auswirkungen verursacht. Dabei dürfte doch die Wetterfühligkeit unter Anderem (etwa Veränderung des Luftdrucks) daher kommen, dass man Veränderungen im elektrischen Feld der Erde (z.B. durch Gewitter, Stichwort: Sferics) spürt, also "Elektrosensibel" ist..
"Wenn ich verzweifelt bin erinnere ich mich daran, dass in der Menschheitsgeschichte die Wahrheit und die Liebe immer gewonnen haben. Es gab Mörder und Tyrannen und für eine gewisse Zeit schienen sie unbesiegbar. Aber am Schluss fallen sie immer.."

Wuff

2 . Durchführung der Psychiatrisierung der Opfer

Beitrag von Wuff » 3. März 2010 09:11

2 . Durchführung der Psychiatrisierung der Opfer

A) Taktik, Methoden

i) Leugnung der physikalischen Einwirkung

Die Grundvoraussetzung für die Psychiatrisierung der von EMF Geschädigten ist, dass die physikalische Ursache EMF als Ursache für die Symptome generell und und ohne Rücksicht auf den einzelnen Erkrankungsfall ausgeschlossen wurde. Diese scheinbare „Faktenlage“ wurde durch Manipulationen am normalen Funktionieren des Wissenschaftsbetriebs herbeigeführt.

Diese künstliche „Faktenlage“ wurde vom Gründungspräsidenten der industrienahen ICNIRP, Repacholi, in seinem WHO-Factsheet 296 als Weisung an EMF-Forscher, Ärzte und Strahlenschutzbehörden zusammengefasst. Es ist mehr als nur ungewöhnlich, dass die weltweite Forschung zur Überprüfung der Grenzwerte für EMF ausgerechnet dem Gründungspräsidenten der ICNIRP, dem industrienahen eingetragenen Verein, der den Nationalstaaten über die WHO die heute gültigen Grenzwerte diktiert hatte, zur Koordination übergeben wurde. Ausgerechnet wer die Gefahrlosigkeit der EMF-Immissionen unterhalb der von ihm selbst im Auftrag der Industrie in die Welt gesetzten Grenzwerte behauptet hat, durfte die Forschung koordinieren, welche dem Verdacht und den Berichten nachgeht, wonach schwache Immissionen doch nicht unschädlich seien. Übertragen auf die Verhältnisse beim Strafprozess bedeutet das, dass der Täter gleichzeitig auch als untersuchender Staatsanwalt und als Richter eingesetzt würde.

Als „Beweis“ für die angebliche Unmöglichkeit athermischer Wirkungen wird auf das Dogma von Schwan zurückgegriffen, welches ohne hinreichende Begründung stipuliert, athermische Effekte seien nicht möglich; dieses Dogma gilt im Wissenschaftszweig Bioelectromagnetic als verbindliche Vorgabe. Das Dogma wurde durch zahlreiche Studien im Rahmen der Verdünnungsstrategie (zu manipulativen Forschungsstrategien http://www.aerzteblatt.de/v4/archiv/pdf.asp?id=54940 ) von Bioelectromagnetics „bestätigt“, nämlich durch Tausende von Studien, welche durch ihr untaugliches Design keine Effekte finden konnten. Ein Musterbeispiel für derartige Studien ist Lerchls Experiment mit den isolierten Pinealorganen von Hamstern, mit welchen er den von Grund auf untauglichen Versuch unternahm, die Melatoninhypothese zu bestätigen.

Die mehr als fünfzig Studien des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms DMF, von denen Lerchl deren drei bestritten hat, fanden keine Effekte, bzw. Effekte wurden wegdefiniert wie durch Lerchl mit seinen Wortschöpfungen „minimal-thermisch“ und „subthermisch“( viewtopic.php?p=44564#44564 ).

In der Folge des DMF wurde beschlossen, die Forschung einzustellen. Frick stellt als Folgerung aus seiner DMF-Studie die Schlussworte in die Welt: „Eine Weiterführung der Forschung im Zusammenhang mit dem Phänomen "Elektrosensibilität" ist durchaus sinnvoll. Sie sollte sich aber auf die prädisponierenden Faktoren und auf mögliche Therapien konzentrieren. Wichtig ist in diesem Zusammenhang eine verbesserte Definition des Krankheitsbildes, die zu einer objektiveren Auswahl der Probanden und damit hoffentlich zu einer homogeneren Probandengruppe führen sollte. Diese Fragestellungen sind aber nicht unbedingt unter Strahlenschutzgesichtspunkten zu sehen.“ ( http://www.emf-forschungsprogramm.de/ho ... o_015.html ). Im Klartext bedeutet der Wortbrei, EMF seien als Ursache der Symptome von „Elektrosensiblen“ auszuschliessen, diese seien vielmehr an ihrer Psyche zu therapieren, letztlich sei die Psychiatrisierung vorzunehmen.

Gast

Re: Meinungsfreiheit oder doch nicht?

Beitrag von Gast » 3. März 2010 12:56

Hans hat geschrieben:
hHans-U. Jakob" hat geschrieben:...........Wir kennen hierzulande das Gebot der absoluten Meinungsäusserungsfreiheit......(Präsident von Gigaherz.ch)
Dann besteht also auch für dieses Forum noch Hoffnung? Oder bestimmt weiterhin der Verein Gigaherz was Wahrheit ist und was nicht?
Gruss Hans
Meinung und Wahrheit sind zwei verschiedene Dinge. Im Besitz der endgültigen Wahrheit ist keiner, denn sonst gäbe es keinen wissenschaftlichen Fortschritt. Auch zur Frage, ob, und wenn ja, wie schwache EMF Gesundheit und Befinden von Menschen beeinträchtigen oder nicht, gibt es keine endgültige Wahrheit. Einige meinen ja, andere meinen nein, und wieder andere vielleicht oder wahrscheinlich.

Dieses Forum ist in seiner Titelleiste angeschrieben als Forum einer Vereinigung von „Elektrosmog-Betroffenen“, das heisst von Menschen, die der Meinung sind, EMF hätten auf sie selbst und auf andere mit Gewissheit oder auch nur wahrscheinlich einen Einfluss. Sie tauschen hier Erfahrungen bei Exposition von EMF aus, und sind auf der Suche nach Erklärungen.

Wer in dieser Diskussion die Möglichkeit von Effekten a priori ausschliesst, oder wer gar diejenigen, die biologische Effekte schwacher EMF für möglich halten, verächtlich macht, der will nicht wirklich über das Thema diskutieren oder sogar die Diskussion stören. In jedem Forum muss der Forumsleiter die Diskussion dann wieder in geordnete Bahnen lenken.

Forum Admin: Bitte Name oder Nickname angeben

Gandhi
Beiträge: 41
Registriert: 28. Januar 2010 09:16

Beitrag von Gandhi » 3. März 2010 13:35

Sehr gute und differenzierte Aussage! :idea:
"Wenn ich verzweifelt bin erinnere ich mich daran, dass in der Menschheitsgeschichte die Wahrheit und die Liebe immer gewonnen haben. Es gab Mörder und Tyrannen und für eine gewisse Zeit schienen sie unbesiegbar. Aber am Schluss fallen sie immer.."

Oberpichler

Re: Meinungsfreiheit oder doch nicht?

Beitrag von Oberpichler » 4. März 2010 09:15

Anonymous hat geschrieben:
Hans hat geschrieben:
hHans-U. Jakob" hat geschrieben:...........Wir kennen hierzulande das Gebot der absoluten Meinungsäusserungsfreiheit......(Präsident von Gigaherz.ch)


Dieses Forum ist in seiner Titelleiste angeschrieben als Forum einer Vereinigung von „Elektrosmog-Betroffenen“, das heisst von Menschen, die der Meinung sind, EMF hätten auf sie selbst und auf andere mit Gewissheit oder auch nur wahrscheinlich einen Einfluss. Sie tauschen hier Erfahrungen bei Exposition von EMF aus, und sind auf der Suche nach Erklärungen.

Wer in dieser Diskussion die Möglichkeit von Effekten a priori ausschliesst, oder wer gar diejenigen, die biologische Effekte schwacher EMF für möglich halten, verächtlich macht, der will nicht wirklich über das Thema diskutieren oder sogar die Diskussion stören. In jedem Forum muss der Forumsleiter die Diskussion dann wieder in geordnete Bahnen lenken.

Forum Admin: Bitte Name oder Nickname angeben

Im reaktionären Nachbarforum werden solche vorbildlichen User wie „ Wuff“ einfach
gesperrt und nicht geduldet.
Es wäre deshalb an der Zeit solche Leute wie den „Hans“, der zu den Personen zählt, der
die Diskussion ständig stört und diejenigen verächtlich macht, die biologische Effekte
schwacher EMF für möglich halten, genau so behandeln wie „Wuff“ behandelt wurde.
Von dem Leiter dieses Forums wurde „Hans“ bereit zu den „ Mietmäulern“ gezählt, da wäre
es doch endlich angezeigt, darüber nachzudenken.

Oberpichler

Forum Admin: Ein Forum wo keinerlei andere Meinungen mehr zu lesen sind, verarmt mit der Zeit. Der Gigaherz-Filter wird vorwiegend nach Inhalten und nicht nach Namen angewendet, was auch schon Beiträge von Hans betroffen hat. Dass er den immer gleichen Nicknamen verwendet, soll ihm nicht zum Nachteil gemacht werden.

Wuff

B Erfindung psychischer Ursachen für alle Geschädigten

Beitrag von Wuff » 4. März 2010 13:57

B Erfindung psychischer Ursachen für alle Geschädigten

Wenn keine Symptome für eine konkrete psychische Erkrankung ersichtlich sind, weil keine derartige Krankheit vorliegt, und wenn eine derartige Krankheit dennoch dem „Schuldigen“, der „schuldig“ ist, weil er Symptome mit EMF-Exposition in Verbindung bringt, angehängt werden soll, dann ist es wichtig, dass die dafür ausgesuchte psychische Krankheit für den ihr zugedachten Zweck auch geeignet ist.

Vor einigen Jahren wurde in der Regel das Vorliegen von Wahn, Schizophrenie, Psychose etc. beim Patienten behauptet. In der Regel ergab eine fachärztliche Überprüfung dieser haltlosen „Diagnosen“ in der Regel jedoch keinen Befund, ausser teilweise schwere Nebenwirkungen der medizinisch sinnlos verordneten Neuroleptika. Die erwähnten Krankheiten erwiesen sich für den massenhaften „Gebrauch“ also als unzweckmässig.

Es war folglich eine psychische Bedingung (condition) zu finden, die auf fast alle Personen zutreffen könnte, und die demzufolge schwierig zu widerlegen ist.

Verschiedene „Forscher“ boten unterschiedliche „Lösungen“ an. J. James Rubin bot hierfür Konditionierung an, während Ulrich Frick Phobie vorschlug. Beide dieser Symptomatiken sind aber nur bedingt glaubwürdig, und sie kommen nicht für alle Patienten in Frage. Konditionierung und Phobie eignen sich nur für die generelle Diffamierung der Geschädigten, denn sie können im individuellen Fall durch fachärztliche Untersuchung jeweils widerlegt werden.

Aus drei Gründen erwiesen sich Falsche Kognitionen als viel besser geeignet auch für die individuelle Psychiatrisierung:
  • Dem „Elektrosensiblen“ gegenüber kann behauptet werden, er bilde sich den Zusammenhang zwischen Feldern und Symptomen aufgrund einer Falschen Kognition bloss ein.
  • Der Öffentlichkeit kann durch den Begriff „kognitive […] Therapie“ vorgegaukelt werden, die „Elektrosensiblen“ würden unter Wahrnehmungsstörungen leiden. Der erweckte Anschein, dass der Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen bloss eingebildete sei, diffamiert die Geschädigten in der Öffentlichkeit als eine Personengruppe, die unter Denkstörungen leide.
  • Den Wissenschaftler und Ärzten gegenüber hilft folgende kleine Täuschung: Eine kognitive Verhaltenstherapie bringt den allermeisten Fällen – auch bei Gesunden - eine Verbesserung des Befindens und der geistigen Leistungsfähigkeit. Dieser Wellness- und Fitness-Effekt mit einer Besserung des Allgemeinzustands und Befindens, die regelmässig auch messbar und statistisch mit Signifikanzen versehbar ist, täuscht Heilungserfolge auch dort vor, wo gar keine Heilung stattfand. Diese Verbesserung des Befindens nach der Anwendung einer Methode, die auch in der Psychotherapie verwendet wird, ergibt den willkommenen Schein-"Beweis", dass die „Elektrosensibilität“ nicht einen physikalischen Ursprung in den EMF hätten, sondern im Kopf des Geschädigten.
Diese kognitive Verhaltenstherapie wurde von Rubin empfohlen (am Ende des Artikels in http://www.bmj.com/cgi/rapidpdf/bmj.38765.519850.55v1 ), Frick erwähnte sie sieben Mal in einer einzigen Studie (in http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 015_AB.pdf ), und Röösli ist sozusagen der Handlungsreisende in Sachen "falsche Kognition" der EMF-Geschädigten bzw. für die kognitive Verhaltenstherapie (Seiten 31 und 32 in einem Vortrag für das deutsche ww.izmf.de , der deutschen Entsprechung zum schweizerischen www.forum-mobil.ch http://www.fgf.de/forschungsprojekte/be ... litaet.pdf ).

Wuff

Beitrag von Wuff » 5. März 2010 13:15

B Organisation und Personal

Wir sind nun bald am Ende des Themas „Psychiatrisierung der ‚Elektrosensiblen‘ “angelangt, und wir wollen noch betrachten, wer an diesem Vorgang und an anderen Vorgängen beteiligt ist.

Da auf verschiedenen Ebenen eine Art von Tarnorganisationen (ICNIRP, Forschungsstiftung Mobilkommunikation etc.) zwischengeschaltet sind, und weil es nur eine begrenzte Anzahl wirklicher Spezialisten gibt, kommt oft Personalunion vor, das heisst, dass jemand mehrere Positionen gleichzeitig einnehmen kann. Bemerkenswert ist die Art des eingesetzten Personals. Zuoberst in der Hierarchie, bei den Auftraggebern (Hersteller und Betreiber), herrschen praktisch ausschliesslich Kaufleute und Betriebswirte. Zuunterst, bei der Ausführung, sind es vor allem Ärzte, aber auch Journalisten und Laien. In den Zwischenetagen, welche den Auftrag von den Betriebswirten bis zu den Ärzten vermitteln, herrschen Physiker, Zoologen, Psychologen und Statistiker vor. Die praktizierenden Ärzte, die im direkten Kontakt mit der Bevölkerung stehen, und die auch die Geschädigten beobachten und behandeln, treffen nie direkt auf die Betriebswirte in der Industrie, die ihr „professionelles“ Verhalten steuern und lenken, sondern sie erhalten ihre Anweisungen und Anleitungen von Funktionären, die Physikern wie Repacholi sind, oder Zoologen wie Lerchl.

Der direkten finanziellen Belohnung der Personen, die an der Psychiatrisierung beteiligt sind, sind Grenzen gesetzt, da die Honorare oft von Tarnorganisationen ausgerichtet werden, die steuerrechtlich als gemeinnützige Vereine und Stiftungen gelten. Belohnt wird daher auch mit weiteren Folgeaufträgen und mit dem Einsitz in den prestigereichen Organisationen, in denen es auch Aufstiegsmöglichkeiten gibt.

Insgesamt herrscht ein Filz, der Aussenseiter ausschliesst. Personen, die nicht mit der Industrie verbandelt sind, können sich praktisch nicht aktiv mit Strahlenschutz beschäftigen. Man ist in diesem Gebiet auf Insider-Fachleute angewiesen, denn die Messverfahren, z.B. für die Spezifische Absorptionsrate SAR befinden sich in Privatbesitz. Wer dazu gehören will, der muss nicht wirklich nachvollziehbare thermische Masse (SAR) auch für athermische EMF-Effekte anwenden, der muss nicht bewiesene Dogmen (wie dasjenige von Schwan, nach welchem es biologischen Effekte schwacher EMF nicht geben kann) anerkennen, und der darf nicht unsinnige Lehren anzweifeln oder gar kritisieren (z.B. die Behauptung, wer unter EMF leide müsse EMF auch sinnlich wahrnehmen können).

Wuff

Beitrag von Wuff » 6. März 2010 13:45

Die unten beginnende Darstellung der Organisationen und Personengemeinschaften, welche sich an der Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten beteiligen, erweckt den Eindruck, es bestehe eine straff organisierte Hierarchie. Abschnittsweise scheint es auch eine eigentliche Kommandokette zu geben. Der Versuch, speziell den Vorgang der Psychiatrisierung vom Ursprung bis zur konkreten Durchführung zu schildern, kann zwangsläufig weder ganz vollständig sein noch alle Einzelheiten im Detail zeigen, denn nicht alles ist öffentlich, und einiges spielt sich informell ab. Dennoch finden sich genügend harte Fakten in Form von Dokumenten der Beteiligten.
  • Hersteller und Betreiber
    Die Hersteller von Mobiltelefonen und die Betreiber von Mobilfunknetzen sind letztlich die wichtigsten Initiatoren der Psychiatrisierung der Geschädigten. Es gibt zwar zahlreiche andere Geräte und Anlagen, die im Verdacht stehen, schädliche EMF zu emittieren, wie Computer, Fluoreszenzbeleuchtung, Starkstrom, Mobilfunk etc. Das Hauptaugenmerk liegt hier eher zufällig auf der Mobilfunkindustrie, weil sie die auffälligsten und die am meisten diskutierten Aktivitäten entfaltet. Die von der Mobilfunkindustrie initiierte Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten trifft aber unterschiedslos alle Opfer von EMF, auch die Opfer aller anderen eben erwähnten Immissionsquellen.

    Widerrechtliche Gesundheitsschädigung führt im Normalfall zu Schadensersatz und Strafe. Diese Haftung kann dann wegbedungen werden, wenn es gelingt, den Staat zu veranlassen, Grenzwerte festzulegen, unterhalb derer die Pollution staatlich erlaubt ist, und unterhalb derer eine Gesundheitsschädigung folglich nicht mehr als widerrechtlich gilt. Wenn es gelingt, die Grenzwerte hoch festlegen zu lassen, dann wird vieles erlaubt, was wirtschaftlich sehr vorteilhaft ist, ohne Strafe und Schadensersatz zu riskieren. Zur grundsätzlich finanziellen Zielsetzung der Hersteller von Sendeanlagen und Mobiltelefonen siehe viewtopic.php?p=45544#45544 . Am selben Ort findet sich auch die zugehörige Strategie.

    Es ist naheliegend, dass diese Zielsetzung und Strategie nicht im Mission Statement der Unternehmen abgedruckt ist, denn das würde nicht zu den dort verbreiteten hehren Ethikstatements passen.

    Hingegen äussert der Branchenverband Mobile Manufacturers Forum MMF einigermassen Konkretes, der als Sprachrohr der Unternehmen gelten kann. Die Unternehmen empfehlen durch ihr Sprachrohr MMF zu den als „Elektrosensible“ bzw. EHS bezeichneten EMF-Geschädigten folgendes Verfahren:
    Behandlung von Betroffenen, die ihre Symptome EHS zuschreiben […] durch […] eine psychologische Überprüfung, um alternative psychiatrische oder physiologische Bedingungen *) zu identifizieren, die für die Symptome verantwortlich sein könnten“.
    *) „Bedingungen“ wurde wörtlich für das englische „conditions“ übersetzt, was im Englischen nicht für „Voraussetzungen“ steht, sondern für „Erkrankungen“. Der dem WHO-Factsheet 296 nachempfundene Text ist ebenso schlecht wie dieses übersetzt, siehe http://www.mmfai.org/public/docs/de/090 ... nal_de.pdf .

    Diese und andere medizinische Vorgaben der Mobilfunkindustrie an die Ärzte sind übrigens nicht Vorgaben von Medizinern, sondern sie sind kaufmännischer und betriebswirtschaftlicher Herkunft und Motivation.

    Eine weitere Formulierung ist entweder falsch formuliert oder so gemeint, nämlich „[…] sowie interessenneutrale Vermittlung von Forschungsfakten und Wissensunsicherheiten an die Gesellschaft.“. Der Auftrag, Wissensunsicherheiten an die Gesellschaft zu vermitteln, könnte auch als Auftrag zur Desinformation verstanden werden. Diesen Auftrag haben die industriellen Sponsoren als Stiftungszweck der „Forschungsstiftung Mobilkommunikaton“ vorgegeben.

    Im Geschäftsbericht der Swisscom AG zum Jahr 2009 ( http://www.swisscom.ch/NR/rdonlyres/D3C ... 009_de.pdf ) finden sich keine Hinweise zu Hinweise zu anderen als Brand- und Sozialversicherungen, insbesondere nicht zu Umwelt- und Betriebshaftpflichtversicherungen, auch überhaupt keine zu Haftung oder Haftpflicht. Die Haftung für Gesundheitsschädigung durch EMF wurde offensichtlich durch die Grenzwerte effizient ausgeschlossen (bzw. an die Standortvermieter abgeschoben).

    Im selben Geschäftsbericht finden sich auf Seite 49 (51) folgende Aussagen:
    • Furcht vor Kosten-Risiko aus Herabsetzung der EMF-Grenzwerte: Eine Verschärfung der Vorschriften für elektromagnetische Emissionen Strahlung hätte Kostenfolgen.
    • Furcht vor Umsatz-Risiko und Verlust-Risiko aus der wissenschaftlichen Untersuchung der „Elektrosensibilität“; positive Ergebnisse könnten den Umsatz gefährden: „Sollten wissenschaftliche Studien eine signifikante Auswirkung von elektromagnetischen Strahlen auf das Wohlbefinden von Menschen nachweisen, könnte dies einen negativen Einfluss auf die Benutzung von drahtlosen Technologien und damit auf die Geschäftsentwicklung von Swisscom haben“.
    „Elektrosensibilität“ darf also nicht sein und vor allem nicht nachgewiesen werden. Die „Elektrosensiblen“ und die seriöse wissenschaftliche Untersuchung der „Elektrosensibilität“ bzw. von EMF-Stress-Wirkungen auf Menschen stellen eine Gefahr dar. - Aus der Risikowahrnehmung durch die Unternehmen spricht zumindest überhaupt nichts gegen eine Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten.
  • Hersteller-und Betreiber-Branchenverbände
    Die Branchenverbände wie das MMF sind untergeordnete Organe der Unternehmen und agieren wenig selbständig. Sie fallen vielleicht durch Aussagen wie die oben erwähnte Anleitung an die Ärzte auf. Pointiert ausgedrückt fordert der Verband der Mobiltelefonhersteller als Quintessenz aus der bisherigen EMF-„Forschung“, die Ärzte sollten bei "elektrosensiblen" Patienten gezielt nach psychiatrischen Merkmalen Ausschau halten.

Wuff

ICNIRP

Beitrag von Wuff » 7. März 2010 13:57

ICNIRP

Ein in Deutschland eingetragener Verein von Einzelpersonen nennt sich grossspurig „Internationale Kommission für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung“, auch bekannt unter dem Kürzel ICNIRP. Es ist also keine internationale Organisation, sondern ein deutscher eingetragener Verein.
  • Gründung
    Der Verein wurde besteht aus Einzelpersonen, Gründungspräsident war der Physiker und Bioelectromagnetics Wissenschaftler Repacholi. Der Anlass für die Gründung war der Ausbau des Mobilfunks, der auf Mikrowellenstrahlung beruht. Die Wahl der Organisationsform war geschickt: Eine juristische Person, die sich selbst Internationale Kommission nennen darf, obwohl sie von keiner Behörde eingesetzt wurde. Die „Kommission“ hat sich selbst ernannt und sie ergänzt sich jeweils selbst durch die Aufnahme neuer Mitglieder.
  • Chain of Command
    Grundsätzlich könnten sich beliebige andere Personen für den Schutz vor nichtionisierender Strahlung zuständig erklären. Aber sie kämen nicht weit. Denn was an nichtionisierender Strahlung bzw. EMF emittiert wird, bestimmt die Industrie, und auf deren Daten und Angaben zu den EMF sind alle Strahlenschützer angewiesen. Die ICNIRP kann nicht ohne Unterstützung durch die Industrie wirken. Alle Argumentation zur angeblichen Unabhängigkeit der ICNIRP ist Augenwischerei und Rhetorik. Die Abhängigkeit der ICHIRP von der Industrie (siehe letzten Beitrag) ist unbestreitbar.

    Die ICNIRP ihrerseits beeinflusst die Weltgesundheitsorganisation WHO, dazu mehr im nächsten Abschnitt. Hier sei vorab erst erwähnt, dass sich der Gründungpräsident der ICNIRP bei der WHO als weltweiter EMF-Forschungskoordinator installierte.
  • Funktionen der ICNIRP
    Die Funktion der ICNIRP für die Industrie ist es, möglichst hohe, wirtschaftlich vorteilhafte Grenzwerte für EMF vorzuschlagen und zu verteidigen, und dieses über die WHO bei den Nationalstaaten in Gesetzeskraft übergehen zu lassen.

    Die ICNIRP hat auch gleich die Deutungshoheit zur Wirkungsweise von EMF an sich gerissen.
    • Die Dogmatik des Wissenschaftszweigs Bioelectromagnetics, insbesondere das Dogma von Schwan, nach welchem athermische Effekte von bestimmten schwachen EMF nicht möglich seien
    • Die ausschliessliche Anwendung des thermischen Masses SAR auch für die Beschreibung von EMF im athermischen Bereich, an Stelle der biologisch wirksamen Feldstärke
    • Demzufolge gibt es in der Terminologie der ICNIRP den Begriff „electrosensitivity“, „electrosensitive“ bzw. abgekürzt „EHS“ nicht.

    Zur Terminologie hat die ICNIRP gemeinsam mit der WHO jüngst einen Workshop durchgeführt, die Ergebnisse wurden noch nicht publiziert ( http://www.icnirp.de/RiskAssessment/RiskAssessment.htm ). Bis die Ergebnisse des Prager Workshops 2004 in der Form von Repacholis WHO-Factsheet 296 zusammengefasst waren, dauert es auch mehr als ein Jahr. Wer Begriffe verbindlich festlegen kann, der kann zwar nicht die Welt selbst verändern, aber das Bild der Welt bestimmen, das sich die Menschen davon machen, und das ist in vielen Situationen genau so wirksam.

    Eine weitere Funktion der ICNIRP ist die des Olymps des Wissenschaftszweigs Bioelectromagnetics. Es versteht sich von selbst, dass dort nur Wissenschaftler aufgenommen werden, die absolut linientreu die Dogmatik verteidigen und die Grenzwerte hochhalten. Die Exklusivität der ICNIRP ist also ein Disziplinierungsmittel für die "Forscher" in Biolelectromagnetics. So wie kein Häretiker Bischof oder Kardinal wird, wird kein echter Forscher je Mitglied der ICNIRP.
  • Umsetzung der Grenzwertpolitik der Industrie
    Der ICNIRP ist es durch die Unterwanderung der WHO gelungen, sich in die Lage zu versetzen, die EMF-Grenzwerte festzulegen und sozusagen autonom zu bestimmen, wie und wie stark die Menschheit bestrahlt wird; die Nationalstaaten, welche die Kompetenz zur selbständigen Strahlenschutzgesetzgebung hätten, nicken die Vorschläge oder Vorgaben der ICNIRP bloss noch ab.
  • Forschung und Verbreitung von Wissen
    Der ICNIRP-Gründungspräsident koordinierte persönlich die weltweite Forschung zur Frage, ob die Grenzwerte die Menschen genügend vor EMF schützen.

    Die ICNIRP wäre eigentlich dazu prädestiniert wie keine andere Stelle auf dieser Welt, ein umfassendes EMF-„Inventar“, mit genauen Daten zu den Charakteristika aller EMF, zu veröffentlichen, viewtopic.php?p=45522#45522 . Zu einer zu verteidigenden Position wie z.B. zu EMF bzw. deren Grenzwerten kann Transparenz nicht Teil der Verteidigungsstrategie sein, viel mehr Desinformation. Wenn wie von der ICNIRP nur die SAR zur Beschreibung von möglicherweise athermisch wirkenden EMF zugelassen wird, dann ist das Desinformation. Dass umfassende öffentliche Information zu den in die Umwelt abgestrahlten EMF das Monopol der ICNIRP im Gebiet des Strahlenschutzes gefährden würde, ist so klar, dass ich das nur der Vollständigkeit halber erwähne.

Wuff

ICNIRP (2)

Beitrag von Wuff » 8. März 2010 09:37

ICNIRP (Fortsetzung)
  • Einige Besonderheiten zur ICNIRP
    Die Finanzierung des Vereins ICNIRP ist nicht offen gelegt. Direkte Beiträge von der Industrie seien ausgeschlossen. Der Aufwand sei durch die IRPA finanziert, die ihrerseits keinen ensprechenden Ausschluss kennt ( http://www.irpa.net/index.php?option=co ... mitstart=4 ). Die wichtigste Unterstützung an der Industrie an die ICNIRP ist wohl immaterieller Art, nämlich die und Daten Angaben zu den EMF. - Es ist in Bioelectromagnetics aber Brauch, Beiträge der Industrie zu verstecken bzw. durch andere Stellen zu waschen ( viewtopic.php?p=44986#44986 , dort siehe Abschnitt "Verdünnung ..." zu EMF-Portal).

    Die Vereinsmitglieder und Vereinsfunktionäre der ICNIRP sind nur zu einem geringen Teil überhaupt Mediziner, und wenn, dann meist solche, die sich nur der Laborforschung gewidmet haben, und kaum je in Kontakt mit Patienten gekommen sind ( http://www.icnirp.net/cv.htm ). Im Wesentlichen sind es Physiker, welche die von den Kaufleuten der Industrie motivierten Vorgaben zur Forschung umsetzen, und letztlich als Handlungsanweisungen zur Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten umsetzen helfen. Überspitzt ausgedrückt: Die Naturgesetze im Bereich EMF haben kaufmännischen Zweckmässigkeiten zu gehorchen und wurden entsprechend umformuliert, z.B. als „schwache EMF können keine gesundheitlich relevanten biologischen Wirkungen haben“.
  • Dogmen/Glaubenssätze der ICNIRP
    Die ICNIRP hat die EMF-Grenzwerte so festgelegt, dass EMF mit Sicherheit keine thermischen Schäden wie z.B im Inneren eines Mikrowellenofens verursachen können, z.B. Koagulation von Gewebe. Für die Möglichkeit bzw. Unmöglichkeit athermischer Effekte von EMF stützt sich die ICNIRP auf Schwans unbewiesenes Dogma (Glaubenssatz), nach welchem schwache EMF keine biologischen Effekte bewirken können. Gestützt auf dieses wackelige Dogma schützen die von der ICNIRP weltweit durchgesetzten hohen Grenzwerten nur vor möglichen thermischen Effekten; athermische Effekte sind gestützt auf dieses Dogma überhaupt nicht vorgesehen.

    Beispielsweise kann es nach diesem Denkmodell, das Schwans Dogma entspricht, „Elektrosensibilität“ oder EMF-Stress nicht geben.

    So ist es zwar dogmatisch „richtig“ aber sachlich-technisch dennoch falsch, dass die Spezifische Absorptionsrate SAR als Mass auch für Versuche zu möglichen athermischen Effekten verwendet wird, statt der Feldstärke, welche beschreibt, mit welcher Kraft EMF am menschlichen Körper ansetzen.

    Ebenso dogmatisch „richtig“ ist die auf das Dogma gestützte Behauptung, dass die Symptome von EMF-Geschädigten bzw. „Elektrosensiblen“ nicht durch EMF verursacht werden, sondern dass die Ursache in deren Psyche liege. Die ICNIRP ist aber nicht inmittelbar in die Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten involviert.
  • Ist die ICNIRP ein Esoterik-Zentrum?
    Die ICNIRP ist die Gralshüterin von in Teilen geheimem Wissen (Einzelheiten zur SAR), von unbewiesener Dogmatik (Schwan) und von logikfernen Voraussetzungen (EMF-Geschädigte sollten die Mikrowellen sinnlich wahrnehmen können). Aus diesen und aus weiteren Besonderheiten von Bioelectromagnetics resultiert eine aufwändige, letztlich esoterisch (Geheimwissen, Dogmen, fehlende logische Begründung) motivierte Beschäftigung von Wissenschaftlern, deren Grundlagen nicht rational begründbar sind. Dazu gehören speziell auch die zwangsläufig serienweise misslingenden Experimente zu der vom ICNIRP-Gründer Repacholi postulierten Mikrowellen-Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen. Als ich im izgmf-Forum noch nicht gesperrt war, habe ich das dort etwas überzeichnet, aber im Grundgehalt ernsthaft, dargestellt ( http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=10584 ). Es wurde bisher für Hunderte Millionen Forschung mit dem für mögliche athermische Effekte ungeeigneten thermischen Mass SAR veranstaltet, was einer Fehlallokation und Verschwendung auch von öffentlichen Mitteln gleichkommt. Wenn Schwans Dogma falsch und die SAR ein ungeeignetes Mass für die Forschung ist, dann ist die ICNIRP verantwortlich dafür, dass weite Teile von Bioelectromagnetics esoterische Junk Science und Voodoo Wissenschaft ( http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=31220 ) sind.
  • Der Einfluss der ICNIRP auf Wissenschaftler
    Bioelectromagnetics Insider können keine Kritik an den genannten Vorgaben der ICNIRP an Bioelectromagnetics äussern, denn sonst werden sie sofort zu Outsidern. Die ICNIRP verfügt hier über eine Macht über die Wissenschaftler, die nicht zu unterschätzen ist. ICNIRP Mitglieder begutachten Artikel für wissenschaftliche Journale (Peer Review), was stets anonym geschieht. Die ICNIRP wurde von der UNO bzw. WHO als höchste Autorität im Strahlenschutz anerkannt. Dieses war möglich, weil sich der ICNIRP-Gründungspräsident Repacholi selbst in Personalunion bei der WHO als weltweiter EMF-Forschungskoordinator installieren konnte.

Wuff

Die Rolle der WHO bei der Psychiatrisierung der EMF-Opfer

Beitrag von Wuff » 9. März 2010 09:16

Die Rolle der WHO bei der Psychiatrisierung der EMF-Opfer

Die Weltgesundheitsorganisation WHO geniesst weltweites Ansehen durch ihre unbestreitbaren Verdienste um die Gesundheit der 7 Mrd. Menschen. Sie wurde bereits von der Tabakindustrie für ihre Zwecke instrumentalisiert und missbraucht, und sie wird heute von der Mobilfunkindustrie instrumentalisiert und missbraucht. Die WHO ist nicht Täterin aus eigenem Antrieb, sondern wird von Aussenstehenden als Instrument für deren Zwecke eingesetzt.

Als der ICNIRP-Gründungspräsident Repacholi gleichzeitig auch EMF-Forschungskoordinator der WHO war, veranlasste er die Anerkennung der industrienahen ICNIRP als Autorität für EMF-Fragen durch die WHO. Die WHO hat in der Folge die von der ICNIRP vorgegebenen EMF-Grenzwerte abgesegnet und den Nationalstaaten zur Übernahme empfohlen.

Zu den Kernfunktionen der WHO gelten ( http://www.who.int/about/role/en/index.html ) neben anderem:
  • Führungsfunktion in kritischen Gesundheitsfragen, und Eingehen von Partnerschaften wo gemeinsames Handeln erforderlich ist: Das Zusammengehen mit der ICNIRP könnte hierzu ein Anwendungsfall sein.
  • Forschungsprogramme gestalten und die Schaffung, die Übertragung und die Verbreitung wertvollen Wissens (Das tönt im Fall der EMF-Forschungskoordination wie Spott und Hohn)
  • Aufstellen, propagieren und überwachen von Normen und Standards: das kann die ICD-10 Codes für Krankheiten betreffen (wie IEI-EMF), aber auch EMF-Grenzwerte.
Zur Rolle der WHO in der Forschungsmanipulation könnte man sehr vieles schreiben. Wir beschränken uns auf ein typisches Beispiel, und verweisen daneben auf ICNIRP-Repacholis WHO-Factsheet 296, das die Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten in verhängnisvoller Weise begründet, und wohl noch während einiger Zeit nachwirken wird.

Aus der WHO stammen die Anregungen und Standards für die sehr zahlreichen Mikrowellen-Wahrnehmungs-Experimente mit "Elektrosensiblen". Kaul hat sich für ihr in der deutschen Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin BAuA durchgeführtes Mikrowellen-Wahrnehmungs-Experiment ausdrücklich auf diese WHO.Standards berufen, in http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=23204 ist der Link zur Aussage von Kaul von den Standards der WHO, der heute nicht mehr funktioniert; das Dokument ist möglicherweise überhaupt aus dem Netz entfernt worden. Es handelte sich wohl um geheime Anweisungen von Repacholi, jedenfalls findet man sie nicht auf der WHO-Website. In seinem WHO-Factsheet 296 hat sich Repacholi auf derartige Mikrowellen-Wahrnehmungstests für seinen Schein-Beweis zur von Wirkungen von EMF auf Befinden und Gesundheit gestützt. Kauls Experiment war wissenschaftlich ungenügend, es wurde nicht einmal in einem begutachteten wissenschaftlichen Journal publiziert, auch wenn heute versucht wird, dieses glauben zu machen, in http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=38693 , die Publikation erfolgte nur im Selbstverlag der BAuA. (Die "Forscherin" Kaul ist die Urheberin von mindestens zwei Theorien zur Ursache der „Elektrosensibilität“: Die „Elektrosensiblen“ werden angeblich beim Anblick von Mobilfunkmasten von Phallusängsten befallen, und sie kompensieren mit ihrer „Elektrosensibilität“ einen angeblich bestehenden Mangel an Aufmerksamkeit.) Auf die BAuA kommen wir noch kurz zurück.

Auf Repacholis WHO-Factsheet 296 hat sich bekanntlich Frick ausdrücklich bezogen, als er seine „elektrosensiblen“ Probanden als bloss vermeintlich „elektrosensibel“ bezeichnete, ohne diese überhaupt Plausibilitätsüberprüfungen zu unterziehen, zu Fricks fMRI-Experiment siehe
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=31220
.

Prowuff

Junk & Voodoo Science

Beitrag von Prowuff » 9. März 2010 21:25

«Jeder will auf den Neuro-Zug aufspringen»
Für mehr Zurückhaltung bei der Interpretation von neurowissenschaftlichen Befunden
NZZ Online; 13.05.2009

Lutz Jäncke ist Neurowissenschafter mit Leib und Seele. Gerade deshalb stört es ihn, wenn seine Disziplin in alle erdenklichen Bereiche Eingang findet und die wissenschaftliche Seriosität darunter leidet. So plädiert er für mehr Demut im Umgang mit der Hirnforschung.

Von Lutz Jäncke*
Neurowissenschaftliche Erkenntnisse gehören mittlerweile zu den Standardthemen der Medien. Im Grunde könnte man sich als Neurowissenschafter freuen, dass die eigene Arbeit und die der gesamten Disziplin auf ein derart grosses Interesse trifft. Aber mir geht es ein wenig so wie dem Zauberlehrling, den Johann Wolfgang Goethe sagen lässt: «Die ich rief, die Geister, werd ich nun nicht los.» Denn mit dem grossen Medienecho entwickelt sich auch ein anderes Phänomen. Es wird zu viel versprochen, zu schnell Sensationelles verkündet, und vor allem wollen zu viele auf den Neuro-Zug aufspringen und ein wenig von dem vermeintlichen Glanz abbekommen.

Eine Flut von unseriösen Ergebnissen

Ende letzten Jahres war eine Pressemeldung in verschiedenen Schweizer Medien zu lesen, die symptomatisch für eine metastatisch ausufernde Flut von fragwürdigen und wissenschaftlich kaum noch zu verantwortenden «Befunden» aus dem Bereich der vermeintlichen Hirnforschung ist. In dieser Meldung wurde dem Leser vermittelt, erstmals habe eine unabhängige Hirnforschungsstudie bewiesen, dass Markenartikel im Gegensatz zu Nicht-Markenartikeln hoch emotional auf uns wirken würden. Im weiteren Verlauf dieser und weiterer Mitteilungen wurde dann ausgeführt, man habe anhand dieser Studie die Einsicht gewonnen, dass Emotionen bei Kaufentscheiden eine weitaus wichtigere Rolle spielten als rationale Informationen wie Preis oder Qualität. Diese Schlussfolgerung wurde aus Daten gezogen, die mit der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRI) gewonnen wurden, welche den lokalen Sauerstoffverbrauch des Gehirns misst.

Bemerkenswert ist nicht nur der Umstand, dass die gewonnene Erkenntnis nicht neu ist und demzufolge keiner derart teuren Untersuchung bedurft hätte, sondern vielmehr, dass diese «wissenschaftliche» Arbeit bisher in keiner Fachzeitschrift publiziert worden ist und so auch keiner strengen Begutachtung unterworfen war. In der Wissenschaft zählt aber nur das, was den filternden Begutachtungsprozess von unabhängigen Wissenschaftern passiert hat. Alles, was diese Hürde nicht überwindet, existiert für die Wissenschaftswelt praktisch nicht. Obwohl diese Prozedur jedem Wissenschafter bewusst ist, suchen manche Kollegen eher die leicht zu überzeugende Laienöffentlichkeit, die dann staunend und ehrfürchtig mit den Befunden konfrontiert wird. Oft sind hinter vorschnellen Pressemitteilungen handfeste finanzielle Interessen verborgen, denn nicht selten gelingt es, Gelder für die Forschung von Laien einzuwerben. Ist es nicht einfacher, diese zu überzeugen als die kritischen Fachkollegen?

Alle entdecken die Hirnforschung für sich

«Neuro» ist ein Modewort geworden, das im Zuge der unzweifelhaft grossen Erfolge der modernen Hirnforschung in aller Munde ist. In diesem Sog haben sich eine Reihe von Bindestrichwissenschaften entwickelt, deren theoretische Fundierung und Ziele sich vielen Fachleuten verschliessen. Typische Beispiele sind Neuro-Marketing, Neuro-Pädagogik, Neuro-Jura, Neuro-Theologie und Neuro-Philosophie, um nur einige zu nennen. Das Bemerkenswerte an diesen Disziplinen ist nicht nur die Wortneuschöpfung, sondern vielmehr die Tatsache, dass hier Vertreter von Disziplinen, die nicht aus der Hirnforschung kommen, die Neurowissenschaft für sich entdecken. Man könnte vielleicht schon fast wehmütig festhalten, dass es Zeiten gab, in denen Hirnforscher dieses Fach noch studierten und eine Ausbildung in Neuroanatomie, Neurophysiologie oder Pharmakologie absolvieren mussten, um dann als Hirnforscher wissenschaftlich zu arbeiten. Heute hat man den Eindruck, dass jeder, der eine Bildgebungsstudie durchführt oder durchführen lässt, bereits ein Hirnforscher sei oder zumindest in die Nähe der Hirnforschung einsortiert wird.

Welchen Gewinn bringt aber das Label «Neuro»? Wird die Theologie, die Juristerei, das Marketing oder die Pädagogik besser, wenn ein Theologe, Jurist, Marketingexperte oder Pädagoge über Hirnprozesse nachdenkt? In diesem Zusammenhang muss man immer die Frage stellen: «If brain imaging is the answer, what is the question?», wie es der Neurowissenschafter Stephen Kosslyn von der Harvard-Universität formuliert hat.

Vielleicht sollte man sich einmal zurückbesinnen, welche Ziele die Hirnforschung beziehungsweise die Neurowissenschaft überhaupt verfolgt. Sie beschäftigten sich zunächst einmal mit dem Gehirn an und für sich und versuchen die Anatomie und Funktion zu verstehen. Die Neuropsychologie und die kognitiven Neurowissenschaften versuchen psychologische Phänomene mit der Neuroanatomie und den neurophysiologischen Funktionen in Verbindung zu bringen. Das ist ein ungeheuer kompliziertes Unterfangen. Wir stehen eigentlich erst am Anfang des Erkenntnisgewinns und sind deshalb weit davon entfernt, praktische Handlungsanweisungen für Marketingstrategien daraus abzuleiten.

Schlüssige Hirntheorie fehlt noch

Es sind aber nicht nur die Nachbardisziplinen, sondern auch einige Kollegen, die ihre neuen Erkenntnisse vermarkten wollen. Ein typisches Beispiel ist die Firma No Lie MRI. Diese ist besonders interessant, verspricht sie doch, dass man mit Magnetresonanztomographie und geeigneten Tests entdecken könne, ob eine Person die Wahrheit sagt. Aufträge von Gerichten und dem amerikanischen Verteidigungsministerium sind den Gründern dieser Firma – allesamt renommierte Neurowissenschafter – sicher. Eigentlich ist dieser Ansatz aber unseriös, denn die Befunde aus den Neurowissenschaften sind noch nicht reif für so komplizierte Aufgaben. Das wäre etwa so, als hätte man bereits die ersten Flüge zum Mond kommerziell angeboten, kurz nachdem Wernher von Braun die ersten erfolgreichen Raketenversuche absolviert hat.

Was uns bis jetzt fehlt, ist eine schlüssige Gehirntheorie, die uns hilft, Neuroanatomie, Neurophysiologie und Verhalten miteinander vorhersagbar zu verbinden. Ohne Zweifel arbeitet die Hirnforschung sehr intensiv daran, aber wir sind noch weit davon entfernt, auch nur die grobe Skizze einer solchen Theorie am Ende des Tunnels zu sehen

Viele, die völlig fasziniert von den Hirnbildern sind, verfallen oft in einen fundamentalen Interpretationsfehler. Sie interpretieren die gemessenen Signale als Indikatoren für das Vorhandensein von bestimmten psychischen Prozessen. Doch eigentlich handelt es sich dabei nur um statistische Kennwerte, die etwas über die Konzentration des im Blut gelösten Sauerstoffs – das sogenannte Bold-Signal (Blood Oxigenation Level Dependency) – aussagen. Das Signal lässt nur indirekte Rückschlüsse auf die Aktivität von Nervenzellgruppen zu und ist räumlich zwar sehr genau, aber zeitlich sehr ungenau. Das Problem ist auch, dass man anhand der Orte gesteigerter Bold-Signale nicht auf die zugrundeliegenden psychischen Prozesse schliessen kann. Das hat viele Gründe, unter anderem methodische (Sauerstoffverbrauch ist nicht zwangsläufig Hirnaktivierung) und wissenschaftstheoretische. So sagt eine Korrelation zwischen dem Bold-Signal und einem psychischen Prozess nichts über den kausalen Zusammenhang aus.

Im Grunde misst man bestenfalls die Aktivität von Nervenzellen, mehr auch nicht. Je mehr Nervenzellen aktiv sind, desto grösser ist das Bold-Signal. Es fliessen aber immer auch grundlegende Hirnaktivierungen in das Signal mit ein, die nicht spezifisch für eine bestimmte Aufgabe sind. Die Zahl der aktivierten Nervenzellen ist für viele Denk- und Wahrnehmungsleistungen auch nicht unbedingt entscheidend, sondern vielmehr das Zusammenspiel verschiedener, eng beieinanderliegender oder weit entfernter Nervenzellverbände. So können bereits kleine Aktivitätsänderungen einiger weniger Nervenzellen enorme Folgen haben. Denn unser Gehirn arbeitet als Netzwerk, und demzufolge sind die einzelnen Hirngebiete bis auf wenige Ausnahmen in die Kontrolle verschiedener psychischer Funktionen eingebunden. Insofern kann man nicht einfach von der Aktivität in einem Areal darauf schliessen, was die Versuchsperson gerade denkt und fühlt. Im Grunde genommen ist das wilde Spekulation und Kaffeesatzleserei.

Methoden kombinieren

Wir müssen wieder etwas mehr Demut im Umgang mit dem Gehirn und vor allem mit neurowissenschaftlichen Befunden entwickeln. Demut bedeutet auch Zurückhaltung und sachlichen Umgang mit Experimenten und Befunden. Nur so kann man emotionale Auseinandersetzungen und Schadenfreude, wie kürzlich leidvoll von Neurowissenschaftern demonstriert beziehungsweise erlitten, vermeiden. So kursiert gerade ein noch nicht publizierter, aber zur Publikation zugelassener wissenschaftlicher Artikel in Wissenschafterkreisen, der schon im Voraus zu vielen hämischen Kommentaren in der Presse und bei Fachkollegen geführt hat. Darin wird behauptet, dass ein Grossteil der jüngsten Publikationen aus dem Bereich der affektiven Neurowissenschaften, die sich mit Emotionen, Persönlichkeit und sozialem Verhalten beschäftigen, falsch ausgewertet sei. Die Autoren dieser Publikation sprechen sogar von Voodoo-Korrelationen (Schein-Korrelationen), was als Kritik eigentlich die Höchststrafe für einen seriösen Wissenschafter ist.

Mittlerweile mussten die Autoren den Begriff Voodoo-Korrelation aus dem Artikel streichen, weil den Herausgebern der Zeitschrift die ganze Diskussion zu unsachlich wurde. Bedenkenswert ist aber, wie dieser Artikel in der Öffentlichkeit diskutiert wurde und bei vielen den Eindruck hinterliess, die affektiven Neurowissenschaften würden nur Unsinn produzieren. Tatsache ist allerdings, dass in den beanstandeten Arbeiten keine schwerwiegenden statistischen Fehler begangen wurden. Man kann lediglich feststellen, dass einige der Ergebnisse bei anderer Auswertung etwas weniger spektakuläre Befunde zutage gefördert hätten. Wie auch immer – es ist interessant und auch bedenklich, wie so mancher mit grosser Genugtuung über die Neurowissenschaften als Ganzes herfällt und sich in seiner Ablehnung dieser Disziplin bestätigt fühlt. Auch wenn mit den bildgebenden Verfahren teilweise heisse Luft erzeugt wird, so kann man sie doch nicht als Ganzes diskreditieren.

Um das menschliche Gehirn aber zu verstehen, müssen wir in ausgefeilten Experimenten verschiedene Methoden kombinieren. Neben klassischen bildgebenden Verfahren müssen in Zukunft neurophysiologische Messungen, Patientenstudien und gute Verhaltensstudien gemacht werden. Die Studien sollten so einfach wie möglich gestaltet sein und wenig Raum für Interpretationen geben. Am wichtigsten ist es aber, theoretische Modelle anhand der gewonnenen Daten zu entwickeln. Nur so kann es uns gelingen, die Grundlagen geistiger Prozesse zu entschlüsseln, die untrennbar mit dem Gehirn verbunden sind.

* Der Autor ist Professor für Neuropsychologie an der Universität Zürich.

Wuff

Rolle von Behörden bei der Psychiatrisierung der EMF-Opfer

Beitrag von Wuff » 11. März 2010 08:59

Die Rolle von Behörden bei der Psychiatrisierung der EMF-Opfer


Für den Schutz der Bevölkerung von schädlicher oder lästiger Strahlung sind die Regierungen und Parlamente zuständig und verantwortlich. Die von der Regierung bestellten Gesundheitsbehörden schlagen dem Parlament, das zum Beschluss von Gesetzen berechtigt ist, eine Strahlenschutzgesetzgebung vor. Die Behörden erlassen dann gestützt auf das Strahlenschutzgesetz die zugehörigen Ausführungsbestimmungen, wie beispielsweise die konkreten Grenzwerte. Diese Grenzwerte sind meist von den Vorschlägen der industrienahen ICNIRP übernommen bzw. mit diesen identisch. Die Behörden überwachen die Einhaltung der Grenzwerte, und von Zeit zu Zeit gehen sie auch der Frage nach, ob die von ihnen in Verordnungsform in Kraft gesetzten Grenzwerte den Gesundheitsschutz wirklich gewährleisten.

Diese Behörden haben eine politisch besetzte Spitze, welche weder von Medizin noch von EMF viel verstehen muss, und bestenfalls zufälligerweise etwas versteht. Für die technischen Angaben zu den EMF sind diese Behörden von der Industrie abhängig, deren Emissionen sie überwachen müssen. Für mögliche biologische Effekte müssen sie sich mangels eigener Fachkunde auf das Wissen von Wissenschaftlern abstützen, die daneben in der Regel speziell auch für die Industrie „forschen“.

Ob die Wissenschaftler die Wahrheit sagen, können die Politiker – wie erwähnt mangels eigener Fachkenntnis - nicht selbst erkennen. Da die Politiker die naturwissenschaftlichen „harten“ Fakten nicht selbst überblicken können, müssen sich für ihr Urteil auf „weiche“ Faktoren stützen. Sie verlassen sich dabei auf das Ansehen, welches die „Forscher“ in ihrer jeweiligen Scientific Community geniessen. Die wissenschaftliche Gemeinschaft von Bioelectromagnetics ist eine etwas sehr spezielle Gemeinschaft. Sie ist finanziell abhängig von einer Industrie, deren Grenzwerte sie überprüfen sollte, und sie ist ideell abhängig von einem industrienahen, selbst ernannten Gremium von Experten, nämlich von der industrienahen ICNIRP. Damit eine wissenschaftliche Arbeit von Bioelectromagnetics Wissenschaftlern als gut anerkannt wird, muss sie natürlich die üblichen handwerklichen Qualitäten aufweisen, und darüber hinaus muss sie die Dogmen der ICNIRP stützen ( viewtopic.php?p=45694#45694 )

In diesem Gebiet, das von wissenschaftlicher Ungewissheit gekennzeichnet ist, hat der ICNIRP-Gründungspräsident Repacholi angebliche Fakten zusammengestellt, die er im Fact-sheet 296 der WHO untergejubelt hat, mit Anweisungen an die Regierungen bzw. deren Behörden:
„Regierungen: Regierungen sollten auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmte und ausgewogene Informationen zu möglichen Gesundheitsgefahren von EMF für EHS-Betroffene, Ärzte und Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Diese Informationen sollten die klare Aussage enthalten, dass es derzeit keine wissenschaftlichen Belege für die Annahme eines Zusammenhangs zwischen EHS und der Einwirkung von EMF gibt.“ ( http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf ).

Wenn sich die nationalen Gesundheitsbehörden an ICNIRP-Repacholis Anweisung halten, dann können sie eigenes, möglicherweise anstrengendes Denken sparen, und ausserdem die Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung, die sie nach dem Gesetz eigentlich selber tragen müssten, auf die von der industrienahen ICNIRP missbrauchte Weltgesundheitsorganisation WHO abschieben. Dass dieses „Faktenblatt“ Nr. 296 von haarsträubenden Voraussetzungen ausgeht, neben anderem davon, das EMF-Geschädigte (im Gegensatz etwa zu Radioaktivitäts-Geschädigten) die schädigenden Strahlen sinnlich wahrnehmen können müssten, fällt den stumpfen Bürokraten nicht auf.

Es gibt stellenweise einen unentwirrbaren Filz zwischen Behörden und industrienahen Personen, den wir in der Folge weiterhin etwas beleuchten wollen.

Wuff

Die Rolle des BfS bei der Psychiatrisierung der EMF-Opfer

Beitrag von Wuff » 12. März 2010 08:59

Die Rolle von Behörden bei der Psychiatrisierung der EMF-Opfer

Dieser Strang wurde aus Anlass eines konkreten Falles von Psychiatrisierung eines konkreten „Elektrosensiblen“ eröffnet ( viewtopic.php?p=43430#43430 ). Hier wird der Frage nachgegangen, welches (pseudo-)wissenschaftliche, organisatorische und personelle Umfeld es ermöglicht, dass einer Person, welche Symptome auf schwache EMF zurückführt, mit einer Abbildung gezeigt wird, welche Vorgänge in ihrem Hirn sie zur Vermutung des angeblich nicht möglichen Zusammenhangs zwischen EMF und Symptomen führten sollen, und dieses ohne überhaupt EMF als Ursache für die Symptome überhaupt nur zu erwägen.

Da dieser konkrete Vorgang unter Deutschen stattfand, konzentrieren wir uns jetzt auf das deutsche Umfeld, in dem diese Psychiatrisierung stattfinden konnte, auf somit auch auf die deutschen Behörden. Zur Tätigkeit der Behörden könnte zwar sehr vieles geschrieben werden, wir picken hier aber nur einige Aspekte heraus, die im engeren und weiteren Zusammenhang mit der Psychiatrisierung von „Elektrosensiblen“ stehen.

  • Das deutsche Bundesamt für Strahlenschutz BfS
    „Das BfS arbeitet für die Sicherheit und den Schutz des Menschen und der Umwelt vor Schäden durch ionisierende und nichtionisierende Strahlung. Im Bereich der ionisierenden Strahlung geht es zum Beispiel um die Röntgendiagnostik in der Medizin, die Sicherheit beim Umgang mit radioaktiven Stoffen in der Kerntechnik und den Schutz vor erhöhter natürlicher Radioaktivität. Zu den Arbeitsfeldern im Bereich nichtionisierender Strahlung gehören unter anderem der Schutz vor ultravioletter Strahlung und den Auswirkungen des Mobilfunks.“ ( http://www.bfs.de/bfs ). Der Fachbereich Strahlenschutz und Gesundheit des BfS, das insgesamt circa 700 Beschäftigte hat, ist unter der Leitung von Wolfgang Weiss auch für nichtionisierende (EMF) Strahlung zuständig.

    Das BfS befasst sich nicht mit der unmittelbaren Psychiatrisierung einzelner EMF-Opfer. Es ist aber für einen bedeutenden Teil der „wissenschaftlichen Infrastruktur“ verantwortlich, auf die abgestützt eine konkrete Psychiatrisierung jeweils begründet und gerechtfertigt wird.

    Das BfS hat das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm DMF mit seinen 54 Studien federführend betreut. Die veröffentlichten Studien dieses Programms und die Wertung der Studien durch das BfS haben die „Beweis“-Lage für die Behauptung verstärkt, dass schwache EMF keine biologischen Wirkungen haben und angeblich nicht haben können. Mindestens eine der Studien, nämlich diejenige von Frick, gibt Anleitungen für die Psychiatrisierung von EMF-Geschädigten auf.
    Die Finanzierung des DMF erfolgte je zur Hälfte durch die Industrie und den Staat. Die in diesem Strang immer wieder erwähnten Studien von Lerchl und von Frick waren Teil dieses Programms. Das BfS hat auch diese Studien im Rahmen des DMF in Auftrag gegeben und am Ende abgenommen und deren Inhalt ausdrücklich gutgeheissen.

    Nicht nur im Rahmen des DMF gibt es auch internationale Zusammenarbeit unter Behörden und ihren Mitgliedern. So wirkte Mirjana Moser, Leiterin der Sektion Nichtionisierende Strahlung und Dosimetrie der Abteilung Strahlenschutz des schweizerischen Bundesamts für Gesundheit BAG, als Rapporteurin zu den „Elektrosensibilitäts“-Studien des DMF für das deutsche BfS: http://www.emf-forschungsprogramm.de/ho ... _Moser.pdf , siehe dort die Seiten 16 bis 19 zu Frick. Als Teilchenphysikerin versteht sie eher wenig von Medizin, was sie aber nicht daran hindert, ein Urteil zu Studien wie zu derjenigen von Frick zu fällen, welche in medizinische Diagnosevorschläge mündet.
    Das BfS beherbergt die ICNIRP und unterstützt sie, indem es das Sekretariat der ICNIRP stellt. Das kann mit ein Teil der Erklärung dafür sein, dass die DMF-„Forscher“ wie Lerchl für ihre Experimente im athermischen Bereich die ICNIRP-Erfindung „SAR“ anstelle der Feldstärke, die das der Problemstellung angemessene Mass für die EMF-Einwirkung auf Gewebe, Organe und Personen ist, anwenden mussten. Die Verfilzung zwischen Schadwirkungen emittierender Industrie (ICNIRP) und der mit der Schadensverhütung betrauten Behörde (BfS) könnte nicht augenfälliger sein.

    Psychiatrisierungs-Aktivitäten des BfS:
    • Allgemein: Wie eben erwähnt, ist das BfS nicht in die Psychiatrisierungs-Aktivitäten gegen einzelne EMF-Opfer involviert. Von dieser Behörde veranlasste, abgenommene und gutgeheissene wissenschaftliche Arbeiten werden aber für diesen Zweck verwendet. Der BfS-Fachbereichsleiter Wolfgang Weiss bescheinigt den DMF-Studien (also auch Lerchls und Fricks) „die wesentlichen Fragen mit den richtigen Versuchsansätzen und mit einem hohen Qualitätsstandard“ untersucht zu haben, http://www.emf-forschungsprogramm.de/ab ... _Weiss.pdf . Fricks und Lerchsl Studien haben wohl wichtige Fragen wie Ursachen von Elektrosensibilität und Melatoninhypothese behandelt, aber mit den falschen Versuchsansätzen bzw. Experimenten (Lerchls isolierte Pinealorgane von Hamstern, Fricks fMRI-Experiment mit konditionierten Versuchspersonen), die wegen der falschen Ansätze nicht geeignet waren, die richtigen Fragen überhaupt zu beantworten. Da EMF des Mobilfunks angeblich keine Effekte im menschlichen Körper hervorrufen, erübrige sich gemäss Weiss weitere Forschung zu Wirkungsmechanismen.
    • Lerchls Pinealorgane-Experiment: Mit Lerchls Experiment wurde “bewiesen”, dass EMF das menschliche Hormonsystem nicht beeinflussen können, speziell nicht das Schlafhormon Melatonin. Da „Elektrosensibilität“ bzw. EMF-Schädigung in vielen Fällen einer Störung des neuro-endokrinen System durch EMF entspricht, hat Lerchls Studie konkret dazu beigetragen, dass von Behörden und Medizinfunktionären heute behauptet wird, „Elektrosensibilität“ habe keine physische (EMF) Ursache, sondern müsse folglich eine psychische Ursache haben.
    • Fricks Studie: Lerchl konnte sich bei seiner konkreten Psychiatrisierung des Forenteilnehmers ES auf Abbildungen aus Fricks Studie stützen.
      Zu Fricks Studie gab es eine im Jahr 2004 veröffentlichte Vorstudie, mit dem Titel „Verifizierung der Beschwerden ‚Elektrosensibler‘ vor und nach einer Sanierung“ ( http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/ ... _rs638.pdf ). Die Fragestellung in der definitiven Studie lautete dann gänzlich anders, weil nämlich Frick, gestützt auf Repacholis WHO-Fact-Sheet 296 plötzlich davon ausgehen musste, dass „Elektrosensible“ in keinem Fall durch Felder Beschwerden erleiden können, zu diesem Wandel mehr in http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=31796 .

      Frick ging noch einen Schritt weiter, und schlug „Phobie“ vor Mobiltelefonen als Ursache der Symptome vor.

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