von Wuff » 8. Juni 2011 08:54
„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (8 ) Diskussion 3
- Titelzeile auf Seite 63 in der Begleitstudie: „Ärztliche Behandlung “
Kommentar 1: In diesem Abschnitt wird die ärztliche Behandlung der EMF-Patienten diskutiert. Das Autorenteam, bestehend aus 6 Nichtmedizinern, gibt aber bereits hier, d.h. vor dem Schlussteil, den Ärzten vor, wie sie ihre Patienten medizinisch zu behandeln hätten.
Kommentar 2: Eine vergleichbare Anmassung von Nichtmedizinern auf nationaler Ebene finden wir auch bei forum-mobil.ch / frequentia ( viewtopic.php?p=50216#50216 , viewtopic.php?p=50343#50343 ).
Kommentar 3: Wie auf der Ebene der Weltgesundheitsorganisation WHO die Anmassung des Elektronikingenieurs Repacholi gegenüber den Ärzten aller Länder der Erde wirksam wurde, wissen wir von seinem WHO Fact Sheet 296 ( http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf ).
- Begleitstudie: „Gemäss dem Fokusgespräch gingen die Ärzte von multifaktoriellen, komorbiden Erkrankungen aus, wo nebst umweltbezogene, auch psychologische/psychiatrische und/oder somatische Faktoren eine Rolle spielen können. “
Kommentar: Die mehrdimensionale Betrachtung eines Krankheitsgeschehens ist Stand der Medizin, ihre Erwähnung ist hier aber blosser Lippendienst. In Wirklichkeit anerkennen die Autoren die physikalische Dimension bzw. EMF als mögliche Ursache überhaupt nicht.
- Begleitstudie: „Sie beurteilten die Patientenfälle als komplex, wobei die Komplexität auf der Krankenbiographie, dem fixierten Vorwissen [...] “
Kommentar: Hier wird suggeriert, die Patienten hingen der „fixen Idee“ an, Exposition zu EMF würde ihre Symptome verursachen.
- Begleitstudie: „Die genaue Entstehung der Symptome müsse man offen lassen.“
Kommentar 1: Gemäss der Ärztebefragung war die eine Hälfte der Patienten Fälle mit offensichtlichem Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen und die andere bestand aus weniger offensichtlichen Fällen. Der zitierte Satz macht keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Kommentar 2, betreffend die „offensichtlichen“ Fälle: Wir stellen hier eine ganz bemerkenswerte Änderung zur ersten Ärztebefragung fest, als diese noch für die Hälfte der Patienten einen “offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Beschwerden und der Exposition gegenüber der vermuteten Umweltursache“ berichteten.“. In der Zwischenzeit wurden die Ärzte von Röösli einer in seinem Sinne erfolgreichen kognitiven Verhaltenstherapie unterzogen, die - wie wir gleich sehen werden - weit erfolgreicher verlief als bei den Patienten.
Kommentar 3, betreffend die übrigen Fälle: Hier ist es richtig, dass die genaue Entstehung der Symptome offen ist. Wir meinen, die Entstehung sollte nicht offen gelassen werden, sondern es sollten noch Anstrengungen zur Abklärung gemacht werden.
Kommentar 4: Die zweite, die weniger offensichtliche Gruppe dient Röösli als willkommenes Mittel zur Verallgemeinerung auch auf die offensichtlich durch EMF-Einwirkung verursachten Fälle. Wenn auch für die offensichtlichen Fälle die Ursache offen gelassen wird, dann hat Röösli die EMF für seine industriellen Auftraggeber aus dem Schussfeld des Verdachtes geholt.
- Begleitstudie: „Ihre Patienten hingegen zeigten meist eine monokausale [...] “
Kommentar: Was soll daran auszusetzen sein? Wegen der vermuteten Umweltkausalität EMF hatten sie sich überhaupt bei den Umweltärzten angemeldet.]
- Begleitstudie: „[…] Sichtweise mit Einengung auf ihre Umwelthypothese. Bei der ärztlichen Behandlung fiel auf, dass alternative Erklärungen für die berichteten Gesundheitsprobleme von den Patienten häufig nicht akzeptiert wurden.“
Kommentar: Dieses ist eine seltsame Wende. Nachdem die Ärzte nach der ersten Konsultation noch vom “offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Beschwerden und der Exposition gegenüber der vermuteten Umweltursache“ bei der Hälfte ihrer Patienten überzeugt waren, wollten sie den Patienten alternative Erklärungen für die Beschwerden einreden! Wen wundert es wirklich, wenn die Patienten dieses “häufig nicht akzeptiert“ haben?
- Begleitstudie: „Die starke Fokussierung auf den Kausalitätsbeweis scheint eine erfolgreiche Behandlung häufig zu verhindern, gerade wenn die Exposition in vielen Fällen nicht eliminiert werden konnte.“
Kommentar 1: Wenn “die Exposition in vielen Fällen nicht eliminiert werden konnte“, und wenn die Behandlung gerade dann nicht erfolgreich war: Wäre das für unvoreingenommene Mediziner nicht ein Hinweis, wenn nicht ein vorläufiger Beweis für die Kausalität von EMF für die Symptome?
Kommentar 2: Röösli legt dem zitierten Satz liegt eine Prämisse zu Grunde, die er aber nicht ausspricht, nämlich dass es keine Kausalität von EMF gebe. Wenn diese Prämisse aber unwahr ist, und wenn eine Kausalität also doch besteht, dann ist der Satz völlig unwahr und falsch, weil die Prämisse falsch ist. Die zahlreichen Berichte von Patienten und Ärzten machen es aber plausibel und wahrscheinlich, dass EMF tatsächlich kausal für das Auftreten von Symptome sind. Einige Ergebnisse des NFP57 lassen einen solchen Zusammenhang nicht mehr als unmöglich erscheinen.
- Begleitstudie: „Falls eine Expositionsreduktion jedoch möglich war, konnte bei einigen Patienten eine gesundheitliche Verbesserung beobachtet werden. Dies kann von Patienten und auch von Ärzten als Hinweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen den Beschwerden und EMF gewertet werden. “
Kommentar: „Expositionsreduktion“ und darauf folgende „gesundheitliche Verbesserung“ ist nicht nur für die Ärzte und Patienten ein Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen, sondern auch für aussenstehende Wissenschaftler und Laien, dem zumindest die Wissenschaftler nachgehen sollten. Das wissenschaftliche Begleitteam ist diesem Hinweis nicht nachgegangen, denn es hatte überhaupt keinen Auftrag von den industriellen Geldgebern, diesem nachzugehen. Existierte vielleicht sogar ein stillschweigend ausgegebenes und gegenseitig akzeptiertes Verbot, solchen Hinweise nachzugehen? Jedenfalls wurde eine andere Erklärung angeboten:
- Begleitstudie: „Aus Sicht der Autoren könnten derartige Verbesserungen des Gesundheitszustands auch auf Placebowirkung beruhen. “
Kommentar 1: „Placebowirkung“ bzw. Nocebowirkung ist die vorgefasste Meinung und Erklärung der Autoren zu EMF-Wirkungen. Eine Kausalität von EMF ziehen sie nicht in Erwägung, ganz im Sinne des auf Schwans Dogma gegründeten Glaubenssatzes: „Es kann und darf keine Beeinträchtigungen von Gesundheit und Befinden durch EMF geben“. Diesen Glaubenssatz haben die ihm anhängenden Gläubigen unter den Wissenschaftlern in einem Ausmass verinnerlicht, dass er überhaupt nur noch selten explizit ausgesprochen wird.
Kommentar 2: Statt sich mit der möglichen Kausalität von EMF auseinanderzusetzen, wird im nächsten Satz von „Verankerung“ des „Kausalitätsbeweises“ (zwischen Anführungs- und Schlusszeichen!) gequasselt:
- Begleitstudie: „Es stellt sich die Frage, ob mit der Verankerung eines „Kausalitätsbeweises“ bzw. mit der einhergehenden Konditionierung langfristig problematische Nebeneffekte zu erwarten sind, falls die Personen wieder ähnlichen Expositionssituationen ausgesetzt sind.“
Kommentar 1: Konditionierung ist ein alt bekanntes und gut erforschtes psychologisches Phänomen. Röösli will in Anlehnung an den anderen Repacholi-Adepten G. James Rubin weismachen, dass bei sämtlichen EMF-Patienten ausschliesslich Konditionierung und nie EMF die Ursache der Symptome seien. (Soeben fiel uns auf, dass sich Repacholi in seinem WHO Fact Sheet 296 nicht nur auf Rubin, sondern auch auf Röösli bezogen hat, http://www.who.int/peh-emf/publications ... german.pdf .)
Kommentar 2: Die Anhänger Repacholis ziehen nie in Erwägung, dass echte EMF-Wirkungen zu einer Konditionierung auf EMF-Quellen führen können, und dass demzufolge auch konditionierte Reaktionen in Abwesenheit wirklicher EMF ihren Ursprung in echten EMF-Wirkungen haben.
Kommentar 3: Eine Symptomlosigkeit, die sich an Deexposition zu EMF anschliesst, kommt einer Bestätigung des kausalen Zusammenhangs zwischen EMF und Symptomen nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Ärzte gleich. Repacholi hat daher - um eine solche Bestätigung zu verhindern, welche seine ICNIRP Grenzwerte gefährden würde – in seinem WHO Fact Sheet 296 den Ärzten nachdrücklich von Deexposition abgeraten.
- Begleitstudie: „Eine weitere kontinuierliche Begleitung der Patienten wäre hilfreich, die Nachhaltigkeit solcher Massnahmen zu beobachten. “
Kommentar: Mit „solchen Massnahmen“ kann Röösli im Zusammenhang nur Deexposition meinen. Hat das Begleitteam ein genuines wissenschaftliches Interesse an der Wirksamkeit von Deexposition? Oder geht es darum, Patienten mit Deexposition langfristig zu überwachen? Weil solche Personen die wandelnden Beweise und sprechenden Zeugen für die Existenz von EMF-Wirkungen wären, und als solche gefährlich für die Industrie und die ICNIRP-Grenzwerte?
- Begleitstudie: „Aufgrund der Komplexität der Krankengeschichten der Patienten betrachten die Ärzte eine tragfähige Beziehung als wesentlich für eine wirksame Behandlung. Gute Arzt- Patienteninteraktion, Offenheit und Respekt, Ernstnehmen und Geduld und Nutzung aller vorhandenen Ressourcen oder Erschliessung neuer Ressourcen zur Minderung der Leiden betrachten die Ärzte als wichtige Elemente der Beratung und Behandlung.
Kommentar: Diese Verhaltensanleitungen an die Ärzte tönen wie Allgemeinplätze, adrett eingekleidet in die Modewörter des gängigen Soziologen- und Psychologenjargons. Ein solches ärztliches Verhalten bewirkt aber unabhängig von der Art und Ursache der Erkrankung regelmässig Verbesserungen von Befinden und Gesundheit beim Patienten, sowie Vertrauen zum Arzt. Daran ist nichts Schlechtes, ausser es werde unternommen, um von der Unterlassung der ursächlichen Behandlung abzulenken.
- Begleitstudie: „Dass das Vertrauen in die Netzärzte am Anfang hoch war, und dann tendenziell eher abnahm, hat die Ärzte entsprechend stark getroffen.“
Kommentar 1: Wer die Daten in der Begleitstudie genau ansieht, der erkennt sofort, dass das Vertrauen nicht in einem signifikanten Ausmass abgenommen hat, - die Autoren schreiben selbst von „tendenziell eher abnahm“. An der Fokusgruppensitzung wurde dieses den Ärzten wohl dramatischer dargestellt, sonst wären sie nicht „entsprechend stark getroffen“ worden.
Kommentar 2: Da nur eine Minderheit der Netzärzte an der Fokusgruppensitzung teilgenommen hat, und da die „Vertrauensveränderung“ nicht für die einzelnen Ärzte sondern nur für einen „Durchschnitt“ mitgeteilt wurde, und da es neben Vertrauensabnahmen auch Vertrauenszunahmen gab, könnte das Vertrauen in den anwesenden Teil der Ärzte entgegen der Darstellung im Prinzip sogar gestiegen sein!
Kommentar 3: Die Art der Darbietung der Information durch die Leitung der Fokusgruppensitzung bewirkte bei den Ärzten eine Abnahme des Vertrauens in die Patienten und in ihre Schilderungen bewirkte, verbunden mit einer menschlichen Enttäuschung, welche „ die Ärzte entsprechend stark getroffen.“ habe.
Kommentar 4: Die manipulative Kommunikation der improvisierten letzten Ärztebefragung und das so geschaffene Misstrauen in die Schilderungen der Patienten ermöglichte zusammen mit dem Gruppendruck und der nach aussen zugesagten Anonymität der Fokusgruppensitzung die anscheinend einhellige Abkehr der ärztlichen Teilnehmer von ihre früheren Überzeugung zur Kausalität der EMF für die Symptome.
- Begleitstudie: „Die Abnahme des Vertrauens sehen die Ärzte zum einen begründet, dass sich die monokausale Umwelthypothese des Patienten nicht bestätigen liess“
Kommentar: Die anwesenden Ärzte bzw. ein Wortführer haben über diese Begründung bloss spekuliert. Kein Arzt wusste dabei, ob ihm seine eigenen Patienten „das Vertrauen entzogen“ haben.
- Begleitstudie: „Der hohe Vertrauensvorschuss in der Basiserhebung ging wohl einher mit der hohen Erwartung der Patienten an die Ärzte des Netzwerks, die in ihren Augen als Spezialisten für Umweltmedizin galten [...] “
Kommentar 1: Diese Spezialisten-Qualifikation der Netzärzte hatte für den von der Mobilfunkbranche Beauftragten Begleiter der Netzärzte die Funktion des Köders, mit er EMF-Geschädigte lockte und weiterhin zu locken gedenkt, um ihnen mit irrelevanten Messungen ein X für ein U vorzumachen, was aber hier, wenn überhaupt, dann nur in geringem Ausmass gelang.
Kommentar 2: Aus jahrelanger eigener Erfahrung und vom Beispiel von Kollegen wie Lerchl weiss Röösli, dass die Attribute „Spezialist“ und „Experte“ selbst dann zu überschiessendem Vertrauen führen, wenn sie selbstverliehen sind.
- Begleitstudie: „[…] und von denen sie sich eine fertige, umweltmedizinische Lösung erhofften. “
Kommentar: In der fest gefügten Meinung der Autoren war es voraussehbar, dass es eine solche Lösung nicht geben würde. (Wenn die Patienten gewusst hätten, dass sie nur für einen weiteren „Beweis“ missbraucht werden sollten, dass EMF unschädlich seien ... .)
- Begleitstudie: „Auch dass der Untersuchung der Umweltsituation ein grosses Gewicht beigemessen wurde, war wohl förderlich für diesen Vertrauensvorschuss. Dies entsprach dem Bedürfnis der Patienten und sie fühlten sich ernst genommen. “
Kommentar 1: Das Ergebnis der Messungen war für die Autoren genau voraussehbar, und dank von diesen selbst im Rahmen des NFP57 erstellten Studie, nämlich eine massive Unterschreitung der thermisch bestimmten Grenzwerte.
Kommentar 2: Wenn die Patienten gewusst hätten, dass die Messungen nur dazu dienen sollten, an ihnen und an den Ärzten eine kognitive Verhaltenstherapie durchzuführen, mit dem Ziel, EMF als Ursache der Beschwerden auszureden, dann hätten sie sich nicht „ernst genommen“ gefühlt.
- Begleitstudie: „Die Umweltabklärungen konnten aber in den meisten Fällen offene Fragen bezüglich Kausalität nicht abschliessend klären, […] “
Kommentar 1: Wenn von „meisten Fällen“ die Rede ist, dann musste es im Prinzip auch „wenigste Fälle“ geben. Diese wären sehr interessant, insbesondere die genaue Kausalität. Aber über diese interessanten Fälle orientieren die Autoren nicht.
Kommentar 2: Gab es unter den „wenigsten Fällen“ überhaupt auch solche Patienten, die aus dem Grund einsahen, dass sie eingebildete Kranke seien, weil die Exposition unter dem (thermischen) Grenzwert lag?
Kommentar 3: Wie verhielt es sich „in den meisten Fällen“? Hier stimmten wohl die für die athermischen Effekte bei den Patienten irrelevanten Unterschreitungen der thermisch bestimmten Grenzwerte nicht mit deren persönlichen Erfahrungen überein.
- Begleitstudie: „[…] was möglicherweise auch zu einer Abnahme des Vertrauens im Laufe des Projektes führte. “
Kommentar: Gemäss Abbildung 29 auf Seite 48 der Begleitstudie http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf traf die Vertrauensabnahme bei weitem nicht für alle Patienten zu, sie wurde für die Manipulation der Fokusgruppensitzung wohl stark übertrieben dargestellt. Eigentlich wäre eine noch grössere Abnahme nachvollziehbar gewesen. Viele Patienten mussten selbst miterleben, wie sie getäuscht wurden, konnten dieses aber, da die Täuschung subtil und in gerissener Weise erfolgte, nicht in Worte fassen, und erschienen dann enttäuscht, während sie in Wirklichkeit getäuscht worden waren. In der Begleitstudie wurde die Täuschung in „Enttäuschung“ umfirmiert.
- Begleitstudie: „Als wichtigen Punkt zur Verbesserung des Behandlungserfolgs erachten die Ärzte eine frühzeitige Abklärung und Beratung des EHS-Patienten, bevor das Leiden chronifiziert ist.“
- Kommentar 1: Gibt es „Elektrosensibilität“ bzw. EHS als medizinische Eigenschaft von Menschen oder als Krankheit überhaupt oder müsste man nicht viel eher von Reaktionen auf EMF oder in schwereren Fällen von EMF-Schädigung sprechen? „EHS“ ist ein in sachlich falscher Begriff, der als solcher im Einzelfall leicht widerlegt werden kann, und der von EMF-Schädigung ablenken soll.
Kommentar 2: Ob das Zitat die von den Ärzten selbst genau so formulierte Meinung ist, bezweifeln wir zunächst einmal. Es ist ein Allgemeinplatz, dass frühe Heilung der Chronifizierung vorbeugt. Was meinen die Autoren mit „das Leiden“[i/]?:
- Meinen sie von EMF verursachte Symptome?
- Meinen sie, dass die Patienten EMF irrtümlich für die Ursache halten, und aus diesem Grund die Symptome entwickeln?
Im ersten Fall wäre umfassende Deexposition angezeigt. Von einer solchen raten die Autoren aber gerade ab, mit der sinngemässen Begründung, eine solche würde dazu beitragen, bei den Patienten eine Konditionierung zu verankern.
Im zweiten Fall wären die Patienten möglicherweise noch einer kognitiven Verhaltenstherapie nach Röösli zugänglich.
Kommentar 3: Die beiden Fälle in Kommentar 2 münden in eine Fehlbehandlung zahlreicher Patienten, für welche das Autorenteam verantwortlich ist. Eine frühzeitige Erfassung ist wichtig, um durch Deexposition bereits frühzeitig physikalisch bedingten Dauerstress durch EMF zu vermeiden, damit sich nicht chronische Stressfolgeerkrankungen einstellen.
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
Rückblende
Dinge, die nicht vorkommen oder die fehlen, fallen meist nicht auf. Eben jetzt, vor dem Hochladen dieses Beitrags, erinnern wir uns, dass wir in viewtopic.php?p=58712#58712 , dort vierter und letzter Punkt, haben wir auf die erstaunlich hohe Rate von Depressionserkrankungen von EMF-Geschädigten hingewiesen haben. 64 Prozent der EMF-geschädigten Patienten wiesen eine mittlere bis schwere Major Depression auf.
Röösli war diese Auffälligkeit weiter oben in seiner Studie keinen Kommentar wert, und auch nicht hier in seiner Diskussion der Ergebnisse unter dem Titel „Ärztliche Behandlung“ .
Wir werden der Hypothese, Depression sei eine Folgeerkrankung von physikalischem EMF-Stress, noch nachgehen, und auch der Nebenhypothese, dass der psychosoziale Stress, der aus der Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten resultiert, deren Gesundheit noch weiter schädigt.
(wird fortgesetzt)
[b]„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (8 ) Diskussion 3[/b]
[list]
[*]Titelzeile auf Seite 63 in der Begleitstudie:[i] „[b]Ärztliche Behandlung [/b]“[/i]
Kommentar 1: In diesem Abschnitt wird die ärztliche Behandlung der EMF-Patienten diskutiert. Das Autorenteam, bestehend aus 6 Nichtmedizinern, gibt aber bereits hier, d.h. vor dem Schlussteil, den Ärzten vor, wie sie ihre Patienten medizinisch zu behandeln hätten.
Kommentar 2: Eine vergleichbare Anmassung von Nichtmedizinern auf nationaler Ebene finden wir auch bei forum-mobil.ch / frequentia ( http://forum.gigaherz.ch/viewtopic.php?p=50216#50216 , http://forum.gigaherz.ch/viewtopic.php?p=50343#50343 ).
Kommentar 3: Wie auf der Ebene der Weltgesundheitsorganisation WHO die Anmassung des Elektronikingenieurs Repacholi gegenüber den Ärzten aller Länder der Erde wirksam wurde, wissen wir von seinem WHO Fact Sheet 296 ( http://www.who.int/peh-emf/publications/facts/ehs_fs_296_german.pdf ).
[*]Begleitstudie:[i] „Gemäss dem Fokusgespräch gingen die Ärzte von multifaktoriellen, komorbiden Erkrankungen aus, wo nebst umweltbezogene, auch psychologische/psychiatrische und/oder somatische Faktoren eine Rolle spielen können. “[/i]
Kommentar: Die mehrdimensionale Betrachtung eines Krankheitsgeschehens ist Stand der Medizin, ihre Erwähnung ist hier aber blosser Lippendienst. In Wirklichkeit anerkennen die Autoren die physikalische Dimension bzw. EMF als mögliche Ursache überhaupt nicht.
[*]Begleitstudie:[i] „Sie beurteilten die Patientenfälle als komplex, wobei die Komplexität auf der Krankenbiographie, dem fixierten Vorwissen [...] “[/i]
Kommentar: Hier wird suggeriert, die Patienten hingen der „fixen Idee“ an, Exposition zu EMF würde ihre Symptome verursachen.
[*]Begleitstudie:[i] „Die genaue Entstehung der Symptome müsse man offen lassen.“[/i]
Kommentar 1: Gemäss der Ärztebefragung war die eine Hälfte der Patienten Fälle mit offensichtlichem Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen und die andere bestand aus weniger offensichtlichen Fällen. Der zitierte Satz macht keinen Unterschied zwischen den beiden Gruppen.
Kommentar 2, betreffend die „offensichtlichen“ Fälle: Wir stellen hier eine ganz bemerkenswerte Änderung zur ersten Ärztebefragung fest, als diese noch für die Hälfte der Patienten einen [i]“offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Beschwerden und der Exposition gegenüber der vermuteten Umweltursache“ berichteten.“[/i]. In der Zwischenzeit wurden die Ärzte von Röösli einer in seinem Sinne erfolgreichen kognitiven Verhaltenstherapie unterzogen, die - wie wir gleich sehen werden - weit erfolgreicher verlief als bei den Patienten.
Kommentar 3, betreffend die übrigen Fälle: Hier ist es richtig, dass die genaue Entstehung der Symptome offen ist. Wir meinen, die Entstehung sollte nicht [i]offen gelassen[/i] werden, sondern es sollten noch Anstrengungen zur Abklärung gemacht werden.
Kommentar 4: [b]Die zweite, die weniger offensichtliche Gruppe dient Röösli als willkommenes Mittel zur Verallgemeinerung auch auf die offensichtlich durch EMF-Einwirkung verursachten Fälle. Wenn auch für die offensichtlichen Fälle die Ursache offen gelassen wird, dann hat Röösli die EMF für seine industriellen Auftraggeber aus dem Schussfeld des Verdachtes geholt.[/b]
[*]Begleitstudie:[i] „Ihre Patienten hingegen zeigten meist eine monokausale [...] “[/i]
Kommentar: Was soll daran auszusetzen sein? Wegen der vermuteten Umweltkausalität EMF hatten sie sich überhaupt bei den Umweltärzten angemeldet.]
[*]Begleitstudie:[i] „[…] Sichtweise mit Einengung auf ihre Umwelthypothese. Bei der ärztlichen Behandlung fiel auf, dass alternative Erklärungen für die berichteten Gesundheitsprobleme von den Patienten häufig nicht akzeptiert wurden.“[/i]
Kommentar: Dieses ist eine seltsame Wende. Nachdem die Ärzte nach der ersten Konsultation noch vom [i]“offensichtlichen Zusammenhang zwischen dem Auftreten der Beschwerden und der Exposition gegenüber der vermuteten Umweltursache“[/i] bei der Hälfte ihrer Patienten überzeugt waren, wollten sie den Patienten alternative Erklärungen für die Beschwerden einreden! Wen wundert es wirklich, wenn die Patienten dieses [i]“häufig nicht akzeptiert“[/i] haben?
[*]Begleitstudie:[i] „Die starke Fokussierung auf den Kausalitätsbeweis scheint eine erfolgreiche Behandlung häufig zu verhindern, gerade wenn die Exposition in vielen Fällen nicht eliminiert werden konnte.“[/i]
Kommentar 1: Wenn [i]“die Exposition in vielen Fällen nicht eliminiert werden konnte“[/i], und wenn die Behandlung gerade dann nicht erfolgreich war: Wäre das für unvoreingenommene Mediziner nicht ein Hinweis, wenn nicht ein vorläufiger Beweis für die Kausalität von EMF für die Symptome?
Kommentar 2: Röösli legt dem zitierten Satz liegt eine Prämisse zu Grunde, die er aber nicht ausspricht, nämlich dass es keine Kausalität von EMF gebe. Wenn diese Prämisse aber unwahr ist, und wenn eine Kausalität also doch besteht, dann ist der Satz völlig unwahr und falsch, weil die Prämisse falsch ist. [b]Die zahlreichen Berichte von Patienten und Ärzten machen es aber plausibel und wahrscheinlich, dass EMF tatsächlich kausal für das Auftreten von Symptome sind. Einige Ergebnisse des NFP57 lassen einen solchen Zusammenhang nicht mehr als unmöglich erscheinen.[/b]
[*]Begleitstudie:[i] „Falls eine Expositionsreduktion jedoch möglich war, konnte bei einigen Patienten eine gesundheitliche Verbesserung beobachtet werden. Dies kann von Patienten und auch von Ärzten als Hinweis eines kausalen Zusammenhangs zwischen den Beschwerden und EMF gewertet werden. “[/i]
Kommentar: [b][i]„Expositionsreduktion“[/i] und darauf folgende [i]„gesundheitliche Verbesserung“[/i] ist nicht nur für die Ärzte und Patienten ein Hinweis auf einen kausalen Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen, sondern auch für aussenstehende Wissenschaftler und Laien, dem zumindest die Wissenschaftler nachgehen sollten.[/b] Das wissenschaftliche Begleitteam ist diesem Hinweis nicht nachgegangen, denn es hatte überhaupt keinen Auftrag von den industriellen Geldgebern, diesem nachzugehen. Existierte vielleicht sogar ein stillschweigend ausgegebenes und gegenseitig akzeptiertes Verbot, solchen Hinweise nachzugehen? Jedenfalls wurde eine andere Erklärung angeboten:
[*]Begleitstudie:[i] „Aus Sicht der Autoren könnten derartige Verbesserungen des Gesundheitszustands auch auf Placebowirkung beruhen. “[/i]
Kommentar 1: [i]„Placebowirkung“[/i] bzw. Nocebowirkung ist die vorgefasste Meinung und Erklärung der Autoren zu EMF-Wirkungen. Eine Kausalität von EMF ziehen sie nicht in Erwägung, ganz im Sinne des auf Schwans Dogma gegründeten Glaubenssatzes: „Es kann und darf keine Beeinträchtigungen von Gesundheit und Befinden durch EMF geben“. Diesen Glaubenssatz haben die ihm anhängenden Gläubigen unter den Wissenschaftlern in einem Ausmass verinnerlicht, dass er überhaupt nur noch selten explizit ausgesprochen wird.
Kommentar 2: Statt sich mit der möglichen Kausalität von EMF auseinanderzusetzen, wird im nächsten Satz von „Verankerung“ des „Kausalitätsbeweises“ (zwischen Anführungs- und Schlusszeichen!) gequasselt:
[*]Begleitstudie:[i] „Es stellt sich die Frage, ob mit der Verankerung eines „Kausalitätsbeweises“ bzw. mit der einhergehenden Konditionierung langfristig problematische Nebeneffekte zu erwarten sind, falls die Personen wieder ähnlichen Expositionssituationen ausgesetzt sind.“[/i]
Kommentar 1: Konditionierung ist ein alt bekanntes und gut erforschtes psychologisches Phänomen. Röösli will in Anlehnung an den anderen Repacholi-Adepten G. James Rubin weismachen, dass bei sämtlichen EMF-Patienten ausschliesslich Konditionierung und nie EMF die Ursache der Symptome seien. (Soeben fiel uns auf, dass sich Repacholi in seinem WHO Fact Sheet 296 nicht nur auf Rubin, sondern auch auf Röösli bezogen hat, http://www.who.int/peh-emf/publications/facts/ehs_fs_296_german.pdf .)
Kommentar 2: [b]Die Anhänger Repacholis ziehen nie in Erwägung, dass echte EMF-Wirkungen zu einer Konditionierung auf EMF-Quellen führen können, und dass demzufolge auch konditionierte Reaktionen in Abwesenheit wirklicher EMF ihren Ursprung in echten EMF-Wirkungen haben.[/b]
Kommentar 3: [b]Eine Symptomlosigkeit, die sich an Deexposition zu EMF anschliesst, kommt einer Bestätigung des kausalen Zusammenhangs zwischen EMF und Symptomen nicht nur für die Patienten, sondern auch für die Ärzte gleich. Repacholi hat daher - um eine solche Bestätigung zu verhindern, welche seine ICNIRP Grenzwerte gefährden würde – in seinem WHO Fact Sheet 296 den Ärzten nachdrücklich von Deexposition abgeraten.[/b]
[*]Begleitstudie:[i] „Eine weitere kontinuierliche Begleitung der Patienten wäre hilfreich, die Nachhaltigkeit solcher Massnahmen zu beobachten. “[/i]
Kommentar: Mit [i]„solchen Massnahmen“[/i] kann Röösli im Zusammenhang nur Deexposition meinen. Hat das Begleitteam ein genuines wissenschaftliches Interesse an der Wirksamkeit von Deexposition? Oder geht es darum, Patienten mit Deexposition langfristig zu überwachen? Weil solche Personen die wandelnden Beweise und sprechenden Zeugen für die Existenz von EMF-Wirkungen wären, und als solche gefährlich für die Industrie und die ICNIRP-Grenzwerte?
[*]Begleitstudie:[i] „Aufgrund der Komplexität der Krankengeschichten der Patienten betrachten die Ärzte eine tragfähige Beziehung als wesentlich für eine wirksame Behandlung. Gute Arzt- Patienteninteraktion, Offenheit und Respekt, Ernstnehmen und Geduld und Nutzung aller vorhandenen Ressourcen oder Erschliessung neuer Ressourcen zur Minderung der Leiden betrachten die Ärzte als wichtige Elemente der Beratung und Behandlung.[/i]
Kommentar: Diese Verhaltensanleitungen an die Ärzte tönen wie Allgemeinplätze, adrett eingekleidet in die Modewörter des gängigen Soziologen- und Psychologenjargons. Ein solches ärztliches Verhalten bewirkt aber unabhängig von der Art und Ursache der Erkrankung regelmässig Verbesserungen von Befinden und Gesundheit beim Patienten, sowie Vertrauen zum Arzt. Daran ist nichts Schlechtes, ausser es werde unternommen, um von der Unterlassung der ursächlichen Behandlung abzulenken.
[*]Begleitstudie:[i] „Dass das Vertrauen in die Netzärzte am Anfang hoch war, und dann tendenziell eher abnahm, hat die Ärzte entsprechend stark getroffen.“[/i]
Kommentar 1: Wer die Daten in der Begleitstudie genau ansieht, der erkennt sofort, dass das Vertrauen nicht in einem signifikanten Ausmass abgenommen hat, - die Autoren schreiben selbst von [i]„tendenziell eher abnahm“[/i]. An der Fokusgruppensitzung wurde dieses den Ärzten wohl dramatischer dargestellt, sonst wären sie nicht [i]„entsprechend stark getroffen“[/i] worden.
Kommentar 2: Da nur eine Minderheit der Netzärzte an der Fokusgruppensitzung teilgenommen hat, und da die „Vertrauensveränderung“ nicht für die einzelnen Ärzte sondern nur für einen „Durchschnitt“ mitgeteilt wurde, und da es neben Vertrauensabnahmen auch Vertrauenszunahmen gab, könnte das Vertrauen in den anwesenden Teil der Ärzte entgegen der Darstellung im Prinzip sogar gestiegen sein!
Kommentar 3: Die Art der Darbietung der Information durch die Leitung der Fokusgruppensitzung bewirkte bei den Ärzten eine Abnahme des Vertrauens in die Patienten und in ihre Schilderungen bewirkte, verbunden mit einer menschlichen Enttäuschung, welche [i]„ die Ärzte entsprechend stark getroffen.“[/i] habe.
Kommentar 4: [b]Die manipulative Kommunikation der improvisierten letzten Ärztebefragung und das so geschaffene Misstrauen in die Schilderungen der Patienten ermöglichte zusammen mit dem Gruppendruck und der nach aussen zugesagten Anonymität der Fokusgruppensitzung die anscheinend einhellige Abkehr der ärztlichen Teilnehmer von ihre früheren Überzeugung zur Kausalität der EMF für die Symptome. [/b]
[*]Begleitstudie:[i] „Die Abnahme des Vertrauens sehen die Ärzte zum einen begründet, dass sich die monokausale Umwelthypothese des Patienten nicht bestätigen liess“[/i]
Kommentar: Die anwesenden Ärzte bzw. ein Wortführer haben über diese Begründung bloss spekuliert. Kein Arzt wusste dabei, ob ihm seine eigenen Patienten „das Vertrauen entzogen“ haben.
[*]Begleitstudie:[i] „Der hohe Vertrauensvorschuss in der Basiserhebung ging wohl einher mit der hohen Erwartung der Patienten an die Ärzte des Netzwerks, die in ihren Augen als Spezialisten für Umweltmedizin galten [...] “[/i]
Kommentar 1: Diese Spezialisten-Qualifikation der Netzärzte hatte für den von der Mobilfunkbranche Beauftragten Begleiter der Netzärzte die Funktion des Köders, mit er EMF-Geschädigte lockte und weiterhin zu locken gedenkt, um ihnen mit irrelevanten Messungen ein X für ein U vorzumachen, was aber hier, wenn überhaupt, dann nur in geringem Ausmass gelang.
Kommentar 2: Aus jahrelanger eigener Erfahrung und vom Beispiel von Kollegen wie Lerchl weiss Röösli, dass die Attribute „Spezialist“ und „Experte“ selbst dann zu überschiessendem Vertrauen führen, wenn sie selbstverliehen sind.
[*]Begleitstudie:[i] „[…] und von denen sie sich eine fertige, umweltmedizinische Lösung erhofften. “[/i]
Kommentar: In der fest gefügten Meinung der Autoren war es voraussehbar, dass es eine solche Lösung nicht geben würde. (Wenn die Patienten gewusst hätten, dass sie nur für einen weiteren „Beweis“ missbraucht werden sollten, dass EMF unschädlich seien ... .)
[*]Begleitstudie:[i] „Auch dass der Untersuchung der Umweltsituation ein grosses Gewicht beigemessen wurde, war wohl förderlich für diesen Vertrauensvorschuss. Dies entsprach dem Bedürfnis der Patienten und sie fühlten sich ernst genommen. “[/i]
Kommentar 1: Das Ergebnis der Messungen war für die Autoren genau voraussehbar, und dank von diesen selbst im Rahmen des NFP57 erstellten Studie, nämlich eine massive Unterschreitung der thermisch bestimmten Grenzwerte.
Kommentar 2: Wenn die Patienten gewusst hätten, dass die Messungen nur dazu dienen sollten, an ihnen und an den Ärzten eine kognitive Verhaltenstherapie durchzuführen, mit dem Ziel, EMF als Ursache der Beschwerden auszureden, dann hätten sie sich nicht [i]„ernst genommen“[/i] gefühlt.
[*]Begleitstudie:[i] „Die Umweltabklärungen konnten aber in den meisten Fällen offene Fragen bezüglich Kausalität nicht abschliessend klären, […] “[/i]
Kommentar 1: Wenn von [i]„meisten Fällen“[/i] die Rede ist, dann musste es im Prinzip auch „wenigste Fälle“ geben. Diese wären sehr interessant, insbesondere die genaue Kausalität. Aber über diese interessanten Fälle orientieren die Autoren nicht.
Kommentar 2: Gab es unter den „wenigsten Fällen“ überhaupt auch solche Patienten, die aus dem Grund einsahen, dass sie eingebildete Kranke seien, weil die Exposition unter dem (thermischen) Grenzwert lag?
Kommentar 3: Wie verhielt es sich [i]„in den meisten Fällen“[/i]? Hier stimmten wohl die für die athermischen Effekte bei den Patienten irrelevanten Unterschreitungen der thermisch bestimmten Grenzwerte nicht mit deren persönlichen Erfahrungen überein.
[*]Begleitstudie:[i] „[…] was möglicherweise auch zu einer Abnahme des Vertrauens im Laufe des Projektes führte. “[/i]
Kommentar: Gemäss Abbildung 29 auf Seite 48 der Begleitstudie http://www.mobile-research.ethz.ch/var/UMBN_Schlussbericht_2011.pdf traf die Vertrauensabnahme bei weitem nicht für alle Patienten zu, sie wurde für die Manipulation der Fokusgruppensitzung wohl stark übertrieben dargestellt. Eigentlich wäre eine noch grössere Abnahme nachvollziehbar gewesen. Viele Patienten mussten selbst miterleben, wie sie getäuscht wurden, konnten dieses aber, da die Täuschung subtil und in gerissener Weise erfolgte, nicht in Worte fassen, und erschienen dann enttäuscht, während sie in Wirklichkeit getäuscht worden waren. In der Begleitstudie wurde die Täuschung in „Enttäuschung“ umfirmiert.
[*]Begleitstudie:[i] „Als wichtigen Punkt zur Verbesserung des Behandlungserfolgs erachten die Ärzte eine frühzeitige Abklärung und Beratung des EHS-Patienten, bevor das Leiden chronifiziert ist.“[/i]
[*]Kommentar 1: [b]Gibt es „Elektrosensibilität“ bzw. EHS als medizinische Eigenschaft von Menschen oder als Krankheit überhaupt oder müsste man nicht viel eher von Reaktionen auf EMF oder in schwereren Fällen von EMF-Schädigung sprechen? „EHS“ ist ein in sachlich falscher Begriff, der als solcher im Einzelfall leicht widerlegt werden kann, und der von EMF-Schädigung ablenken soll.[/b]
Kommentar 2: Ob das Zitat die von den Ärzten selbst genau so formulierte Meinung ist, bezweifeln wir zunächst einmal. Es ist ein Allgemeinplatz, dass frühe Heilung der Chronifizierung vorbeugt. Was meinen die Autoren mit [i]„das Leiden“[i/]?:
[list]
[*]Meinen sie von EMF verursachte Symptome?
[*]Meinen sie, dass die Patienten EMF irrtümlich für die Ursache halten, und aus diesem Grund die Symptome entwickeln?[/list]
Im ersten Fall wäre umfassende Deexposition angezeigt. Von einer solchen raten die Autoren aber gerade ab, mit der sinngemässen Begründung, eine solche würde dazu beitragen, bei den Patienten eine Konditionierung zu verankern.
Im zweiten Fall wären die Patienten möglicherweise noch einer kognitiven Verhaltenstherapie nach Röösli zugänglich.
Kommentar 3: Die beiden Fälle in Kommentar 2 münden in eine Fehlbehandlung zahlreicher Patienten, für welche das Autorenteam verantwortlich ist. [b]Eine frühzeitige Erfassung ist wichtig, um durch Deexposition bereits frühzeitig physikalisch bedingten Dauerstress durch EMF zu vermeiden, damit sich nicht chronische Stressfolgeerkrankungen einstellen. [/b]
[/list]
- - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
[b]Rückblende[/b]
Dinge, die nicht vorkommen oder die fehlen, fallen meist nicht auf. Eben jetzt, vor dem Hochladen dieses Beitrags, erinnern wir uns, dass wir in http://forum.gigaherz.ch/viewtopic.php?p=58712#58712 , dort vierter und letzter Punkt, haben wir auf die erstaunlich hohe Rate von Depressionserkrankungen von EMF-Geschädigten hingewiesen haben. [b]64 Prozent der EMF-geschädigten Patienten wiesen eine mittlere bis schwere Major Depression auf.[/b]
Röösli war diese Auffälligkeit weiter oben in seiner Studie keinen Kommentar wert, und auch nicht hier in seiner Diskussion der Ergebnisse unter dem Titel [i] „Ärztliche Behandlung“ [/i] .
Wir werden der Hypothese, Depression sei eine Folgeerkrankung von physikalischem EMF-Stress, noch nachgehen, und auch der Nebenhypothese, dass der psychosoziale Stress, der aus der Psychiatrisierung der EMF-Geschädigten resultiert, deren Gesundheit noch weiter schädigt.
(wird fortgesetzt)