Die Zeit: „Der unsichtbare Feind“

Mahner

Gekaufte Wissenschaft als unsichtbarer Feind der Gesellschaf

Beitrag von Mahner » 9. September 2013 13:28

Gekaufte Wissenschaft als unsichtbarer Feind der Gesellschaft

Franz Adlkofer

Am Donnerstag, den 22.08.2013, erschien in der ZEIT ein Artikel mit dem Titel „Der unsichtbare Feind“. Lang zuvor angekündigt, war die Erwartung groß, dass nach dem Focus (1) auch die führende deutsche Wochenzeitung den Mut aufbringen würde, über den gegenwärtigen Stand der Forschung im Bereich elektromagnetischer Felder und die historische Dimension der Auseinandersetzung bei der Suche nach der Wahrheit sachlich, ausgewogen und unvoreingenommen zu berichten. Statt Mut zur Wahrheit offenbart der Artikel eher eine feige Anbiederung an Industrie und Politik. Er beschreibt zwar, wenn auch nur oberflächlich, das Problem, welches sich bei der technischen Nutzung elektromagnetischer Felder für die Allgemeinheit ergibt, betont dabei aber unter völliger Missachtung der internationalen Literatur weit über Gebühr, dass gesichertes Wissen bezüglich der gesundheitlichen Risiken noch immer fehlt. Die so genannten Elektro-sensiblen, die als Minderheit in unserer Gesellschaft ein klägliches Leben führen, werden mehr oder weniger der Lächerlichkeit preisgegeben. Damit bedient ein bedeutendes deutsches Presseorgan wiederum die Interessen von Industrie und Politik – und dies vermutlich in voller Absicht. Den Beweis für diese Annahme erbringt es selbst, indem es sich ausschließlich auf Wissenschaftler beruft, von denen keiner leugnen kann, dass er die Gunst von Industrie und Politik in hohem Maße genießt.

Der Zeitartikel „Der unsichtbare Feind“ steht in scharfem Kontrast zum kurz zuvor in derselben Zeitung erschienenen Artikel „Die gekaufte Wissenschaft“. In diesem wird die Anfälligkeit der Wissenschaft für Gefälligkeiten gegen Geld überzeugend dokumentiert (3). Dass die Medien in gleicher Weise und aus denselben Gründen wie die Wissenschaft anfällig sind, wird wohl niemand bezweifeln. Die Auswahl der namentlich genannten Gesprächspartner, deren Vorstellungen die Zeitjournalisten in ihrem Artikel „Der unsichtbare Feind“ kritiklos übernommen haben, lässt eigentlich kaum eine andere Annahme als diese zu, dass auch DIE ZEIT vor monetären Anfechtungen nicht gefeit ist. In dem Artikel „Die gekaufte Wissenschaft“ wird auf eine Meinungsumfrage der EU-Kommission verwiesen, in der die Bürger Europas sich äußern sollten, ob sie den Ergebnissen der Wissenschaft Glauben schenken. Das Fazit: „Die Europäer gehen mit großer Entschiedenheit davon aus, dass man nicht darauf vertrauen kann, dass Wissenschaftler bei kontroversen wissenschaftlichen und technischen Problemen die Wahrheit sagen, weil sie zunehmend von den Fördermitteln der Industrie abhängig sind.“ Hätte man nach der Moral von Journalisten gefragt, wäre das Ergebnis wahrscheinlich noch betrüblicher gewesen. Die Zeitbeiträge sind jedenfalls beide auf unterschiedliche Weise überzeugende Belege dafür, dass das Misstrauen der Europäer berechtigt ist!
(1) http://www.focus.de/gesundheit/ratgeber ... len-erneut...
(2) http://www.stiftung-pandora.eu/download ... t-2012.pdf
(3) http://www.zeit.de/2013/32/gekaufte-wissenschaft

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realdream

ehre und körperliche integrität

Beitrag von realdream » 9. September 2013 16:42

Nicht nur der Vorwurf strafbaren Verhaltens kann ehrverletzend sein, auch andere Äusserungen können es nach schweizerischem Recht.

Ehre ist der Ruf, ein ehrbarer Mensch zu sein, das heisst sich so zu benehmen, wie nach allgemeiner Anschauung ein charakterlich anständiger Mensch sich zu verhalten pflegt.

Das Bundesgericht beschränkt den Ehrenschutz auf die ethische Integrität, die Behauptung, ein Professor habe von seinem Fach keine Ahnung, blieb etwa - als blosse Herabsetzung - straflos. Sodann müssen beispielsweise in einem Wahlkampf Übertreibungen hingenommen werden. Empfindlichkeit ist ferner fehl am Platz bei dem, der bewusst Anstoss erregt. Mit einem Wohnwagenblech hat sich das Bundesgericht meines Wissens bisher noch nicht beschäftigt.

Der Beschuldigte muss nicht wasserdicht beweisen können, dass die vorgebrachte Äusserung der Wahrheit entspricht. Er bleibt auch straflos, wenn er ernsthafte Gründe hatte, sie in guten Treuen für wahr zu halten.

Ehre wem Ehre gebührt.

Oder mit Schopenhauer:
Die Ehre ist objektiv die Meinung anderer von unserem Wert und subjektiv unsere Furcht vor dieser Meinung.

Einiges interessanter scheint mir die Rechtsfrage bezüglich dem Schutz der körperlichen Integrität gegenüber privater (nachbarlicher) Hochfrequenzeinstrahlung (ohne Versorgungsauftrag) - speziell in den Wohn- und Schlafbereich. Gemäss Bundesgericht wird die körperliche Integrität durch jeden Eingriff in den menschlichen Körper tangiert, wobei eine eigentliche Schädigung oder die Verursachung von Schmerzen nicht einmal vorausgesetzt werden (118 Ia 427, 434, m.H.). Es genügt schon ein kleiner Nadelstich zur Blutentnahme oder die geringe, als unschädlich taxierte Strahlendosis der Schirmbilduntersuchung, um den Schutz der persönlichen Freiheit aufleben zu lassen (ZBJV 116 [1980] 247).

Wuff

Re: Deutsch!

Beitrag von Wuff » 10. September 2013 15:26

Anonymous hat geschrieben:
Wuff hat geschrieben:
Guest hat geschrieben: "Der Antragsteller war oder ist weder weder unabhängig noch kritisch, sondern ein Vertreter von Bundesregierung und Industrie, der zur Belohnung mit hohen Posten und einer Menge Forschungsaufträgen ausgestattet wurde."
(...)
Wenn Lerchl explizit ein vorsätzlicher strafbarer Gesetzesverstoss vorgeworfen wird, den er entweder überhaupt nicht oder nicht vorsätzlich begangen hat, dannn kann er dieses als Ehrverletzung auffassen.
Nicht nur der Vorwurf einer Straftat kann eine Ehrverletzung begründen. Abgesehen davon, daß die durch den Text zumindest suggerierte Bestechlichkeit eine Straftat ist - nicht unter allen Umständen, aber so tief ins Detail wird das juristische Wissen der meisten Leser nicht gehen.
Sie fragen wahrscheinlich, was im Sinne des Gesetzes eine Ehrverletzung sei. Was zwischen den Zeilen stehend vermutet werden kann, was als Suggerieren vermutet werden kann, oder was explizit behauptet wird? Jedenfalls ist suggerieren nicht gleich behaupten. Belohnt werden ist nicht gleich gekauft sein und auch nicht gleich bestochen werden. Wenn Arbeiten solchen Stellen gefallen, die in der Lage sind, Posten und Aufträge zu verteilen, dann ist das für den mit Posten oder Aufträgen Belohnten nicht per se ehrenrührig.

Anonymous hat geschrieben: Meinen Sie nicht, daß der Vorwurf "nicht unabhängig zu sein" an einen Wissenschaftler, dessen Berufsethos ja gerade darin bestehen sollte, ergebnisoffen zu forschen, ein kleines Bisschen an dessen Ehre rütteln könnte?
Ergebnisoffenheit ist ein gutes Stichwort, das Sie hier einbringen. Sie erwähnen diese im Sinne einer berufsethischen Norm für Wissenschaftler. Ergebnisoffenheit ist zwar nicht in jeder Situation, in der ein Wissenschaftler steckt, gefordert. Aber wenn Sie Ergebnisoffenheit aber schon im Zusammenhang mit Lerchl als Norm postulieren, dann kann die Frage gestellt werden, ob Lerchl die Norm stets erfüllt. Diese Prüfung kann anhand von Beispielen erfolgen.
  • Ist Ergebnisoffenheit gegeben, wenn Experimente durchgeführt und als Studie publiziert werden, deren Ergebnisse auf Grund von Vorversuchen bereits feststehen? Ist Ergebnisoffenheit im verlinkten Fall http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... &id=33#p95 gegeben?
  • Ist Ergebnisoffenheit gegeben, wenn eine „Kontamination“ des Experiments erkannt wurde, und dennoch eine Studie mit Schlussfolgerungen publiziert wird? Ist Ergebnisoffenheit im verlinkten Fall viewtopic.php?p=60795#60795 und viewtopic.php?p=60959#60959 gegeben, oder wurde einfach das vorgegebene Ergebnis entgegen den erkannten Fakten sozusagen erzwungen? (Zur Methode viewtopic.php?p=61332#61332 )
  • Bedeutet Ergebnisoffenheit, dass Berichte über ein Experiment je nach Adressatenkreis mit unterschiedlichen Ergebnissen bzw. Schlussfolgerungen veröffentlicht werden? Wenn zum Beispiel im kaum gelesenen englischsprachigen wissenschaftlichen Journal Vorsorge bei Kindern gefordert wird, nicht aber deutschen Bericht an den Auftraggeber, wie hier http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/ ... i.html#6.1 ?

Wuff

Re: Deutsch!

Beitrag von Wuff » 11. September 2013 10:47

(Fortsetzung)


Ergebnisoffenheit ist ein gutes Stichwort, das Sie hier einbringen. Sie erwähnen diese im Sinne einer berufsethischen Norm für Wissenschaftler. Ergebnisoffenheit ist zwar nicht in jeder Situation, in der ein Wissenschaftler steckt, gefordert. Aber wenn Sie Ergebnisoffenheit aber schon im Zusammenhang mit Lerchl als Norm postulieren, dann kann die Frage gestellt werden, ob Lerchl die Norm stets erfüllt. Diese Prüfung kann anhand von Beispielen erfolgen.
  • Ist Ergebnisoffenheit gegeben, wenn Schlussfolgerungen aus einem Experiment auf Grund des Wunsches des Auftraggebersn geändert werden? Solches hat Lerchl nach eigenem Bekunden tatsächlich getan. Eigenzitat aus
    aus diesem Strang viewtopic.php?t=39599 :

    "Originaltext von Lerchls Rede:
    Abschrift von Minute 19:42 bis Minute 21:30 von
    http://www.youtube.com/watch?v=2XLTB4ttlhY

    Lerchl: „[...]Vielleicht noch interessant: Am Ende haben wir gesehen, dass diese Tiere, die exponiert waren, am Ende signifikant mehr waren als die Tiere, die nicht exponiert waren – also ein schützender Effekt, sozusagen, der Exposition [zu Mobilfunkstrahlung, Anm.v.Wuff]. Das hatten wir auch in der ursprünglichen Version des Manuskriptes reingeschrieben, da hat uns aber der Herausgeber rausgestrichen, das war ihm zu heikel. Aber auf Vorträgen darf ich das schon mal sagen.

Guest

Re: Deutsch!

Beitrag von Guest » 11. September 2013 11:22

Wuff hat geschrieben: [*]Ist Ergebnisoffenheit gegeben, wenn Schlussfolgerungen aus einem Experiment auf Grund des Wunsches des Auftraggebersn geändert werden?
Das wäre nicht der Fall, wenn es denn so gewesen wäre. Aber Lerchl hat laut eigener Aussage die Schlußfolgerung nicht auf Wunsch des Auftraggebers, sondern des Herausgebers (des Journals) herausgelassen, wie Sie ja selbst schreiben:

Wuff hat geschrieben: Lerchl: „[...]Vielleicht noch interessant: Am Ende haben wir gesehen, dass diese Tiere, die exponiert waren, am Ende signifikant mehr waren als die Tiere, die nicht exponiert waren – also ein schützender Effekt, sozusagen, der Exposition [zu Mobilfunkstrahlung, Anm.v.Wuff]. Das hatten wir auch in der ursprünglichen Version des Manuskriptes reingeschrieben, da hat uns aber der Herausgeber rausgestrichen, das war ihm zu heikel. Aber auf Vorträgen darf ich das schon mal sagen. [/i]

[/list]

Wuff

Diplomatisch ausgedrückt

Beitrag von Wuff » 11. September 2013 13:50

Lerchl bezieht sich auf den Brief der IARC, mit welcher ihr vorangeganger Verzicht auf seine Mitarbeit nochmals begründet wurde (Für die Links sei "Doku" nochmals gedankt):

Brief der IARC an Lerchl in Englisch:
https://docs.google.com/file/d/0B-QqwTH ... t?hl=en_GB

Versuch einer Übersetzung des Briefs der IARC
http://www.der-mast-muss-weg.de/pdf/WHO ... t10_de.pdf

Kommentar zum Schriftwechsel Lerchls mit der IARC, den er im IZ"g"MF veröffentlichte:

http://www.risiko-elektrosmog.at/news/b ... arbeit-ab/

Wir werden analysieren, warum die IARC damals auf die Mitarbeit verzichtete, was genau sie Lerchl mitgeteilt hat, und warum sie es so und nicht anders mitgeteilt hat. Weiterhin werden wir uns kurz überlegen, ob und gegebenenfalls warum sie den Verzicht heute üben würde.

Wuff

Re: Deutsch!

Beitrag von Wuff » 11. September 2013 14:38

Guest hat geschrieben:
Wuff hat geschrieben: [*]Ist Ergebnisoffenheit gegeben, wenn Schlussfolgerungen aus einem Experiment auf Grund des Wunsches des Auftraggebersn geändert werden?
Das wäre nicht der Fall, wenn es denn so gewesen wäre. Aber Lerchl hat laut eigener Aussage die Schlußfolgerung nicht auf Wunsch des Auftraggebers, sondern des Herausgebers (des Journals) herausgelassen, wie Sie ja selbst schreiben:

Wuff hat geschrieben: Lerchl: „[...]Vielleicht noch interessant: Am Ende haben wir gesehen, dass diese Tiere, die exponiert waren, am Ende signifikant mehr waren als die Tiere, die nicht exponiert waren – also ein schützender Effekt, sozusagen, der Exposition [zu Mobilfunkstrahlung, Anm.v.Wuff]. Das hatten wir auch in der ursprünglichen Version des Manuskriptes reingeschrieben, da hat uns aber der Herausgeber rausgestrichen, das war ihm zu heikel. Aber auf Vorträgen darf ich das schon mal sagen. [/i]

[/list]
Lerchl bezieht sich in Minute 15:16 seines Vortrags auf die Internetseite des DMF, und somit auf die deutschsprachige Version, die vom BFS bzw. vom DMF herausgegeben wurde: http://www.emf-forschungsprogramm.de/fo ... 0_AB_b.pdf , er erwähnt die englische Version im wissenschaftlichen Journal überhaupt nicht: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC533879/ . Der englische und der deutsche Text sind nicht identisch und auch keine Übersetzungen, sie unterscheiden sich inhaltlich auch bezüglich der Folgerungen. Wenn auf Lerchls eigene Worte abgestützt wird, dann war der Herausgeber identisch mit dem Auftraggeber, nämlich das DMF, vertreten durch das BfS.

Wuff

Re: Diplomatisch ausgedrückt

Beitrag von Wuff » 13. September 2013 09:00

Wuff hat geschrieben: Wir werden analysieren, warum die IARC damals auf die Mitarbeit verzichtete, was genau sie Lerchl mitgeteilt hat, und warum sie es so und nicht anders mitgeteilt hat. Weiterhin werden wir uns kurz überlegen, ob und gegebenenfalls warum sie den Verzicht heute üben würde.
In der Antwort der IARC vom 26. Oktober 2010 auf Lerchls Brief vom 20. Oktober 2010 schreibt sie, dass sie angesichts der hohen Stellung Lerchls in der SSK die schwerwiegenden Folgen erkenne, welche der Schluss bzw. die Aussage hätte, Lerchl stünde in einem tatsächlichen Interessenkonflikt. Dieser Satz relativiert alles was danach im Brief steht: Er bedeutet, dass die IARC nur aus Gründen der Gesichtswahrung Lerchls auf eine Beweisaufnahme und offizielle "Schuldigsprechung" Lerchls verzichte.

In diesem diplomatischen Minenfeld wählt sie eine Sprachregelung, welche den früher gefällten Entscheid und seine Begründung bestätigt, aber Lerchls Gesicht wahrt:

Die IARC schreibt, dass ein IARD Monograph bzw. Gutachten vollkommene Unabhängigkeit von allen wirtschaftlichen Interessen erfordere, und auch von Interessenvertretern, die so wahrgenommen werden, als würden sie eine vorgefasste Haltung vertreten.

Zur Gesichtswahrung Lerchls wird wird von Seiten der IARC diplomatisch weder behauptet, Lerchl sei ein Interessenkonflikt nachgewiesen worden, noch, es bestünde keiner. Dieses wird durch die Unterscheidung tatsächlicher (real) und als solcher wahrgenommener (perceived) Interessenkonflikte erreicht. Es wird aber ziemlich unverblümt ausgedrückt, Lerchl habe sich verdächtig gemacht, und dass hier bei einem IARC Monograph bereits ein Verdacht für einen Verzicht auf eine Zusammenarbeit ausreichend sei.

Wuff

Wie würde heute entschieden?

Beitrag von Wuff » 16. September 2013 09:25

Wie würde heute entschieden?

Wenn die IARC heute denselben oder einen ähnlichen Entscheid zur möglichen Mitarbeit Lerchls an einer Monographie zu treffen hätte, würde sie dann wieder darauf verzichten?
  • Was die Beratertätigkeit für das IZMF, einen Verein, der genau drei deutsche Mobilfunkbetreiber als Mitglieder hat ( http://www.izmf.de/de/content/mitglieder ), als Entscheidkriterium betrifft, möglicherweise nein, denn Lerchl scheint dort keine prominente Rolle zu spielen, zumindest nicht im Vordergrund.
  • Zum Vorwurf an Lerchl, dass er vor dem Oktober 2010 weniger eigene Forschung publiziert als vielmehr andere Forschungen kritisiert habe, kann von aussen nicht abgeschätzt werden, ob sich das Verhältnis zwischen Oktober 2010 und September 2013 geändert hat. Wenn die Kritik einseitig war, dann kann dieses ein Indiz für Voreingenommenheit sein. Im Übrigen gibt es in Bioelectromagnetics kein Übermass, sondern ein Manko an Kritik. Ironischerweise beweisen das Lerchls eigene Studien: viewtopic.php?t=37326&start=0 , http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/ ... hn_vi.html . – Hier füllt noch ein, dass eine Rattenstudie von Lerchl zur Publikation überfällig ist, und dass er irgendwo geäussert hat, er werde nie mehr Nagerstudien durchführen.
  • Lerchls Aussagen im IZgMF erhoben dieses auf die Ebene und zum Gegenstand der Welt-Gesundheits-Politik. Seine dortigen Aussagen gegen die von ihm offensichtlich als seine Feinde wahrgenommenen Mobilfunkgegner und „Elektrosensiblen“, die man richtig als EMF-Kritiker und EMF-Geschädigte bezeichnet, haben seit Oktober 2010 noch an einseitiger Schärfe und Voreingenommenheit gewonnen. Ich kann hier im Moment nur Stichworte und nicht auch auf Funktionieren geprüfte Links angeben, weil mich der Münchener Desinfoblog wieder einmal mehr selektiv gesperrt hat: „Al K aida ES“, „Wuff der Lügner“, Angriffe auf Weber, Jakob, Adlkofer, ÖÄK, und überhaupt die Instrumentalisierung eher interner Korrespondenz mit der IARC für Polemiken in einem Desinformationsblog. Diese Äusserungen solche und auch der Ort der Äusserung disqualifizieren Lerchl als unabhängigen Experten, und seine Arbeiten (AKR-Mäuse, Melatonin-Hamster) disqualifizieren ihn überhaupt als Fach-Experten für medizinische Effekte von EMF.

Wuff

Interessenkonflikte in Life Sciences

Beitrag von Wuff » 22. September 2013 19:43

Interessenkonflikte in Life Sciences

Im Schreiben der IARC an Lerchl ( http://www.izgmf.de/Letter_Dr_Lerchl_26Oct10.pdf ) ging es um die Frage, ob Lerchl sich in einem Interessenkonflikt befinde. Interessenkonflikte sind in biologischer und medizinischer Forschung von Bedeutung, weil Studien nachgewiesen haben, dass solche sich auf das Ergebnis von Studien auswirken.

Zum Interessenkonflikt zitiere ich auszugsweise aus http://www.aerzteblatt.de/archiv/136491 ... lungsdruck (Dtsch Arztebl 2013; 110(13): A-608 / B-540 / C-540):
„Interessenkonflikte in den modernen Lebenswissenschaften“ – Thema einer Tagung in Hannover
Es sind 15 Jahre vergangen, seit Henry Thomas Stelfox mit einer klassischen Arbeit eine wissenschaftliche und politische Debatte befeuerte, die bis heute nicht verstummt ist. Am Beispiel von Artikeln über Calciumantagonisten hatte er den positiven Zusammenhang einer Kooperation von Autoren mit den Herstellern und den Aussagen ihrer Texte gezeigt. In der Zwischenzeit haben viele Studien seine Befunde bestätigt. [...]
Eine der wichtigsten Forderungen, wie sie etwa von Dr. Fiona Godlee, der Chefredakteurin des „British Medical Journal“, gestellt wurde, besteht in der Offenlegung aller Daten, die in den von der Industrie gemeinsam mit Ärzten durchgeführten randomisierten Studien erhoben werden. Während dies für neue Zulassungsverfahren durch eine Initiative der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA schon bald Wirklichkeit werden könnte, [...]
In welchem Ausmaß die Beeinflussung von der Höhe der Zuwendungen abhängt, gehörte ebenso zu den offenen Forschungsfragen, die formuliert wurden, wie die nach der besseren Beschreibung immaterieller Interessenkonflikte, etwa die Schulenzugehörigkeit eines Wissenschaftlers oder sein Karriereinteresse. [...]
Die allgemein gebräuchliche Definition eines Interessenkonflikts geht auf den amerikanischen Philosophen Dennis F. Thompson zurück. Ihm zufolge liegt ein Interessenkonflikt vor, wenn ein primäres Interesse durch ein sekundäres beeinträchtigt zu werden droht. Das primäre Interesse eines Forschers besteht der Aufgabe seines Berufs gemäß etwa darin, der wissenschaftlichen Wahrheit so nahe wie möglich zu kommen. Sein sekundäres Interesse könnte aber sein, möglichst viel Geld zu verdienen.
Ein Konflikt zwischen diesen beiden Interessen entsteht, wenn er in einem Artikel wertend zu einem Produkt des Medizingeräteherstellers Stellung nehmen muss, von dem er für Vorträge oder Studiendurchführung entlohnt wird. Ob der Forscher selbst davon überzeugt ist, einem Interessenkonflikt ausgesetzt zu sein, oder ob er sich gänzlich frei von zweitrangigen Einflüssen fühlt, ist nicht entscheidend – nicht zuletzt, weil Interessenkonflikte oft unbewusst wirken. Von Belang ist einzig das gleichzeitige Bestehen sekundärer Interessen, wenn eigentlich nur der Profession immanente Ziele, wie die Lösung wissenschaftlicher Probleme oder die Therapie von Kranken, erreicht werden sollen.“


Ähnliches wurde auch für den interdisziplinären Wissenschaftszweig Biolectromagnetics festgestellt, der sich mit biologischen Effekten von EMF befasst. An der Uni Bern wurde dazu eine Studie verfasst. Diese wies viele kritikwürdige Punkte auf, aber sie konnte nicht leugnen, dass von der EMF-emittierenden Branchen finanzierte EMF-Studien weit weniger biologische Effekte von EMF fanden als vom Staat finanzierte oder gemischt finanzierten Studie. Studienkritik: http://www.izgmf.de/Aktionen/Meldungen/ ... hn_ii.html .

Die Studie will bewiesen haben, dass vom Staat und der Industrie gemischt finanzierte Studien am objektivsten seien. War es Zufall, dass das zeitlich mit dem Beginn des Deutschen Mobilfunk Forschungsprogramms DMF zusammenfiel, das die Bundesrepublik und die deutschen Mobilfunker je zur Hälfte finanzierten? War das Zufall, dass das zeitlich zusammenfiel mit der Versteigerung der UMTS-Lizenzen, welche der Bundesrepublik circa 100 Mrd. in die Kassen spülte? Wer von den beiden finanzierenden Parteien war mehr an einer Reinwaschung der EMF von jedem Verdacht gesundheitlicher Schädigung interessiert?

Wem gelang es, circa 10 Prozent des Forschungsbudgets an sich zu reissen?

Wuff

Zum Interessenkonflikt

Beitrag von Wuff » 25. September 2013 09:40

Zum Interessenkonflikt

Nochmals kurz aus http://www.aerzteblatt.de/archiv/136491 ... lungsdruck (Dtsch Arztebl 2013; 110(13): A-608 / B-540 / C-540):

„[...]Eine der wichtigsten Forderungen [...] besteht in der Offenlegung aller Daten, die in den von der Industrie gemeinsam mit Ärzten durchgeführten randomisierten Studien erhoben werden. Während dies für neue Zulassungsverfahren durch eine Initiative der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA schon bald Wirklichkeit werden könnte, [...]

Die Erfassung aller Bioelectromagnetics Studien im Voraus und nicht erst im Nachhinein (wie bei www.emf-portal.de ) und die Offenlegung aller Daten in Bioelectromagnetics Studien wurde auch hier gefordert, allerdings zunächst mit dem Zweck, auch in Life Sciencies Selbstplagiate aufdecken zu können: http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... 5482#p5606 und http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... 5482#p5627 .

Zufälligerweise wurde vorgestern in der NZZ die Erfassung aller klinischen Studien und Offenlegung aller Studiendaten diskutiert, die Pro-Stimme: http://www.nzz.ch/meinung/debatte/die-k ... 1.18154843 . Die Erfassung aller klinischen Studien entspricht in technischer Hinsicht der Erfassung mit Nummerierung aller EMF-Studien, wie sie ab http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... 5482#p5591 vorgeschlagen wird.


Nun zu den Interessenkonflikten in der Bioelectromagnetics Forschung. Die Frage nach diesen ist weniger einfach zu beantworten als bei der Forschung zu Pharmazeutika. Die wichtigsten Interessengruppen im Bereich EMF sind:
  • Hersteller und Betreiber im Bereich des Mobilfunks: Hohe Grenzwerte helfen Kosten sparen und Umsätze vergrössern. Für den Fall, dass die Schädlichkeit der EMF auch juristisch erwiesen sein wird, wird die Haftung a priori durch Grenzwerte mit Gesetzesrang ausgeschlossen oder an Dritte verlagert, z.B. an die Krankenversicherungen durch Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten (eigene Telemedizin-Arztpraxis, Krankenkassenabrechnung viewtopic.php?p=47141#47141 , direkte Intervention bei der WHO ( http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... hp?id=5609 , http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... hp?id=5613 , http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... hp?id=5633 und http://www.hese-project.org/Forum/allg/ ... hp?id=5637 ).
  • Hersteller und Betreiber anderer EMF-emittierender Geräte und Installationen
  • Staat als Lizenzgeber von Funkfrequenzen (Finanzministerium): Was den Herstellern und Betreibern nützt, bringt dem Staat Lizenzeinnahmen, womit die Interessenlage von Mobilfunkbetreibern und Finanzministern praktisch identisch ist.
  • Staat als Schützer der Gesundheit der Bevölkerung (Bundesamt für Strahlenschutz): Die Verantwortung für die Risikobeurteilung wird weitgehend auf Experten geschoben. Die Behörden kontrollieren die EMF- Studien vielleicht auf Formelles, z.B. ob sie einer Peer Review unterzogen wurden, nicht aber inhaltlich, so dass Studien wie die von uns kritisierten von Kaul, Frick, Lerchl, Rösli, Fox/Eltiti und Rubin, um nur wenige „Forscher“ zu nennen, noch immer im Umlauf sind, und von Gesundheitsbeamten zitiert werden. Bei den Wissenschaftlern schauen die Behörden nicht hin, sondern sie verlassen sich auf akademische Titel, die grundsätzlich jeder erwerben kann. Einige Behörden sind von der Industrie unterwandert, die ICNIRP ist zum beispielsweise im deutschen BfS zu Hause. Befürworter hoher Grenzwerte und Wächter über die Gesundheit der Bevölkerung sind sich da allzu nahe. Die Desinformation der Behörden durch die industrienahmen „Erfinder“ der Grenzwerte ist hier gelebter Alltag.
  • Bevölkerung als Konsumenten, neben anderem von Mobilfunk: Die Interessen sind – ausser bezüglich Preisen – ähnlich bis deckungsgleich mit denen von Herstellern und Betreibern.
  • Bevölkerung als gesundheitsbewusste Menschen: Der Schutz vor Beeinträchtigung durch EMF ist dann ein Anliegen, wenn die Risiken der EMF bekannt sind.
  • EMF-geschädigter Teil der Bevölkerung: Eine kleine Minderheit, für die sich auch nur eine Minderheit von Ärzten interessiert.
  • Kranken- und Invalidenversicherung: Die Schadenentwicklung durch EMF kann langfristig durch Prämienanpassungen aufgefangen werden. Schäden sind das Lebenselixier der Versicherungen – ohne nennenswertes Schadengeschehen gäbe es auch keine nennenswerten Versicherungen.
  • Universitäre Forscher im Allgemeinen: Das Lebenselixier sind Forschungsgelder, damit die Forscher ihrem Drang nach freier Suche nach der Wahrheit nachgehen können.
  • EMF- bzw. Bioelectromagnetics-Forscher. Wenn die Interessen der potenziell zahlenden Auftraggeber deckungsgleich sind, wie beim Mobilfunk diejenigen von privaten Betreibern und staatlichen Lizenzgebern, dann gibt es kaum überhaupt einen EM-Forscher ohne Konflikt zwischen dem beruflichen Interesse an Wahrheitsfindung und den oft am Gegenteil interessierten, sozusagen gleichgeschalteten Auftraggebern.


Es geht hier ja immer noch um die Frage, ob die IARC beim Dean of Life Sciences der Jacobs Privatuni Bremen zu Recht oder zu Unrecht das Bestehen von einem oder von mehreren Interessenkonflikten nicht ausgeschlossen hat. Wir kommen auf Lerchls Stellung in dem obigen Gefüge von Interessen zurück.

Handymania

Über willige "journalistische Helfer"

Beitrag von Handymania » 29. September 2013 19:09

Ein aktuell passendes und äußerst interessantes Zitat von Wissenschaftsjournalist C. Fritzsche zur allgemeinen Vernetzung der sog. Skeptiker-Bewegung, u.a. in medialen Berichterstattungen (Eingangsthema):
....
Es benötigt tatsächlich nur relativ wenige Aktivisten, die sich gut vernetzen und über mediale Steigbügelhalter in namhaften Redaktionen verfügen.
Dieses Spiel beherrscht die „Skeptiker“-Bewegung exzellent.
Sie verfügt über willige „journalistische Helfer“ in den Redaktionen von Stern, ZEIT, SPIEGEL, Süddeutsche Zeitung, 3sat, ZDF, Heise-Verlag etc., die rund um ideologisch aufgeladene Themen oftmals Meinungs- und Gesinnungsjournalismus betreiben.

Überall dort, wo mit diesen Mechanismen gearbeitet und manipuliert wird, erinnert der Vorgang an das Aufblasen eines großen Luftballons, den man mit einem kleinen Nadelstich zum Platzen bringen kann. Es reicht aus, sich ebenfalls im Internet zu vernetzen und die manipulativen Mechanismen ganz einfach nur transparent zu machen. Damit verliert der Spuk seine „Zauberkraft“.
Das geschieht jedoch viel zu selten, meist aus Sorge, in destruktive Auseinandersetzungen verwickelt zu werden.
Die Kunst besteht meines Erachtens darin, Debatten aktiv und konstruktiv zu führen.

....
Transparenz zu manipulativen Mechanismen findet man hier und in anderen Institutionen zum Thema, z.B. Diagnose Funk.


Folgende Verallgemeinerungen sind hier ja nur allzu gut bekannt. Deshalb nochmals C. Fritzsche, der sich zu den Verhaltensweisen seitens der Pseudoskeptiker gewohnt präzise äußert:
....
In der „Skeptiker“-Bewegung, wie sie heute überwiegend im Internet ausgelebt wird, zeigen sich viele Verhaltensweisen, die denen von Fundamentalisten oder sogar politischen Extremisten sehr ähnlich sind. Alles dreht sich um Feindbilder und deren Bekämpfung.
Ein wertschätzender und konstruktiver Dialog mit Andersdenkenden findet nicht statt.
Die Art, wie Feindbilder bekämpft werden, ähnelt stark den Wahrnehmungs-, Denk- und Verhaltensweisen, die auch am äußersten politischen Rand − ob nun rechts oder links − etabliert sind, oder in dogmatischen ideologischen Gruppierungen.
Ganz platt gesprochen versuchen „Skeptiker“, den Teufel mittels Beelzebub auszutreiben.

....
Weiterlesen:
Homöopathie in Web 2.0 – Claus Fritzsche im Interview
http://www.informationen-zur-homoeopathie.de/?p=762


Fettdrucke von Handymania.

Wuff

Zum Interessenkonflikt (2)

Beitrag von Wuff » 1. Oktober 2013 19:27

Zum Interessenkonflikt (2)


Die Rolle von Lerchl bei den im Beitrag viewtopic.php?p=66118#66118 aufgezählten wichtigsten Interessengruppen im Bereich EMF ist jeweils:
  • Hersteller und Betreiber im Bereich des Mobilfunks: EMF sind das Lebenselixier dieser Branche, denn mit EMF wird der Mobilfunk überhaupt betrieben, und je stärker die EMF sein dürfen, bzw. je höher die Grenzwerte sind, desto wirtschaflicher ist der Betrieb. Lerchl erstellt wissenschaftliche Studien mit Ergebnissen, die in den Interessen dieser Akteure liegen; mit seinen Verdünnungsstudien schützt er die hohen Grenzwerte. Bei der Psychiatrisierung, welche die Haftung von den Betreibern auf die Krankenversicherung verlagert, half er im Jahre des IARC-Beschlusses 2010 mit Vorträgen vor Ärzten im Rahmen des Mobilfunkervereins IZMF( viewtopic.php?t=29102 ) , heute mit solchen wie in Wyk ( viewtopic.php?t=39599&start=0 ), mit jeweils eindeutig entwarnender Aussage.
  • Hersteller und Betreiber anderer EMF-emittierender Geräte und Installationen: Hier ist Lerchl nicht dabei, wohl eher nicht durch Zufall, sondern weil die Budgets geringer sind als beim Mobilfunk.
  • Staat als Lizenzgeber von Funkfrequenzen (Finanzministerium): In dieser Funktion des Staates ist das Interesse dasselbe wie der Hersteller und Betreiber im Bereich des Mobilfunks, also siehe oben.
  • Staat als Schützer der Gesundheit der Bevölkerung (Bundesamt für Strahlenschutz): Lerchl wirkte als Mitglied und Unterchef der Strahlenschutzkommission. Die SSK berät das Umweltministerium BMU, die dem BfS übergeordnete Stelle. Die relevanten Aufgaben der SSK liegen in den Bereichen : “[...]biologische Strahlenwirkungen [...] Grenzwerte, [...], Maßnahmen zum Schutz vor [...] nichtionisierenden Strahlen, [...] Aufstellung von Forschungsprogrammen [...] sowie deren wissenschaftliche Begleitung“ ( http://www.ssk.de/DE/UeberSSK/Auftrag/auftrag_node.html ). Studien wie die von uns kritisierten von Kaul, Frick, Lerchl, Rösli, Fox/Eltiti und Rubin, sind trotz der Existenz der SSK noch immer im Umlauf.
  • Bevölkerung als gesundheitsbewusste Menschen: Die auch vom Staat mit Millionenbeträgen geförderte „Risikokommunikation“ soll bei der Bevölkerung das Risikobewusstsein schwächen. Die von Lerchl erstellten Studien der Verdünnungsstrategie werden dabei als Argumente für die Entwarnung genutzt. Seine Rolle gegenüber der Bevölkerung ist keineswegs passiv, in seiner esoterischen Paraderolle demonstriert er vor Dorfbewohnern Händy-Amulette als Schutz vor Krebs, Mitte von viewtopic.php?p=64596#64596 .
  • EMF-geschädigter Teil der Bevölkerung: Diese kleine Minderheit, für die sich auch zufolge der Psychiatrisierungsstrategie nur eine Minderheit von Ärzten interessiert, ist buchstäblich eine „Ziel“-Gruppe von Lerchl, die er im Rahmen des Münchener Desinfoblogs attackiert und diffamiert.
  • Kranken- und Invalidenversicherung: Lerchls Studien und Vorträge dienen auch der Verschiebung der Betreiberhaftung für Gesundheitsschäden durch EMF von der privaten Produkt- und Betreiberhaftplflicht auf die staatliche Krankenversicherung durch Psychiatrisierung der EMF-Opfer.
  • Universitäre Forscher im Allgemeinen: Als universitärer Forscher und Profitcenter-Leiter ist Lerchl erfolgreich in der Akquisition von Studiengeldern (circa 10 Prozent des DMF) und Sponsoring (Vodafone).
  • EMF- bzw. Bioelectromagnetics-Forscher: Da bei den EMF des Mobilfunks die Interessen der Betreiber und der staatlichen Lizenzgeber dieselben sind, steht auch jeder EMF-Forscher, der nicht nur von einer, sondern von beiden Seiten Forschungsgeld entgegennimmt, im Konflikt t zwischen dem beruflichen Interesse an Wahrheitsfindung und den Interessen der Geldgeber. Lerchl gelang beim gemischt finanzierten DMF wahrscheinlich, für seine private Uni den grössten Anteil an der Gesamtsumme zu ergattern.
  • (Aus München ertönte der schrille Ruf, hier auch die Baubiologen als Interessengruppe zu besprechen. Wenn diese eine wirklich wichtige Interessengruppe sein sollen, dann wären es auch die Hersteller von esoterischen Chips und Pyramiden zur Abwehr und "Harmonisierung" von EMF, wissenschaftliche Verlage von EMF-Zeitschriften sowie der Münchener Desinfoblog, der es nach eigenen Angaben für ein Abendmahl tut, also wohl für circa 30 Silberlinge.)

Es ist nicht einfach, in einem solchen Geflecht von teilweise diffusen Interessen als Forscher neutral zu sein. Wir werden nochmals auf die Beurteilungen durch die IARC und das Landgericht Bremen (der verlinkte Beschluss vom 30.8.2013, Aktenzeichen 7-O-1392/13 steht nicht mehr im Internet) zurückkommen.

Handymania

Totschlagargument "Kaffee ist harmlos"

Beitrag von Handymania » 2. Oktober 2013 09:58

Totschlagargument "Kaffee ist harmlos" in der Mobilfunkdebatte
Gast "Mahner" zitiert auf Seite 1 in diesem Thread einen Leserbrief von Peter Hensinger von Diagnose Funk zum Zeit-Artikel-Wissen „Der unsichtbare Feind“ (Nr. 35, 22.8.2013, S. 27 – 29):
....Wie die ZEIT dann bei der Verharmlosung des WHO - Beschlusses „möglicherweise krebserregend“ eine internationale Sprachregelung der Mobilfunkindustrie einstreut, ist manipulativ:
„Auf der Liste 2B »möglicherweise krebserregend« stehen 274 Substanzen, darunter Blei, Schiffsdiesel und Chloroform, aber auch Kaffee.“
Kaffee! Na dann! Nach dem „Kaffee“ – Argument wird wohl jeder Leser erleichtert aufatmen.


Eine neue, weitere Studie zu Koffein ist medial gegen Ende September 2013 erschienen, bes. Jugendliche scheinen gefährdet zu sein:
Koffein beeinflusst Auf- und Abbau von Synapsen im Gehirn
Wer während seiner Pubertät viel Kaffee, Cola und Energydrinks trinkt, muss mit einer verzögerten Hirnentwicklung und vermindertem Tiefschlaf rechnen. Das Koffein beeinflusst demnach den Auf- und Abbau von Synapsen im Gehirn.

Für ihre Studie fütterten die Forscher um Reto Huber pubertierende Ratten mit etwa der Menge an Koffein, die - auf den Menschen umgerechnet - drei bis vier Tassen Kaffee pro Tag entspricht. Sie wollten herausfinden, inwieweit Koffeinkonsum die Hirnentwicklung beeinflusst.
...
Die Wissenschaftler fanden heraus, dass die pubertierenden Ratten, die das Koffein zu sich genommen hatten, über viel mehr Nervenverbindungen verfügten als die Tiere, die nur Wasser tranken. Demnach hatte sich das Gehirn der Koffein-Ratten langsamer entwickelt. Wie die SNF mitteilt, zeigte sich das auch im Verhalten der Tiere. Denn die Ratten, die das Koffein erhalten hatten, waren scheu und vorsichtig. Normalerweise zeigen Ratten mit zunehmendem Alter jedoch ein gegensätzliches Verhalten, indem sie neugieriger werden.

„Koffeinkonsum während einer kritischen Entwicklungsphase führt zu lang anhaltenden Auswirkungen auf den Schlaf und die Gehirnentwicklung“, fassen die Forscher im Fachmagazin zusammen.
...
Angesichts dieser Ergebnisse stelle sich laut Huber die Frage, ob Koffein für Kinder und Jugendliche tatsächlich unbedenklich sei. Die Untersuchung sei zwar an Ratten durchgeführt worden, aber es gebe bezüglich der Hirnentwicklung Parallelen zum Menschen.

Wie die SNF informiert, ist der Koffeinkonsum unter Jugendlichen innerhalb von 30 Jahren um über 70 Prozent gestiegen. Den größten Umsatz habe die Getränkeindustrie bei Energydrinks zu verzeichnen. (ag)


http://www.heilpraxisnet.de/naturheilpr ... 018168.php

+Info+:
...Gesundheitliche Risiken können sich aber bei Überschreitungen der Verzehrsempfehlung von einer Portion pro Tag mit mehr als 200 Milligramm Koffein ergeben.
http://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/koffein-5015.html

Die orale LD50 für eine Ratte liegt bei 381 Milligramm pro Kilogramm.
http://de.wikipedia.org/wiki/Coffein


Fazit:
1. Wer (indirekt) behauptet Kaffee ist harmlos, hat ev. nicht nur subjektiv argumentiert, sondern auch nicht genügend recherchiert - peinlich wird es, wenn das einem preisgekrönten Journalisten passiert!


Fettdrucke von Handymania.

Wuff

Re: Zum Interessenkonflikt (2a)

Beitrag von Wuff » 2. Oktober 2013 19:26

Wuff hat geschrieben:Landgericht Bremen (der verlinkte Beschluss vom 30.8.2013, Aktenzeichen 7-O-1392/13 steht nicht mehr im Internet) zurückkommen.
Nicht überhaupt nicht mehr im Internet, sondern noch hier: http://www.esmognews.de/news/20130826_B ... 8.2013.pdf

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