„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 1

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 1

Beitrag von Wuff » 31. Mai 2011 08:11

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 1

(Fortsetzung zum Strang ab viewtopic.php?t=36307 )

In diesem Strang befassen wir uns mit Aussagen der Begleitstudie zu EMF-Messungen, zunächst zu persönlichen EMF-„Messungen“ mit Exposimetern, aus http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf , ab Seite 56.

Zu Messungen von EMF-Exposition sind einige Besonderheiten zu beachten:
  • EMF können nicht wahrgenommen werden, im Gegensatz etwa zur Grösse von Objekten, und im Gegensatz zur Objektgrösse können Strahlungsintensitäten vom Laien nicht nachgemessen werden.
  • Wer bezüglich EMF-Angaben nicht getäuscht werden will, muss sich damit auseinandersetzen, wenn nicht mit den Zahlen im Einzelnen dann doch unbedingt mit den Begriffen, siehe die verschiedenen Punkte im Beitrag „Begriffliche Schärfe“ in viewtopic.php?p=58484#58484 .
  • Dass die Patienten als vollkommene EMF-Laien eine Bestätigung durch Messung wünschten, dass die Ursache der Symptome, die regelmässig unter Exposition zu EMF auftraten, tatsächlich die (nicht wahrnehmbaren, nur messbaren!) EMF seien, entsprang einem ganz normalen Bedürfnis ganz normaler Menschen. Dass die Exposimeter aber bewusst dafür eingesetzt wurden, um sie glauben zu machen, EMF seien überhaupt unschädlich, konnten die Patienten bestenfalls ahnen, aber nicht durchschauen.
  • Wichtig ist zu wissen, dass die EMF-Grenzwerte von thermischen (Hitze-)Wirkungen schützen. Zu den nicht thermischen Wirkungen auf den Körper, die kürzlich nachgewiesen wurden, viewtopic.php?p=59188#59188 , haben die (thermisch bestimmten) Grenzwerte überhaupt keinen Bezug.
  • Kürzlich wurde eine gute Zusammenstellung zum Zustandekommen der Grenzwerte und der diesen zu Grunde liegenden Theorien veröffentlicht http://www.buergerwelle-schweiz.org/fil ... 2-2010.pdf . Es wird dort die entsprechende Rolle des Vaters der EMF-Grenzwerte und ICNIRP-Gründungspräsidenten Repacholi „gewürdigt“.
  • Auf den wenigen Seiten des PDF war es wohl nicht möglich, auch noch die Manipulation des Forschungsbetriebs und damit des heutigen „Wissenstandes“ durch Repacholi sowie die verhängnisvolle Rolle von Repacholis WHO Fact Sheet 296 für die EMF-Geschädigten herauszuschälen. Wer zur Forschungsmanipulation (nicht nur speziell durch den ehemaligen EMF-Forschungskoordinator Repacholi) genaueres lesen will, dem empfehlen wir
    viewtopic.php?p=44903#44903 , dort Beiträge bis zum Ende der Seite.
    viewtopic.php?p=49394#49394 viewtopic.php?p=49566#49566 viewtopic.php?p=49641#49641 viewtopic.php?p=50804#50804
Und nun wenden wir uns einzelnen Sätzen der Begleitstudie zum Messen von EMF zu.
  • Begleitstudie Seite 56: „Es soll vorher überlegt werden, welche Konsequenzen die zu erwartenden möglichen Messresultate für die Behandlung haben könnten. Hat das Resultat der Messung keine Behandlungskonsequenzen (oder wird nicht als Teil der Behandlung angesehen [siehe unten Indikation 3]), dann sind Exposimetermessungen mit grosser Wahrscheinlichkeit nutzlos.“

    Kommentar: Hier schreibt Röösli wörtlich davon, dass Exposimeter „Teil der Behandlung“ seien. Welcher Behandlungsmethode? Die Ergebnisse der Exposimetermessungen sollen im Rahmen der von Röösli als Therapie für „Elektrosensibilität“ propagierten kognitiven Verhaltenstherapie die Kognition der Patienten von der Strahlungsintensität so verändern, dass sie die Strahlung sozusagen als nicht existent erkennen.
  • Begleitstudie (Grundvoraussetzungen für Exposimetermessung):
    „Gemessene Quellen: Radio UKW, Fernsehsender, Mobilfunk (GSM und/oder UMTS, von Basisstationen und Handys), DECT-Schnurlostelefon, WLAN bzw. Mikrowellenofen Patient/in vermutet einen Zusammenhang ihrer Beschwerden mit einer der obigen hochfrequenten elektromagnetischen Emissionsquellen (oder hochfrequent allgemein, ohne genaue Spezifizierung).“


    Kommentar 1: Eine Schlüsselfrage dieser Studienkritik ist, warum nur Hochfrequenz und nicht auch z.B. 40 kHz, wie beispielsweise Stromsparlampen emittieren, erfasst wurden. Mögliche Antworten sind:
    • Das Begleitteam war nur zu Hochfrequenz überzeugt, dass eine biologische Wirkung nicht möglich sei. Siehe aber die neue Entwicklung in viewtopic.php?p=58188#58188
    • Der Ausschluss der Mittel- und Niederfrequenzen aus der Beratung und aus der Studie erfolgte, weil das Begleitteam hauptsächlich durch Mobilfunkbetriebe bezahlt wurde, welche mit der Begleitung der Netzärzte möglichen Angriffen auf die Grenzwerte für die hochfrequenten Mobilfunkfrequenzen zuvor kommen wollten.
    Der Ausschluss der niedrigeren Frequenzen kommt unserer Meinung nach einem Betrug an den Patienten gleich, denn viele von ihnen reagieren auf kHz- und Hz Frequenzen. Genau diese Frequenzen, welche diese Patienten interessieren, wurden in diesen Fällen ignoriert bzw. gar nicht zu behandeln versucht.
  • Begleitstudie: „Im Folgenden sind mögliche Indikationen für eine Exposimetermessung aufgelistet und das entsprechende Messprotokoll dazu.
    1. Patient gibt an kurzfristig auf obige Quellen zu reagieren. Das kann beispielsweise zu
    bestimmten Zeiten oder bestimmten Orten sein. Messprotokoll: Beschwerdetagebuch
    während ca. 1 Woche.“


    Kommentar: Dieses wäre unter der Voraussetzung, dass das Gerät biologisch wirksame Strahlungsspitzen überhaupt messen würde, nicht zu beanstanden. Das Gerät leistet dieses aber nicht, sondern stellt lediglich in medizinisch-biologischer Hinsicht irrelevante Durchschnitte dar.
  • Begleitstudie:
    „2. Patient vermutet Grenzwertüberschreitung und hat bisher keine Messung durchgeführt. Hier ist zuerst mit der entsprechenden kantonalen Fachstelle abzuklären, ob sie bereit sind eine Nachmessung durchzuführen und zu finanzieren. Falls nicht, kann die Exposimetermessung als orientierende Messung zum Einsatz kommen. Messprotokoll: Kurzzeitmessung [...] “

    Kommentar: Der Aufbau finanzieller und bürokratischer Hürden zeigt uns an, dass das Begleitteam die Exposimeter, die sehr ungenau messen, oder stets in die gleiche Richtung falsch, nämlich zu wenig, genauen Messungen, welche möglicherweise auch Spitzenwerte anzeigen, vorzieht.
  • Begleitstudie:
    „3. Patienten mit starken Ängsten vor EMF und wenig Wissen über EMF im Alltag: orientierende Messung von verschiedenen Szenarien, z.B. zu Hause, draussen, etc., sowie Vergleich mit der Literatur.“

    Kommentar 1: Hier kommt der gemeinsame Nenner des Exposimetereinsatzes zum Zug, nämlich die Grundannahmen des Begleitteams:
    • Die Patienten glauben an die Gültigkeit auch der für sie irrelevanten thermischen Grenzwerte, und sie lassen sich durch Vorzeigen einer Unterschreitung beruhigen, was ein klassisches Beispiel von angewandter kognitiver Verhaltenstherapie ist.
    • Biologische Wirkungen hochfrequenter EMF unterhalb der Grenzwerte sind gemäss dem Glaubenssatz überhaupt unmöglich.
    Kommentar 2: Bei Patienten mit wenig Wissen über EMF würden Messungen auch niederfrequenter Immissionen das Wisse über EMF mehren.
  • Begleitstudie: „Grundsätzlich waren alle gemessenen Belastungen durchwegs gering und weit unterhalb der geltenden Schweizer Grenzwerte. An Orten, wo die Personen an Symptomen litten und eine hohe elektromagnetische Belastung erwarteten, war die Belastung grundsätzlich in einer ähnlichen Grössenordnung.“

    Kommentar 1: Die thermischen Grenzwerte sind irrelevant für athermische Wirkungen, unter denen die Patienten litten.

    Kommentar 2: Die Unterschreitung der Grenzwerte war für das Begleitteam mit Sicherheit vorauszusehen, weil erstens die Grenzwerte hoch angesetzt sind, und weil zweitens kaum ungeprüfte Geräte und Installationen in den Verkehr kommen.
(wird fortgesetzt)

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 2

Beitrag von Wuff » 2. Juni 2011 16:37

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 2


Wir befassen uns weiterhin mit Aussagen der Begleitstudie zu EMF-Messungen, auf Seite 57 von http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf .
  • Begleitstudie Seite 57: „Es konnte kein einheitlicher Trend gezeigt werden, dass die Personen an Orten, wo sie an Beschwerden litten, auch tatsächlich einer höheren Belastung durch hochfrequente Strahlungsquellen ausgesetzt waren.“

    Kommentar: Die Autoren gehen hiermit von einer linearen Dosis-Wirkungs-Kurve aus. Athermische Wirkungen setzen aber wahrscheinlich bei einem Schwellenwert ein und bleiben möglicherweise nach Überschreiten des Schwellenwerts auch bei weiterer Erhöhung der Strahlungsleistung mehr oder weniger konstant. Eine nichtlineare Reaktionsweise des menschlichen Organismus auf schwache Dosen nichtionisierender Strahlung wird durch Berichte von EMF-Geschädigten nahe gelegt.
  • Begleitstudie: „Auch waren Orte, die die Personen aufsuchten, weil sie dann an keinen Symptomen litten, nicht unbedingt mit niedrigeren Strahlungsbelastungen assoziiert. Eine Person beispielsweise, die der Beschwerden halber jeweils auswärts übernachtet, hatte dort eine höhere Belastung (0.24 V/m) als in der eigenen Wohnung, wo alle Messwerte unter der Nachweisbarkeitsgrenze von 0.05 V/m lagen.“

    Kommentar: Vielleicht haben die Personen am Ort ihres gewöhnlichen Aufenthaltes unter anderen Frequenzen gelitten, welche durch das Exposimeter nicht erfassbar waren, z.B. unter niederfrequent emittierenden Geräten. Mit den Exposimetern werden nur einige hochfrequente Bänder erfasst. In der Begleitstudie sind mit Ausnahme des Basisfrequenzbandes keinerlei weitere Charakteristika der Noxe aufgeführt, eine Ungenauigkeit, die in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht vorkommen dürfte.
  • Begleitstudie: „Eine andere Person hatte jedoch im Schlafzimmer ein Pager Signal, mit regelmässigen Spitzen im Bereich von 0.5 V/m, die auch unter dem ums Bett installierten Baldachin noch messbar waren (ca. 0.1-0.15 V/m). Im Keller und auswärts, wo die Person angab besser zu schlafen, wurden keine Messwerte oberhalb der Messgrenze von 0.05 V/m registriert.“

    Kommentar: Diese Messungen sind ein Hinweis darauf, dass diese Person tatsächlich auf die von ihr vermutete Strahlungsart, nämlich mit der Charakteristik eines Pagers, reagiert. Es ist bedauerlich, dass keine weiteren Schritte zur Objektivierung unternommen wurden.
  • Begleitstudie: „Bei den übrigen 5 Personen konnte keine eindeutige Tendenz ausgemacht machen, dass die Symptome in Zusammenhang mit einer höheren Strahlenbelastung auftraten. Ein Beispiel wird zur Veranschaulichung in Abbildung 31 aufgezeigt.“ [Tabelle 31 findet sich auf Seite 58]

    Kommentar: Da die Strahlenbelastung ins Verhältnis zur den thermischen Grenzwerten gesetzt wurde, die Symptome mit Sicherheit aber keine thermischen waren, ist der Hinweis auf einen „Zusammenhang mit einer höheren Strahlenbelastung“ irrelevant.
  • Begleitstudie: „Gemäss den involvierten Netzärzten waren die Erfahrungen gemischt. Es gab Fälle, bei denen die Exposimetermessungen zu einer Entspannung der Situation beigetragen haben.“

    Kommentar: Was bedeutet „Entspannung der Situation“? Das ist psychosozialer Jargon und tönt wie beim psychologisch und soziologisch geschulten Polizeiwachtmeister.
  • Begleitstudie: „Dabei fiel auf, dass vor allem Vergleiche der relativen Expositionshöhe im Vordergrund standen und nicht die absoluten Werte.“

    Kommentar: „Relative Expositionshöhe“ bezeichnet das Verhältnis zu den thermischen Grenzwerten, die mit den athermischen Symptomen der Patienten aber nichts zu tun haben.


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Einschub

Die Verteidiger der thermischen Grenzwerte praktizieren eine Art von “EMF-Relativitätstheorie“:
  • Bezugspunkt sind die thermischen Grenzwerte, zu denen alle gemessenen Strahlenbelastungen ins Verhältnis gesetzt werden.
  • Trotz gegenteiliger Evidenz wird am überlieferten Glauben festgehalten, dass athermische biologische Effekte unmöglich seien.
  • Dass für die Erklärung der Wärmeausbreitung auch mit Durchschnittswerten gerechnet werden kann, nehmen sie als Rechtfertigung dafür, auch im athermischen Bereich die Spitzenwerte durch Durchschnittswerte zu ersetzen.
  • Bei den schwachen gemessenen Strahlungsintensitäten treten aber nicht einmal messbare Erwärmungen auf.
  • Da auch für die Wirkungen von Radioaktivität Durchschnittswerte bzw. Dosis-Kumulationen anwendbar sind, wird das Messgerät für nichtionisierende Strahlung in Anlehnung an das Dosimeter als Exposimeter bezeichnet.
  • Die Adepten der „EMF-Relativitätstheorie“ und Verteidiger der Grenzwerte lieben hohe Grenzwerte, denn je höher der Grenzwert festgelegt wird, desto niedriger sind die Messwerte - in Relation zum Grenzwert.
  • Da biologische Effekte aber nicht-thermische Effekte sind, treten dennoch Effekte unterhalb der absoluten Grenzwerte auf, nämlich athermische.
  • Da solches nicht geschehen darf, existieren athermische biologische Effekte im Glaubenssystem der Verteidiger der Grenzwerte nicht, sie werden durch Wegschauen ignoriert.

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  • Begleitstudie: „Oft konnte auch demonstriert werden, dass die Exposition bei ihnen relativ tief war im Vergleich zu anderen Orten. Wenn sich solche Patienten sorgten, ob sie umziehen sollten, konnte erklärt werden, dass die erwartete Belastung an einem anderen Ort nicht wesentlich kleiner sein würde. Dies führte zu einer Beruhigung der Situation.“

    Kommentar 1: Es gibt gute Gründe, von ziellosen Umzügen abzuraten: Dass heute EMF ubiquitär / überall verbreitet sind, macht Deexposition schwierig. Da keine Tests auf biologische Effekte schwacher EMF existieren, ist es überhaupt schwierig, abzuschätzen, welche Charakteristika von EMF im Einzelnen zu Beeinträchtigungen führen, so dass Messungen keine vernünftigen Hinweise auf gesundheitliche Belastung geben können. Ausserdem ist die EMF-Belastungssituation veränderlich, denn ständig kommen neue Geräte mit teilweise neuen EMF-Charakteristika in Gebrauch.

    Kommentar 2: Wenn dennoch umgezogen werden soll, dann sollte zuvor der neue Ort in erster Linie durch persönliche Anwesenheit geprüft werden, und in zweiter Linie auch durch umfassende und genaue Messung und Vergleich mit ebenso genauen Messungen am bisherigen Ort. Als Entscheidungsgrundlage für oder gegen einen Umzug taugen Exposimeter aber nichts, denn sie umfassen bei weitem nicht das ganze Frequenzspektrum, das für Beeinträchtigungen von Gesundheit und Befinden in Frage kommt. Ausserdem werden EMF-Messungen sehr oft falsch interpretiert, was zu einer falschen Beurteilung der nicht thermischen Strahlenbelastung führt.


(wird fortgesetzt)

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 3

Beitrag von Wuff » 3. Juni 2011 18:23

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 3


Heute nehmen wir einige weitere Sätze der Begleitstudie zu EMF-Messungen kritisch unter die Lupe, aus http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf , ab Seite 58.
  • Begleitstudie Seite 58: „Grundsätzlich veränderte sich jedoch die Einstellung gegenüber der Schädlichkeit von EMF wegen der Messungen nicht.“

    Kommentar 1: Ach, die EMF-Relativitätstheorie versagt im praktischen Einsatz. Folglich müsste sie dem Papierkorb überantwortet werden.

    Kommentar 2: An den thermisch bestimmten Grenzwerten wird aber festgehalten, weil nur dank diesen eine grenzenlose Nutzung der Mikrowellenfrequenzen möglich ist.

    Kommentar 3: Der Versuch, die von EMF im athermischen Bereich geschädigten Patienten durch kognitive Verhaltenstheorie mittels Vorzeigens angeblich unschädlicher Messwerte umzuprogrammieren, ist in diesem Fall misslungen. Bei Exposition zu EMF änderte sich trotz Messungen nichts an den Beeinträchtigungen. Die persönliche Erfahrung der Patienten von Symptomen bei EMF-Exposition war stärker als das Vorgaukeln von Unschädlichkeit.
  • Begleitstudie: „Dabei war häufig auch das Vertrauen gegenüber den Messungen beeinträchtigt. Das Messgerät sei nicht genau oder man versuche gezielt tiefe Messungen zu produzieren.“

    Kommentar: Das Misstrauen war berechtigt!
    • Die Exposimeter waren ungenau, denn sie zeigten nur Durchschnittswerte an, nicht die biologisch wirksamen Strahlungsspitzen.
    • Da die Messungen ins Verhältnis zu den für athermische Effekte irrelevanten, sehr hoch angesetzten thermischen Grenzwerten gesetzt wurden, entsprachen die Ergebnisse faktisch gezielt tiefen relativen Messresultaten.
  • Begleitstudie: „Auf der anderen Seite gab es Patienten, bei denen die Exposimetermessung offensichtlich nicht geholfen hat. Vergleiche mit Grenzwerten wurde als nicht relevant erachtet wegen der eigenen als erhöht wahrgenommenen Sensibilität.“

    Kommentar: Das ist ein weiterer Versuch der Autoren zu begründen, warum der Manipulationsversuch an diesen Patienten misslang. Nicht die eigene Sensibilität der Patienten war erhöht, sondern die thermischen Grenzwerte sind für nicht thermische Effekte überhöht. Wir verweisen auf die etwas weiter oben eingeführte „EMF-Relativitätstheorie“ der Verteidiger der Grenzwerte.
  • Begleitstudie: „Offensichtliche Diskrepanzen zwischen den Messungen und den geschilderten Symptomen verunsicherten den Patienten, und gaben Anlass die umweltbezogene Krankheitstheorie weiter auszubauen, z.B. in dem angegeben wurde mit sehr variablen Latenzzeiten auf die Exposition zu reagieren [...].“

    Kommentar: Haben die Patienten das Wort „Latenzzeit“ selbst gebraucht? Woher kannten die Patienten diesen Ausdruck? Meinten sie nicht eher verzögerte Reaktionszeit? Wieso soll die Angabe von verzögerten Reaktionen ein Ausbau der Krankheitstheorie sein? Warum soll nicht möglich sein, dass einige Effekte mit zeitlicher Verzögerung eintreten? Warum sollen unterschiedliche Verzögerungzeiten nicht möglich sein? Hätten zum Begleitteam beispielsweise auch Ärzte mit neuroendokriner Spezialisierung gehört, statt nur Soziologen etc., dann wäre die Angabe der Patienten mit der verzögerten Reaktion als langsame sowie gegenläufige Wirkungen von Stresshormonen interpretiert worden.
  • Begleitstudie: „[...] oder dass der falsche Messzeitpunkt ausgewählt worden war oder dass die Quellenzusammensetzung [...] “

    Kommentar: Hat das Begleitteam die Folgen davon bedacht, dass es ausschliesslich hochfrequente Quellen „messen“ liess? Einige Patienten geben ausschliesslich niederfrequente Quellen als beeinträchtigend an. Da keine Messungen niederfrequenter Felder durchgeführt wurden, wurden für diese Patienten überhaupt keine relevanten Messungen durchgeführt. Warum sollten diese Patienten die hochfrequenten Messresultate für sich als massgebend betrachten?
  • Begleitstudie: „[...] und nicht die Höhe des Feldes relevant sei.“

    Kommentar: Für nicht thermische Effekte ist nicht die Höhe des Feldes in Relation zum thermischen Grenzwert relevant, sondern der weit niedrigere Schwellenwert, ab welchem athermische biologische Reaktionen ausgelöst werden. – Es waren die Patienten, die Recht hatten, und nicht das kommentierende Begleitteam.
  • Begleitstudie: „Bei diesen Patienten wurden die Messungen nicht zum Anlass genommen, die eigenen Krankheitsmodelle zu überdenken oder etwas zu verändern. Im Gegenteil, teilweise wurde nach weiteren Messungen und Abklärungen verlangt, die ihre Darstellung unterstützen könnten.“

    Kommentar: Angenommen, es handelte sich um echte sog. „Elektrosensible“, dann ging deren Vorschlag in die richtige Richtung. Das Begleitteam ging aber vom Dogma aus, dass Felder unterhalb der thermischen Grenzwerte auch keine nicht thermischen Effekte auslösen können.

    Auf dem Schwanschen Dogma basiert alles Leugnen athermischer Effekte schwacher EMF:
    viewtopic.php?p=44483#44483 Ziffer 6
    viewtopic.php?p=44903#44903 unter „Dogmen, Wahrheiten“
    viewtopic.php?p=45230#45230 zweiter Punkt
    viewtopic.php?p=48397#45397 unter „Sprachvorgaben an Politiker …“
    Da das Schwansche Dogma bloss ein unbewiesenes Dogma und nicht etwa ein Naturgesetz ist, verwundert es uns nicht, dass seine Widerlegung in Gang gekommen ist, viewtopic.php?t=36292 .
  • Begleitstudie: „Dabei ist aber zu beachten, dass die Auswirkungen der unterschiedlichen Messmethoden auf die Expositionshöhe in diesen beiden Projekten schwierig zu quantifizieren ist.“

    Kommentar: Wenn schon dem Begleitteam die Messmethoden anscheinend nicht klar sind, dann hatten die Patienten vielleicht doch Recht damit, dass „falsch“ oder „zu niedrig“ gemessen wurde. Bei einigen Messmethoden werden Spitzenwerte und bei anderen nur über Minuten gemittelte Durchschnittswerte dargestellt.
(wird fortgesetzt)

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 4

Beitrag von Wuff » 4. Juni 2011 19:46

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 4


Ab hier kommentieren wir einige Sätze aus dem Abschnitt zu den Hausuntersuchungen, ab Seite 59 aus http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf .

Die Hausuntersuchungen waren im Gegensatz zu den Exposimetern genau, aber auf einen kurzen Zeitraum und einen oder nur wenige Orte beschränkt.
  • Begleitstudie Seite 59: „Ohne Hausuntersuchung ist deshalb eine objektive Bewertung der Umweltsituation nicht möglich.“

    Kommentar: Dieses würde unter der Voraussetzung gelten, dass die biologisch wirksamen Spitzenwerte gemessen und kommuniziert werden. Mit den Exposimetern war dieses mit Sicherheit nicht der Fall. Wie es sich damit bei den Hausuntersuchungen verhielt, geht nicht aus der Begleitstudie hervor.
  • Begleitstudie: „Bei der Durchführung der Hausuntersuchung ergeben sich dieselben Probleme wie bei der Durchführung der Exposimetrie. Die Patienten erwarten eine Objektivierung ihres Leidens und die Anerkennung, dass die Beschwerden oder Krankheiten durch die Umweltexposition ausgelöst worden sind.“

    Kommentar: “Eine Objektivierung ihres Leidens“ erwarten die Patienten aus objektiven Messungen der für ihr Leiden relevanten Strahlung. Als „Objektivierung“ lassen die Autoren jedoch nur die Feststellung zu, dass die thermisch bestimmten Grenzwerte überschritten würden. Da es sich um thermische Grenzwerte handelt, und die Patienten aber unter nicht thermischen Beschwerden leiden, kann die Messung keine Objektivierung der Ursache des Leidens sein. Die Autoren gaukeln den Ärzten und Baubiologen bloss vor, thermische Grenzwerte seien relevant für das Leiden der Patienten. Es entspricht einem Schwindel, wenn den Patienten vorgegaukelt wird, die Messungen hätten eine massive Unterschreitung von relevanten Grenzwerten ergeben, wenn es sich dabei um thermische bestimmte Grenzwerte handelt, die für das Leiden der Patienten unter athermischen Effekten irrelevant sind.
  • Begleitstudie: „Entsprechend viel Fingerspitzengefühl ist deshalb nötig bei der Durchführung der Untersuchung und in der Kommunikation mit den Patienten. Als schwierig zeigte sich eine adäquate Kommunikation der Messergebnisse durch den Hausuntersucher.“

    Kommentar: “Die adäquate Kommunikation der Messergebnisse“, die in diesem Fall der Vermittlung einer Täuschung gleichkommt, bedarf zweifellos einer rechten Dosis “Fingerspitzengefühl“.
  • Begleitstudie: „Bei der Bewertung der Messergebnisse erschien es den Ärzten nützlich die real vorhandene Exposition vergleichen zu können mit der zu erwartenden durchschnittlichen Alltagsbelastung, vor allem im Hinblick auf Handlungsempfehlungen.“

    Kommentar 1: Der Ansatz der Ärzte ist schon besser als derjenige der Begleitgruppe. Um die Belastung durch EMF abschätzen zu können ist es weitaus vernünftiger, die Messwerte nicht mit sozusagen fiktiven thermisch bestimmten Grenzwerten zu vergleichen, sondern mit dem, was sozusagen überall an Strahlung vorhanden ist. So könnte abgeschätzt werden, ob beispielsweise ein Umzug eine Verbesserung oder eine Verschlechterung oder gar nichts bringt.

    Kommentar 2: Dieses gilt aber nur für den Fall, dass überhaupt die relevanten Frequenzen und Spitzenwerte gemessen werden, was aber hier wohl in den meisten Fällen gerade nicht der Fall war.

    Kommentar 3: Röösli hat für diese „Beweisführung“, die auf dem Vergleich zur durchschnittlichen Belastung der städtischen Umwelt beruht, unter der Flagge des Nationalen Forschungsprogramms NFP57 mit grossem Aufwand durchschnittliche Feldbelastungen ermittelt.
  • Begleitstudie: „Eine Verfahrensanweisung für die EMF-bezogene Hausuntersuchung, ist unter Supervision der NIS-Fachstelle des Bundesamtes für Umwelt in Arbeit. “

    Kommentar: Wenn diese Verfahrensanweisung auf Anregungen der Autoren der Begleitstudie basiert, und wenn sie unter der Leitung der Teilchenphysiker des BAFU erstellt wird, dann wird man sie genauer auf ihre Relevanz für athermische Effekte beim Menschen prüfen müssen.


Ab hier verlassen wir die durch die Begleitstudie vorgegebene Reihenfolge ein letztes Mal, und greifen im Interesse der Einheit des Themas der Diskussion zum Nutzen der Umweltabklärung mit Exposimetern und Hausuntersuchungen vor, ab Seite 62 von http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf .
  • Begleitstudie Seite 62: „Die Netzärzte stellten aber fest, dass Hausuntersuchungen und Exposimetrien Verunsicherung und Enttäuschung auslösen können. Die Patienten präsentierten häufig eine stark verankerte Krankheitstheorie und erwarteten, dass diese Theorie bestätigt wird und mit Messungen bewiesen werden kann.“

    Kommentar 1: Die Ärzte waren ein Jahr zuvor selbst noch bei der Hälfte der Patienten der Ansicht, EMF seien “offensichtlich“ die Ursache der Symptome. Warum soll unter diesen Umständen der Wunsch der Patienten nach Bestätigung des Offensichtlichen nicht nachvollziehbar und legitim sein?

    Kommentar 2: Was wäre der gewünschte Beweis für diese Theorie? Etwa eine Überschreitung der Grenzwerte? Die Patienten konnten nicht wissen, dass die Grenzwerte thermischer Natur waren, und nicht vor den von ihnen selbst erlebten athermischen Wirkungen schützen.
  • Begleitstudie: „Bei vielen EMF-Patienten standen bei der Interpretation der Messungen relative Vergleiche der Expositionshöhen im Vordergrund und nicht die absoluten Werte. “

    Kommentar: Wie soll ein durchschnittlicher Patient “die absoluten Werte“, die in kV/m, Mikrotesla, V/m, A/m, W/m^2 etc. ausgedrückt werden, beurteilen? Unter „3 Meter“, „3 Kilogramm“ oder sogar „3 Volt“ kann er sich etwas vorstellen, was soll er mit „3 kV/m“ oder „3 W/m^2“ beginnen?
  • Begleitstudie: „Grenzwerte wurden von den Patienten generell nicht als aussagekräftig angeschaut.“

    Kommentar: Wenn bei EMF-Quellen, die den Patienten erfahrungsgemäss Beschwerden verursachen, massive Grenzwertunterschreitungen gemessen werden, dann muss entweder falsch gemessen worden sein, oder die Strahlungsgrenzwerte sind irrelevant bzw. viel zu hoch, um vor der Verursachung der fraglichen Beschwerden zu schützen. Das sollte den „Forschern“ zu denken geben.
  • Begleitstudie: „Nur in einigen wenigen Fällen bewerteten die Patienten eine tiefe EMF-Messung als Indiz für die untergeordnete Rolle von EMF im Krankheitsgeschehen und es trat eine Besserung ein.“

    Kommentar 1: Von solchen Fällen wurde in der Fokusgruppe berichtet. Es ist nicht bekannt, welchen Anteil diese „einige wenige Fälle“ an allen Fällen hatten. Es waren kaum mehr als zwei Fälle.

    Kommentar 2: Zu diesen Fällen gibt es zwei Erklärungsmöglichkeiten:
    • 1. Unter den Patienten hatten sich wenige – null bis vielleicht zwei - EMF als Ursache bloss eingebildet, und ihre Symptome waren möglicherweise einem Nocebo-Effekt zu verdanken. In diesen Fällen war eine kognitive Verhaltenstherapie angezeigt und erfolgreich.
    • 2. Unter diesen Fällen befanden sich wenige – null bis vielleicht zwei – Patienten, bei denen eine Besserung unabhängig von einer Kenntnisnahme des Messergebnisses erfolgte. Die Besserung erfolgte nur zufällig zeitgleich mit der Messung, aber nicht ursächlich wegen der Messung, und ohne Zusammenhang mit dieser.
    • Die beiden Erklärungsmöglichkeiten sind Spekulationen, denn wir wissen nichts über die Fälle.
    Da in insgesamt circa 6 von 21 Fällen bzw. 29% der Fälle eine Besserung erfolgte, wobei zu dieser Anzahl kein Grund angeführt war, ist es durchaus wahrscheinlich, dass bei den meisten der 6 nicht Nocebo involviert war.
  • Begleitstudie: „Tiefe Belastungen […] “

    Kommentar: Mit „tiefe“ ist gemeint weit entfernt vom thermisch bestimmten Grenzwert bzw. von Erhitzungsschäden wie Koagulation vom Gewebe.
  • Begleitstudie: „[…] und offensichtliche Diskrepanzen zwischen der gemessenen Belastung und dem eigenen Erleben lösten häufig Enttäuschung aus. “

    Kommentar: Wieso das Wort “Enttäuschung*? War es nicht eher Konsternierung oder Verwunderung ob der Diskrepanzen? Wird mit dem Wort nicht suggeriert, die Patienten hätten die EMF-Schädigung gesucht? Jedenfalls war erstens der thermische Grenzwert für die bei den Patienten eingetretenen athermischen Effekte irrelevant, und zweitens zeigte das Exposimeter nicht die biologisch wirksamen, relevanten Spitzenleistungen an, sondern einen gemittelten Durchschnitt.
  • Begleitstudie: „Betroffene vertieften sich noch mehr in ihre Krankheitstheorie.“

    Kommentar: Die Ausdrucksweise „Vertiefung in die Krankheitstheorie“ suggeriert, dass die EMF-Geschädigten Spinnerideen nachhängen. Jeder normale Mensch sucht nach Erklärungen, wenn die eigene Wahrnehmung nicht mit gemessenen Werten übereinstimmen. Die hier gemessene Belastung wurde als Prozentsatz zu einem Grenzwert dargestellt, der für die erlebten athermischen Effekte völlig irrelevant war, was die Patienten aber nicht erkennen konnten. Wenn beispielsweise jemand Hitze empfindet, während das ihm vorgehaltene Thermometer Kälte anzeigt, dann gibt diese Diskrepanz diesem Jemand zu Recht Anlass zur Vertiefung in diese Diskrepanz.
  • Begleitstudie: „Beispielsweise wurde gesagt, dass es unterschiedlich lange geht bis man reagieren würde, [...]“

    Kommentar: Die Kritik an dieser konkreten Aussage der Patienten zeugt von Nichtbeachtung von Patientenaussagen im Allgemeinen und im Speziellen. Es liegen nämlich sehr viele Berichte von Patienten vor, die einen Zeitabstand zwischen Beginn der Exposition und Beginn der Symptome schildern.
  • Begleitstudie: „[...] dass man nur auf bestimmte Signale unabhängig von der Höhe reagieren würde [...]“

    Kommentar: Diese Schilderung entspricht dem Vorliegen eines Schwellenwerts für bestimmte Frequenzen, ab welchem unabhängig von der weiteren Erhöhung reagiert wird, und der als solcher mit Exposimetern, welche die Frequenzen aggregieren und die Amplituden glätten, unmöglich bestimmt werden kann. Dass die Autoren auf solches verständnislos reagieren, ist ein Anzeichen für vorsätzliches Ignorieren, oder auch für Unkenntnis biologischer Vorgänge.
  • Begleitstudie: „[...] dass die Ergebnisse von den Betreibern manipuliert worden seien, etc. “

    Kommentar: Was ist mit Betreiber gemeint?
    • Es erscheint uns sehr unwahrscheinlich, dass Patienten damit die Betreiber von Mobilfunk-Basisstationen gemeint haben. Wie sollen diese die Abstrahlung selektiv genau dort, wo jemand mit dem Exposimeter spaziert, reduzieren können? Vielleicht liegt hier ein klassischer freudscher Versprecher vor, und Röösli setzt sich mit seinen Sponsoren gleich, mit eben diesen Betreibern.
    • Wenn damit die Betreiber der Exposimeter gemeint waren, dann hatten die Patienten in dem Sinne Recht, als diese Geräte die Frequenzen aggregieren und die Spitzenbelastungen nivellieren, und als die so erlangten Ergebnisse ins Verhältnis zu einem für athermische Effekte irrelevanten thermischen Grenzwert gesetzt werden.
  • Begleitstudie: „Mehrere Patienten haben anschliessend sogar noch weitere Untersuchungen eingeleitet.“

    Kommentar: Es entspricht einem ganz normalen Verhalten, wenn Patienten Messungen, die nicht mit dem selbst Erlebten übereinstimmen, überprüfen wollen; das Wort „sogar“ ist hier deplatziert und suggeriert einmal mehr „Spinnerei“ oder auch nur Unbelehrbarkeit bei den Patienten.
  • Begleitstudie: „Das Erfahrungen zeigten auch, dass bereits vor der Durchführung einer Exposimetrie oder einer Hausuntersuchung mögliche Massnahmen überlegt werden sollen (z.B. technische Möglichkeiten; Verhaltensänderungen). Sind nämlich keine Massnahmen möglich oder gewünscht, hat die Messung keine Handlungsrelevanz.“

    Kommentar: Wenn keine Handlungsmöglichkeiten gegeben sind, und die Messung deshalb keine Handlungsrelevanz hat, so könnte sie dennoch eine Erkenntnisrelevanz haben. Das hat sie aber so lange auch nicht, als die Ergebnisse ins Verhältnis zu dem für die berichteten athermischen Effekte irrelevanten thermischen Grenzwert gesetzt werden.
  • Begleitstudie: „Es besteht jedoch die Gefahr einer zunehmenden Einengung des Patienten auf die Umweltquelle, sodass die Lebensqualität desselben noch stärker beeinträchtigt würde. Es ist auch zu beachten, dass die Durchführung von Umweltabklärungen dem Patienten neue, noch nicht bekannte Belastungsorte oder Schadstoffe aufzeigen kann.“

    Kommentar: Röösli geht anscheinend davon aus, dass die EMF-Geschädigten sich die Wirkung von EMF bloss einbilden, und dass diese Einbildung die Symptome verursache, und nicht die EMF selbst. Der Patient wird als Hysteriker betrachtet, dem man keinen Anlass für weitere Hysterie geben dürfe.
  • Begleitstudie: „Beispielsweise kann eine Expositionsmessung aufzeigen, dass man an verschiedenen anderen Orten stärker belastet sind als zu Hause. Im positiven Fall kann das dazu führen, dass die Belastung zu Hause als unbedenklich eingeschätzt wird.“

    Kommentar: Auch diese Aussage zeigt, dass die Autoren Messungen als nützlich zur Manipulation der Kognition des Patienten sehen. Die Kognition / Wahrnehmung der Felder durch den Patienten soll im Rahmen einer hier missbräuchlich angewandten kognitiven Verhaltenstherapie den Patienten dazu führen, die Felder als letztlich wirkungslos zu erkennen. Missbräuchlich wird die kognitive Verhaltenstherapie hier angewendet, weil diese unterschiedslos mit allen Patienten versucht wird, nicht nur mit denjenigen sehr wenigen, die sich möglicherweise eine kausale Wirkung von EMF nur einbilden, sondern auch mit denjenigen, bei denen der Arzt einen Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen für offensichtlich hält.
  • Begleitstudie: „Umgekehrt kann aber eine solche Erkenntnis dazu führen, dass die Lebensqualität auch an anderen Orten beeinträchtigt wird, da ja die Belastungen zu Hause als schädlich wahrgenommen wird. “

    Kommentar: Die Autoren um Röösli glauben oder wollen glauben machen, bereits die Überzeugung der Patienten, es seien schädliche EMF präsent, würde die Symptome auslösen und damit die Lebensqualität beeinträchtigen. Dieser Glaube der Autoren hat seine Basis in dem auf Schwans unbewiesenes Dogma gestützten weiteren Glauben, EMF könnten keine nicht thermischen Effekte bewirken, - von Ergebnisoffenheit bei den Autoren kann also keine Rede sein. (Die Begleitstudie wurde vor den Ergebnissen des NFP57 veröffentlicht.)
  • Begleitstudie: „Kritisch ist diesbezüglich eine adäquate Kommunikation des Hausbesuchers.“

    Kommentar: Dieser soll also als Instrument zur Manipulation der Patienten eingesetzt werden.
  • Begleitstudie: „Das UMBN bietet das Potential, die diesbezüglichen Kompetenzen und Erfahrungen der Hausbesucher in einem interdisziplinären Rahmen kontinuierlich zu reflektieren und weiter zu entwickeln.“

    Kommentar: Mit „Hausbesucher“ sind die Baubiologen gemeint. Im Klartext: Die schönen Wörter „Kompetenzen“, „interdisziplinär“ und „reflektieren“ verdecken die Absicht, die Baubiologen zu nützlichen Instrumenten der Mobilfunkindustrie umzuprogrammieren.
  • Begleitstudie: „Bevor der Arzt sich für eine Hausuntersuchung oder Exposimetrie entscheidet, sollte der Arzt also negative und positive Konsequenzen im Einzelfall gegeneinander abwägen. “

    Kommentar: Nach der Meinung des Begleitteams soll der Arzt den Einzelfall darauf hin analysieren, welche Reaktion er wohl auf die stets zu erwartenden grossen Abweichungen der „Mess“-Ergebnisse zum thermisch bestimmten Grenzwert zeigen wird. Nur wenn der Arzt die Reaktion des Patienten auf die Mitteilung einer starken Unterschreitung der Grenzwerte sicher einschätzen kann, soll er überhaupt eine Messung durchführen lassen, die dann die Grundlage für die (nicht offen gelegte) kognitive Verhaltenstherapie mit Manipulation des Patienten in die gewünschte Richtung bildet.
  • Begleitstudie: „Vor der Einleitung der Untersuchung ist es empfehlenswert, mit dem Patienten die Erwartungen an die Messungen zu thematisieren und mögliche Massnahmen sowohl hinsichtlich eines positiven wie auch eines negativen Befundes zu reflektieren und wenn möglich entsprechende Verhaltensszenarien zu erarbeiten. “

    Kommentar: Diese Diskussion hat die Wirkung und die Funktion, den Patienten im Sinne einer kognitiven Verhaltenstherapie zu instruieren bzw. zu programmieren; Röösli ist bekanntlich ein Verfechter der kognitiven Verhaltenstherapie für „Elektrosensible“.
  • Begleitstudie: „Dabei ist auch zu beachten, dass eine erfolgreiche Beseitigung der vermuteten Krankheitsursache noch keine Garantie für das Verschwinden der Beschwerden ist.“

    Kommentar: Hier kommt voll der Glaube zum Ausdruck, dass kein Zusammenhang der Beschwerden mit EMF existieren kann. Wenn die Beschwerden bei Beseitigung von EMF-Quellen nicht verschwinden, dann war entweder die Beseitigung der EMF-Immissionen nicht vollständig, oder die Beschwerden haben tatsächlich eine andere Ursache. Aber gibt es überhaupt solche Fälle? Solange Röösli den Nachweis derartiger Fälle schuldig bleibt, ist seine Aussage reine Spekulation.

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 5

Beitrag von Wuff » 6. Juni 2011 10:56

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (7) EMF-Messungen 5

Wir haben am Beginn dieses Strangs ( viewtopic.php?t=36563 ) auf Besonderheiten hingewiesen, die bei EMF-Messungen zu beachten sind, namentlich:

  • EMF können nicht wahrgenommen werden.
  • Für das Verständnis von EMF-Angaben ist begriffliche Schärfe erforderlich.
  • Da EMF-Messungen vom EMF-Laien nicht nachvollzogen werden können, können sie zur Manipulation der EMF-Geschädigten verwendet werden.
  • EMF-Grenzwerte schützen nicht vor den nicht thermischen Wirkungen, die kürzlich nachgewiesen wurden.
  • EMF-Grenzwerte wurden von der industrienahen, selbst ernannten ICNIRP festgelegt.
  • Es war der ICNIRP-Gründer und Grenzwerte-Vater, der als WHO-EMF-Forschungskoordinator für den Stand der heute vorliegenden EMF-Forschung (und "Forschung") verantwortlich ist.
  • Die gleiche Person ist für das WHO Fact Sheet 296 zuständig, welches die EMF-Geschädigten für die Schulmedizin psychiatrisiert.
Die Messung der EMF-Belastung bei den EMF-Patienten wurde vom Begleitteam veranlasst und organisiert. Sowohl EMF-Geschädigte als auch die Ärzte wurden mit Messergebnissen konfrontiert, die weit unterhalb der thermisch bestimmten Grenzwerte lagen. Die Reaktionen waren unterschiedlich:
  • Die Patienten, die an athermisch verursachten Symptomen litten, zweifelten die Messungen und ihre Relevanz an, denn ihr Erleben bei EMF-Exposition war so, dass die noch nicht festgelegten athermischen Grenzwerte wohl überschritten waren.
  • Die Ärzte, deren humanitäre Motivation grundsätzlich darin lag, Patienten zu helfen, und nicht, sich in völlig fachfremde Strahlenphysik zu vertiefen, wurden durch die angeblich auch für ihre an athermisch verursachten Symptomen leidenden Patienten relevanten massiven Unterschreitungen der thermisch bestimmten Grenzwerte irritiert, so dass sie von dem von ihnen erkannten offensichtlichen Zusammenhang zwischen EMF-Exposition und Symtomen abkamen. (Dieses gilt für die 44 Prozent der Netzärzte, die an der Fokusgruppendiskussion teilnahmen.)

Die Kritik zur Begleitstudie wird im Strang, der in viewtopic.php?t=36684 beginnt, fortgesetzt.

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