Vorwort von Gérard Poffet (Vizedirektor BAFU), Forts. 4, zu Seite 7
(Zum PDF hier
http://www.bafu.admin.ch/publikationen/ ... ml?lang=de ; die Zitate von G. Poffet stehen zwischen Anführungs- und Schlusszeichen und sind kursiv dargestellt.)
„Für den Bundesrat waren Einzelfallberichte über besondere Empfindlichkeiten bereits beim Erlass der Verordnung über den Schutz vor nichtionisierender Strahlung ein Grund, dem Vorsorgeprinzip grosses Gewicht beizumessen. So verfügt die Schweiz an Orten mit empfindlicher Nutzung verglichen mit dem Ausland über strenge Grenzwerte. Angesichts der weiterhin offenen Fragen im Zusammenhang mit der Elektrosensibilität ist an diesem vorsorglichen Ansatz festzuhalten.“
G. Poffet erwähnt hier die Modifikation der Grenzwerte in der schweizerischen NISV. Die Grenzwerte wurden bekanntlich von Repacholis privatem Verein mit dem hochgestochenen Namen „Internationale Kommission“ zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung (ICNIRP) vorgegeben. Diese wurden für die Schweiz teilweise nach unten modifiziert, und zwar anscheinend weil es schon damals – avant la lettre - Berichte von Personen mit EMF-Syndrom gab, also bevor der Ausdruck geprägt war. Diese Absicht ist löblich, nur die Umsetzung musste angesichts der Lobbytätigkeit der EMF emittierenden Branchen schwach bleiben. Es gab allerdings auch damals noch keine Angaben zur Stärke und zu den weiteren Charakteristika der Strahlung, welche bei diesen Personen das EMF-Syndrom auslöst. Das vor diesem Hintergrund angezeigte Vorsorgeprinzip musste daher angewandt werden, bevor genügend Anhaltspunkte dazu verfügbar waren, wie hoch zusätzliche, die athermischen Wirkungen berücksichtigenden Sicherheitsfaktoren veranschlagt werden sollten.
„Parallel dazu ist es angezeigt, die wissenschaftlichen Untersuchungen zum Thema Elektrosensibilität weiterzuführen.“
Der Begriff „Elektrosensibilität“ wurde im WHO „Fact“ Sheet 296 vom ICNIRP Gründungspräsidenten definiert als nur
vermeintliche Fähigkeit der „elektromagnetisch Hyper-Sensiblen“, Mikrowellen sinnlich zu detektieren bzw. wahrzunehmen. Zu dieser „Elektrosensibilität“ gibt es aus dem einfachen Grunde nichts wissenschaftlich zu untersuchen, weil der Mensch gar kein Organ für die Mikrowellenwahrnehmung hat. – Wenn wirkliche EMF-Forschung, die Wissen schafft und nicht überkommen Dogmen zu retten versucht, betrieben werden soll, dann ist der Forschungsgegenstand anders zu umschreiben, nämlich als: athermische biologische Effekte speziell beim Menschen, insbesondere die oft beobachteten und berichteten gesundheitlichen Wirkungen von EMF.
“ In jüngster Zeit sind neue Untersuchungsansätze vorgeschlagen worden, welche auch eine detaillierte Erfassung der Exposition elektrosensibler Menschen gegenüber Elektrosmog einschliessen.“
Es wäre interessant, diese
„neuen Untersuchungsansätze“ kennenzulernen, aber vielleicht sind sie gar nicht so neu, denn die EMF-„Forscher“ sind Wiederholungstäter: Allein die berühmt-berüchtigten, Mikrowellenwahrnehmungs experimente, welche kontaminiert waren mit psychosozialem Stress, der von den Studienleitern verursacht wurde, wurden weltweit circa 60 Mal durchgeführt.
(
„Elektrosensible Menschen“ im Sinne der WHO gibt es gemäss der WHO selbst überhaupt nicht.) Auch die Einflussgrösse, deren Wirkungen die EMF-Forschung untersuchen soll, ist richtig zu umschreiben.
Erstens ist für Wissenschaftler
„Elektrosmog“ ein ungenauer Slangausdruck, unter welchem meist bloss die elektromagnetischen Felder des Mobilfunks im Gigahertzbereich verstanden werden. Aber nicht nur die Wirkung dieser EMF ist abzuklären, sondern auch anderer elektromagnetischer Felder bis hinunter zu 40 kHz sowie elektrischer und magnetischer Felder unterhalb von 40 kHz.
Zweitens sind die Durchschnittswerte von Strahlungsintensitäten bzw. die thermischen SAR-Werte, mit welchen die selbst ernannte ICNIRP die Grenzwerte definiert hat, biologisch irrelevant. Bei der EMF-Forschung sind nicht die irreführenden Durchschnittswerte zu erfassen, sondern die
biologisch wirksamen Spitzenkräfte, die auf die Moleküle der menschlichen Zellen einwirken; diese sind im Fall von DECT durch die Pulsung um den Faktor 100 höher als die Durchschnittswerte. Nicht die nicht mehr messbare Temperaturerhöhung, die mit dem Mass SAR ausgedrückt wird, ist biologisch wirksam, sondern die Kräfte, die auf die Moleküle einwirken. Das thermische Mass SAR misst die relativ gesehen langen Sendepausen zwischen den Pulsen mit und ist damit falsch, während die Feldstärke die Kräfte misst, welche im Moment der Strahlung auf die Moleküle einwirken.
Drittens soll Messen von EMF nicht als der zuverlässig funktionierende Trick missbraucht werden, um die Dogmen des Wissenschaftszweigs Bioelectromagnetics
“ Schwansches Dogma: Schwache EMF können keine biologischen Wirkungen auf Moleküle der Zellen haben.“ und
„Erster Glaubenssatz: Es kann und darf keine athermischen, gesundheitlich relevanten Effekte von EMF geben.“ (
http://www.hese-project.org/Forum/wisse ... .php?id=63 ) zu retten. Röösli hat das Funktionieren des Taschenspielertricks mit dem Messen selbst an den Umweltärzten bewiesen, die er im Auftrag und im Solde der Mobilfunkbranche „wissenschaftlich begleitete“: Da die gemessenen EMF unterhalb der Grenzwerte lagen, konnten sie nach der Dogmatik nicht die Ursache der Symptome sein, und das sie aus diesem Grund angeblich nicht die Ursache waren, war die Dogmatik bestätigt (zu den Tricks ums Messen
viewtopic.php?t=36563 .) So wie es Software zur Aufdeckung von Plagiaten von Studien gibt, sollte und könnte eine Software zur
Aufdeckung von Zirkelschlüssen und anderen Logikfehlern in Studien entwickelt werden.
Viertens eignen sich
prüfungsähnliche Bedingungen mit den Patienten/Probanden nicht für echte Forschung, die Wissen schafft, weder im Labor noch zu Hause. Wir sind schon unter
viewtopic.php?p=63635#63635 und
viewtopic.php?p=63653#63653 darauf eingegangen, und wir werden noch zurückkommen.
Wie auch immer, welche
“neuen Untersuchungsansätze“ an den
“elektrosensiblen Menschen“ vorgeschlagen wurden, ist unbekannt. An wen diese Aufträge vergeben werden, wird auch nicht offen gelegt. Wenn diese Untersuchungen von im Glauben starken Dogmatikern durchgeführt werden, dann kann auf das Ergebnis gewettet werden, und darauf, dass die EMF-Opfer gegen die Dogmen und ihre Gläubigen keine wirkliche Chance erhalten.
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