Leitlinie zur Abklärung&Therapie EMF-bezogener Beschwerd

charles
Beiträge: 641
Registriert: 30. Januar 2007 23:56
Wohnort: Niederlande

Beitrag von charles » 13. April 2012 21:14

Hallo Wuff,

hatten Sie schon auf http://www.milieuziektes.nl/Pagina302.html geschaut?

Die Ergebnisse kommen in wenige Minuten.

unsereiner
Beiträge: 99
Registriert: 17. März 2012 14:11

Stress und Krebs

Beitrag von unsereiner » 14. April 2012 12:51

@ wuff
posting.php?mode=quote&p=63152

Die mögliche/n gemeinsame/n Strecke/n in der Genese von EMF-induziertem Stress und EMF-induziertem bzw. einem durch EMF promoviertem und modifizierten Krebsprozeß veranlassen mich zu der Frage, ob Sie oder jemand schon einmal einen Krebspatienten beobachtet hat, der in der Zeit, bevor es zu einer Krebsdiagnose gekommen ist, allgemein in seinem Leben keine deutlichen Stresssymptome gezeigt hat.

Wuff

Beitrag von Wuff » 14. April 2012 16:08

charles hat geschrieben:Hallo Wuff,

hatten Sie schon auf http://www.milieuziektes.nl/Pagina302.html geschaut?

Die Ergebnisse kommen in wenige Minuten.
Meinen Sie damit, dass Sie über ein System verfügen, mit dem Sie die zahlreichen dort aufgezählten, gewiss mehr als hundert Parameter, innerhalb weniger Minuten messen und auswerten können?

Wuff

Zu „3. Messung der EMF-Exposition“(niederfrequenter Bereich)

Beitrag von Wuff » 14. April 2012 18:06

Zu „3. Messung der EMF-Exposition“(niederfrequenter Bereich)

(ab Seite 8 von http://www.aerztekammer.at/documents/10 ... tlinie.pdf )

Die Leitlinie lässt Art und Quellen von EMF-Immissionen grundsätzlich offen, als Beispiele werden angeführt Schnurlostelefone, Funkinternet, Elektroinstallationen und Elektrogerate im Haus, Mobilfunksendeanlagen, Radio- und Fernsehsender, Hochspannungsleitungen, Trafostationen.

Die Leitlinie fordert zur Planung und Ausführung der EMF-Messungen speziell ausgebildete und erfahrene Messtechniker, standardisierte Messung und dass der Messbericht neben den Messwerten auch Vorschläge für eine mögliche Expositionsreduktion enthält, sowie dass er mit dem Arzt besprochen werde. Die Messung wird also ernst genommen.

[Anmerkung: Da ich mich sonst nicht mit Messungen befasse, auch weil ich solche generell kritisch betrachte, kann ich hier nur notieren, was mir speziell auffällt, für Einzelheiten siehe das Original http://www.aerztekammer.at/documents/10 ... tlinie.pdf ab Seite 8. Kritisch bin ich weil Messungen oft verwendet werden, um zu "beweisen", dass unterhalb der Grenzwerte keine Effekte möglich seien, und weil es keine generelle Schwellenwerte für EMF-Effekte gibt und weil individuelle Schwellenwerte noch nicht sachgerecht bestimmt werden konnten]

Niederfrequente magnetische Wechselfelder
  • Basismessungen
    Der Messbereich ist 5 Hz bis 2 kHz. Mit Kurzzeitmessungen sollen z.B. am Schlaf- und am Arbeitsplatz Quellen gesucht werden, und während der Schlafphase wird eine Langzeitmessung empfohlen.
    In diesem Bereich sind keine besonderen erweiterten Messungen vorgesehen.
  • Orientierungswerte allgemein
    Bei der Beurteilung der jeweiligen Messergebnisse sollten berücksichtigt werden:
    Dauer der Exposition, Exposition in der Nacht oder am Tag, Mehrfachexpositionen gegenüber verschiedenen EMF-Quellen bzw. zusätzliche Belastungen durch Lärm etc., individueller Status des Patienten im Hinblick auf seine Regulationsfähigkeit und -kapazität. (Dieses letztere erinnert an das „Wassereimermodell“ des niederländischen Forenteilnehmers Charles Classens)
    Die Leitlinie empfiehlt erste Orientierungswerte. Diese gelten unabhängig von den ICNIRP-Empfehlungen für akute Effekte für regelmässige Expositionen von mehr als vier Stunden täglich.
  • Orientierungswerte niederfrequente magnetische Wechselfelder.
    Bis und um 50 Hz zwischen ≤20 nT unauffällig und ≥400 nT extrem auffällig.
    Höhere Frequenzen als 50 Hz und deutliche Oberwellen sollten kritischer bewertet werden.
Niederfrequente elektrische Wechselfelder
  • Basismessung wie NF magnetische Wechselfelder.
  • Orientierungswerte
    Niederfrequente elektrische Wechselfelder
    Bis und um 50 Hz zwischen ≤0,3 V/m unauffällig und ≥10 V/m extrem auffällig.
    Höhere Frequenzen als 50 Hz und deutliche Oberwellen sollten auch hier kritischer bewertet werden.
Niederfrequente elektromagnetische Strahlung:
-> Den Stromsparlampen bzw. der Fluoreszenzbeleuchtung werden EMF-Abstrahlungen von circa 40 kHz zugeschrieben. Es fällt auf, dass dieser Frequenzbereich nicht Gegenstand der Messungen ist, obwohl nach Stromsparlampen im Anamnesefragebogen der Leitlinie unter Ziffer 4 gefragt wird. Viele weitere problematische EMF-Immissionen dürften sich im Kilohertzbereich befinden. In der Literatur konnte ich keine Messprotokolle zu den Abstrahlungen der verschiedenen Subsysteme von Computern und ihren Peripheriegeräten finden.

Wuff

Messung der hochfrequenten EMF

Beitrag von Wuff » 15. April 2012 13:56

Nach der Besprechung der Messung niederfrequenter EMF kommen wir zu den hochfrequenten ENF,


Hochfrequente elektromagnetische Strahlung
  • Basismessung
    Die Leitlinie empfiehlt Breitbandmessung und/oder bandselektive Messung der gängigen Frequenzen im Hochfrequenzbereich, z.B. GSM Basisstationen (900 und 1800 MHz), DECT Basisstationen (1900 MHz), UMTS 2100 MHz, WLAN (2450 und 5000 MHz) ev. WiMAX (3400-3600 MHz), LTE 2500-2700 MHz, in einem definierten Messvolumen z.B. Kopf- und Oberkörperbereich am Schlafplatz, Sitzplatz am Arbeitsplatz. Es sind mit einem Spitzenwertdetektor (Peakdetektor) die Maxima festzustellen.

    -> Wir haben schon wiederholt darauf hingewiesen, dass nur die Peaks athermisch biologisch wirksam werden, und dass die Durchschnittswerte, welche anteilsmässig bis zu 100 Mal mehr biologisch völlig unwirksame Sendepausen als Sendezeit enthalten, nur für die – irrelevante – thermische Betrachtung interessant wären; dieses wird hier endlich berücksichtigt.
  • Erweiterte Messungen
    Frequenzselektive Messung (Einzelfrequenzen) der gängigen Frequenzen im Hochfrequenzbereich, in einem definierten Messvolumen z.B. Kopf- und Oberkörperbereich am Schlafplatz, Sitzplatz am Arbeitsplatz mit Quellensuche; Ermittlung des Maximums; Spitzenwertdetektor (Peakdetektor). Die Messungen sind dem Einzelfall, z.B. Kurzwellensender, Radar, "Dirty Power" und andere hochfrequente Quellen anzupassen.
  • Orientierungswerte
    zur hochfrequenten elektromagnetischen Strahlung (als Leistungsflussdichte):
    Zwischen ≤1 ^W/m2 (≤0,001 mW/m2) unauffällig und ≥1000 ^W/m2 (≥1 mW/m2) extrem auffällig.
    Die angeführten Orientierungswerte gelten für einzelne Funkdienste, z.B. GSM, UMTS, WiMAX, TETRA, Radio, Fernsehen, DECT, WLAN und beziehen sich auf Spitzenwerte (Peak). Radar ist gesondert zu beurteilen. Gepulste bzw. periodische Signale (Mobilfunk, DECT, WLAN, digitaler Rundfunk) sind kritischere Funkwellen als z.B. ungepulste bzw. nichtperiodische Signale (UKW, Kurz-, Mittel-, Langwelle, analoger Rundfunk).

Wuff

4. Vermeidung / Verringerung der EMF-Exposition

Beitrag von Wuff » 20. April 2012 19:39

4. Vermeidung / Verringerung der EMF-Exposition

Im Flussdiagramm (Seite 5 von http://www.aerztekammer.at/documents/10 ... tlinie.pdf ) kommt Deexposition in der drittuntersten Zeile gleich zwei Mal vor: Links im allgemeinen Ablauf als „Vermeidung / Reduktion der EMF-Exposition“ und rechts nach erfolgter Diagnose als „Starte spezifische Therapie“.

Die Deexpostion bzw. Vermeidung/Verringerung der EMF-Exposition hat im Zusammenhang mit dem EMF-Syndrom drei Funktionen:
  • a) Prävention zum Gesundheitsrisiko
  • b) kausale Therapie beim EMF-Syndrom
  • c) Klärung von Zusammenhängen zwischen EMF mit Beschwerden.
Die Leitlinie führt folgende Beispiele für konkrete Deexpositions-Massnahmen auf:
  • Ersatz des DECT-Schnurlostelefons durch schnurgebundenes Telefon
  • Ausstecken aller WLANs
  • Abschalten der Stromversorgung des Schlafraumes
  • Unterbrechung der Stromversorgung aller verzichtbaren Stromkreise ev. der gesamten Wohnung bzw. des gesamten Hauses
  • Verlegung des Schlaf- bzw. Arbeitsplatzes an einen Ort mit geringerer Exposition wie z.B. in einen anderen Raum, eine andere Etage, bei externen Hochfrequenzquellen in der Quelle abgewandte Räume
  • Ausserbetriebnahme bestimmter Geräte und Lampen
  • Sanierung der Elektroinstallation und Einbau eines Fehlerstromschutzschalters
  • Anwendung der 10 medizinischen Handyregeln der Ärztekammer Wien: http://www2.aekwien.at/media/Plakat_Handy.pdf
Diese Anweisung zur Deexposition steht im klaren Widerspruch zur Anweisung in Repacholis WHO-„Fakten“-Blatt 296, dort wörtlich Anweisung an „Ärzte: Die Behandlung betroffener Personen sollte sich auf die Symptomatik und das klinische Bild konzentrieren und nicht auf das wahrgenommene Bedürfnis der Person, am Arbeitsplatz oder im häuslichen Umfeld die Belastung durch EMF zu reduzieren oder auszuschalten.“ ( http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf ).

Die Leitlinie der ÖÄK setzt diese Anweisung der WHO für Österreich ausser Kraft. Dieses ist ein grosser Schritt für die EMF-Geschädigten. Das Fact Sheet 296 sollte von der WHO überhaupt zurückgezogen werden, denn es hat gesundheitsschädigende Auswirkungen für eine grosse Zahl von EMF-reagiblen Menschen und widerspricht den Zielen der Weltgesundheitsorganisation diametral.

Wuff

Zu „5. Diagnose“

Beitrag von Wuff » 29. April 2012 16:37

Zu „5. Diagnose“

Auf Seite 11 von http://www.aerztekammer.at/documents/10 ... tlinie.pdf steht, dass sich Diagnosefindung und Anamnese zum „EMF-Syndrom“ vor allem auf zeitlichen und örtlichen Zusammenhängen zwischen Beschwerden und einer EMF-Exposition sowie dem zeitlichen Verlauf der Beschwerden stützen. Hielte man sich an das WHO Fact (sic!) Sheet 296 des Elektronikingenieurs Repacholi, dann könnte kein Arzt zu dieser Diagnose gelangen, denn dieser rät den Ärzten kategorisch von jedem Wechsel zwischen Exposition und Deexposition zu EMF ab. Hatte die Anweisung Repacholis den verdeckten Zweck, eine Diagnose des EMF-Syndroms zu verhindern. Wir haben ihn nicht dazu gefragt – jedenfalls hatte sie diesen Effekt.

Nach dem Leitbild unterstützen Messungen der EMF-Exposition und die Ergebnisse der erweiterten Abklärung (Labor, Herz-Kreislauf) die Diagnosefindung. Solange es keine standardisierten Angaben zu Schwellenwerten der Exposisition gibt, ab welchen athermische Symptome eintreten, können Messungen die Diagnose nur unterstützen. Die thermischen Grenzwerte der von Repacholi gegründeten ICNIRP werden in der Praxis nie erreicht, und deshalb können sie auch nicht für die Diagnose herangezogen werden.

Nachdem soweit möglich allfällige andere Ursachen ausgeschlossen wurden, empfiehlt die Leitlinie für das als Klassierung das EMF-Syndrom bis auf Weiteres die Verwendung der Schlüsselnummer Z58.4 „Exposition gegenüber Strahlung“ gemäss der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10, http://www.dimdi.de/static/de/klassi/di ... 55-z65.htm ).


Nun ist der Punkt erreicht, die Diagnostik der Leitlinie mit der Analyse aus der Arbeit von Dr. Steiner abzugleichen. Ich zitiere bzw. wiederhole mich vom dritten Beitrag dieses Strangs:

“Auch habe ich die EMF-Auswirkungen in Anlehnung an die Arbeit von Dr. med. Edith Steiner im Rahmen des Projekts der AeFU aufgeteilt in drei echte Formen und eine unechte:

• Befund a): Reversible EMF-Symptome viewtopic.php?p=62149#62149
• Befund b): Chronisch progrediente EMF-Symptomatik

Folgen dauernder Exposition viewtopic.php?p=62157#62157

Nicht wirklich chronische Symptomatik, weil sie bei Deexposition abklingt. Erfassen wie reversible EMF-Symptome viewtopic.php?p=62167#62167
viewtopic.php?p=62176#62176

Motivation und Anliegen dieser Patienten viewtopic.php?p=62186#62186
• Befund c): Chronische EMF-Folgeerkrankungen

Es bilden sich schwere Krankheiten. Wie werden deren Kostenfolgen vom Verursacher auf die Allgemeinheit umgelenkt. viewtopic.php?p=62234#62234

• Befund d): Möglicherweise vermeintliche EMF-Patienten

Auch dieses kann vorkommen viewtopic.php?p=62240#62240 . Dieses separat zu erwähnen ist insofern wichtig, als diese Form von den Schützern der Strahlung einschliesslich SSK als die einzige existierende Form behauptet wird. “


Repacholi hatte als Diagnose noch IEI-EMF, abgekürzt von „EMF zugeschriebene idiopathische Umweltunverträglichkeit“ vorgeschlagen, was einzig dem Befund d) „vermeintlicher EMF-Patient“ entspricht, sein WHO Fact Sheet 296 erklärt die Befunde a) bis c) für unmöglich bzw. als bloss vermeintlich.

Es könnte nun kritisch eingewendet werden, die Diagnose „EMF-Syndrom“ sei im Verhältnis zu den Befunden a) bis c) zu simplizistisch. Wenn hier um Forschung ginge, dann müsste der Einwand bejaht werden. Beim Leitbild für die Ärzte geht es aber um die pragmatische Umsetzung eines vorläufigen Erkenntnisstandes in praktische Hilfe an von einer Umweltnoxe betroffene Patienten, die überwiegend subjektive Symptome verursacht – es geht um Hilfe hier und heute, nicht um vollständige Erkenntnis von irgendwann in der Zukunft. Wenn es um die Gewinnung von Forschungserkenntnissen ginge, wären Befunderhebungen sinnvoll und notwendig, die die kurz-, mittel- bzw. langfristigen Prozessstrukturen der Befunde a) „reversible EMF-Symptome“, b) „chronisch-progrediente EMF-Symptomatik“ bzw. c) „chronische EMF-Folgeerkrankungen“ getrennt und genau erfassen. Dann erst wäre die erste Phase „Beobachtung“ des medizinischen Forschungsprozesses endlich nachgeholt. Daran wird gearbeitet.



.

unsereiner
Beiträge: 99
Registriert: 17. März 2012 14:11

Re: Zu „5. Diagnose“

Beitrag von unsereiner » 30. April 2012 08:19

Wuff hat geschrieben:Zu „5. Diagnose“

...
Es könnte nun kritisch eingewendet werden, die Diagnose „EMF-Syndrom“ sei im Verhältnis zu den Befunden a) bis c) zu simplizistisch. Wenn hier um Forschung ginge, dann müsste der Einwand bejaht werden. Beim Leitbild für die Ärzte geht es aber um die pragmatische Umsetzung eines vorläufigen Erkenntnisstandes in praktische Hilfe an von einer Umweltnoxe betroffene Patienten, die überwiegend subjektive Symptome verursacht – es geht um Hilfe hier und heute, nicht um vollständige Erkenntnis von irgendwann in der Zukunft. Wenn es um die Gewinnung von Forschungserkenntnissen ginge, wären Befunderhebungen sinnvoll und notwendig, die die kurz-, mittel- bzw. langfristigen Prozessstrukturen der Befunde a) „reversible EMF-Symptome“, b) „chronisch-progrediente EMF-Symptomatik“ bzw. c) „chronische EMF-Folgeerkrankungen“ getrennt und genau erfassen. Dann erst wäre die erste Phase „Beobachtung“ des medizinischen Forschungsprozesses endlich nachgeholt. Daran wird gearbeitet. .
http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... hp?id=4038
Aufnahme von MCS und EHS in die ICD

wie steht das im Verhältnis zueinander?

Wuff

Re: Zu „5. Diagnose“

Beitrag von Wuff » 30. April 2012 16:02

unsereiner hat geschrieben:
Wuff hat geschrieben:Zu „5. Diagnose“

...
[...] Beim Leitbild für die Ärzte geht es aber um die pragmatische Umsetzung eines vorläufigen Erkenntnisstandes in praktische Hilfe an von einer Umweltnoxe betroffene Patienten, die überwiegend subjektive Symptome verursacht – es geht um Hilfe hier und heute, nicht um vollständige Erkenntnis von irgendwann in der Zukunft. Wenn es um die Gewinnung von Forschungserkenntnissen ginge, wären Befunderhebungen sinnvoll und notwendig, die die kurz-, mittel- bzw. langfristigen Prozessstrukturen der Befunde a) „reversible EMF-Symptome“, b) „chronisch-progrediente EMF-Symptomatik“ bzw. c) „chronische EMF-Folgeerkrankungen“ getrennt und genau erfassen. Dann erst wäre die erste Phase „Beobachtung“ des medizinischen Forschungsprozesses endlich nachgeholt. Daran wird gearbeitet. .
http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... hp?id=4038
Aufnahme von MCS und EHS in die ICD

wie steht das im Verhältnis zueinander?
Nur etwas oberhalb Ihres Zitats stand, was die Leitlinie hierzu rät:

"Nachdem soweit möglich allfällige andere Ursachen ausgeschlossen wurden, empfiehlt die Leitlinie für das als Klassierung das EMF-Syndrom bis auf Weiteres die Verwendung der Schlüsselnummer Z58.4 „Exposition gegenüber Strahlung“ gemäss der internationalen Klassifikation der Krankheiten (ICD-10, http://www.dimdi.de/static/de/klassi/di ... 55-z65.htm )."

Es wird also eine bereits bestehende Klasse, nämlich Z58.4, empfohlen, meiner Meinung nach völlig richtig.

Es ist äusserst zwiespältig, "Elektro-Hyper-Sensibiblität" oder "Elektrosensibilität" als Klassierung vorzuschlagen, nachdem diese Begriffe medizinisch-technisch falsch sind und daher in einer Weise missbraucht werden können und tatsächlich missbraucht werden, das EMF-Syndrom zu leugnen, nicht zuletzt durch das WHO Fact Sheet 296. Die Petition an die EU zum WHO-Codesystem ICD ist zwischenzeitlich auch in diesem neu eröffneten Strang thematisiert worden: viewtopic.php?t=39181 . Es ist zwar richtig und wichtig, dass die Politiker auf das Thema aufmerksam werden. Es ist aber zu befürchten, dass industrienahe kreise die Gelegenheit nutzen, die Leugnung des EMF-Syndroms festzuschreiben, und dass dabei ein vorgeschlagenen neuer Code zum Euphemismus für "• Befund d): ... vermeintliche EMF-Patienten" oder "Hypochondrie" wird.

Die Leugner des EMF-Syndroms lieben den Begriff "Elektrosensibilität", weil er als solcher sozusagen selbstleugnend ist, und sie lieben noch mehr den Begriff IEI-EMF, weil er EMF als Ursache verneint. Die Anwendung des existierenden Codes Z58.4 „Exposition gegenüber Strahlung“ in der ICD-10 ist gegenüber der Schaffung eines neuen Codes für "EHS" oder IEI-EMF vorzuziehen.




.

Wuff

[b]Zu „6. Therapie“[/b]

Beitrag von Wuff » 4. Mai 2012 13:11

Zu „6. Therapie“

Während der ICNIRP-Gründerpräsident und Elektronikingenieur Repacholi unter einem überdimensionierten Siegel der WHO ( http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf ) die Ärzte dieser Erde von einer kausal wirkenden Therapie des EMF-Syndroms abhalten will, gibt die ÖÄK in ihrer Leitlinie Therapieanleitungen für EMF-Patienten, was doch eher im Sinne der Ethik des Hippokrates und des Christentums sein dürfte.

Wir wollen hier die vier Therapieschritte Deexpostition, Lebensstil einschliesslich Stressmanagement, Ganzheitliche und Symptomatische Behandlung mit den ebenfalls vier von Dr. Steiners Bericht abgeleiteten Befunden abgleichen. Die Therapieschritte wurden unabhängig von den von Dr. Steiner abgeleiteten Befunden entwickelt, deren Zweck primär wissenschaftliche Analyse und nicht die Therapie sind.

Zu Befund a) Reversible EMF-Symptome ( viewtopic.php?p=62149#62149 )

Dies e einzelnen und grundsätzlich isolierten Episoden haben kaum Krankheitswert. Sie sind vorübergehend, und verschwinden mit unterschiedlicher Verzögerung bei Deexposition. Sie sind nicht eine medizinische bzw. Krankheitskategorie, sondern analytische bzw. diagnostische.

Wegen mangelnden Krankheitswerts einzelner und isolierter Episoden von reversiblen EMF-Symptomen erübrigen sich hier die weiteren Therapieschritte, und sofern Deexposition machbar ist, kommt es auch nicht zu den Befunden „b) chronisch-progriente EMF-Symptomatik und c) chronische EMF-Folgeerkrankungen.

Wie wir aber noch sehen werden, ist es in zahlreichen Fällen nicht so einfach.



.

Wuff

Zu Befund a) Reversible EMF-Symptome: Fortsetzung

Beitrag von Wuff » 7. Mai 2012 15:19

Zu Befund a) Reversible EMF-Symptome: Fortsetzung


Kurze Episoden mit reversiblen Symptomen auf Grund kurzer Exposition zu EMF sind in der Regel nicht gesundheitlich relevant, weil die Symptome meist nicht sehr schwer sind, und weil sie nach Beendigung der Exposition meist mit einer Verzögerung von Minuten bis Stunden wieder verschwinden.

Wenn aber die Exposition und damit die Symptome länger dauern, wird vom gesundheitlich relevanten EMF-Syndrom (gemäss Leitlinie der ÖÄK) bzw. von chronisch-progredienter Symptomatik (in Anlehnung an Dr. Steiner) gesprochen. Und wenn das EMF-Syndrom bzw. die chronisch-progrediente Symptomatik lange anhalten, können chronische EMF-Folgeerkrankungen und –Schäden verursacht werden, namentlich Stressfolgeerkrankungen.

Durch die gründliche Analyse sind wir auf bemerkenswert einfache Folgen der Dauer von Exposition mit Symptomfolgen gekommen, auf den wir aber erst später im Einzelnen eingehen werden:
Langes Andauern von (a)reversiblen EMF-Symptomen ist gleichbedeutend mit (b) chronisch-progredienter Symptomatik bzw. EMF-Syndrom, und ein lange dauerndes EMF-Syndrom kann zu (c) chronischen EMF-Folgeschäden führen.
Man könnte dieses sogar in einer Art Formel darstellen.
  • ( a) hat für sich besehen keine gesundheitliche Relevanz,
  • prolongiertes (a) kann gesundheitlich relevantes (b) bedeuten, und
  • prolongiertes (b) kann zu gesundheitlich relevantem (c) führen.
Die bisherige EMF-Forschung befasste sich überwiegend mit den reversiblen EMF-Symptom-Episoden, und von chronischen EMF-Folgeschäden war nicht die Rede. Dass der Fokus und die Aufmerksamkeit der Wissenschaft auf die gesundheitlich nicht relevanten Episoden gerichtet wurden, hatte den Effekt einer Ablenkungsstrategie, die von den haftungsrechtlich relevanten chronischen Folgeerkrankungen ablenken soll.

Als perfekte Ablenkung wirkte beispielsweise die in mindestens 60 aufwändigen Studien „erforschte“ wissenschaftlich sinnlose Frage, ob der Mensch Mikrowellen wahrnehmen könne ( http://www.hese-project.org/Forum/mediz ... .php?id=76 ). Die Antwort „Nein“ wurde rhetorisch geschickt aber logisch falsch in eine Verneinung von gesundheitlichen Effekten von EMF umgedeutet, http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=14841 .

Nachdem die (a) reversiblen EMF-Symptome gesundheitlich kaum relevant sind, hat die Therapieempfehlung „Deexposition“ nun auch hier eine Funktion, und wenn ja, welche? Sie hat sogar für den einzelnen davon Betroffenen zwei wichtige Funktionen:
  • Wenn bei (a) reversiblen EMF-Symptomen keine Deexposition erfolgt, werden sie von der reinen Episode zum EMF-Syndrom bzw. zur (b) chronisch-progredienten EMF-Symptomatik - was die Notwendigkeit der Deexposition selbst bei harmlos erscheinenden reversiblen EMF-Symptomen belegt.
  • Ein Wechselspiel von Exposition und Deexposition kann dem einzelnen Patienten unter günstigen Umständen Hinweise auf die EMF-Quellen geben, die spezifisch seinen Organismus stressen. Voraussetzung ist allerdings eine einigermassen kontrollierte Exposition und Deexposition, nämlich unter gleichzeitiger Deexposition auch zu anderen EMF-Quellen und – wichtig! – zu anderen Stressursachen, sowie mit vollständiger Erholung von den Symptomen bis zur nächsten Expostition. – Solche Exposition und Deexposition ist für den Patienten zwar mühsam und unangenehm, aber wegen der diffusen (siehe Mitte von http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=38 ) Verhältnisse dennoch praktisch unvermeidlich, wenn er erfahren will, von welchen seinen Organismus spezifisch stressenden EMF-Quellen er sich künftig fernhalten muss.
Auf der überindividuellen Erkenntnisebene, für die Wissenschaft, wäre die systematische Erfassung von möglichst genauen und detaillierten Beobachtungen zu einer grossen Zahl solcher Expositions- und Deexpositionszyklen sehr wichtig, denn dieses würde das Nachholen der zuletzt in der Schweiz hintertriebenen ersten Phase des Forschungsprozesses
( viewtopic.php?p=45928#45928 ,
viewtopic.php?p=58838#58838 und
viewtopic.php?p=62270#62270 )
zu EMF-Effekten bedeuten.

Wuff

Zu Befund b): Chronisch progrediente EMF-Symptomatik

Beitrag von Wuff » 8. Mai 2012 12:52

Zu Befund b): Chronisch progrediente EMF-Symptomatik

Wie wir in viewtopic.php?p=63374#63374 ausgeführt haben, entspricht das von der Leitlinie der ÖÄK ( http://www.aerztekammer.at/documents/10 ... tlinie.pdf ) behandelte EMF-Syndrom ziemlich deckungsgleich Dr. Steiners chronisch-progredienter EMF-Symptomatik ( viewtopic.php?p=62157#62157 ). Auch bei Dr. Steiners chronisch-progredienter EMF-Symptomatik verschwinden die Symptome noch nach Deexposition, was im Gegensatz zu den chronischen EMF-Folgeerkrankungen steht.

Primäre Therapiemassnahme: Deexposition
Die primäre Massnahme ist daher die Deexposition, die zu besprechen wir im letzten Beitrag begonnen haben. Deexposition ist eine an der Ursache angreifende Therapie. Sie steht im Gegensatz zum WHO Fact Sheet 296 des Elektronikingenieurs und „Erfinders“ der EMF Grenzwerte Repacholi, der den Ärzten davon abriet, dem Wunsch der Patienten nach Deexposition nachzukommen (Seite 3 oben von http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf ).

Zur Deexposition gibt die Leitlinie weiterhin an, die Exposition sei gegen über dem ganzen Spektrum der elektrischen und magnetischen Felder und der hochfrequenten elektromagnetischen Wellen zu reduzieren, und verweist für Einzelheiten auf eine „Informationsmappe Elektrosmog“ http://www.salzburg.gv.at/infomappe-elektrosmog-2.pdf .
  • Die Leitlinie rät zu „Vermeidung/ Verringerung der EMF-Exposition“. Die gänzliche Elimination von EMF ist theoretisch nicht möglich, da sich die Felder theoretisch ins Unendliche ausdehnen, und da sie mit den möglichen Deexpositionsmassnahmen Distanzhalten, Leistungsdrosselung und Schirmung lediglich abgeschwächt werden - es muss irgendwie eine pragmatische Lösung gefunden werden.
  • Es gibt keinen „offiziellen Schwellenwert“ unterhalb der thermischen Grenzwerte, nur Richt- und Erfahrungswerte. Bei den menschlichen „Empfängern“ ist der Schwellenwert, ab welchem Symptome auftreten, bekanntlich interindividuell sehr unterschiedlich: Einer Minderheit entwickelt Symptome bei Strahlungsintensitäten, bei welchen die Mehrheit noch lange nichts merkt. Ein individueller Schwellenwert kann zudem nach „Tagesform“ bzw. momentaner gesundheitlicher Ausgangslage variieren.
  • Gemäss der Leitlinie seien möglichst alle Quellen zu reduzieren oder zu beseitigen, was durch Erfahrung gestützt sei. Dieser Erfahrungswert lässt sich damit begründen, dass Individuen meist nur auf einen Teil des an sich riesigen Spektrums von EMF mit Symptomen reagieren, wobei die einzelnen Individuen „ihre“ Ausschnitte aus dem Spektrum nicht kennen.
Wenn wir das Verhältnis von EMF-Immissionen zum Menschen als „Empfänger“ metaphorisch als Gleichungssytem betrachten, dann handelt es sich um viele Gleichungen mit zahlreichen Unbekannten: Als pragmatische Lösung bleibt nur, möglichst alle Variablen bzw. Ausprägungen von EMF nahe Null zu stellen. Das wiederum erklärt die niedrigen Werten in Vorschlägen zu neuen Grenzwerten, wie die sog. Salzburger Grenzwerte.


.

Wuff

Beitrag von Wuff » 9. Mai 2012 13:17

Forts. zu: Primäre Therapiemassnahme: Deexposition

Deexposition zu EMF wird mit der Elektrifizierung und Elektronisierung unserer häuslichen und beruflichen Umwelt immer schwieriger. Es gibt nicht nur stets zahlreichere EMF-Quellen, sondern auch eine zunehmende Vielfalt, die zum Teil nur kurzzeitig abstrahlen. Diese Umstände machen das Detektieren und Messen von EMF immer schwieriger. Besonders erschwert wird dieses durch das vielfach vermutete Zusammenwirken von gänzlich unterschiedlichen EMF, z.B. von Nieder- und Hochfrequenz.



Weitere Therapiemassnahmen zum EMF-Syndrom

Da nicht in jedem Fall eine ausreichende EMF Reduktion möglich ist, können bzw. müssen andere Massnahmen erwogen werden, die einerseits den Patienten von anderen Belastungen als EMF entlasten, und die andererseits seine Resistenz gegenüber Belastungen stärken und steigern. Die Leitlinie der Österreichischen Ärztekammer ( http://www.aerztekammer.at/documents/10 ... tlinie.pdf ) sieht dazu auf Seite 12 mehrere Therapiemassnahmen zum EMF-Syndrom vor, die individuell auf die Lage beim einzelnen Patienten angepasst angewandt werden. Diese werden dort nur in wenigen kurzen, trockenen Wörtern aufgezählt – es ist aber interessant, sich etwas damit und mit dem Hintergrund zu befassen.

Wenn Deexpostion nicht möglich oder ungenügend möglich ist, dann empfehlen sich:
  • Lebensstilberatung
    Mehr Bewegung, gesunde Ernährung, Reduktion der Suchtmittel, verbesserte Schlafhygiene etc. stärken den Organismus generell und machen ihn widerstandsfähiger gegen viele Noxen, so auch gegen EMF.
  • Stressreduzierende Massnahmen
    Die allgemeine und berufliche Belastung werden erfasst und durch geeignete Massnahmen wird versucht, Stresssituationen zu meiden und zu entschärfen. Der Stress-Grundpegel wird abgesenkt, so dass EMF-Belastungen auf einen in noch widerstandfähigem Zustand befindlichen Organismus treffen.
  • Stressresistenzfördernde Therapien
    Bewährte Methoden wie autogenes Training, Yoga, progressive Muskelentspannung, Atemtechniken, Meditation, Tai Chi, Qui Gong wirken nicht nur jeweils momentan entspannend, sondern sie fördern auch die Stressresistenz.
Nach dem Modell bzw. der Erkenntnis, dass EMF dieselben Stressachsen aktivieren können wie psychosozialer Stress, sind diese therapeutischen Massnahmen sehr gezielte Massnahmen. Da dieselben Massnahmen auch als Wellnessprogramm betrachtet werden können, welche die Wellness bzw. das Wohlbefinden fördern, könnten sie auch als solche zur rein symptomatischen Behandlung eingesetzt werden, was missbräuchlich zur Ablenkung von den EMF-Effekten erfolgen könnte, und was anderswo tatsächlich geschieht.

Die Absicht hinter den von der ÖÄK-Leitlinie vorgeschlagenen Massnahmen ist aber nicht Wellnessgefühle zu erzeugen, sondern den Organismus und insbesondere seine Stressverarbeitungsmechanismen sozusagen gegen EMF zu härten, dieses ganz explizit, wenn Deexpositionsmassnahmen nur in ungenügendem Ausmass möglich sind.


.

Wuff

Antioxidativ / Antinitrosative Therapie

Beitrag von Wuff » 23. Mai 2012 15:43

  • Antioxidativ / Antinitrosative Therapie

    Die Leitlinie http://www.aerztekammer.at/documents/10 ... tlinie.pdf sagt auf Seite 11: „Es verdichten sich die Hinweise, dass EMF insbesondere im Wege einer Reduktion der oxidativen/nitrosativen Regulationskapazität des Patienten wirken. Dieser Ansatz erklärt auch die Beobachtungen einer sich ändernden EMF-Empfindlichkeit.“

    Veränderungen bei oxidativen/nitrosativen Prozessen sind eine bekannte Stressfolge, welche schwere Zellschäden zur Folge hat. Dabei ist Dauerstress von kurzzeitigem Stress zu unterscheiden, denn Dauerstress ist im Gegensatz zum ganz normalen Stress keine positive Körperreaktion. Dauerstress verursacht schwere Krankheiten, schädigt Zellen und insbesondere die Mitochondrien, die Kraftwerke der Zellen, und verursacht so auch physische Hirnschäden in bestimmten wichtigen Hirnregionen. Die Rolle des Stickoxids NO wurde erst vor wenigen Jahren erkannt,

    -> http://www.nzz.ch/nachrichten/hintergru ... 90870.html .

    Der antioxidativ / antinitrosativen Therapiestrategie liegt die Annahme zu Grunde, dass EMF Stressprozesse in Gang setzen, welche mit psychosozialem Stress vergleichbar sind. EMF können den biochemischen Teufelskreise des oxidativ / nitrosativen Stressprozesses verstärken. Durch EMF werden diese oxidativ / nitrosativen Stressprozesse in Gang gesetzt, während diese Prozesse gleichzeitig die Empfindlichkeit für EMF-Einflüsse bzw. die individuell variablen Schwellenwerte erhöhen.

    Die antioxidativ / antinitrosative Therapie wirkt auf drei Weisen bzw. setzt auf drei Ebenen an:
    • Symptomatische Therapie
      Es wird gegen eine schädliche Symptomatik von EMF-Stress angegangen, nämlich gegen die reduzierte odidative/nitrosative Regulationskapazität.
    • Stärkung der Widerstandskraft gegen EMF
      Die individuellen und variablen Schwellenwerte für die EMF-Reagibilität werden erhöht.
    • Verhinderung chronischer EMF-Stressfolgeerkrankungen
      Das wichtigste an der antioxidativ / antinitrosativen Therapie ist, dass Schäden, welche Dauerstress am Hirn verursachen kann, verhütet werden.
    Worin besteht diese Therapie nun? Sie besteht hauptsächlich aus Verhaltensänderungen hin zu einem gesunden Lebensstil und Mikronährstoffen wie Spurenelementen, Vitaminen und Aminosäuren, mit dem Ziel, eine schädigende Peroxinitritwirkung zu minimieren.

    Was kann der Laie bzw. Patient konkret für seinen Lebensstil ableiten? Im letzten Beitrag finden wir – nicht nur zu EMF-Stress, sondern zum ganz alltäglichen psychosozialen Stress:
    • "Lebensstilberatung
      Mehr Bewegung, gesunde Ernährung, Reduktion der Suchtmittel, verbesserte Schlafhygiene etc. stärken den Organismus generell und machen ihn widerstandsfähiger gegen viele Noxen, so auch gegen EMF. "
    Da nun diese nitrosativen und oxidativen Moleküle als Botenstoffe sehr multifunktionale polyvalente „Schlüssel“ sind, die an sehr vielen Stellen im Organismus andocken können, und auch positive Beiträge zu sehr vielen Prozessen leisten, haben sie auch entsprechend unspezifische Effekte. Es ist jedenfalls zu empfehlen, individuell angepasst und wo möglich ärztlich begleitet in diese Prozesse einzugreifen.

    Wie bereits erwähnt, sind die Erkenntnisse diesen Prozessen neu, und entsprechend kritisch muss die Literatur gelesen werden; hier einige Texte:

    -> zur Funktionsweise: http://www.ganzimmun.de/blog/wp-content ... endung.pdf
    -> zur Entwicklung er Erkenntnisse: http://www.hese-project.org/de/emf/Wiss ... OListe.pdf

Wuff

Abgrenzungen von b): Chronisch progredienter EMF-Symptomatik

Beitrag von Wuff » 30. Mai 2012 18:55

Abgrenzungen des „Befundes b): Chronisch progrediente EMF-Symptomatik“

Das EMF-Syndrom gemäss Leitlinie bzw. der „Befund b): Chronisch progrediente EMF-Symptomatik“ nach Dr. Steiner ist nur bei langem Andauern für die Gesundheit dauerhaft schädigend, dann ist es aber so gefährlich wie psychosozialer Dauerstress.

Bei Omnipräsenz oder sehr langer Expositionsdauer zu EMF ist Schädigung ebensowenig unbedingt verbunden dem Fühlen von Symptomen durch den Patienten wie bei radioaktiver Exposition. Wenn es keinen Wechsel von Exposition zu Dexposition bzw. keine Erholung nach einer Exposition bis zum Beginn der nächsten Exposition gibt, dann kann trotzdem physikalischer Stress einwirken, ohne dass der Patient eine Änderung seines Zustands bemerkt, wenn er nämlich in physikalischem Dauerstress ist. So kann er unmerklich einem gesundheitsschädigenden Dauerstress unterliegen.

1. Übergang von reversiblen EMF-Symptomen zur chronisch progredienten EMF-Symptomatik
Wenn EMF dieselben Stressachsen aktivieren wie psychosozialer Stress, dann gibt es unter physikalischem EMF-Stress dieselben zeitlichen Verzögerungen, die durch den teilweise lange dauernden Abbau von Stresshormonen verursacht werden. Dieser Mechanismus mit Halbwertszeiten von beispielsweise 60 bis 90 Minuten für das Stresshormon Cortisol kann prima vista unglaublich erscheinende Phänomene plausibel erscheinen lassen. Es wurde schon berichtet, dass Mobiltelefone im Standby starke Symptome verursachen. Dieses ist in Anbetracht folgender Fakten möglich: Durch die Kombination dieser Mechanismen kann selbst ein nur gelegentlich bewegtes Mobiltelefon auch ohne Gespräche zu grundsätzlich gesundheitsschädigendem physikalischem Dauerstress führen.


2. Übergang von chronisch progredienter EMF-Symptomatik zu chronischen Stressfolgeerkrankungen
Die chronisch progrediente EMF-Symptomatik kann zu leichter oder zu schwerer gesundheitlicher Beeinträchtigung führen, ist aber – zumindest anfänglich – nicht notwendigerweise mit schwerer Erkrankung gleichbedeutend, da die Symptomatik bei Deexposition nach einer Abklingzeit vollständig verschwindet. Dauerstress hingegen aus verlängerter chronisch progredienter EMF-Symptomatik bzw. gleichbedeutend aus lange andauerndem EMF-Syndrom kann zu schweren körperlichen und seelischen Krankheiten führen. Darauf werden wir im nächsten oder übernächsten Beitrag im Einzelnen kommen.

.

Antworten