BAFU: EHS, Bewertung von wissenschaftlichen Studien

Wuff

Zum Hintergrund (Fortsetzung 4 und Schluss)

Beitrag von Wuff » 17. Juni 2012 19:08

Zum Hintergrund (Fortsetzung 4 und Schluss)



Wir kommen nun auf Rööslis Text zurück, in welchem er zum Hintergrund seines Berichts ausführt: “Es wird davon ausgegangen, dass EHS eine subjektive Erfahrung und Selbstdeklaration der Betroffenen ist.

Röösli geht mithin von der Definition von „elektromagnetischer Hyper-Sensibilität (EHS)“ nach Repacholi aus, nämlich die subjektiven Symptome („subjektive Erfahrung“) seien nicht wirklich auf EMF zurückzuführen, sondern lediglich nach einer unbewiesenen Behauptung der Betroffenen („Selbstdeklaration“). - Auf die Vermeintlichkeit der EMF als Ursache der Leiden der Betroffenen kommen wir weiter unten in diesem Beitrag zurück.

Röösli stützt seine ganze Argumentation also lediglich auf eine Definition. Eine Definition kann kann sozusagen definitionsgemäss nicht widerlegt werden, sie kann lediglich anders formuliert werden. Repacholis Definition von „elektromagnetischer Hyper-Sensibilität“ grenzt einerseits an eine In-sich-Definition, und damit an eine logische Tautologie, und andererseits ist sie ein Paradoxon, denn sie kann gemäss Repacholi gar nicht existieren. Letztlich ist Repacholis Definition eine negative In-sich-Definition, und damit eine ganz besondere, eine paradoxe Tautologie. Tautologien sind immer wahr, und Paradoxa sind unwahr. Die Wahrheit von Zirkeln ist unbestimmt. Wie wir gezeigt und nachgewiesen haben, entziehen sich die Aussagen von Repacholi der Greifbarkeit durch Logik, es sind zutiefst esoterische Einlassungen, und die Wissenschaft, die sich auf Repacholi stützt, ist nicht anderes als Esoterik. Wir müssen einmal mehr tief seufzend und mit Lerchl Vince Ebert zitieren: “Ein Esoteriker kann in fünf Minuten mehr Unsinn behaupten, als ein Wissenschaftler in seinem ganzen Leben widerlegen kann." Wir werden in einem müssigen Stündchen einmal prüfen, ob dieses Austricksen der Logik von Schopenhauers Eristik bereits erfasst ist, oder ob wir es als Trick Nr. 40 hier viewtopic.php?p=61332#61332 Lerchls Trick Nr. 39 folgend hinzufügen können.


Diese Umstände lassen uns erhöht vorsichtig und kritisch zu all dem sein, was Röösli äussert.


Röösli scheint diese Definition von Repacholi dennoch einem Falsifizierungsversuch ( http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=38 ) unterziehen zu wollen. Eine In-sich-Definition kann aber als Tautologie und darüber hinaus auch als Zirkel gar nicht falsifiziert werden. Definitionen entspringen einem Willkürakt bei der Begriffsbestimmung, nicht einer wissenschaftlichen Erkenntnis.


Röösli schreibt nicht etwa: Wir haben geprüft, ob ..., sondern wir gehen davon aus. Das ist nicht die ergebnisoffene Einstellung des neue Erkenntnisse suchenden, forschenden Wissenschaftlers, sondern die Attitüde des nach Bestätigung suchenden Dogmatikers, der alles sammelt, was sein Vor-Urteil bestätigt.

Die vermeintlichen EMF-Patienten wurden von Repacholi postuliert, sein ganzes WHO „Fact“ Sheet 296 ( http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf ) handelt nur von diesen. Repacholi liess die Vermeintlichkeit mit seinen Mikrowellen-Wahrnehmungs experimenten „beweisen“. Diese wiederum bilden durch Repacholis besonderes Design nicht biologische Effekte von Mikrowellen ab, sondern den psychosozialen Stress, welchen das Versuchsdesign einseitig nur bei der „elektrosensiblen“ Experimentalgruppe, nicht aber bei der neutralen Kontrollgruppe verursacht.

-> Abstract zur Studienkritik an Mikrowellen-Wahrnehmungs experiment ( http://www.hese-project.org/Forum/mediz ... .php?id=76 )

Wegen dieser „Kontamination“ der einen Probandengruppe durch psychosozialen Stress musste ungeklärt bleiben, ob es im Experiment nicht möglicherweise dennoch physikalischen Stress durch die experimentell ausgebrachte Strahlung gab. Repacholi und Röösli bewegen sich mit ihren Experimenten und deren Auswertung im Kreise. Mit dieser Kreisbewegung bis zum Schwindel (in beiderlei Wortsinn) ersparen sie sich die Bemühung um Objektivierung der Symptome und um die Suche nach dem kausalen Zusammenhang. Nicht wie die Betroffenen sich (angeblich) benennen ist eine wissenschaftlich sinnvolle Frage, sondern ob es einen kausalen Zusammenhang vom EMF mit objektivierten Symptomen gibt. Die angebliche Selbstbenennung der Betroffenen als „elektromagnetisch hyper-sensibel“ ist ja auch eine ausgemachte Lüge von Röösli, was allein dadurch belegt wird, dass dieser Ausdruck in der Schweiz erst ganz neu ist, und die Befragten ihn im Jahr 2004 gar nicht kennen konnten, viewtopic.php?p=63687#63687 ) . Was sollen wir da von Rööslis Satz “Es wird davon ausgegangen, dass EHS eine subjektive Erfahrung und Selbstdeklaration der Betroffenen ist. halten, wenn Röösli die Selbstdeklaration als EHS weitgehend bloss erfunden und erlogen hat?


Wir meinen, die Fragwürdigkeit von Repacholis und Rööslis Einlassungen genügend nachgewiesen zu haben, und beenden unseren theoretischen Teil der Kritik mit dem zur praktischen Kritik überleitenden Seufzer, dass
Rööslis Schilderung zum Hintergrund seiner Arbeit kein gutes Omen sei.

Wuff

[b]Ziel und Methodik[/b] zu Seite 9

Beitrag von Wuff » 21. Juni 2012 15:40

Ziel und Methodik zu Seite 9
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ; die Zitate von Röösli stehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.)



Röösli, immer noch in der einleitenden Zusammenfassung: „Ziel dieses Berichtes ist, den aktuellen wissenschaftlichen Kenntnisstand bezüglich EHS zu evaluieren.“

Röösli tönt da unvoreingenommen und ergebnisoffen. Aber wie er den Untersuchungsgegenstand – athermische Effekte von EMF - getauft hat, nämlich „EHS“ anstelle von EMF-Syndrom, zeigt, dass er die Existenz von „EHS“ widerlegen will. Die Widerlegung wird ihm auch scheinbar gelingen, denn der Begriff ist selbstverneinend und beruht auf einer paradoxen Definition.

Ob Röösli daneben irgendetwas zulässt, was die Dogmen ( http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=63 )nicht stützt, und wenn nein, nach welchen Regeln (ab http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=55 ) er solches ausschliesst, werden wir ebenfalls sehen. Wir sind dort dabei zu zeigen, mit welchen Manipulationen der wissenschaftliche Kenntnisstand bzw. die wissenschaftliche „Wahrheit“ im Interesse des Schutzes der Strahlung vor Grenzwertreduktionen gestaltet und geschaffen wird.

Der „wissenschaftliche Kenntnisstand bezüglich EHS“ ist in Bioelectromagnetics nicht einfach so ein Produkt des wissenschaftlichen Fortschritts, sondern er wurde von der Industrie mit Manipulationsstrategien wie der Verdünnungsstrategie gestaltet und mit grossem Mitteleinsatz geschaffen. Das Ziel, diesen „Kenntnisstand“ zu evaluieren, wird Röösli daher mit Leichtigkeit erreichen, und zwar voll im Sinne der Industrie.



Röösli: „Systematisch untersucht wurde die Frage, ob nieder- oder hochfrequente elektromagnetische Felder (EMF) kurz- oder langfristig das Befinden oder physiologische Parameter von EHS-Personen beeinflussen und damit für die Symptome von EHS-Personen ursächlich sind.“

(Einmal mehr lässt uns Röösli daran zweifeln, ob er genau weiss, was EMF wohl sind. Die elektromagnetischen Felder mit der niedrigsten Frequenz, also ab circa 40 kHz, werden praktisch nie auf ihre Wirkung auf Menschen untersucht, obwohl von den Vorschaltgeräten zu fluoreszierender Beleuchtung emittiert werden, und wohl auch noch von anderer Gerätschaft. Es bleibt unklar mit „niederfrequente ... elektromagnetische Felder“ tatsächlich diese relativ niederfrequenten elektromagnetischen Felder ab circa 40 kHz oder die magnetischen und elektrischen Felder mit Frequenzen meist deutlich unter 40 kHz gemeint hat. Nicht nur Rööslis der Strahlung gegenüber seltsam gleichgültige Haltung von Bioelectromagnetics Wissenschaftlern demonstriert eigentlich, dass diesen „Forschern“ gleichgültig ist, um welche EMF es sich handele, da EMF nach den Dogmen überhaupt und ohnehin keinen Wirkung haben dürfen. )



Röösli: „Die relevante wissenschaftliche Literatur wurde in Literaturdatenbanken systematisch gesucht und zusammengetragen.“

Welche Literatur relevant ist, bestimmte natürlich Röösli selbst, und zwar sehr parteiisch: Er konnte den Bericht von Dr. Steiner zu derselben Patientengruppe ignorieren, die Gegenstand seiner eigenen Begleitstudie war, und die er – natürlich – für den Bericht auswertete.
-> zur Begleitstudie viewtopic.php?t=35817
-> zum Bericht von Dr. Steiner viewtopic.php?t=38330

Wie wenig neutral und ergebnisoffen Literaturdatenbanken wie beispielsweis das EMF-Portal.de sind, haben wir hier http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=51 ergründet. Röösli nutzt das Vertrauen seiner Auftraggeber bis ins Unerträgliche aus:



Röösli: „In den Bericht aufgenommen wurden Studien, in denen mindestens eine Teilnehmergruppe aus Personen mit EHS bestand.“

Er hat also nur Studien mit Patienten und Probanden berücksichtigt, die als „EHS“ klassiert waren. Dass diese Klassierung nicht eindeutig war, bei einer eigenen, für den Bericht verwendeten Studie sogar recht eigentlich erlogen ( viewtopic.php?p=63687#63687 ) erwähnt er natürlich nicht. Wir können bereits hier, erst auf Seite 9 von 105 Seiten des Berichts (abrufbar hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ) vorhersehen, dass der ultimative Test der „EHS“-Personen auf „EHS“-Eigenschaft die paradoxe Anforderung an die sinnliche Wahrnehmungsfähigkeit von Mikrowellen sein würde, und sie ist es tatsächlich, siehe Seite 53 des Berichts.


Die Mikrowellen-Wahrnehmungs experimente sind medizinisch-wissenschaftlich gesehen reiner Nonsens. Sie dienen einem unlogischen Scheinbeweis, sie sind nicht Wissenschaft, sondern Rhetorik und Demagogie mit den Mitteln von vertrauenserweckenden weissen Kitteln und Statistik. Die Strahlenmedizin, die sich mit Radioaktivität bzw. ionisierender Strahlung befasst, verlangt von keinem Strahlenkranken, dass er die Radioaktivität wahrnehmen können müsse, um als Strahlenkranker zu gelten. Aber das Strahlen-Wahrnehmungskriterium wurde vom Grenzwertepaten und Elektronikingenieur für die EMF-Medizin, die Medizin der nichtionisierenden Strahlung, zum Diagnosekriterium erhoben. Welche Chuzpe, welche Vermessenheit des medizinischen Laien Repacholi, den Medizinern derartigen Nonsens vorzugeben! ( http://www.hese-project.org/Forum/mediz ... .php?id=76 ). Auf diesen von Repacholi veranlassten mehreren Dutzend Mikrowellen-Wahrnehmungs experimenten sollten die Redaktionen der Journale, welche den Unsinn begutachten liessen und publizierten, aufmerksam gemacht werden, vielleicht mit dem Vorschlag, an die Autoren heran zu treten, und diesen die Retraktion der Studien nahezulegen.

Dass es nicht einfach sein wird, die Leute zum Zugeben ihres Fehlers zu bewegen, hat schon Schopenhauer beschrieben („28. Argumentum ad auditores” in http://de.wikipedia.org/wiki/Eristische_Dialektik ).

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unsereiner
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Beitrag von unsereiner » 21. Juni 2012 19:43

Wuff hat geschrieben:Dass es nicht einfach sein wird, die Leute zum Zugeben ihres Fehlers zu bewegen, hat schon Schopenhauer beschrieben („28. Argumentum ad auditores” in http://de.wikipedia.org/wiki/Eristische_Dialektik )..
Erfreulich wäre, wenn es einträte. Von wem sollte es zu erwarten sein?
Diese Leute befinden sich subjektiv schon weit im Stadium des "return impossible". Warum?

Was bleibt? Es wird eine lange währende, für viele Menschen bedrängende Zeit geben, in der die Sache durch die Folgen auf das Leben selbst offenbar wird. Wir werden tun, was uns als unsere Pflicht erscheint, um diese Zeit zu verkürzen.

Wuff

Ziel und Methodik zu Seite 9 (Fortsetzung)

Beitrag von Wuff » 22. Juni 2012 11:37

Ziel und Methodik zu Seite 9 (Fortsetzung)
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ; die Zitate von Röösli stehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.)


Röösli: „Die Beurteilung der wissenschaftlichen Evidenz für oder gegen einen Zusammenhang zwischen der EMF-Exposition und dem Auftreten der von EHS-Personen angegebenen Beschwerden erfolgte anhand der GRADE-Klassifizierung («Grading of Recommendations Assessment, Development and Evaluation»). Gemäss GRADE wird die Evidenz in die vier Kategorien hoch, mässig, niedrig und sehr niedrig eingeteilt. [...] Randomisierte, plazebokontrollierte Doppelblindstudien gelten a priori als Studientyp mit der höchsten Evidenzstufe.“


In der Besprechung der Zusammenfassung gehen wir auf GRADE und seine Anwendung durch Röösli noch nicht im Detail ein, wir ordnen es hier zunächst nur in den grösseren Rahmen ein. Was nicht durch den Filter der 10 Regeln eliminiert wurde ( ab hier http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=55 ), wird durch GRADE eliminiert, und durch GRADE werden die Studien der industrieeigenen Verdünnungsstrategie höher gewichtet. GRADE wendet scheinobjektive Kriterien zur qualitativen Wertung und Gewichtung von Studien an, die aber im wesentlichsten Punkt versagen, nämlich in Erkennen von Fehlkonstruktionen von Experimenten und Befragungen. So eliminiert GRADE nicht die EMF-Studien mit Störeinflüssen wie psychosozialer „Prüfungsstress“ nur der „EHS-Personen“, nicht aber den Angehörigen der Nicht-„EHS“-Kontrollgruppen, oder einseitigen „Kontamination“ nur der Experimentalgruppen bei Tierversuchen durch krebslindernde „Wärmetherapie“, nicht aber bei den Kontrollgruppen. Im Gegenteil, GRADE hievt diese Studien begründet mit Eigenschaften wie „doppelt verblindet“ etc. noch in die höchste Gewichtungskategorie empor.


Röösli: „Dabei wird zuerst für jede Studie separat ihre Fehleranfälligkeit abgeschätzt.“

Auf theoretische Anfälligkeit für Fehler ja, aber tatsächliche, katastrophale Fehler wie einseitige „Kontamination“ der Experimentalgruppen werden nicht entdeckt, ja nicht einmal gesucht.


Röösli: „[...] Die Gesamtevidenz wird dann basierend auf allen vorliegenden Studien für jede untersuchte Auswirkung einzeln beurteilt. Dabei erfolgt eine Auf- oder Abwertung der Evidenz, bei der die methodische Qualität der einzelnen Studien, die Übereinstimmung ihrer Resultate und die Stärke des beobachteten Effekts eine wichtige Rolle spielen“

Womit sollen die Resultate übereinstimmen? Weiter unten steht dann: „Fehlende Übereinstimmung der Resultate von mehreren Studien“. Dieses ist ein interessanter, besonderer Verstärker der Verdünnungsstrategie, unter welcher gezielt Studien ohne gefundene Effekte produziert werden. Findet eine Studie doch einen Effekt, dann wird dieser dadurch entwertet, dass er nicht mit den Null-Resultaten übereinstimmt, wobei nicht untersucht wird, ob die Null-Resultate durch absichtliches Nichtfinden von Effekten zustande gekommen sind.



Zu GRADE steht ebenfalls weiter unten als Grund für eine Aufwertung: „Dosis-Wirkungsbeziehung vorhanden“

Eine lineare Dosis-Wirkungs-Beziehung ist das falsche Modell für EMF-Effekte, die ab einem inter- und intraindividuell variablen Schwellenwert einsetzen, und komplex geregelte neuroendokrine Prozesse einleiten.


Nochmals etwas weiter unten, aber nicht mehr in direktem Zusammenhang mit GRADE steht: “Nicht berücksichtigt wurden Studien oder Fallberichte, die nur als Leserbriefe oder als Kongressbeiträge in Form von Referaten, Postern oder Abstracts veröffentlicht worden sind. Ebenfalls unberücksichtigt blieben Berichte, die ohne wissenschaftliche Qualitätssicherung im Internet verfügbar sind.“

Hier haben wirs. Der Autor gibt sich selbst den Auftrag, Kritik an der Dogmatik und an Studien zu ignorieren, andere Ergebnisse aus demselben Experiment zu übersehen (z.B. den Schlussbericht von Dr. Steiner versus Rööslis Begleitstudie zum selben Projekt der AefU), und generell das Hirn auf sklavisches Befolgen von GRADE umzuschalten, und überhaupt die selbständigen Denkfunktionen auszuknipsen.



Systeme wie GRADE sind nichts Dummes, sondern führen bei richtiger Anwendung und unter der Voraussetzung „guter wissenschaftlicher Praxis“ zu richtigen Ergebnissen, was aber hier offensichtlich nicht der Fall ist.

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Wuff

Resultate und Diskussion (1)

Beitrag von Wuff » 26. Juni 2012 11:16

Resultate und Diskussion (1)

Quelle: Das PDF kann hier heruntergeladen werden: http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de .
Zitate von Röösli: Sstehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.

Auf die Abschnitte „Resultate und Diskussion“ sowie „Schlussfolgerungen“ gehen wir hier eher nur summarisch ein, denn Röösli nimmt in diesen bloss abgekürzt vorweg, was er im Hauptteil der Studie herleitet und erörtert.

Auch wenn bekanntlich Dogmen, Glaubenssätze, nicht beweisbar sind, so versucht es Röösli in seinem Bericht dennoch mit dem Dogma „Repacholis Voraus-Setzung: Die Voraussetzung dafür, dass Symptome von EMF verursacht sein könnten, ist, dass der Symptomträger EMF wie ein Strahlenmessgerät bzw. ‚Dosimeter‘ detektieren kann.“ ( http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=63 ):

Röösli: “ [...] ergibt sich aus den bis Dezember 2011 publizierten randomisierten, plazebokontrollierten Doppelblindstudien eine hohe Evidenz gegen [...] die Fähigkeit von Menschen mit EHS, diese Felder wahrzunehmen und unterschiedliche Expositionssituationen zuverlässig zu erkennen (Elektrosensitivität).“

Dieses dummdreiste Dogma, nach welchem nur nichtionisierende Strahlung (EMF) wahrgenommen werden müsse, um Symptome bewirken zu können, nicht aber ionisierende Strahlung (Radioaktivität), wagt Röösli dem Bundesrat unterzujubeln.

(Die heute für Telekommunikation zuständige Bundesrätin Leuthard war noch fünfzehn Monate nach ihrer Wahl in den Bundesrat Leiterin der inzwischen liquiderten industrieeigenen Desinformationsstiftung „Ombudsstelle Mobilkommunikation“ – vielleicht sieht sie sich an diese Zeiten erinnert. Diese Stiftung hat auch die unsägliche Esoterik eines Ibrahim Karim zur „Umweltharmonisierung“ in Hemberg finanziert, viewtopic.php?t=641 . Ihr Restvermögen wird oder wurde vom Pathologen Gebbers in Luzern für die Fehlbehandlung von Menschen mit EMF-Syndrom verbraucht, viewtopic.php?p=50355#50355 .)


In Kenntnis der Kritik an diesem Dogma versucht Röösli, es gegen Einwände zu verteidigen. Es ist also bereits eine defensive Haltung zu konstatieren, - Repacholi selbst brachte das Dogma noch in unverschämt offensiver Weise vor:

Röösli: “Es ist mehrfach dokumentiert, dass in experimentellen Studien in ungewohnter Umgebung (z. B. im Labor) bereits die Erwartung exponiert zu werden, unabhängig von der tatsächlichen Exposition, zum Entstehen von Symptomen führen kann.“

Diese Weisheit zum Einfluss der Versuchsdesigns bzw. der Laborumstände wurde in keinem der circa 60 Mikrowellenwahrnehmungs experimente, die der Grenzwertepate Repacholi veranlasst hatte, als er sich bei der WHO als EMF-Forschungskoordinator eingeschlichen hatte, erwähnt. Interessant. Welche Folgerung zieht Röösli daraus? Keine, umd damit bringt er die Lerchlsche ommissio conclusionem zur Anwendung, viewtopic.php?p=61332#61332 .


Röösli: “Dieses Phänomen wird im Gegensatz zum positiven Plazebo-Effekt als Nozebo-Effekt bezeichnet [...].“

Hier kommen die eristischen und demagogischen Fähigkeiten Rööslis zum Zug: Röösli lenkt ab vom Kern der Kritik. Die Kritik besagt nämlich, dass die „EHS“ Probanden im Gegensatz zu den Kontrollgruppen einem besonderen, nur bei ihnen auftretenden Prüfungsstress ausgesetzt wurden, wohl sogar ganz gezielt hervorgerufen durch promovierte und beamtete Psychologen, die sich wohl nicht auf Irrtum berufen können, http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=35789 . Diese Effekte machen sämtliche circa 60 Mikrowellenwahrnehmungs experimente, für welche Repacholi viel Geld organisiert hat, zu Altpapier, das lediglich noch Brenn- oder Recyclingwert hat.


Röösli: “ Es bedeutet jedoch, dass Studien, bei denen die Teilnehmenden ihren Expositionsstatus kannten, anfällig für eine Verfälschung sind.“

Hier übertrifft sich Röösli mit seiner Widersprüchlichkeit selbst. Bei doppelt verblindeten Studien, von denen er schreibt, kennt der Teilnehmende seinen Expostionsstatus gerade nicht, anderenfalls wäre die Studie höchstens einfach verblindet. Die Teilnehmenden wissen bei doppelter Verblindung nur, dass es eine EMF-Eposition geben wird, aber nicht wann. Diese Tatsache stresst die sogenannten „EHS“, welche durch das Experiment unter Beweiszwang gestellt werden so, dass der relativ schwache physikalische Stress durch die EMF nicht mehr sauber festgestellt werden kann.


Röösli: “Die hohe Evidenz für das Auftreten von Nozebo-Effekten stellt keinen Beweis dar, dass die von EHS-Personen erlebten Beschwerden ausschliesslich auf Nozebo zurückzuführen sind.“

Röösli suggeriert nun mit diesem wie zufällig in seinen Schreibfluss eingeworfenen Satz, dass das EMF-Syndrom praktisch stets durch Nocebo-Effekte verursacht sei. In Wahrheit sind es von den Versuchsleitern künstlich hervorgerufenen psychosozialer Stress sowie Nocebo-Effekte, welche bei den von Röösli als angebliche Beweise angeführten Mikrowellenwahrnehmungs experimenten Scheinresultate erzeugen.

Wenn es nicht Nocebo ist, was die Symptome des EMF-Syndroma verursachen, was ist es dann? Möglicherweise wird Röösli „Phobie“ oder „Konditionierung“ anführen, bestimmt aber nicht EMF, denn diese Ursache will er ja mit den kontaminierten Mikrowellenwahrnehmungs experimenten ausgeschlossen haben.

Diese Verwirrungstaktik um Nocebo und Mikrowellenwahrnehmung passt zur Lüge, die Röösli eingangs zur selbstdeklarierten „elektromagnetischen Hyper-Senisibilität“ verbreitet hat, viewtopic.php?p=63687#63687 .

Wuff

Resultate und Diskussion (2)

Beitrag von Wuff » 29. Juni 2012 09:18

Resultate und Diskussion (2)

Auf die der Arbeit vorangestellte Zusammenfassung der Resultate und Diskussion gehen wir nur summarisch ein, inhaltlich werden wir uns mit den Detailausführungen näher befassen.


Röösli: „Es gibt keine Hinweise, dass allfällige langfristige schädliche Auswirkungen nur auf EHS-Personen beschränkt sind.“

Ob gewollt oder ungewollt: Röösli thematisiert die chronischen EMF-Folgeerkrankungen (c.2), die durch lange dauernden physikalischen EMF-Stress verursacht werden, ohne dass die Patienten diesen Stress und seine Symptome auf EMF zurückführen. Dieses werden wir noch im Strang, der hier viewtopic.php?t=39045 beginnt als „(c.2) Verdeckte chronische EMF-Folgeerkrankungen“ näher bestimmen, wo wir bereits „(b.2) Verdecktes EMF-Syndrom“ in viewtopic.php?t=39045 beginnend beschrieben haben.



Röösli: „Auch die Einzelfallberichte, welche die üblichen Qualitätsanforderungen an eine medizinische Kasuistik erfüllen und wissenschaftlich publiziert wurden, tragen nicht zum besseren Verständnis bei, ob EMF-Expositionen die Beschwerden bei EHS-Personen verursachen.“

Kasuistiken sind die erste Phase des medizinischen Forschungsprozesses, und an diesen fehlt es in der EMF-Medizin. Wer hier Einfluss nehmen kann, der trägt eine grosse Verantwortung für den medizinischen Fortschritt, der er entweder gerecht wird oder nicht. Betrachten wir kurz Rööslis Rolle. Um den grössten Teil der Einzelfallberichte bzw. Kausuistiken aus seinem Radar auszuscheiden, nahm Röösli ausnahmsweise seine Stellung als Nichtmediziner wahr, dem unangemessen wäre, medizinische Urteile zu fällen. So konnte er sich hinter den anonymen wissenschaftlichen Gutachtern verstecken, welche die Publikation bestimmter Kasuistiken in wissenschaftlichen Journalen überhaupt zulassen. Nach welchen Kriterien diese Auswahl geschieht, können wir gemäss den Beiträgen http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=51 und speziell ab http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=55 abschätzen. Jedenfallls brauchte er mit diesem Vorwand auf auf die umfangreiche aber leider unprofessionell angelegte Sammlung von Dr. med. Waldmann-Selsam nicht einmal kritisch sondern überhaupt nicht einzugehen.

Röösli hätte als Begleitwissenschaftler zur Projekt der AefU die Gelegenheit gehabt, zu professionellen Kasuistiken beizutragen, das wäre lediglich eine Organisationsfrage gewesen. Stattdessen hat er dieses durch Inaktivität verhindert. Gelegenheiten kann man unabsichtlich, fahrlässig oder absichtlich verpassen.


Röösli: „ Über Therapieansätze für EHS-Personen gibt es bisher nur wenige Informationen. Die Evidenz dafür, dass kognitive Verhaltenstherapien die Situation von EHSPersonen verbessern, wird als mässig eingeschätzt.“

Röösli ist zuvor als eine Art Wanderprediger für die kognitive Verhaltenstherapie an „elektromagnetisch Hypersensiblen“ bis ans andere Ende der Welt herumgereist. Wenn das Phänomen nur Einbildung wäre, dann müsste eine Veränderung der Kognition, der Erkenntnis, die wirksamste Therapie überhaupt sein. Sie wirkt aber nicht beim EMF-Syndrom ( ab hier viewtopic.php?t=39045 ), oder dann bloss ähnlich wohltuend wie irgendeine andere Wellness-Massnahme.


Röösli: „ Ebenfalls mässige Evidenz besteht dafür, dass die Verminderung der Exposition hilfreich ist, wenn dies den Betroffenen bekannt ist. Das deutet darauf hin, dass damit vor allem die Nozebo-Komponente reduziert werden kann.“

Im Klartext schreibt Röösli: Wenn bei von EMF-Syndrom (b.1) bzw. „EHS“ betroffenen Patienten die Exposition zu EMF vermindert – nicht etwa eliminiert - wird, dann bessert sich gemäss Röösli ihr Zustand, wenngleich nicht in grossem Ausmass. Gemäss Röösli soll diese Verminderung der Exposition nicht ursächlich über die Verminderung des physikalischen Stress‘ wirken, sondern über den Nocebo-Effekt, indem die Patienten, welche sich gemäss Röösli die Wirkungen von EMF angeblich bloss einbilden, durch ein gezieltes Herumschrauben an dieser Einbildung weniger leiden müssen. Wenn nun gemäss Röösli nur der Nocebo-Effekt und nicht die EMF die Symptome bewirken, dann würde auch eine bloss scheinbare oder vergebliche Reduktion der EMF wirken. Dass Röösli dieses nicht selbst vorschlägt, deutet darauf hin, dass er seine eigene Theorie nicht glaubt.

Zur Auswirkung einer Verminderung der EMF, welche den Patienten nicht bekannt ist, äussert sich Röösli nicht. Der Grund dafür kann sein, dass es schwierig ist, eine solche Reduktion herbeizuführen, oder dass es ganz einfach nicht unternommen wird, weil sonst die Rööslis Theorie vom Nocebo-Effekt widerlegt würde.

Es kann also genauso gut sein, dass nicht der Nocebo-Effekt die Besserung bewirkt, sondern die Reduktion der Exposition, - wir wissen es nicht, weil diese Prüfung unterlassen wurde.

Wuff

Einschub: Bundesgericht zitiert Röösli

Beitrag von Wuff » 29. Juni 2012 20:08

Einschub: Bundesgericht zitiert Röösli

Als Aussage des Bundesgerichts wird in einer Lokalzeitung kolportiert:

„Das heisst, dass es keinen wissenschaftlichen Beleg dafür gibt, dass Personen, die sich als hypersensibel wahrnehmen, empfindlicher auf elektromagnetische Felder reagieren als die restliche Bevölkerung.“ (Quelle: http://www.zol.ch/bezirk-uster/egg/Ante ... y/16280940 )

Nachdem ich dieses überflogen hatte, war mir zumute, als hätte ich das erst kürzlich anderswo gelesen. Ja, dasselbe steht nahezu wörtlich gleich in Rööslis Bericht an das BAFU:

„Gegenwärtig gibt es keinen wissenschaftlichen Beleg, dass Personen, die sich als EHS wahrnehmen, empfindlicher auf EMF reagieren als die restliche Bevölkerung.“ (Quelle: Seite 10 unten rechts des von hier abrufbaren PDF: http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de )

Dass die Journalisten „EHS“ in „hypersensibel“ gewandelt haben, dürfte im Sinne des Erfinders sein, nämlich dass die „Hypersensibelchen“ als nur eingebildet sensibel erscheinen. (Und wenn wir schon am Wortklauben sind, dann suggeriert das Wort "sich als ... wahrnehmen" dass es auch mit dem Wahrnehmen von EMF nicht weit her sei.)

Aus diesem Satz des Bundesgerichts und aus seiner Herkunft können wir etwas über das, was verschiedenenorts als Wahrheit betrachtet wird, lernen.
  • Wahrheit im Gericht
    Unter den zivilisierten Menschen gilt die Übereinkunft, dass ein Richterspruch immer als wahr zu gelten habe, dieses im Interesse des Rechtsfriedens. Die Richter als Juristen stützen sich für die Gewinnung der Wahrheit auf so genannte Experten bzw. auf in anderen Disziplinen als in der Juristik tätigen Wissenschaftler.
  • Wahrheit der wissenschaftlichen Experten
    Als Experte gilt praktisch, wer nicht nur von sich selbst sondern auch von anderen Experten als Experte betrachtet wird. Röösli gilt nicht nur bei Richtern, sondern erstaunlicherweise auch bei Medizinern als Experte für die medizinische Frage, ob EMF athermische Effekte auf die Menschen ausüben, obwohl er selbst nicht Mediziner ist. Wie der Experte seinerseits auf die Wahrheit kommt, wird in der Regel nicht weiter hinterfragt. Wo es vielleicht zwei Expertenmeinungen gibt, veranlassen die Richter oft eine Oberexpertise, um sich nicht selbst an materiellen Fragen abmühen zu müssen. So entsteht die Wahrheit, nach welcher juristische Urteile gefällt werden, und die in Konkretisierung der Gesetze den Verkehr der Menschen untereinander regeln.
  • Wahrheit der Wissenschaft
    In den normalen Wissenschaften gilt als wahr, was grundsätzlich der Falsifikation zugänglich ist und nicht falsifiziert werden konnte, und was sich logisch fehlerfrei aus solchermassen bewährtem Wissen ableiten lässt. In Bioelectromagnetics kommt Wahrheit auf wunderliche Weise zustande. Beispielsweise beginnen Rööslis Aussagen zur Reaktion der sog. „EHS“ auf EMF mit einer Lüge, und sie basieren auf unbewiesenen Dogmen und Glaubenssätzen, auf scheinlogischen bzw. eristischen „Beweisen“ sowie auf kontaminierten Experimenten, und enden über logisch inkonsistente Folgerungen als scheinwissenschaftliche bzw. wissenschaftlich erscheinende Aussagen. – Solches gibt es unseres Wissens nur im weitgehend privatisieren Wissenschaftszweig Bioelectromagnetics.
Von den Zuständen in Bioelectromagnetics konnte das Bundesgericht neben anderem auch darum nicht ahnen und nicht wissen, weil es unsere Ausführungen nicht las.

Man wundert sich immer wieder, dass da keiner ob des Scheinbeweises mit den Mikrowellenwahrnehmungs experimenten laut aufschreit. Der Grund wird wohl sein, dass man sich auf die Erfahrung verlässt, dass Wissenschaftler seriöse Menschen sind, und dass man nicht damit rechnet, dass ein ganzer Wissenschaftszweig unseriös sein kann. Darum würde man auch nie mit einer solchen Dummdreistigkeit in der Argumentation rechnen. Selbst wenn Aussenstehenden wie dem Beamten Poffet Zweifel aufkommen, dann wagen sie nicht den Schritt, die angeweifelten Aussagen der „Forscher“ als Humbug überhaupt zu verwerfen.

Dass die Scientific Community, die Gemeinschaft der Wissenschaftler, nicht unisono aufschreit, ist andererseits wiederum nachvollziehbar, weil die Verdünnungsstrategie der EMF emittierenden Branchen ihnen Brot und Ruhm gibt in Form von Honoraren und Publikationen, die für die Karriere zählen.

Wuff

[b]Schlussfolgerungen[/b] zu Seite 10

Beitrag von Wuff » 12. August 2012 18:01

Schlussfolgerungen zu Seite 10
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ; die Zitate von Röösli stehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.)

Die Schlussfolgerungen Rööslis sind zwar schwammig und lassen im Prinzip Ausnahmen zu, in ihrem Grundtenor sagt er aber klar entwarnend, dass alle Menschen vor EMF geschützt seien, und keiner von EMF auch nur belästigt werde.

Röösli: “Bisher konnte mit wissenschaftlichen Methoden nicht nachgewiesen werden, dass die Beschwerden von EHS-Personen kausal auf die Belastung durch EMF im Alltag zurückzuführen sind. In Bezug auf akute Auswirkungen kann geschlossen werden, dass bei allen oder zumindest der grossen Mehrheit der EHSPersonen die EMF-Belastung keine Rolle spielt.“

Röösli schreibt manchmal ein etwas unscharfes Deutsch, bei dem man sich fragen muss, ob er sich nur einfach aus Bequemlichkeit unpräzise ausdrückt, oder ob er im Gegenteil ganz besonders nuancierte Aussagen macht, die leider unverständlich wären.

An dieser Stelle können wir einmal davon ausgehen, dass er mit „Beschwerden“ episodische EMF-Symptome (A.1) und EMF-Syndrom (B1.) meint, zu welchem der Patient jeweils EMF für die Ursache hält. Röösli drückt sich in einem Ausmass unklar aus, dass nicht ersichtlich ist, ob eventuell mit nicht ganz wissenschaftlichen Methoden der Nachweis doch gelang, oder ob der Nachweis zwar im Alltag nicht gelang, aber im Labor. Wie dem aber immer sei, Röösli drückt aus, dass nur im Einzelfall, der aberweder von ihm noch von anderen bisher gefunden worden sei, die von ihm als „EHS-Personen“ bezeichneten EMF-Patienten überhaupt episodisch oder als EMF-Syndrom auf EMF reagieren könnten, bzw. dass in allen bisherigen Fällen das EMF-Symptomepisoden und EMF-Syndrom nicht durch EMF, sondern psychisch bzw. durch Nocebo verursacht werden. Wir werden der Frage noch nachgehen, wie er diese Behauptung „beweist“.


Röösli: “Solche akuten Auswirkungen bei Einzelfällen müssten mit wiederholter Testung der gleichen Personen unter doppelblinden Bedingungen dokumentiert werden können, damit auf einen ursächlichen Zusammenhang zwischen EMF und Beschwerden geschlossen werden kann.“

Hier beweist uns Röösli schlüssig, dass er nicht Mediziner ist, obwohl er sich (wie Lerchl) gerne im weissen Kittel als wie ein Halbgott in Weiss ablichten lässt. Von einer doppelt verblindet durchgeführten ärztlichen Diagnose haben wir in unserem ganzen Leben noch nicht ein einziges Mal gehört. Bei einer nichtärztliche, aufwändigen Laboruntersuchung käme aber genau wieder der Nocebo-Effekt zum Zug, den Röösli gerne erwähnt, oder der psychosoziale Stress der Prüfungssituation des EMF-Patienten, den auf den wir oft hinweisen. Rööslis Vorschlag ist definitiv weder die geeignete medizinische noch die geeignete wissenschaftliche Methode, sondern wir müssen es schlicht Unfug nennen, auch wenn uns diese harte Ausdrucksweise weniger liegt.


Röösli: „Der Nachweis von allfälligen langfristigen Auswirkungen der EMF-Exposition auf das Befinden von EHSPersonen ist schwierig. In beobachtenden Studien sind Nozebo-Effekte zu erwarten, weil eine Verblindung der Teilnehmer gegenüber ihrem Expositionsstatus oft nicht möglich ist.“

Mit „langfristigen Auswirkungen“ könnte Röösli EMF-Folgeerkrankungen wie beispielsweise Stress-Folgeerkrankungen meinen, wobei diese aber mehr als nur “Auswirkungen ... auf das Befinden“ wären. Ausserdem sind langfristige Nocebo-Effekte in Form schwerer Erkrankungen eher nicht denkbar. Leider müsen wir Rööslis Aussage hier erneut Unfug schelten, denn einseitige Verblindung nur der Teilnehmer ist führt dazu, dass der Versuchsleiter sein Ermessensurteil nicht objektiv fällt, und dass er zwar unwillentlich aber doch nicht unwirksam unterschwellige Signale an die Versuchsperson gibt.


Röösli: “Aus wissenschaftlicher Sicht kann man davon ausgehen, dass die Bevölkerung, auch Menschen mit EHS, vor direkten Auswirkungen der EMF-Exposition auf das Befinden geschützt ist.“

Auch hier ist Röösli so unscharf in seiner Ausdrucksweise, dass unklar ist, ob es nach ihm vielleicht indirekte Auswirkungen gibt. Eigentlich ist das Befinden weniger relevant als die Gesundheit. Die eigentlich relevanten EMF-Folgeerkrankungen wurden überhaupt noch nie systematisch untersucht.
Wenn Röösli von „EMF“ schreibt, meint er dann hier wie meist auch nur hochfrequente, elektromagnetische Felder bzw. Mikrowellen?

Röösli: “Mangels gezielter Untersuchungen lässt sich allerdings auch nicht vollkommen ausschliessen, dass einzelne Menschen durch die heute zulässige EMF-Belastung kausal in ihrem Befinden beeinträchtigt werden.“

Wie schon erwähnt ist das Befinden nicht so relevant wie die Gesundheit. Aber Beeinträchtigungen der Gesundheit schliesst Röösli vollkommen aus.

Anders als Röösli schreibt wurde schon sehr gezielt untersucht.
  • Zum einen durch das Projekt von Dr. Steiner, dessen Ergebnisse ( viewtopic.php?p=62342#62342 ) Röösli mit seiner von der Industrie initiierten Begleitstudie ( viewtopic.php?t=35817 ) ins Gegenteil gekehrt hat.
  • Zum anderen wurde auch oft gezielt daneben untersucht, was eben auch gezielt ist. Wir erinnern nur an unsere Kritiken zu Kaul, Fox, Lerchl und andere.

Wuff

Zwischenhalt mit Rückblick

Beitrag von Wuff » 14. September 2012 14:09

Zwischenhalt mit Rückblick

Bevor wir Elemente aus dem eigentlichen Text zur Kritik herauspicken, blicken wir noch kurz zurück auf die Kritik zu Vorwort , Zusammenfassung, Einleitung sowie Ziel und Aufbau des Berichts, die hier startete: viewtopic.php?t=39289

Wir haben gesehen und gezeigt, dass bereits das Titel „Elektromagnetische Hypersensibilität“ der Studie ein gegen die Betroffenen eingesetzter irreführender und selbstnegierender Propagandaausdruck ist, und auf einem ausgemachten Schwindel bzw. einer Lüge beruht, viewtopic.php?p=63617#63617 .

Der Amtsleiter Poffet erkennt zwar das Problem mit den Studien, ist aber nicht konsequent genug, diesen Studien die Glaubwürdigkeit abzusprechen, viewtopic.php?p=63653#63653 .

Im Gegenteil, er plappert wie Röösli das WHO-„Fact“-Sheet 296 des Elektronikingenieurs „Mike“ Repacholi nach, viewtopic.php?p=63664#63664 .

Röösli verkündet die Dogmen eines industrienahen Zoologen- und Ingenieursvereins, der sich als „Internationale Kommission“ zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung selbst ernannt hat, viewtopic.php?p=63719#63719 und viewtopic.php?p=63738#63738 .

Röösli bringt auch noch die unsäglichen mit psychosozialem Stress kontaminierten Experimente mit Mikrowellen-Wahrnehmung ins Spiel, viewtopic.php?p=63757#63757 und viewtopic.php?p=63780#63780 .

Röösli ignoriert die Erkenntnisse einer Gruppe von Umweltärzten, die er im Solde der Industrie „wissenschaftlich begleitet hatte“ vollkommen, viewtopic.php?p=64133#64133 . Dank Rööslis bemerkenswerten Doppelmandats für die EMF-emittierende Industrie und die EMF-Kontrollbehörde BAFU wäre er der Einzige, der sich wegen Ignoriertwerdens beklagen könnte. Wir sehen hier eine hoch interessante Konstellation bzw. Methode, mit der wissenschaftliche Erkenntnisse unterdrückt und unter dem Teppich gehalten werden, und die möglicherweise von der Wissenschaftstheorie noch gar nicht katalogisiert wurde. Kann, darf, oder muss man das Honorar der industrieeigenen Stiftung auch teilweise als Schweigegeld bezeichnen? Eine heikle Frage, auf die es wohl keine politisch korrekte Antwort gibt, bzw. die zu stellen bereits einen unerhörten Akt politischer Unkorrektheit darstellt!

Da Bioelectromagnetics in weiten Teilen eine auf Dogmen und Esoterik gegründete Pseudo-Wissenschaft ist, zu der es keine Lehrbücher geben kann, bleibt dem Schweizerischen Bundesgericht keine Alternative, als sich auf "Forscher" wie Röösli zu verlassen, viewtopic.php?p=63790#63790 .

Irgendwie interessant und schwierig einzuordnen ist, wie Röösli inkonsequenterweise entgegen seiner Argumentation eine langfristige Schädigung der Allgemeinbevölkerung – d.h. auch der nicht „Elektrosensiblen“ - nicht ausschliesst, viewtopic.php?p=63789#63789 .

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charles
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Frage

Beitrag von charles » 14. September 2012 18:26

Röösli ist ein Nitwit diesbezüglich.

Er soll bei Studien mal an die Personen selbst messen.
Es gibt eine Menge an Biofeedback Mess-Systeme auf den Markt womit man den Einfluss von Elektrosmog an die Personen sebst gut messen kann.
Und niemand kann die Messwerte davon beeinflussen.

Aber man macht es nicht, weil man sonst der Beweis hat das Elektrosensitivität tatsächlich existiert, und das will man per sé nicht wahrhaben.

Also es ist nicht schwierig zu beweisen das Elektrosmog bei bestimmte Personen einen Einfluss auf unterschiedliche Körperfunktionen ausübern können.
Die Frage dabei bleibt in wiefern diese Einflüsse schädlich für die Gesundheit sind.
mein Frage ist noch immer von niemand beantwortet worden:
*Wieviel Kilo Kopfschmerzen sind schädlich?*

Das ist die Kernfrage in diese ganze Elektrosmog-Diskussion.

Die Strahlenschützer bleiben behaupten, weil man nicht sofort Tod umfällt, soll es nicht schädlich sein.
Aber Keiner will sagen WANN etwas schädlich ist.

Wuff

Re: Frage

Beitrag von Wuff » 16. September 2012 18:34

charles hat geschrieben: Er soll bei Studien mal an die Personen selbst messen.
Röösli ist Statistiker, nicht Mediziner, also kann er selbst keine Experimente oder gar medizinische Untersuchungen durchführen.
charles hat geschrieben: Es gibt eine Menge an Biofeedback Mess-Systeme auf den Markt womit man den Einfluss von Elektrosmog an die Personen sebst gut messen kann.
Welche dieser Mess-Systeme sind ihrer Meinung oder Erfahrung nach geeignet?
charles hat geschrieben: Und niemand kann die Messwerte davon beeinflussen.
Ich kritisiere bekanntlich die Mikrowellen-Wahrnehmungs experimente scharf, weil hier für die "elektrosensiblen" Probanden andere Bedingungen als für die neutrale Kontrollgruppe herrschen, und zwar psychosozialer Stress, vergleichbar mit Prüfungsstress. Diese Mikrowellen-Wahrnehmungs experimente waren in aller Regel von weiteren Untersuchungen begleitet. Auch diese waren natürlich vom psychosozialen Stress beeinflusst. Also können die Messwerte je nach Versuchs- oder Untersuchungsanlage gerade durch die Versuchs- oder Untersuchungsanlage doch beeinflusst werden.
charles hat geschrieben: Aber man macht es nicht, weil man sonst der Beweis hat das Elektrosensitivität tatsächlich existiert, und das will man per sé nicht wahrhaben.
Es ist schwierig, solche Untersuchungen in einer Weise durchzuführen, dass sie als seriöse wissenschaftliche Experimente gelten.

(Zum Beweis der Existenz von "Elektrosensitivität": Wenn sie als Fähigkeit, Mikrowellen wahrnehmen zu können verstanden wird, wie Repacholi in seinem WHO-"Fact"-Sheet 296, dann wird es kaum je einen Beweis für "Elektrosensitivität" geben, denn der Mensch verfügt nicht über die entsprechenden Wahrnehmungsorgane.)
charles hat geschrieben: Also es ist nicht schwierig zu beweisen das Elektrosmog bei bestimmte Personen einen Einfluss auf unterschiedliche Körperfunktionen ausübern können.
Achermann hat verschiedene Male Veränderungen des EEG nachgewiesen, und es gibt auch andere Nachweise.
charles hat geschrieben: Die Frage dabei bleibt in wiefern diese Einflüsse schädlich für die Gesundheit sind.
Änderungen von Hirnströmen sind nichts Schädliches.
charles hat geschrieben: mein Frage ist noch immer von niemand beantwortet worden:
*Wieviel Kilo Kopfschmerzen sind schädlich?*
Das ist die Kernfrage in diese ganze Elektrosmog-Diskussion.
Ihre Frage ist natürlich eine rhetorische Frage, denn Schmerzen werden nicht in Kilogramm gemessen. Schmerzen werden aber durchaus quantifiziert. Wer mit einer Kolik oder einer Embolie in der Notfallstation eingeliefert wird, der wird dort gefragt, wo auf einer Skala von Null bis zehn er seinen Schmerz einordnen würde.

Und dann ist nicht automatisch klar, ob Schmerz überhaupt schädlich ist, wenn es welche gibt, die den Schmerz für ihre Lust sogar suchen. Gerade im Fall der Kolik ist Schmerz wohl sogar sehr nützlich, denn er veranlasst zum Aufsuchen des Arztes bei einer für den Patienten ausser durch Schmerz nicht wahrnehmbaren Lebensgefahr.

Ein Zusammenhang mit EMF-Symptomen ist, dass Schmerz auch bloss ein subjektives Symptom ist, von dem nur der Patient selbst berichten kann. Bis vor wenigen Jahren war auch Migräne, die schon vor circa 2500 Jahren beschrieben wurde, eine nicht objektiv nachweisbare Gesundheitsstörung. Migräne wies und weist wie wohl auch das EMF-Syndrom paradoxe Sonderfälle auf, wie etwa die Tatsache, das jeder zwanzigste Migränekranke keine Schmerzen hat.
charles hat geschrieben: Die Strahlenschützer bleiben behaupten, weil man nicht sofort Tod umfällt, soll es nicht schädlich sein.
Aber Keiner will sagen WANN etwas schädlich ist.
Die Frage ist hier: Schädlich wofür? Für das Befinden? Für die Arbeitsfähigkeit? Für die Dauer der Restlebenszeit? Schädlich für die körperliche Gesundheit? Schädlich für die seelische Gesundheit?

Fragen, die ich momentan im Raum stehen lasse.


,

Gast

Re: Frage

Beitrag von Gast » 18. September 2012 12:40

charles hat geschrieben: mein Frage ist noch immer von niemand beantwortet worden:
*Wieviel Kilo Kopfschmerzen sind schädlich?*

Das ist die Kernfrage in diese ganze Elektrosmog-Diskussion.

Die Strahlenschützer bleiben behaupten, weil man nicht sofort Tod umfällt, soll es nicht schädlich sein.
Aber Keiner will sagen WANN etwas schädlich ist.
Aus meiner Sicht ist die Frage Schwachsinn, sorry...
...wie etwa: Fährt ein Mann zur Tankstelle, fragt der Tankwart wieviel m² er denn nachfüllen soll...

Da frage ich mich vielmehr, wie man auf so eine verquerte Aussage kommt, die Sie nicht zum ersten mal bringen, und was man damit erreichen will?!

ES

Re: Frage

Beitrag von ES » 18. September 2012 16:50

Wuff hat geschrieben: Ich kritisiere bekanntlich die Mikrowellen-Wahrnehmungs experimente scharf, weil hier für die "elektrosensiblen" Probanden andere Bedingungen als für die neutrale Kontrollgruppe herrschen, und zwar psychosozialer Stress, vergleichbar mit Prüfungsstress. Diese Mikrowellen-Wahrnehmungs experimente waren in aller Regel von weiteren Untersuchungen begleitet. Auch diese waren natürlich vom psychosozialen Stress beeinflusst. Also können die Messwerte je nach Versuchs- oder Untersuchungsanlage gerade durch die Versuchs- oder Untersuchungsanlage doch beeinflusst werden.
Was wäre die Alternative zu einem Mikrowellen-Wahrnehmungs-Test?
Oder sollte man es deshalb begraben, weil die Wissenschaft nicht fähig ist eine funktionierende Methode auszuarbeiten?
Oder weil diese Testweise beliebig "wissenschaftlich" manipulierbar ist, in Bezug auf den Aufbau, Testintervalle, Emissionsstärke etc

Wollten Sie es eigentlich wahrhaben, dass so ein Test funktionieren kann? Sie bestreiten ja die Möglichkeit die Strahlung "sinnlich" wahrnehmen zu können...
Muß für eine "sinnliche " Wahrnehmung überhaupt ein spezielles Organ existieren, oder wären nicht auch andere Mechanismen vorstellbar?
Also außerhalb Ihrer Stressthese...

Wuff

Re: Frage

Beitrag von Wuff » 18. September 2012 18:26

ES hat geschrieben:
Wuff hat geschrieben: Ich kritisiere bekanntlich die Mikrowellen-Wahrnehmungs experimente scharf, weil hier für die "elektrosensiblen" Probanden andere Bedingungen als für die neutrale Kontrollgruppe herrschen, und zwar psychosozialer Stress, vergleichbar mit Prüfungsstress. Diese Mikrowellen-Wahrnehmungs experimente waren in aller Regel von weiteren Untersuchungen begleitet. Auch diese waren natürlich vom psychosozialen Stress beeinflusst. Also können die Messwerte je nach Versuchs- oder Untersuchungsanlage gerade durch die Versuchs- oder Untersuchungsanlage doch beeinflusst werden.
Was wäre die Alternative zu einem Mikrowellen-Wahrnehmungs-Test?
Oder sollte man es deshalb begraben, weil die Wissenschaft nicht fähig ist eine funktionierende Methode auszuarbeiten?
Ich meine, dass es kaum je einen einfachen Test geben wird. Der Grund für diese Vermutung: Erstens sind die EMF dermassen unterschiedlich, dass mehr als ein Wirkmechanismus zu vermuten ist. Zweitens sind die Symptome der Betroffenen ebenfalls stark unterschiedlich, was nochmals eine Mehrzahl von Wirkmechanismen vermuten lässt. - Es gibt zahlreiche Krankheiten ohne einen Schnelltest. Statt in dieser Ausgangslage bedingungslos nach Tests zu rufen, sollten eher Ärzte sinnvolle Untersuchungen an Betroffenen durchführen, siehe hier viewtopic.php?t=39045 .

ES hat geschrieben:Oder weil diese Testweise beliebig "wissenschaftlich" manipulierbar ist, in Bezug auf den Aufbau, Testintervalle, Emissionsstärke etc
Bei den bisherigen "Tests" wurden die Reaktionen von "elektrosensiblen" Probanden mit den Reaktionen "neutraler" Kontrollen verglichen. Die psychosoziale Lage der beiden Gruppen war gänzlich unterschiedlich, und so braucht es nicht zu überraschen, wenn die "elektrosensiblen" Probanden durch den psychosozialen Confounder "Prüfungsstress" bedingt "falsch" reagierten.
ES hat geschrieben: Wollten Sie es eigentlich wahrhaben, dass so ein Test funktionieren kann? Sie bestreiten ja die Möglichkeit die Strahlung "sinnlich" wahrnehmen zu können...
Muß für eine "sinnliche " Wahrnehmung überhaupt ein spezielles Organ existieren, oder wären nicht auch andere Mechanismen vorstellbar?
Ja, es müsste entweder ein spezielles Wahrnehmungsorgan existieren, oder die Wahrnehmung müsste über einen der sechs Sinne gehen, damit das als sinnliche Wahrnehmung bezeichnet werden könnte. Bei Zugvögeln nimmt man beispielsweise an, dass sie das Magnetfeld über das Auge "sehen".

Nehmen wir ein anderes Beispiel. Es gibt viele farblose Gifte, die man weder schmecken noch riechen kann. Ist die Kolik als Vergiftungserscheinung nun eine Wahrnehmung des Giftes oder ein Krankheitssymptom?

Oder ein drittes Beispiel: Die amerikanischen Bomberpiloten, welche die Atombomben nach Japan brachten, spürten nach der Explosion ein Ziehen in den Zähnen. Haben sie nun die Radioaktivität wahrgenommen? Nein, auch für ionisierende Strahlung gibt es kein Wahrnehmungsorgan. Der NEMP, der nukleare elektromagnetische Impuls aus der Atombombenexplosion, war so stark, dass er an den Metallfüllungen ihrer Zähne gezerrt hat.

ES hat geschrieben: Also außerhalb Ihrer Stressthese...
Dass EMF gewisse Stressachsen aktivieren können, ist nur einer von mehreren möglichen athermischen Effekten von EMF. Es wurde auch von ganz anders anmutenden Symptomen berichtet. Aber dieses sind meiner Meinung nach immer noch bloss Symptome athermischer Einwirkung von EMF und keine Wahrnehmungen von EMF. Bei den meisten sinnlichen Wahrnehmungen kann die Richtung und die Stärke des Wahrgenommen festgestellt werden. Von so etwas habe ich bisher bei EMF nicht berichten gehört.

charles
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Beitrag von charles » 18. September 2012 18:42

Es gibt manche Demonstrationen wegen geplante Sendemasten.
Also, die Masten sind nur geplant, aber noch nicht im Betrieb.

Die Demonstrationen basieren sich auf Furcht für Gesundheitsschäden.

Und genau wegen Gesundheitsschäden stelle ich meine Frage:
Wieviel Kilo Kopfschmerzen sind schädlich.

Esgeht nichtum vorübergehende leichte Kopfschmerzen, sondern um chronische Kopfschmerzen oder andere typische Beschwerden welche von Elektrosmog verursacht werden.

Ich erwähne die Einheit Kilo, weil dies für Laie und Wissenschaftler verständlich ist.
M.M.n. gibt es noch keine Einheit für die bekannte Beschwerden.

Die Mediziner sollten bestimmen an wieveil chronische Kopfschmerzen eine Person nicht mehr fähig ist zu funktionieren.
Die Grenze soll bestimmt werden ab wieviel Kopfschmerzeinheiten die Gesundheit gefährdet ist.

Wenn wir eine derartige Tabelle haben, für mehrere Symptome, kann man eine Elektrosmog Quelle verbieten.
Momentan haben wir leider keine Zahlen diesbezüglich.

Und man soll sich nicht auf Mikrowellen fixieren.
Neben die Hochfrequenz gibt es auch noch Niederfrequenz, und Elektrossmog Quellen im Mittenfrequenzgebiet, wo bestimmte Personen noch schlimmer krank werden können als mit Mikrowellen.
Deswegen rede ich immer von Elektrossmog.

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