BAFU: EHS, Bewertung von wissenschaftlichen Studien

Elisabeth Buchs
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BAFU: EHS, Bewertung von wissenschaftlichen Studien

Beitrag von Elisabeth Buchs » 24. Mai 2012 21:33

Elektromagnetische Hypersensibilität
Bewertung von wissenschaftlichen Studien. Stand Ende 2011

Jahr 2012
Beschrieb
Im vorliegenden Synthesebericht wird der wissenschaftliche Kenntnisstand per Ende 2011 über die elektromagnetische Hypersensibilität (EHS) von Menschen beschrieben. Berücksichtigt sind wissenschaftlich publizierte experimentelle und epidemiologische Untersuchungen sowie Einzelfallberichte, die die Anforderungen an eine umweltmedizinische Kasuistik erfüllen. Als elektrosensibel bezeichnen sich Menschen, die in ihrer Gesundheit oder ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt sind und dies auf elektromagnetische Felder in ihrem Alltag zurückführen. Anerkannte medizinische Diagnosekriterien existieren bislang nicht.
Seiten 103
Nummer UW-1218-D
Hrsg. Bundesamt für Umwelt BAFU
Reihe Umwelt-Wissen
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24.05.2012 | 1032 KB | PDF
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http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de
Mein grösster Wunsch: bis an mein Lebensende an einem Ort wohnen können ohne Beschwerden wegen Elektrosmog.

Wuff

Zum Abstract (Seite 5)

Beitrag von Wuff » 27. Mai 2012 18:55

Zum Abstract (Seite 5)
Dieses wurde vom Autor selbst erstellt. In der Folge werden Zitate aus der Arbeit mit Anführungs- und Schlusszeichen sowie Kursivschrift markiert.


"Im vorliegenden Synthesebericht wird der wissenschaftliche Kenntnisstand per Ende 2011 über die elektromagnetische Hypersensibilität (EHS) von Menschen beschrieben."

Der grundfalsche Begriff "Elektrosensibilität" wird durch den ebenso falschen Begriff "elektromagnetische Hypersensibilität (EHS)" ersetzt.
  • Das Phänomen tritt nicht nur bei elektromagnetischen Felder, bzw. ab 40kHz auf, sondern auch bei elektrischen und magnetischen unter 40 kHz.
  • "Hyper"-Sensibilität ist nicht sachlich, sondern deutet auf etwas Krankhaftes hin.
Wie weiter unten ausgeführt (und später kommentiert) werden wird, ist dieses ein inhaltlich gleichbedeutender Hilfsbegriff für "Idiopathische Umweltintoleranz mit Zuordnung zu elektromagnetischen Feldern» vor (WHO 2005), wobei WHO 2005 das berühmt-berüchtigte WHO "Fact" Sheet 296 von Michael "Mike" Repacholi bezeichnet.


"Als elektrosensibel bezeichnen sich Menschen, die in ihrer Gesundheit oder ihrem Wohlbefinden beeinträchtigt sind und dies auf elektromagnetische Felder in ihrem Alltag zurückführen."

Das Phänomen wird als unbewiesene Behauptung der EMF-Opfer dargestellt. - Auch hier wieder die falsche weil unvollständige Bezeichnung der Noxe mit "elektromagnetische Felder".


"Anerkannte medizinische Diagnosekriterien existieren bislang nicht."
Röösli hätte die Leitlinie der ÖÄK mindestens erwähnen dürfen.

-> Ausführlich kommentiert: viewtopic.php?t=39045


"Bisher konnte mit wissenschaftlichen Methoden nicht nachgewiesen werden, dass die Beschwerden von EHS-Personen kausal auf die Belastung durch elektromagnetische Felder im Alltag zurückzuführen sind."

Wie dubios die angewandten "wissenschaftlichen Methoden sind", und worauf sie hinzielen, wurde in diesem Forum allgemein und zu Röösli ausführlich dargelegt.

-> Allgemein: viewtopic.php?t=23907
-> Rööslis Begleitstudie: viewtopic.php?t=35817


"Offen bleibt, ob es innerhalb der EHS-Gruppe einzelne Menschen gibt, bei denen dies trotzdem der Fall ist."

Elegant, wie das Phänomen der athermischen Effekte von EMF bzw. das EMF-Syndrom geleugnet und doch nicht für alle Zukunft ausgeschlossen wird.


"Mindestens teilweise spielt für das Entstehen der Beschwerden der Nozebo-Effekt eine Rolle, d. h. dass bereits die Erwartung einer Beeinträchtigung diese auslösen oder verstärken kann."

Ein Nocebo-Effekt kann einerseits überhaupt Auslöser von Stresssymptomen sein, was dann tatsächliche Hypochonder betrifft. Nocebo-Effekte können als Konditionierung zusätzlich bei "echtem" EMF-Syndrom auftreten. Diese Differenzierung ist Röösli natürlich nicht möglich, weil er das EMF-Syndrom überhaupt bestreitet. Stattdessen macht er mit seiner unscharfen Logik den Nocebo-Effekt überhaupt für die Entstehung der Symptome verantwortlich, und verlässt sich darauf, dass alle anderen ebenso unscharf denken. Den Nocebo-Effekt, der für einzelne Fälle kausal sein kann, und in anderen Fällen mit dem EMF-Syndrom zusammen vorkommt, überträgt Röösli logisch falsch schliessend auf alle Fälle.


"Eindeutige konstitutionelle Unterschiede zwischen Menschen mit und ohne EHS, die sich als Diagnosekriterien eignen würden, wurden nicht festgestellt, [...]"

Das widerspricht eigentlich dem, was Frick behauptet hat, und was er den AeFu weismachen wollte, nämlich dass nur "EHS"-Personen in einer physisch bestimmbaren und bestimmten Hirnzone auf die Ankündigung von EMF reagieren würden (was wohl der Ausdrück früherer Konditionierung war).


"[...] und Berichte über Therapiemöglichkeiten oder -erfolge finden sich in der wissenschaftlichen Literatur erst spärlich."

Auf Seite 10 unter "Resultate und Diskussion" erwähnt Röösli die von ihm früher empfohlene kognitive Verhaltenstherapie in eher abwertender Form: "Die Evidenz dafür, dass kognitive Verhaltenstherapien die Situation von EHSPersonen verbessern, wird als mässig eingeschätzt."

(Auf die kognitive Verhaltenstherapie kommt er noch weiter unten detailliert zu sprechen).

Betroffene
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BAFU: EHS, Bewertung von wissenschaftlichen Studien

Beitrag von Betroffene » 28. Mai 2012 12:36

Rööslis neueste Verlautbarung:

free access article: http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22624036

PLoS One. 2012;7(5):e37455. Epub 2012 May 18.
Exposure to Radiofrequency Electromagnetic Fields and Sleep Quality: A Prospective Cohort Study.
Mohler E, Frei P, Fröhlich J, Braun-Fahrländer C, Röösli M; the QUALIFEX-team.
Source
Swiss Tropical and Public Health Institute, Basel, Switzerland.
Abstract
BACKGROUND:
There is persistent public concern about sleep disturbances due to radiofrequency electromagnetic field (RF-EMF) exposure. The aim of this prospective cohort study was to investigate whether sleep quality is affected by mobile phone use or by other RF-EMF sources in the everyday environment.
METHODS:
We conducted a prospective cohort study with 955 study participants aged between 30 and 60 years. Sleep quality and daytime sleepiness was assessed by means of standardized questionnaires in May 2008 (baseline) and May 2009 (follow-up). We also asked about mobile and cordless phone use and asked study participants for consent to obtain their mobile phone connection data from the mobile phone operators. Exposure to environmental RF-EMF was computed for each study participant using a previously developed and validated prediction model. In a nested sample of 119 study participants, RF-EMF exposure was measured in the bedroom and data on sleep behavior was collected by means of actigraphy during two weeks. Data were analyzed using multivariable regression models adjusted for relevant confounders.
RESULTS:
In the longitudinal analyses neither operator-recorded nor self-reported mobile phone use was associated with sleep disturbances or daytime sleepiness. Also, exposure to environmental RF-EMF did not affect self-reported sleep quality. The results from the longitudinal analyses were confirmed in the nested sleep study with objectively recorded exposure and measured sleep behavior data.
CONCLUSIONS:
We did not find evidence for adverse effects on sleep quality from RF-EMF exposure in our everyday environment
.

http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22624036

unsereiner
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Registriert: 17. März 2012 14:11

Re: Zum Abstract (Seite 5)

Beitrag von unsereiner » 28. Mai 2012 15:08

Wuff hat geschrieben:Zum Abstract (Seite 5)
Dieses wurde vom Autor selbst erstellt. ...

"[...] und Berichte über Therapiemöglichkeiten oder -erfolge finden sich in der wissenschaftlichen Literatur erst spärlich."

Auf Seite 10 unter "Resultate und Diskussion" erwähnt Röösli die von ihm früher empfohlene kognitive Verhaltenstherapie in eher abwertender Form: "Die Evidenz dafür, dass kognitive Verhaltenstherapien die Situation von EHSPersonen verbessern, wird als mässig eingeschätzt."
Wuff hat geschrieben: "[...] und Berichte über Therapiemöglichkeiten oder -erfolge finden sich in der wissenschaftlichen Literatur erst spärlich."

Auf Seite 10 unter "Resultate und Diskussion" erwähnt Röösli die von ihm früher empfohlene kognitive Verhaltenstherapie in eher abwertender Form: "Die Evidenz dafür, dass kognitive Verhaltenstherapien die Situation von EHSPersonen verbessern, wird als mässig eingeschätzt."
Es scheint ein Problem zu sein, dass zu wenig Erfolg mit dem Versuch erreicht wird, den Leuten die Sache (athermische EMF-Wirkungen) auszureden.
Es mag resistente falschpositive Selbstdiagnosen geben, wo gibt es im realen Leben keine Irrläufer? Allerdings wird der Versuch unternommen, mit dem Badewasser dieser Leute bequem das geschädigte Kind mit zu entsorgen - man fürchtet es einfach zu sehr.

Ist eine solche Furcht bei bestimmten Wissenschaftlerenden nicht wahrscheinlich und selbst für Betroffene nachvollziehbar? Was mögen jene, die verantwortlich involviert sind in die Etablierung der Mobilfunktechnologie und/oder die Unterdrückung von Kritik fürchten, bei dem Gedanke, es könnte sich eine Entwicklung vollziehen, die den Kritikern und Geschädigten Gehör verschafft.
Ist die Furcht dieser Leute angemessen?
Was sollten sie fürchten? Wenn sie sich diese Frage stellen, werden sie Vorstellungen entwickeln darüber, was sie tun sollten, damit es keine weiteren Anlässe dafür gibt, dass ihre Furcht zunimmt. Hier ist der Knackpunkt der Entwicklung in eine Eskalation oder Verständigung. Versuchen sie es mit weiterer Unterdrückung, so entscheiden sie sich, Wirkungen freizusetzen, die geeignet sein können, die weitere Eskalation anzuheizen. Unterdrückung stellt ein Element in einem nur scheinbar negativen Regelkreis dar. Tatsächlich wirkt sie im Sinne einer Dynamik in einem positiven Regelkreis. Das bedeutet die Probleme lassen sich nicht ausgleichend regulieren. Das zöge eine Verschlimmerung von Spannungen nach sich, nicht nur im Sinne von Steigerung der Aufladung des Konfliktes sondern auch der Ausweitung und Komplexwirkung; immer weitere Bereiche der Gesellschaft werden in die Auseinandersetzung verwickelt. Dies wiederum bewirkt mittel- bis langfristig die Unausweichlichkeit einer Zuspitzung des Konflikts.
Welche Möglichkeiten bestehen von Seiten der Kritiker, ohne Aufgabe ihrer Anliegen dazu beizutragen, dass diese Entwicklung nicht weiter fortschreitet? Was hätten die Betroffenen davon, wenn von Seiten der Kritiker der Charakter, der dieser Auseinandersetzung von Seiten der Lobbyisten aufgeprägt wird, forciert wird?

Wuff

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Seite 7

Beitrag von Wuff » 29. Mai 2012 19:24

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Seite 7

Aus dem Vorwort behandle ich nur was der Autor anders schreibt als Röösli, oder was sonstwie bemerkenswert ist oder Fragen aufwirft.



„Individuell werden die unterschiedlichsten Quellen von Elektrosmog für diese Reaktionen verantwortlich gemacht.“

„Die unterschiedlichsten Quellen“ sind etwas anderes als der Titel „Elektromagnetische Hypersensibilität“ von Rööslis Bericht suggeriert, diese Quelle sind nicht nur elektromagnetische Felder, sondern auch elektrische und magnetische.


„Die wissenschaftliche Forschung hat sich in den letzten Jahren eingehend mit diesem Thema beschäftigt und versucht, die Ursachen für die festgestellten gesundheitlichen Symptome herauszufinden.“

(Wie ernsthaft und wie wissenschaftlich alle diese „Forschung“ war, werden wir weiter unten sehen.)


„Die Schlussfolgerung beim heutigen Stand der Wissenschaft ist, dass sich mit den bisher angewandten Untersuchungsmethoden ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Elektrosmog und den von elektrosensiblen Menschen erlebten Symptomen nicht nachweisen lässt.“

Das ist eine etwas einseitige Sicht. Sogar in deutscher Sprache gibt es andere Untersuchungsergebnisse. Wir verweisen auf
-> Dr. Steiners Bericht zum selben „Patientengut“ wie Rööslis Begleitstudie: http://www.aefu.ch/typo3/fileadmin/user ... 02_web.pdf (Kommentar viewtopic.php?t=38330 )
-> Hacker-Pauser („Porsche-Studie“): http://www.salzburg.gv.at/abschlussberi ... ersion.pdf


„So wird zum Teil die Aussagekraft der bisher durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen grundsätzlich in Frage gestellt, weil bereits die Testung elektrosensibler Menschen im Labor diese einem zusätzlichen Stress aussetze und auch die Testdauer zu kurz sei, um verlässliche Aussagen machen zu können.“

Hier könnte eine Frage an das Bundesamt gestellt werden: Warum wurde der entsprechende Teil des Berichts überhaupt akzeptiert und unter dem schweizerischen Staatswappen publiziert, wo doch erkannt wurde, dass das Versuchsdesign die Ergebnisse verfälscht hat?

Auszug aus http://www.hese-project.org/Forum/mediz ... .php?id=76 :

Abstract: Psychosozialer Stress überdeckte EMF-Stress

Dutzende von Experimenten wurde durchgeführt, vordergründig auf der Suche nach spezifischen Reaktionen von selbst deklarierten "Elektrosensiblen" auf Mobilfunkstrahlung. Diese Experimente wurden vom WHO-EMF-Studienkoordinator Michael Repacholi veranlasst. Wir haben ein repräsentatives Beispiel für diese Experimente im Detail diskutiert. Wir fanden heraus, dass auf die Experimentalgruppe, d.h. auf die "Elektrosensiblen", ein spezifischer psychosozialer Stress ausgeübt wurde, der jeden möglichen EMF-Stress überdeckte, während die Kontrollgruppe keinem solchen psychosozialen Stress ausgesetzt war. Der spezifische psychosoziale Stress der Experimentalgruppe bestand darin, dass sie ihre von Wissenschaftlern und Bezugspersonen angezweifelte “Elektrosensibilität” und damit auch ihre Glaubwürdigkeit dringend zu beweisen hatten. Die Prüfungsangst der Experimentalgruppe verunmöglichte jedes vernünftige oder signifikante Ergebnis aus den Experimenten. Die Experimente weden dennoch verwendet, um die Behauptung der Industrie, schwache EMF könnten den menschlichen Organismus weder beeinflussen, beeinträchtigen noch gar schädigen, zu stützen.

Originalstudie: Gerlinde Kaul, Was verursacht “elektromagnetische Hypersensiblität?“, Dortmund/Berlin/Dresden 2009, ISBN 978-3-88261-087-1, http://www.baua.de/de/Publikationen/Fac ... onFile&v=9
Kritische Diskussion, Beiträge von “Wuff”: http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=35789
viewtopic.php?p=45853#45853

Wuff

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 1

Beitrag von Wuff » 2. Juni 2012 17:05

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 1
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de .)

Wir wiederholen nochmals folgenden Satz von G. Poffet:
„So wird zum Teil die Aussagekraft der bisher durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen grundsätzlich in Frage gestellt, weil bereits die Testung elektrosensibler Menschen im Labor diese einem zusätzlichen Stress aussetze und auch die Testdauer zu kurz sei, um verlässliche Aussagen machen zu können.“

Rööslis Bericht für das BAFU betrifft ein medizinisches Problem, nämlich das EMF-Syndrom.
‚-> zum EMF-Syndrom viewtopic.php?t=39045

Als Nichtmediziner und Statistiker ist Röösli im Prinzip kompetent, eine grosse Zahl von Studien bzw. Statistiken rein formell auf ihre Aussagekraft zu analysieren. Er scheint aber die Augen vor dem Inhaltlichen, vor den medizinischen Vorgängen, zu verschliessen. Der Empfänger des Berichts, Gérard Poffet, ist auch kein Mediziner, und von seiner beruflichen Erfahrung ist Poffet noch weiter von der Medizin entfernt als Röösli. Immerhin erwähnt der Nichtmediziner Poffet die Hauptkritik an den Mikrowellenwahrnehmungs experimenten, nämlich dass das Studiendesign für zusätzlichen Stress verantwortlich sei. Da dieser psychosoziale Stress nur bei der Experimental-, aber nicht bei der Kontrollgruppe auftritt, macht diese „Kontamination“ die Ergebnisse der Experimente zum EMF-Stress null und nichtig. Die Erkenntnis, dass psychosozialer Stress jeweils nur die Experimentalgruppe sozusagen kontaminiert hat, ist ein erster Schritt in die richtige Richtung. Der zweite Schritt wurde noch nicht getan, nämlich die durch diese „Kontamination“ verfälschten Ergebnisse wegen (Evidenz = Null) zurückzuweisen. (Den letzten Schritt, die Dutzende von Studienautoren zur Retraktion ihrer misslungenen Versuchsberichte aufzufordern, wollen wir hier erst einmal in Klammern antönen.)


„Zudem haben sich die Untersuchungen bisher meist auf Gruppen von Elektrosensiblen und kaum auf das einzelne Individuum konzentriert.“

Diese weitere Kritik von Poffet ist bezogen auf das „meist“ berechtigt. Augner/Hacker/Pauser, die in ihrer Studie auch einzelne Individuen betrachtet haben, wurden zwar in Rööslis Literaturliste aufgeführt und mit einer gewissen Wahrscheinlichkeit auch gelesen, und wenn ja, dann aber entweder nicht verstanden oder ignoriert. Poffet wurde somit durch den Bericht einseitig informiert. (Eine Studie hat ergeben, dass Autoren wissenschaftlicher Studien nur circa 60 Prozent der von ihnen in den Literaturlisten aufgeführten Titel tatsächlich selbst gelesen haben). Kennzeichnend für die Sitten und Bräuche von Bioelectromagnetics ist, dass der Bericht von Dr. med. Steiner, der sich auch auf die Analyse einzelner Patienten stützt, weder verarbeitet noch aufgeführt ist.

Zu den im Wissenschaftszweig Bioelctromagnetics angewandten Regeln, mit denen Röösli die Arbeit von Dr. med. Steiner ausschliessen konnte:
-> Regel 1: Nur Peer reviewed scientific Journale: http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=55
-> Regel 4: Den Dogmen widersprechende Ergebnisse werden nicht gezählt: http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=63

Einem Nichtmediziner wie Röösli wird die Kompetenz nicht zugeschrieben, sich so mit Patienten zu unterhalten, dass er daraus medizinische Folgerungen publizieren dürfte. Die ihm „erlaubte“ Kommunikation mit Patienten ist via Fragebogen, und auch nur mit geschlossenen Fragen. Dieses eingeschränkte Kommunikation setzt ihn ausser Lage, irgendetwas Neues zu finden. Da im Wissenschaftszweig Bioelectromagnetics nur sehr wenige Mediziner tätig sind, und diese wenigen Labormediziner sind, die kaum je einen Patienten sehen, befasst sich auch kein Vertreter der medizinischen Wissenschaft direkt mit den EMF-Patienten. Am Beispiel von Dr. Steiner haben wir exemplarisch gesehen, dass die wenigen Ärzte, die dieses dennoch tun und die darüber berichten, von den „Forschern“ totgeschwiegen werden.

Wuff

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 2

Beitrag von Wuff » 3. Juni 2012 16:04

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 2
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ; die Zitate von G. Poffet stehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.)


„Andererseits wurde im Rahmen von umweltmedizinischen Beratungen aber auch bereits deutlich, dass nicht jede subjektiv wahrgenommene Elektrosensibilität tatsächlich etwas mit Elektrosmog zu tun hat und dass andere Ursachen im Vordergrund stehen können.“

Bei Rööslis Arbeit geht es um die Grundfrage der EMF-Forschung, nämlich ob EMF unterhalb der von der ICNIRP festgelegten Grenzwerte athermische biologische Effekte bewirken. Diese Frage exerziert er am Phänomen durch, dass es Menschen gibt, welche subjektive Symptome auf Exposition zu EMF zurückführen. Er verknüpft dieses mit Repacholis logikwidrigem Kriterium, dass solche Menschen nichtionisierende Strahlung (aka EMF) sinnlich wahrnehmen können müssten. Die Logikwidrigkeit von Repacholis Kriterium zeigt sich daran, dass niemand, aber auch wirklich gar niemand, von Strahlenkranken verlangt, dass sie ionisierende Strahlung (aka Radioaktivität) wahrnehmen können müssen, um in einer Strahlenklinik behandelt zu werden.

Aus dem kurzen Vorwort von Poffet geht nicht hervor, wie er „Elektro-Hyper-Sensibilität“ versteht. Wenn er sich auf “ umweltmedizinischen Beratungen“ bezieht, dann ist jedenfalls der Bezug auf das Projekt der AefU, das von Dr. med. Steiner geleitet und von Röösli im Auftrag der Mobilfunkindustrie „wissenschaftlich begleitet“ wurde, eindeutig.

Röösli selbst verneint die Existenz gesundheitlich relevanter athermischer Effekte auf Seite 10 und noch weiter unten vehement:
Röösli: “Ob es tatsächlich Einzelfälle gibt, in denen eine EMFExposition akut schädlich wirkt, konnte mit den wenigen vorhandenen Studien bisher nicht konsistent nachgewiesen werden.“

Dr. Steiner erwähnt Personen, die nur vermeintlich auf EMF reagieren, dagegen als Nebenerscheinung bzw. Minderheit (Seite 15 von http://www.aefu.ch/typo3/fileadmin/user ... 02_web.pdf ). Dr. Steiner wurde aber weder von Poffet noch von Röösli erwähnt.

Poffets Aussage ist da in der Mitte, er bleibt aber schwammig in der Ausdrucksweise. Er relativiert Rööslis beinharte Aussagen in keiner Weise, und sein Kommentar ist vielleicht geeignet, die vom EMF-Syndrom betroffenen Menschen zu beschwichtigen. – Was Poffet kommentiert, ändert kein Iota an Rööslis Bericht, der den Nachweis athermischer Effekte und „elektromagnetischer Hyper-Sensibilität“ kategorisch verneint.

.

Wuff

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 3

Beitrag von Wuff » 4. Juni 2012 09:09

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 3, zu Seite 10
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ; die Zitate von G. Poffet stehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.)



Poffet: „Unbestritten ist, dass die gesundheitlichen Symptome elektrosensibler Menschen real sind und dass diese Menschen leiden.“

Hier übernimmt Poffet die listige Rhetorik des Grenzwerte-Paten Michael „Mike“ Repacholi in dessen „Fact“ Sheet 296. Dieser definiert die „elektromagnetisch Hyper-Sensiblen“ als Personen, die ihre subjektiven Leiden irrtümlich auf EMF zurückführen. „Elektrosensibel“ bzw. „elektromagnetisch hyper-sensibel“ ist nach Repacholis Definition unter dem überdimensionierten Siegel der WHO gleichbedeutend mit einem psychisch bedingten Irrtum zur Ursache der Symptome.

Poffet repetiert dieses Dogma, obwohl er den Beweis dafür, nämlich die Mikrowellen-Wahrnehmungs experimente, grundsätzlich in Frage gestellt hat.

.-> siehe auch viewtopic.php?p=63635#63635 und dort zitiertes Abstract.


Röösli, der wie vom Grenzwerte-Paten ferngesteuert wirkt, ist es Poffet gegenüber noch einmal gelungen, das Dogma zu retten, obwohl der Beweis dafür widerlegt wurde. Das belegt einmal mehr, dass Repacholis Definition nicht einer wissenschaftlichen Theorie entspricht, sondern ein Dogma ist, das man – wie in der katholischen Kirche - gegen alle Vernunft und Evidenz zu glauben hat.


Poffet: “Es ist deshalb zu begrüssen, dass sich Teile der Ärzteschaft dieser Gruppe von Patienten annehmen und mit verschiedenen Ansätzen versuchen, Linderung zu schaffen.“

Auch dieses gab der Elektronikingenieur Repacholi in seiner fachlichen Anmassung den Medizinern dieser Welt vor, nämlich Menschen mit EMF-Syndrom bloss symptomatisch zu behandeln, und deren Wunsch nach Deexposition keineswegs nachzukommen.

Zitat aus Repacholis „Fact“ Sheet 296 ( http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf ): [Anweisung an] „Ärzte: Die Behandlung betroffener Personen sollte sich auf die Symptomatik und das klinische Bild konzentrieren und nicht auf das wahrgenommene Bedürfnis der Person, am Arbeitsplatz oder im häuslichen Umfeld die Belastung durch EMF zu reduzieren oder auszuschalten.“

Ob Poffet realisiert hat, dass er sich sehr eng an die Anweisung des Grenzwerte-Paten an die Regierungen dieser Welt im verlinkten „Fact“ Sheet hielt, als er sein Vorwort schrieb?

Repacholi im „Fact“ Sheet 296 [Anweisung an Regierungen] „Regierungen sollten auf die jeweilige Zielgruppe abgestimmte und ausgewogene Informationen zu möglichen Gesundheitsgefahren von EMF für EHS-Betroffene, Ärzte und Arbeitgeber zur Verfügung stellen. Diese Informationen sollten die klare Aussage enthalten, dass es derzeit keine wissenschaftlichen Belege für die Annahme eines Zusammenhangs zwischen EHS und der Einwirkung von EMF gibt.“

Wuff

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 4

Beitrag von Wuff » 5. Juni 2012 11:57

Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 4, zu Seite 7
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ; die Zitate von G. Poffet stehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.)


„Für den Bundesrat waren Einzelfallberichte über besondere Empfindlichkeiten bereits beim Erlass der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung ein Grund, dem Vorsorgeprinzip grosses Gewicht beizumessen. So verfügt die Schweiz an Orten mit empfindlicher Nutzung verglichen mit dem Ausland über strenge Grenzwerte. Angesichts der weiterhin offenen Fragen im Zusammenhang mit der Elektrosensibilität ist an diesem vorsorglichen Ansatz festzuhalten.“

G. Poffet erwähnt hier die Modifikation der Grenzwerte in der schweizerischen NISV. Die Grenzwerte wurden bekanntlich von Repacholis privatem Verein mit dem hochgestochenen Namen „Internationale Kommission“ zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) vorgegeben. Diese wurden für die Schweiz teilweise nach unten modifiziert, und zwar anscheinend weil es schon damals – avant la lettre - Berichte von Personen mit EMF-Syndrom gab, also bevor der Ausdruck geprägt war. Diese Absicht ist löblich, nur die Umsetzung musste angesichts der Lobbytätigkeit der EMF emittierenden Branchen schwach bleiben. Es gab allerdings auch damals noch keine Angaben zur Stärke und zu den weiteren Charakteristika der Strahlung, welche bei diesen Personen das EMF-Syndrom auslöst. Das vor diesem Hintergrund angezeigte Vorsorgeprinzip musste daher angewandt werden, bevor genügend Anhaltspunkte dazu verfügbar waren, wie hoch zusätzliche, die athermischen Wirkungen berücksichtigenden Sicherheitsfaktoren veranschlagt werden sollten.


„Parallel dazu ist es angezeigt, die wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema Elektrosensibilität weiterzuführen.“

Der Begriff „Elektrosensibilität“ wurde im WHO „Fact“ Sheet 296 vom ICNIRP Gründungspräsidenten definiert als nur vermeintliche Fähigkeit der „elektromagnetisch Hyper-Sensiblen“, Mikrowellen sinnlich zu detektieren bzw. wahrzunehmen. Zu dieser „Elektrosensibilität“ gibt es aus dem einfachen Grunde nichts wissenschaftlich zu untersuchen, weil der Mensch gar kein Organ für die Mikrowellenwahrnehmung hat. – Wenn wirkliche EMF-Forschung, die Wissen schafft und nicht überkommen Dogmen zu retten versucht, betrieben werden soll, dann ist der Forschungsgegenstand anders zu umschreiben, nämlich als: athermische biologische Effekte speziell beim Menschen, insbesondere die oft beobachteten und berichteten gesundheitlichen Wirkungen von EMF.


“ In jüngster Zeit sind neue Untersuchungsansätze vorgeschlagen worden, welche auch eine detaillierte Erfassung der Exposition elektrosensibler Menschen gegenüber Elektrosmog einschliessen.“

Es wäre interessant, diese „neuen Untersuchungsansätze“ kennenzulernen, aber vielleicht sind sie gar nicht so neu, denn die EMF-„Forscher“ sind Wiederholungstäter: Allein die berühmt-berüchtigten, Mikrowellenwahrnehmungs experimente, welche kontaminiert waren mit psychosozialem Stress, der von den Studienleitern verursacht wurde, wurden weltweit circa 60 Mal durchgeführt.

(„Elektrosensible Menschen“ im Sinne der WHO gibt es gemäss der WHO selbst überhaupt nicht.) Auch die Einflussgrösse, deren Wirkungen die EMF-Forschung untersuchen soll, ist richtig zu umschreiben.

Erstens ist für Wissenschaftler „Elektrosmog“ ein ungenauer Slangausdruck, unter welchem meist bloss die elektromagnetischen Felder des Mobilfunks im Gigahertzbereich verstanden werden. Aber nicht nur die Wirkung dieser EMF ist abzuklären, sondern auch anderer elektromagnetischer Felder bis hinunter zu 40 kHz sowie elektrischer und magnetischer Felder unterhalb von 40 kHz.

Zweitens sind die Durchschnittswerte von Strahlungsintensitäten bzw. die thermischen SAR-Werte, mit welchen die selbst ernannte ICNIRP die Grenzwerte definiert hat, biologisch irrelevant. Bei der EMF-Forschung sind nicht die irreführenden Durchschnittswerte zu erfassen, sondern die biologisch wirksamen Spitzenkräfte, die auf die Moleküle der menschlichen Zellen einwirken; diese sind im Fall von DECT durch die Pulsung um den Faktor 100 höher als die Durchschnittswerte. Nicht die nicht mehr messbare Temperaturerhöhung, die mit dem Mass SAR ausgedrückt wird, ist biologisch wirksam, sondern die Kräfte, die auf die Moleküle einwirken. Das thermische Mass SAR misst die relativ gesehen langen Sendepausen zwischen den Pulsen mit und ist damit falsch, während die Feldstärke die Kräfte misst, welche im Moment der Strahlung auf die Moleküle einwirken.

Drittens soll Messen von EMF nicht als der zuverlässig funktionierende Trick missbraucht werden, um die Dogmen des Wissenschaftszweigs Bioelectromagnetics “ Schwansches Dogma: Schwache EMF können keine biologischen Wirkungen auf Moleküle der Zellen haben.“ und „Erster Glaubenssatz: Es kann und darf keine athermischen, gesundheitlich relevanten Effekte von EMF geben.“ ( http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=63 ) zu retten. Röösli hat das Funktionieren des Taschenspielertricks mit dem Messen selbst an den Umweltärzten bewiesen, die er im Auftrag und im Solde der Mobilfunkbranche „wissenschaftlich begleitete“: Da die gemessenen EMF unterhalb der Grenzwerte lagen, konnten sie nach der Dogmatik nicht die Ursache der Symptome sein, und das sie aus diesem Grund angeblich nicht die Ursache waren, war die Dogmatik bestätigt (zu den Tricks ums Messen viewtopic.php?t=36563 .) So wie es Software zur Aufdeckung von Plagiaten von Studien gibt, sollte und könnte eine Software zur Aufdeckung von Zirkelschlüssen und anderen Logikfehlern in Studien entwickelt werden. :-)

Viertens eignen sich prüfungsähnliche Bedingungen mit den Patienten/Probanden nicht für echte Forschung, die Wissen schafft, weder im Labor noch zu Hause. Wir sind schon unter viewtopic.php?p=63635#63635 und viewtopic.php?p=63653#63653 darauf eingegangen, und wir werden noch zurückkommen.

Wie auch immer, welche “neuen Untersuchungsansätze“ an den “elektrosensiblen Menschen“ vorgeschlagen wurden, ist unbekannt. An wen diese Aufträge vergeben werden, wird auch nicht offen gelegt. Wenn diese Untersuchungen von im Glauben starken Dogmatikern durchgeführt werden, dann kann auf das Ergebnis gewettet werden, und darauf, dass die EMF-Opfer gegen die Dogmen und ihre Gläubigen keine wirkliche Chance erhalten.


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Wuff

Zur Zusammenfassung ab Seite 9

Beitrag von Wuff » 7. Juni 2012 19:36

Zur Zusammenfassung ab Seite 9
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ; die Zitate zu Röösli stehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.)

Aus der Zusammenfassung, welche der Arbeit vorangestellt ist, behandeln wir nur was für das Verständnis und als Hintergrundwissen zur danach folgenden ausführlichen, dem Text folgenden, Kritik von Bedeutung ist.

Untertitel „Hintergrund“

Wir zitieren hier zuerst den dritten Satz aus dem Unterabschnitt „Hintergrund“ der „Zusammenfassung“:

“In der Schweiz bezeichneten sich im Jahr 2004 ca. 5 % der Befragten als elektrosensibel.“

Mit Churchill würde ich hier ausrufen: Es gibt Lügen, es gibt infame Lügen, und dann gibt es noch diesen Satz!

Die Umfrage, auf die sich Röösli bezieht lässt sich hier downloaden: PDF „Repräsentativumfrage ...“ in Ziffer 3 in http://www.bafu.admin.ch/elektrosmog/01 ... download%3 .

In dieser Umfrage kommt in keiner einzigen Frage das Wort „elektrosensibel“ überhaupt vor. Ein grosser Teil der angeblichen 5 % kannte das Wort wohl überhaupt nicht. Wie kommt Röösli zu seiner Behauptung, „5 % der Befragten als elektrosensibel“? Er tut dieses kraft definitionem: „Als elektromagnetisch hypersensibel (EHS-Personen) wurden Personen definiert, die entweder aktuell oder in der Vergangenheit Gesundheitsbeschwerden auf die Exposition gegenüber EMF zurückführten (siehe Kap. 3.4.1)“

Diese Umdeutung erscheint zunächst als harmlos. Warum sie aber eine infame Lüge ist, und welchen Zweck sie bei welcher Leugnung erfüllt, werden wir bald sehen.

Rööslis Umfrage aus 2004, auf die wir uns für diesen Satz beziehen, ist als wissenschaftliche Studie sehr interessant und enthält nützliche Angaben für die Analyse des Phänomens der athermischen Effekte. Die Daten dort sind mit Sicherheit nicht gefälscht, denn wenn Röösli das getan hätte, dann mit dem Bild vor Augen, dass er seinen Doktorhut zurückgibt, und sich vielleicht gleich mit der Zahnbürste beim Gericht einfinden könnte.

Wuff

Zum Hintergrund (Fortsetzung)

Beitrag von Wuff » 13. Juni 2012 10:10

Zum Hintergrund (Fortsetzung)
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de )

Zum Hintergrund seiner Arbeit (und im Grunde auch zum Hintergrund seiner Person als Wissenschaftler) schreibt Röösli weiterhin:


“Der Begriff «Elektromagnetische Hypersensibilität» (EHS) geht auf die 1980er Jahre zurück, als Büroangestellte vor allem aus Skandinavien über gesundheitliche Probleme im Zusammenhang mit der Bildschirmarbeit berichteten.

Dazu, dass der Begriff „EHS“ grundfalsch und irreführend ist, wir uns schon weiter oben und anderswo geäussert. Der Begriff wurde möglicherweise sogar von den erwähnten Büroangestellten selbst geprägt, aber wohl eher in Schwedisch als in Englisch, und damit wahrscheinlich auch nicht mit der identischen Bedeutung wie im Englischen. Vor Röösli war in der Schweiz der - auch nicht bessere - Begriff „Elektrosensibilität“ gebräuchlich.

Zunächst hat der neue Begriff „Hyper“-Sensibilität – zumindest in Deutsch - etwas Spöttisches, Verächtliches an sich.

Bei genauerer Wortanalyse des englischen Worts „hypersensitive“ ist sensitive mit sensing, perceiving, detecting, also mit „wahrnehmen“ in engster verwandschaftlicher Beziehung, d.h. das Wort hat auch die Bedeutung von „sensorisch Wahrnehmen“, „detektieren“.

Dieser Satz von Röösli zum Hintergrund seiner Arbeit zeigt uns an, dass Röösli versuchen wird, die falsche bzw. eine medizinisch-umweltschützerisch irrelevante Frage zu beantworten. Die hypothetische Fähigkeit zur Wahrnehmung von Strahlung durch Individuen hat
  • keine medizinische Relevanz, bzw. keinen Krankheitswert, ebenso wenig wie auch die Wahrnehmung von Feuer durch Erblicken Brandwunden verursacht,
  • keinen Beweiswert für die Existenz von athermischen Effekten, wie auch die fehlende Wahrnehmung radioaktiver Strahlung nicht beweist, dass Radioaktivität unschädlich sei.
Die hypothetische Wahrnehmungsfähigkeit wurde von den Bioelectromagnetics „Forschern“ postuliert, um die EMF-Patienten als Hypochonder zu diffamieren, und Röösli führt sie mit Hilfe seiner krassen Lüge in seiner Arbeit viewtopic.php?p=63687#63687 ) in die Diskussion ein.

Gegenüber der falschen Fragestellung: „Gibt es Menschen, die Mikrowellen wahrnehmen können?“ gibt es die richtige Frage: „Können EMF bei Menschen auf athermischem Weg Symptome verursachen?“

Rööslis falsche Fragestellung beantwortet sich sozusagen selbst, indem nämlich bekannt ist, dass der Mensch keine elektromagnetischen Strahlen wahrnehmen kann (ausser das sichtbare Licht und das fühlbare Infrarot). „EHS“ ist sozusagen ein doppelt selbstverneinender Begriff: Weder gibt Mikrowellenwahrnehmung, noch wäre diese medizinisch relevant oder beweiskräftig.

Wuff

Zum Hintergrund (Fortsetzung 2)

Beitrag von Wuff » 14. Juni 2012 15:27

Zum Hintergrund (Fortsetzung 2)
(Zum PDF hier http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de )

Vorab tragen wir noch etwas zu unserer Kritik am Begriff „elektrogmagnetisch hypersensibel“ nach. Mit „hyper-sensibel“ assoziiert man auch so etwas wie „hyper-sensitive sensor“, was „hochempfindlicher Fühler“ bedeutet, bzw. ein sehr genaus Messelement. Wenn nun Repacholi Menschen, die auf EMF reagieren, als „elektromagnetisch hypersensibel“ bezeichnet, dann könnte aus dem Begriff abgeleitet werden, dass diese Menschen die elektromagnetischen Felder besonders zuverlässig wahrnehmen können.

Wenn am Ende des letzten Beitrags stand: „ ‚EHS‘ ist sozusagen ein doppelt selbstverneinender Begriff: Weder gibt Mikrowellenwahrnehmung, noch wäre diese medizinisch relevant oder beweiskräftig.“, dann wäre dieses nun abzuändern in:

„EHS‘ ist sozusagen ein mindestens dreifach selbstverneinender Begriff: Weder gibt Mikrowellenwahrnehmung, und schon gar nicht können die Betroffenen Strahlung besonders genau wahrnehmen, noch wäre dieses medizinisch relevant oder beweiskräftig.“


Nun zurück zu Rööslis Hintergrundabschnitt - ein weiteres Zitat: „Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) existieren für die Diagnose von EHS bisher keine allgemein gültigen diagnostischen Kriterien.“

Hier fasst Röösli Aussagen des WHO „Fact“ Sheet 296 zusammen, in welchem er selbst vom Autor Repacholi zitiert wird, http://www.who.int/mediacentre/factshee ... index.html .(Sorry, dass ich hier die englische Originalfassung der deutschen Übersetzung vorziehe, die nicht genau und irgendwie weichgespült ist.):
  • „The collection of symptoms is not part of any recognized syndrome.”
  • EHS has no clear diagnostic criteria and there is no scientific basis to link EHS symptoms to EMF exposure. Further, EHS is not a medical diagnosis, nor is it clear that it represents a single medical problem.”
Der Grenzwerte-Pate behauptet damit, „EHS“ existiere für die Medizin weder als Krankheit noch überhaupt als Problem. Dass Röösli Repacholi zitiert, ist sein Glaubensbekenntnis zu den Dogmen von Bioelectromagnetics, die in http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=63 aufgezählt sind. Wer wie Röösli seiner Arbeit Glaubensbekenntnisse an Dogmen vorausschickt, der signalisiert damit alles Mögliche, nur keine ergebnisoffene Forschung.

Durch das Zitat nagelt Röösli gleichzeitig seinen Auftraggeber (Bundesamt? Bundesrat?) auf die Anweisung des Grenzwerte-Paten Repacholi an die Regierungen dieser Welt fest:

Aus dem „Fact“ Sheet 296: Governments: Governments should provide appropriately targeted and balanced information about potential health hazards of EMF to EHS individuals, health-care professionals and employers. The information should include a clear statement that no scientific basis currently exists for a connection between EHS and exposure to EMF.”.

Die Regierungen dieser Welt sollen der Bevölkerung also in klaren Worten bestätigen, dass aus wissenschaftlicher Sicht EHS bzw. das EMF-Syndrom nicht durch EMF verursacht werde.

Röösli wirkt hier wie ferngesteuert. Er verteidigt die Dogmen von Bioelectromagnetics, als wären sie eine Offenbarung, und versucht sie vor der Kritik und Skepsis zu retten, oder zumindest für die EMF emittierenden Branchen noch lange Zeit bis zur Widerlegung zu gewinnen.

Wenn Röösli sich hier auf Repacholi bezieht, der sich wiederum auf Röösli bezogen hatte, dann haben wir die typische Konstellation eines Zirkelschlusses vorliegen, nämlich die Denkkatastrophe Nr. 6 bzw. den rhetorischen Kniff Nr. 6 gemäss Schopenhauers Eristik, die petitio principii: „Die Aussage wird durch die Aussage selbst bewiesen. Der Beweis wird in den Grundannahmen vorausgesetzt.“

Für den Zugang zur Eristik empfehlen wir viewtopic.php?p=61332#61332 . Wir sehen dort, wie die Menschen doch sehr erfinderisch sein und zu Höchstleistungen auflaufen können, wenn es darum geht, Fiktionen zu Fakten zu verdrehen. Der Dekan hat sich dort mit Kniff Nr. 39 bzw. mit der omissio conclusionem sein eigenes Denkmal gesetzt.

Wer sich zuviel mit Bioelectromagnetics befasst, der läuft Gefahr, von den Methoden angesteckt zu werden. Boffet hat zwar geschrieben: „So wird zum Teil die Aussagekraft der bisher durchgeführten wissenschaftlichen Untersuchungen grundsätzlich in Frage gestellt, weil bereits die Testung elektrosensibler Menschen im Labor diese einem zusätzlichen Stress aussetze und auch die Testdauer zu kurz sei, um verlässliche Aussagen machen zu können.“
Boffet nennt hiermit zwei Prämissen, nämlich
  • Wissenschaftler haben „elektrosensible“ Menschen getestet haben.
  • Die angewandten Methoden erlauben keine verlässlichen Aussagen.
Boffet lässt aber die jedermann zwingend erscheinende Konklusion ungesagt, nämlich: Die von Röösli ausgewerteten Testergebnisse bedeuten keine verlässliche Aussage und sind mithin wertloser Schrott. (Wir gehen noch weiter, und qualifizierten solches als milliardenschweren Esoterik-Schrott, in http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=10584 , vor dem Ausschluss aus dem dortigen Forum.)


Die Aussage von den fehlenden „allgemein gültigen diagnostischen Kriterien“ hat Repacholi auf seine Prager Konferenz von 2004 gestützt, und seither sind acht Jahre vergangen. Zwischenzeitlich hat die Österreichische Ärztekammer eine medizinische Leitlinie zum EMF-Syndrom herausgegeben, die hoffentlich weit über Österreich hinaus ausstrahlen wird; sie ist hier viewtopic.php?t=39045 aufschlussreich besprochen worden.

unsereiner
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Kraftwirkungen

Beitrag von unsereiner » 14. Juni 2012 20:02

Was sind Kraftwirkungen?
Kraftwirkungen sind die in einem Medium auftretenden Veränderungen in Folge von Wechselwirkung von externen Kräften mit internen, von den Eigenschaften des Mediums generierten bzw. die Eigenschaften des Mediums generierenden Kräften.
Wesentlich ist hierbei nicht nur die Stärke der Kraft sondern ihre zeitlich-räumliche Dynamik, d.h. der Charakter ihrer Veränderung. (Wechselfelder sind hierfür ein gutes Beispiel.)
Untersuchungen zeigen, dass für Reaktionen von biologischen Systemen die Transienten ein wesentlicher Faktor sind. http://de.wikipedia.org/wiki/Transienten .
Geringe Impulsstärken von außen können durch spezifische Wechselwirkung mit Potentialen, die in Systemen vorhanden sind, Kraftwirkungen freisetzen, die über die Summe der von außen einkommenden Stärken hinausgehen. Es entsteht ein Verstärkereffekt. Ein Beispiel für dieses Prinzip aus der Dynamik : http://experimentis.de/PhysikExperiment ... rnova.html

Robert Helliwell soll Wechselwirkungen von EMF von Hochspannungsleitungen mit der Ionosphäre beschrieben haben, die aufgrund solcher Verstärkereffekte gedeutet werden können. (Originalquelle gesucht!).
Sekundärquelle:
Kleine Ursache – große Wirkung
Die oben erwähnte Kettenreaktion hochenergetischer Teilchen wurde bereits von Nikola Tesla entdeckt und als Verstärker-Resonanz-Effekt beschrieben. Dieser bewirkt nicht nur, daß diese Teilchen bis in die oberen Atmosphärenschichten vordringen – sie werden auch bis zu tausendfach verstärkt. Damit wird die Bewegung freier Elektronen über Tausende von Kilometern beeinflußt. Folglich kann man mit einer relativ geringen Energiemenge viel größere Energien freisetzen oder „anstoßen“.
Professor Robert Helliwell von der Stanford Universität fand in den 1970er-Jahren heraus, daß niederfrequente Felder, wie sie von den Stromleitungen erzeugt werden, schon genügen, um Veränderungen bis in die Ionosphäre zu bewirken!

http://www.zeitenschrift.com/magazin/51 ... mung.ihtml

Handymania

R. Helliwell

Beitrag von Handymania » 14. Juni 2012 23:29

Müsste diese sein:
Helliwell, R. A., and J. P. Katsufrakis: VFL Wave Injection Into The Magnetoshere From Siple Station, Antarctica, J. Geophys. Res., 79 (16), 2511{2518, 1974.
http://www-star.stanford.edu/~vlf/publications/156.pdf

Ungelesen gefunden über folg. Dissertation an der Stanford Univ. 2009:
ELF/VLF PHASED ARRAY GENERATION VIA
FREQUENCY-MATCHED STEERING OF A CONTINUOUS HF
IONOSPHERIC HEATING BEAM
Morris Bernard Cohen
http://www.stanford.edu/~mcohen/MB_Cohen_Thesis.pdf

Wuff

Zum Hintergrund (Fortsetzung 3)

Beitrag von Wuff » 16. Juni 2012 17:50

Zum Hintergrund (Fortsetzung 3)

Wir unterbrechen die Besprechung von Rööslis Hintergrundinformationen für einen kurzen Nachtrag zu Repacholis WHO-„Fact“-Sheet 296: Wir haben die offizielle Übersetzung der WHO ins Deutsche negativ kritisiert. Auch bei der nochmaligen Durchsicht der englischen und der deutschen Version fiel die folgende befremdende und ärgerliche Diskrepanz zwischen Original und Übersetzung auf:

Original: “The collection of symptoms is not part of any recognized syndrome.” ( http://www.who.int/mediacentre/factshee ... index.html )
WHO-Übersetzung: “Diese Symptomsammlung passt nicht zu irgendeinem bekannten Krankheitsbild.“ ( http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf )

„Nicht Teil eines anerkannten Syndroms“ und „nicht zu irgendeinem bekannten Krankheitsbild passend“ sind doch zwei verschiedene Dinge, dennoch, das Schicksal trifft beide in ähnlicher Weise - weil damit dasselbe gemeint war.

Nun trifft englische Version von Repacholi das Schicksal, obsolet zu werden. Das „EMF-Syndrom“ als konziser Begriff für ein medizinisches Phänomen beginnt sich durchzusetzen, also genau das Syndrom, von dem die Symptome Teil sind. Die Österreichische Ärztekammer nennt es kurz, allgemeinverständlich und treffend, genau so – „EMF-Syndrom“ - und der französische Arzt und Professor Dominique Belpomme hat es beim französischen Krebsforschungszentrum Association pour la Recherche Thérapeutique Anti-Cancéreuse (ARTAC) als „Syndrome d’Intolérance aux Champs Electromagnétiques (SICEM)“, zu deutsch Intoleranzsyndrom gegenüber elektromagnetischen Feldern benannt, http://www.artac.info/fic_bdd/pdf_fr_fi ... 423640.pdf .

Die deutsche Version, „nicht zu irgendeinem bekannten Krankheitsbild passend“ ist ebenso obsolet geworden, weil Stress und Dauerstress der gemeinsame Nenner der Symptome bzw. das Krankheitsbild zu sein scheint, und zwar physikalischer Stress durch Strahlung, genauer: Stress durch athermische Effekte nichtionisierender Strahlung.

Dr. Steiner hat in ihrem – keiner Peer Review unterzogenen ( http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=55 und http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=56 ) und damit von Röösli ignorierten - Schlussbericht zum selben „Experiment“, zu dem Röösli seine eigene, begutachtete Begleitstudie publizieren liess, aus ihrer praktischen ärztlichen Anschauung heraus sogar den von EMF verursachten kurzzeitigen Stress und den Dauerstress unterschieden und unterschiedlich benannt, nämlich (a) reversible EMF-Symptome ( viewtopic.php?p=63422#63462 , viewtopic.php?p=63454#63454 und viewtopic.php?p=63680#63680 bzw. (b) Chronisch-progrediente EMF-Symptomatik ( viewtopic.php?p=63462#63462 ).

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