„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6): Fokusgruppe

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6): Fokusgruppe

Beitrag von Wuff » 15. Mai 2011 17:21

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe


Nach den Strängen zu den Befragungen eröffnen wir hier denjenigen zur Fokusgruppe.

Die „Fokusgruppe“ ( http://de.wikipedia.org/wiki/Fokusgruppe ) ist eine sozialpsychologische Methode. Ihr typisches Einsatzgebiet ist die Ideensuche im Zusammenhang mit Marktforschung ( http://www.uibk.ac.at/smt/marketing/fil ... ing_fg.pdf ), und nicht speziell die Ausarbeitung von Theorien der medizinischen Wissenschaft. Wenn die Methode ausserhalb ihres typischen Einsatzgebietes angewandt wird, dann wird sie sehr auf Manipulationen anfällig, denn bei der Fokusgruppe hängt vieles von der Auswahl der Teilnehmer und nahezu alles vom Verhalten des „Moderators“ ab, der bei dieser Methode die zentrale Rolle spielt.

Wir holen hier die Kritik am Abschnitt zur Methode der Fokusgruppe in der Einleitung nach. Die Verschiebung nach hierher haben wir in http://www.forum.gigaherz.ch/viewtopic. ... 8704#58704 begründet.
  • Begleitstudie Seite 12: „Die Fokusgruppe wurde von Heinz Bolliger-Salzmann, Institut für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern geleitet und in Zusammenarbeit mit seinem Team evaluiert. Unter Fokusgruppe wird eine moderierte Gruppendiskussion mit sechs bis ca. zwölf Teilnehmenden verstanden.“

    Kommentar: Wurde die Fokusgruppe “moderiert oder gesteuert und gelenkt? Das enge Zeitkorsett und die über der Norm stehende Teilnehmerzahl bedingten eine straffe, zielgerichtete Lenkung und bauten einen Gruppendruck zur Konformität auf.
  • Begleitstudie: „Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass die Teilnehmenden die Fragen diskutieren können und auf ökonomische Weise eine strukturierte Fülle von Daten anfallen.“

    Kommentar 1: Handelte es sich um Suggestivfragen? Um offene oder geschlossene Fragen? Wir wissen es nicht, denn die Fragen wurden nicht veröffentlicht.

    Kommentar 2: Wurde den Teilnehmern explizit oder implizit vorgegeben, sich wenn möglich zu einigen, wenn möglich zu einer Gruppenmeinung zu gelangen, oder möglichst verschiedenartige Meinungen zu äussern? Auch dieses wissen wir nicht.
  • Begleitstudie: „Bei der Interpretation ist allerdings auch auf die Dynamik der Informationsgenerierung zu achten, da durch die Struktur einer solchen Fokusgruppe auch eine gegenseitige Beeinflussung in der Tendenz der Antworten entstehen kann.“

    Kommentar: Die Autoren nennen hier selbst den Gruppendruck als Schwäche der Methode. Gab es eine bestimmte Dynamik? Aus der publizierten Zusammenfassung der Ergebnisse ist nichts Genaues zum Ablauf ersichtlich. Gab es eine gegenseitige Beeinflussung? Wenn ja, in welche Richtung? Der krasse Gegensatz zu den Ergebnissen der Fragebögen, welche die Ärzte (allem Anschein nach) anonym ausfüllen konnten, lässt eine solche Beeinflussung vermuten. Bei der Fokusgruppe waren die Ärzte alles andere als anonym, jedes Wort wurde digital registriert, was einen Konformitätsdruck bewirkte.
  • Begleitstudie: „Die Diskussion wurde vom Auftragnehmer, d.h. von qualifizierten Mitarbeitenden der Abteilung für Gesundheitsforschung (AGF) des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin (ISMP) der Universität Bern, moderiert.“

    Kommentar: Es scheinen gleich mehrere „Moderatoren“ anwesend gewesen zu sein. Wodurch haben sich diese „qualifiziert“? Welches ist ihre medizinische Qualifikation zur Auswertung der medizinischen Problemstellung zu EMF-Effekten? Nach den akademischen Titeln zu schliessen war überhaupt kein ausgebildeter Mediziner dabei, weder bei den Autoren der Begleitstudie noch bei der Moderation der Fokusgruppe.
  • Begleitstudie: „Die Dauer der Diskussion betrug zwei Stunden“

    Kommentar: Der „Moderator“ steht unter enormen Zeitdruck, durch autoritäre Gesprächsführung Ergebnisse in nur 2 Stunden – abzüglich Einführung und Pause - zu generieren. Dieser Druck überträgt sich auf die Teilnehmer - die in der Gruppe nicht anonym bleiben - konform mit dem gezwungenermassen autoritär agierenden Leiter zu antworten.
  • Begleitstudie: „Entsprechend handelte es sich bei den Teilnehmenden um Ärzte, Baubiologen und weitere mit dem UMBN assoziierte Personen (z.B. telefonische Anlaufstelle, Supervisionsstelle), die aus verschiedenen Kantonen der deutschsprachigen Schweiz stammten. Insgesamt nahmen dreizehn Personen teil, wovon drei Teilnehmende Baubiologen waren.“

    Kommentar 1: 8 Ärzten standen 2 „Funktionäre“ und 3 „Physiker“ gegenüber.

    Kommentar 2: Die Teilnehmerzahl überschritt die obere Grenze von 12 um eine Person. Das wiederum verminderte die Redezeit pro Person. Wenn wir von den 2 Stunden angenommene 10 Minuten Pause und angenommene 20 Minuten Redezeit der Moderatoren abziehen, dann bleibt pro Teilnehmer durchschnittlich 6 Minuten Redezeit. Diese Verhältnisse zwingen wohl dazu, sich meist dem ersten Redner anzuschliessen, der vom Moderator bestimmt werden kann. Wenn der Moderator will, kann er das Gespräch präzise in die von ihm gewünschte Richtung lenken.

    Kommentar 3: Die circa 25% Baubiologen unter den Anwesenden spielten eine Rolle ähnlich der von „Zeugen der Anklage“. Die Aussagen der „Physiker“, dass alle gemessenen EMF-Werte weit unter den (rein thermischen) Grenzwerten lagen, und ihre Gegenwart als sozusagen unbestechliche technische Experten bedeuteten den Ärzten - wider ihre Erfahrung mit den Patienten - dass EMF keine gesundheitlichen Wirkungen haben konnten und durften. Wir werden gleich sehen, mit welcher Manipulation die Ärzte zu dieser Meinungsänderung „weichgekocht“ wurden.

    Kommentar 4: Die 8 anwesenden Ärzte waren eine Minderheit von 44% aller 18 am Projekt teilnehmenden Ärzte. Mit welcher Legitimation konnte diese Minderheit die abwesende Mehrheit vertreten? Gab es Mechanismen, die zu einer besonderen Selektion der Diskussionsteilnehmer führten, beispielsweise überwiegend Ärzte, welche bezüglich EMF-Wirkungen sozusagen industriekonform dachten?
  • Begleitstudie: „Der [...] Interview-Leitfaden enthielt Fragen zu folgenden Themen:
    [...]
    • Patienten des UMBN (u.a. Hypothesen zur Symptomentstehung, Merkmale der Patienten, Empfehlungen für eine hilfreiche Behandlung und Beratung) “


    Kommentar: Die Einzelfragen werden in der veröffentlichten Fassung nicht offen gelegt. In der kurzen Zeit können sich unmöglich alle 13 Teilnehmer differenziert oder gar kontrovers zum medizinischen Problem von EMF-Einflüssen auf die Gesundheit äussern. Diese Situation führt zu Gruppendruck.
  • Begleitstudie: „Folgende Ergebnisse der Patientennachbefragung sollten diskutiert werden:
    • Ärzte werten das Ausmass des Einflusses der Umweltbelastung auf die Patienten geringer als Patienten. “


    Kommentar: Wie kann diese Wertung durch die Ärzte aus der Patienten-Befragung hervorgehen? Woher kommt diese Behauptung überhaupt? Was war die Absicht, dieses Statement von der Fokusgruppe diskutieren zu lassen? Welche ganz besondere Bewandtnis es mit dieser Frage hatte, werden wir noch sehen.
  • Begleitstudie: „Im Vorfeld der Fokusgruppendiskussion wurde den Teilnehmenden ein kurzer Fragebogen ausgehändigt. [...] enthielt der Fragebogen zwei Einschätzungsfragen. Diese bezogen sich auf das Vertrauen der Patienten (hat es zugenommen, abgenommen oder ist gleich geblieben) und das Erleben des UMBNs der Patienten als hilfreich (eher hilfreich versus eher nicht hilfreich). [...] die Ergebnisse der Patientennachbefragung [...] sollten ihnen erst während der Fokusgruppendiskussion bekannt gegeben werden.“

    Kommentar 1: Die Antworten auf diese beiden Einschätzungsfragen mussten vor der Fokusgruppendiskussion abgegeben werden. Es handelte sich nicht um medizinische Fragen, sondern um sozialpsychologische. Man stellt sich sofort die Frage, was soll so etwas bei einem medizinischen Projekt?

    Kommentar 2: Die Ärzte mussten eine Einschätzung der Meinung aller Patienten abgeben, nicht nur der eigenen. Diese Fragerei hat die Anmutung eines psychosozialen Spielchens von der Art „Ich weiss was du nicht weisst“; mit Medizin haben die Fragen jedenfalls nichts zu tun.

    Kommentar 3: Die Vermutung liegt nahe, dass mit den Fragen zur Wertschätzung der ärztlichen Leistung und Person etwas ganz Bestimmtes für den Verlauf der Diskussion erreicht werden sollte.
  • Begleitstudie: „Ebenfalls wurden die Teilnehmenden darüber informiert, dass lediglich eine Zusammenfassung in Form anonymisierter Aussagen und aggregierte Daten weitergegeben würden, und nicht eine Auswertung der Aussagen einzelner Personen.“

    Kommentar: Diese Zusage ändert nichts daran, dass die Teilnehmer sich während der Sitzung nicht anonym äussern konnten, was wiederum auch nichts am Gruppendruck zur Konformität in einer straff geführten „Vollversammlung“ änderte.
Bis hier haben wir Auszüge aus dem Methodenteil der Begleitstudie diskutiert. Im nächsten Beitrag kommen wir zum zusammenfassenden veröffentlichten Teil des internen Berichts der Fokusgruppe ab Seite 55 der Begleitstudie.

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 2

Beitrag von Wuff » 17. Mai 2011 13:58

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 2

  • Begleitstudie Seite 55: „Gemäss des im Vorfeld des Gruppeninterviews ausgeteilten Fragebogens waren alle Ärzte überzeugt gewesen, dass das Vertrauen in sie als Behandelnde im Rahmen des UMBNs gleich geblieben sei. Ein Arzt hatte gar eine Zunahme des Vertrauens vermutet. Ebenso hatte die Mehrheit der Ärzte angenommen, dass die Patienten das Beratungsnetzwerk ein Jahr nach der Abklärung als eher hilfreich (im Gegensatz zu eher nicht hilfreich) empfunden haben.“

    Kommentar: Die Ärzte, die viel Zeit und wohl auch unbezahlten Aufwand in das Projekt investiert hatten, waren dem entsprechend jeder für sich selbst und für die Kollegen überzeugt, gute und nützliche Arbeit geleistet zu haben.
  • Begleitstudie: „Die Information, dass Patienten gemäss einer von der telefonischen Anlaufstelle beauftragten Umfrage ...“

    Kommentar: Gemäss dem Ablaufplan auf Seite 9 der Begleitstudie fand keine spontane Umfrage der telefonischen Anlaufstelle statt. Es handelte sich wohl vielmehr um die dort auf Seite 9 als Ziffer 6 aufgeführte Nachbefragung der Patienten.
  • Begleitstudie: „[...] nach einem Jahr Laufzeit dem Arzt weniger vertrauten als zu Beginn, und dass sie weniger daran glaubten, dass das Beratungsnetzwerk ihnen geholfen habe, löste dementsprechend verschiedene Reaktionen und Betroffenheit unter den Ärzten aus. Die meisten Ärzte schienen enttäuscht und erschüttert.“

    Kommentar 1: Aus den einzelnen Patientenmeinungen wurde ein Durchschnitt gebildet, und nur über diesen wurden die Ärzte informiert. Da die Ärzte kein Feedback zu ihren eigenen Patienten erhielten, mussten sie diese scheinbar schlechten Nachrichten vom Durchschnitt der Patienten auf sich persönlich beziehen.

    Kommentar 2: Der Bezug auf den Durchschnitt betraf jeden Arzt, auch wenn sich seine eigenen Patienten anders geäussert hatten. Diese Abnahme des Vertrauens traf zwar für den Durchschnitt der Patienten zu, aber bei weitem nicht für alle, siehe Abbildung 29 auf Seite 48 der Begleitstudie. Die Durchschnittszahlen sind nicht repräsentativ für die Gesamtheit der Patienten.

    Kommentar 3: Die Patientenmeinungen durch Durchschnittsbildung zu verallgemeinern entsprach einer Irreführung der Ärzte, welche die Einschätzung aller Patienten durch alle Ärzte stark negativ beeinflusste. Dieser Effekt aus der Art der Präsentation war für den Leiter der Begleitstudie wie auch für den Moderator der Fokusgruppe klar voraussehbar.

    Kommentar 4: Aus der Begleitstudie geht nicht sicher hervor, ob die Einschätzungsfragen formuliert wurden, als die dritte Patientenumfrage bereits abgegeben war. Aus dem gesamten Kontext vermuten wir dieses aber, denn mit der Diskrepanz zwischen der bekannten leichten Abnahme des Vertrauens der Patienten und der zu erwartenden positiven Selbsteinschätzung der Ärzte liess sich der Verlauf der Fokusgruppensitzung trefflich manipulieren.
  • Begleitstudie: „Die meisten Erklärungsansätze [der Ärzte für den Vertrauensverlust, Anm. des Kritikers] setzen bei den Hypothesen der Patienten für ihre Beschwerden an. Nämlich, dass die Abnahme des Vertrauens durch die Enttäuschung der Patienten über die Nicht-Bestätigung ihrer Hypothese – die sich auf Umwelteinflüsse (meist elektromagnetische Felder) als Ursache bezieht – zu erklären sei“

    Kommentar 1: Wir dürfen nicht vergessen, dass die 8 anwesenden Ärzte nur eine Minderheit (44%) aller Ärzte waren, also nicht unbedingt ein repräsentativer Ausschnitt. Mit der manipulativen Darstellung des Feedbacks der Patienten konnte vielleicht ein falscher Eindruck von einer vermeintlichen Mehrheitsmeinung der Ärzte bewirkt werden.

    Kommentar 2: Diese Aussage zur Enttäuschung der Patienten wegen Nicht-Bestätigung von EMF als Ursache der Beschwerden durch die 8 anwesenden Ärzte widerspricht der früheren Umfrage, gemäss welcher die Mehrheit der 18 Ärzte der Meinung war, EMF seien allein oder zumindest mit verantwortlich für die gesundheitlichen Beschwerden, siehe Tabelle 12 auf Seite 50 der Begleitstudie. Vielleicht entsprachen die 8 ärztlichen Teilnehmer der Fokusgruppe überhaupt nicht dem Durchschnitt aller Ärzte, sondern dem Ausschnitt der schon vorher skeptischen Minderheit. Wir wissen somit nicht, ob die 8 an der Fokusgruppe teilnehmenden Ärzte eine Selektion (oder Antiselektion) von Ärzten aus den 18 am Netzwerk teilnehmenden Ärzten, die überwiegend skeptisch bezüglich gesundheitlicher Auswirkungen von EMF war, war. Eine Beeinflussung der Teilnahme wäre durch einen gewieften Moderator jedenfalls einfach zu bewerkstelligen gewesen.

    Kommentar 3: Wir beobachten hier möglicherweise die Auswirkungen von einer Art von psychosozialem Kernprozess der Manipulation der Ärzte in der Fokusgruppe. Die Ärzte wurden während der Sitzung verunsichert durch die teilweise falschen Angaben zum Vertrauensverlust der Patienten, durch die teilweise unzutreffende Wahrnehmung der Ärzte, auch ihre Patienten seien von der Nicht-Bestätigung der Ursache „EMF“ enttäuscht, und vor allem durch die anwesenden Baubiologen, welche gewaltige Unterschreitungen der Grenzwerte vermeldeten. Dazu hatten die Ärzte wohl zahlreiche – aus forum mobil und anderswoher bekannte - in einen wissenschaftlichen Mantel gekleidete Propaganda erhalten, dass EMF unterhalb der Grenzwerte unmöglich Symptome verursachen könnten.

    Durch Gruppen- und Zeitdruck, durch falsche und irrelevante Information vor und während der Fokusgruppensitzung und möglicherweise noch verstärkt subtile Selektion der Teilnehmer war die in der Fokusgruppe anwesende Minderheit der Ärzte dermassen verunsichert, desinformiert und unter Gruppendruck gesetzt, dass sie anscheinend kollektiv ihre früheren Ansichten, EMF seien für Symptome verantwortlich, vollumfänglich widerriefen.
  • Begleitstudie: „Von einem Arzt wurde noch aufgeworfen, dass die Ablehnung vonseiten der Ärzteschaft, Zeugnisse zu elektromagnetischen Feldern auszustellen, die dann vor Gerichten der Entwertung von Liegeschaften dienen sollten, auch zu einer Enttäuschung der Patienten und dementsprechender Vertrauensabnahme führen könnte“

    Kommentar: Auch wenn diese Patientenaussage nur ein atypischer Einzelfall war, so konnte dessen empörte Schilderung durch einen der 8 anwesenden Ärzte den Meinungsumschwung der Kollegen zur Frage der Kausalität von EMF für Symptome stark beeinflussen. Kein Arzt mag in Rechtshändel verwickelt werden, in denen er etwas bescheinigt, was durch „Forscher“ als unmöglich bezeichnet wurde.




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Exkurs:

Zurzeit übt sich Spatenpauli ebenfalls als Studienkritiker, und zwar aneiner Studie zu Mobilfunk und Bienen. Ein Pseudonymträger „Capricorn“ verteidigt die Studie bravourös. Spatenpauli führt zur Verteidung nach bekanntem Muster seines Forums an:

Angriffe auf bestimmte Ausländer, Märchengeschichten über mich, neben anderem „ […] an einen Teilnehmer, der steif und fest behauptet, WHO-Mike Repacholi habe mit einem Fact-Sheet weltweit alle Ärzte instruiert, EHS als Phobiker abzutun“, womit er mich meint. Wahr ist, dass ich von Frick – wahrheitsgemäss – behaupte, er hätte als Ursache von „Elektrosensibilität“ bzw. von Symptomen bei Exposition zu EMF Phobie als Möglichkeit genannt. Zum ICNIRP-Gründer und Vater aller staatlichen EMF-Grenzwerte Repacholi stelle ich fest, dass dieser Elektronikingenieur Symptome zufolge von EMF-Einwirkung als psychisch bedingt bezeichnet, und als WHO-Funktionär den Ärzten dieser Welt von Deexposition strikte abrät. (
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=45812
).

Spatenpauli liest nach eigenem Bekunden nichts mehr von mir, er hält sich selbst beschränkt. Der Erfinder der Tabak-Verschwörung (zur Ablenkung von der Schädlichkeit des Tabaks) schreit derweil in Babysprache nach Schliessung der Diskussion (
http://www.izgmf.de/scripts/forum/index.php?id=45854 ).

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 3

Beitrag von Wuff » 21. Mai 2011 19:44

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 3



Wir fahren hier weiter mit dem kritischen Kommentar von Sätzen aus der Begleitstudie zur Fokusgruppe.
  • Begleitstudie Seite 52: „Die Abklärungsinstrumente [...]“

    Kommentar: Was ist mit „Abklärungsinstrumente“ gemeint, bzw. welche waren das? Wenn in der Begleitstudie darüber geschrieben wird, dann sollten sie auch genannt werden. Die Geheimhaltung dieser Instrumente widerspricht dem wissenschaftlichen Gebot, Studien durch Offenlegung aller wesentlichen Fakten nachvollziehbar zu machen.
  • Begleitstudie Seite 52: „[...] Die Vorteile sahen die Teilnehmenden besonders in der Gewährleistung der Vollständigkeit der Fallerfassung und in der Vorgabe einer Gesprächsstruktur.“

    Kommentar 1: Eine „Vollständigkeit der Fallerfassung“, die sich auf „die Abklärungsinstrumente“ stützt, wäre die Grundlage für eine Sammlung systematisch erstellter und wissenschaftlich auswertbarer Kasuistiken von EMF-Patienten, welche die Forschungsphase 1 „Beobachtung“ für die weitere Erforschung von Wirkungen von EMF wäre. Allem Anschein nach wurde diese Forschungsphase 1 unterlassen. Ins Bild der wohl mutwillig verpassten Chancen pass auch, dass die Daten der Fragebogen nicht statistisch ausgewertet sondern bloss dargestellt wurden.

    Kommentar 2: Wenn schon nicht einmal „die Abklärungsinstrumente“ nicht offen gelegt werden, dann kommt der Verdacht auf, dass mit der „Vorgabe einer Gesprächsstruktur“, die ebenfalls nicht offen gelegt wurde, die Patienten in eine bestimmte Richtung manipuliert werden sollten.
  • Begleitstudie: „Alle Teilnehmenden erachteten die Anamnese als sehr umfangreich, in einer Form, wie sie im Alltag normalerweise nicht zur Anwendung käme. Entsprechend bezieht sich die Hauptkritik auf den grossen Aufwand, der mit der Verwendung der Erhebungsinstrumente verbunden war.“

    Kommentar 1: Ist mit „Erhebungsinstrumente“ das Gleiche gemeint wie weiter oben mit
    „Abklärungsinstrumente“
    ?

    Kommentar 2: Dies sehr umfangreichen und wohl auch detaillierten Anamnesen entsprechen der verpassten Chance, für die medizinische Wissenschaft die Forschungsphase 1 zu gewinnen, um EMF-Wirkungen zu erforschen.
  • Begleitstudie: „Für die Objektivierung der Umwelteinflüsse empfanden die Ärzte eine Erfassung der real vorhandenen Exposition als sehr wertvoll. “[/i

    Kommentar 1: Zur Objektivierung der EMF-Exposition gehört die genaue Erfassung der biologisch relevanten Charakteristika der elektromagnetischen, magnetischen und elektrischen Felder, siehe den ersten Punkt in viewtopic.php?p=58484#58484 .

    Kommentar 2: Leider erfolgte nicht “eine Erfassung der real vorhandenen Exposition“, sondern es wurden bloss Ausschnitte aus dem Spektrum der EMF-Frequenzen erfasst, und bei dieser Erfassung wurden die biologisch-physikalisch wirksamen Spitzenwerte weggeglättet. Die “real vorhandene Exposition“ ist als Beschreibung so richtig oder so falsch wie es der Ausdruck „real bestehender Sozialismus“ war.

    Kommentar 3: Die Messungen im Rahmen des Projekts, insbesondere die Exposimeter, sind weit entfernt von genau und für die biologischen Effekte relevant, denn erfasst wurde eine durchschnittliche Leistungsflussdichte, die ins Verhältnis zum thermisch bestimmten Grenzwert gesetzt wurde. Da zwischen thermischer Schädigung (Koagulation, Verbrennungen, andere Überhitzung) und thermisch bestimmtem Grenzwert ein genügend grosser Sicherheitsfaktor gerechnet wurde, können bei Einhalten der Grenzwerte keine thermischen Schäden wie Koagulation von Gewebe etc. geschehen. Athermische biologische Effekte, wie die von den Patienten beklagten, finden bei der Einwirkung wesentlich geringerer Leistungsflussdichten statt, wobei dort biologisch nicht Durchschnitte, die Sendepausen (!) einschliessen, biologisch wirksam werden, sondern Spitzen-Feldstärken. Der thermische Grenzwert ist hierfür überhaupt völlig irrelevant.

    Kommentar 4: Neben den bestehenden thermischen Grenzwerten sollten Grenzwerte für athermische Effekte geschaffen werden. Die bisherigen Grenzwerte sollten entsprechend ihrem wirklichen Charakter in „thermische Grenzwerte“ umbenannt werden.
  • Begleitstudie: [zu Messungen:] „Genauso müssen Nutzen und Konsequenzen im Vorfeld der Untersuchung durchdacht und mit dem Patienten zusammen besprochen werden. Insbesondere sind Überlegungen zu möglichen Massnahmen bei einem allfälligen positiven Befund wichtig. Denn, wie die Erfahrung der Teilnehmenden offenbar gezeigt hat, kann es einerseits Schwierigkeiten geben, die Quellen der Umweltbelastung zu beseitigen und andererseits verschwinden die Beschwerden bei einer Senkung der Umweltbelastung nicht immer zwangsläufig.“

    Kommentar 1: Ein „postitiver Befund“ der Messungen im Sinne einer Überschreitung der thermischen Grenzwerte ist in keinem Fall zu erwarten. Und wenn dennoch, dann müsste die Quelle sofort und ohne Diskussion mit dem Patienten ohne Wenn und Aber ausgeschaltet werden.

    [Kommentar 2: Die vorgeschlagene Diskussion mit den Patienten ist eine reine Alibi- oder Scheindiskussion, denn es wird ohnehin nur der Fall eintreten, dass die thermisch bestimmten Grenzwerte eingehalten werden. Die vom Begleitteam vorgeschlagene Schein- bzw. Alibidiskussion dient im Rahmen einer nicht offen deklarierten, faktischen kognitiven Verhaltenstherapie dem einzigen Zweck, den Patienten (und den Ärzten!) zu „beweisen“, dass EMF unmöglich Beschwerden verursachen können.
  • Begleitstudie: Ebenfalls erachten die Ärzte es als besonders wichtig vor der Untersuchung abzuklären, ob die Messresultate vom Patienten auch angenommen würden, wenn sie nicht seinen Erwartungen entsprächen.“

    Kommentar: Wenn die Messungen ins Verhältnis zu athermischen Grenzwerten, die es (noch) nicht gibt, gesetzt würden, dann würde sinnvoll diskutiert. Aber was stellen die primitiven Mittelungen mit einem Exposimeter überhaupt anderes dar als die Relation zum thermischen Grenzwert, welche für die Symptome der Patienten völlig irrelevant ist?

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 3

Beitrag von Wuff » 23. Mai 2011 14:13

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 3

Wir unterziehen hier weiterhin Sätze zur Fokusgruppensitzung aus http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf einer satzweisen Kritik.
  • Begleitstudie Seite 52 unten: „Eine andere Überlegung zur Initiierung einer Hausuntersuchung betraf die Notwendigkeit, bestimmten Patienten zu zeigen, dass etwas gegen ihre Beschwerden unternommen würde.“

    Kommentar 1: In welcher Hinsicht „bestimmte Patienten“? Leicht beeinflussbare? Die auf Rituale, Schamanentum und Placebo reagieren?

    Kommentar 2: Was würde unternommen, wenn ohnehin feststeht, dass die Grenzwerte unterschritten werden?

    Kommentar 3: Wenn das Resultat bereits feststeht, nämlich Unterschreitung der Grenzwerte, ist es dann nicht unethisch, den Patienten die Alibimessung auch noch bezahlen zu lassen, statt ihm das Ergebnis im Voraus mitzuteilen?
  • Begleitstudie: „Im Hinblick auf mögliche ungünstige Nebenwirkungen von Hausuntersuchungen wurde angemerkt, dass im Falle eines positiven Befundes einer anderen Umweltbelastung als der ursprünglich vermuteten, ein Fixierungswechsel auf die andere Quelle stattfinden könnte.“

    Kommentar: Die Ursache „EMF“ der gesundheitlichen Beschwerden ist in den Augen der Leiter der Fokusgruppe bloss eine Fixierung oder fixe Idee von Personen, die zu fixen Ideen neigen. Wer hat den Moderatoren der Fokusgruppe die Kompetenz verliehen, als Nichtmediziner pauschal „Fixierung“ bzw. „fixe Idee“ zu diagnostizieren? Wer anders war das als die Geldgeber der Studie, nämlich die Branchen und Firmen, welche EMF-Immissionen verursachen? Ist das eine genügende Legitimation, um medizinische Diagnosen zu stellen?
  • Begleitstudie: „Es wurde auch vermutet, dass bei gewissen Fällen mit einer Hausuntersuchung das Spektrum von potentiell schädlichen Expositionen in ihrem Haus erweitert werden könnte und man damit mehr schadet als aufklärt.“

    Kommentar: Wurde hier das Menschenbild des einfältigen, zu bevormundenden und leicht beeinflussbaren Bürgers und Patienten von den Netzärzten oder vom Moderator geschaffen?
  • Begleitstudie: „Als grössten Nachteil der Mitgliedschaft betitelten die teilnehmenden Ärzte den hohen zeitlichen Aufwand, und den Druck, den meist schwer beeinträchtigten Patienten gerecht zu werden.“

    Kommentar: Wodurch waren die Patienten nun schwer beeinträchtigt? Durch EMF-Exposition, durch fixe Ideen oder durch Krankheitssymptome?
  • Begleitstudie: „Als Nachteil einer Mitgliedschaft erachteten die Baubiologen den Aufwand im Rahmen des UMBN. Dieser sei grösser, als bei sonstigen Hausuntersuchungen, die sich nach den Standardunterlagen der Baubiologen orientierten, da die Erhebungsinstrumente nach dem
    Ermessen der Ärzte weiterentwickelt worden waren.“


    Kommentar: Wie sehen diese Erhebungsinstrumente aus? Was ist der Unterschied zu den Standardunterlagen? Eine wissenschaftliche Begleitstudie sollte die wesentlichen Züge des Untersuchungsgegenstands schildern, damit die Studie auch durch Dritte nachvollziehbar wird.
  • Begleitstudie: „Zugleich erlebte ein Baubiologe die Festlegung des Erhebungsbereichs im Vorfeld der Messung als einschränkend. Erst vor Ort könne abgeschätzt werden, was sinnvollerweise gemessen werden sollte.“

    Kommentar 1: Hier kommt gleich der Verdacht auf, dass die Begleitgruppe ausschliesslich oder vor allem Frequenzbereiche messen liess, in denen sich mit Sicherheit voraussehbar massive Grenzwertunterschreitungen ergeben würden. Dieses wären hochfrequente elektromagnetische Felder im Bereich des Mobilfunks, bei denen als offizielle Grenzwerte hoch angesetzte thermische Grenzwerte gelten. Wahrscheinlich hätte der Baubiologe auch nach weniger hochfrequenten Strahlungsquellen suchen wollen. Die Autoren haben interessanterweise die Art der beklagten Einschränkung der Messungen verschwiegen. Die Vermutung, dass die Biologen auf Felder im Mobilfunkbereich eingeschränkt waren, wird dadurch unterstützt, dass in der Begleitstudie praktisch nur von Mobilfunk die Rede ist, und dadurch, dass auch die Exposimeter nur hochfrequente Felder erfassten.

    Kommentar 2: Eine Einschränkung der Messungen auf hochfrequenten elektromagnetischen Feldern im Bereich des Mobilfunks wäre aus Sicht der Industrie vernünftig, denn die geläufige Theorie schliesst biologische Effekte in diesem Bereich viel eher aus als bei niederfrequenten Feldern.

    Kommentar 3: Wenn den Baubiologen Messungen von niederfrequenten Feldern nicht gestattet waren, die einen wesentlichen Teil der als schädlich bezeichneten EMF-Quellen ausmachen, dann ist das ein starkes Stück Manipulation beim Studiendesign, und ein starkes Stück Täuschung der Ärzte und Patienten.
  • Begleitstudie: „Die Ärzte werteten ebenfalls den Einbezug der psychiatrischen Seite [...] als wichtige Komponente der Interdisziplinarität.“

    Kommentar: Die „psychiatrische Seite“ wird in der Begleitstudie nicht näher spezifiziert. Waren damit Psychiater gemeint, die beigezogen wurden? Oder war damit gemeint, die Ärzte selbst hätten als Psychiater gewirkt?
  • Begleitstudie: „Die Teilnehmenden äusserten sich in Bezug auf Inhalt und Organisation äusserst positiv zu den Netzarzttreffen. Die inhaltlichen Inputs und die Erweiterung des Fachwissens durch den Einbezug von Experten stiessen auf grosse Resonanz.“

    Kommentar 1: Die Netzärzte trafen sich anscheinend regelmässig mit den Autoren der Begleitstudie, und allem Anschein nach wurden die Treffen von den Autoren voll professionell organisiert und geleitet.

    Kommentar 2: Zum Inhalt der Treffen äussern sich die Autoren nicht, ausser dass sie „Fachwissen“ verbreitet haben.

    Kommentar 3: Mit dem „Einbezug von Experten“ sind wohl kaum Mediziner gemeint, es gibt auch kaum einen Mediziner, der sich für plumpe Propaganda zur Verfügung stellen würde. Möglicherweise meint Röösli auch bloss sich selbst, so wie etwa Lerchl sich selbst als Experten bezeichnet. Es würde zu weit führen, über den möglichen Expertenkreis zu diskutieren; wenn es andere als Röösli selbst waren, dann dürften sie unter den deutschsprachigen Autoren von Forschungsprogrammen wir NFP57 oder DMF zu finden sein, oder in Büros von Gesundheitsbehörden.

    Kommentar 4: Die Ärzte wurden von den Fachfremden wohl indoktriniert, dass EMF überhaupt keine Beeinträchtigung von Gesundheit und Befinden verursachen können, und es wurden wohl die üblichen Studien als Beweis für psychische Ursachen der Symptome angeführt. Dieses war die entscheidende Vorbereitung auf den oben erwähnten psychosozialen Kernprozess, der die ärztlichen Teilnehmer der Fokusgruppe die von ihnen in der ersten Umfrage geschilderte plausible Kausalität von EMF für die Symptome vollumfänglich verneinen liess, und bei dem sie sozusagen im Sinne der Industrie „umgedreht“ wurden.

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 5

Beitrag von Wuff » 25. Mai 2011 09:06

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 5


Wir setzen hier die kritische Besprechung der Fokusgrupppendiskussion aus der Begleitstudie http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf fort.
  • Begleitstudie Seite 53: „Die Diskutierenden stimmten darin überein, dass die Patienten dieser Studie von elektromagnetischen Feldern oder andern Umwelteinwirkungen als Ursache ihrer Leiden überzeugt waren. “

    Kommentar: Es ist seltsam, dass die Autoren darüber in leicht verwundertem Ton schreiben, denn die Patienten hatten sich gerade wegen Umweltimmissionen und nur deswegen an die Netzärzte gewandt!
  • Begleitstudie: „Die Patienten führten ihre Beschwerden auf eine einzige Ursache zurück, wobei sie meistens auf dieser Monokausalität beharrten.“

    Kommentar: Dieser Satz zeigt uns, dass Röösli als Autor der Begleitstudie oder der Leiter der Fokusgruppendiskussion anscheinend enttäuscht war, dass es den von ihnen gecoachten Ärzten nicht gelungen war, den Patienten andere Ursachen als Umwelteinflüsse zu „verkaufen“.
  • Begleitstudie: „Es wurde aufgeworfen, dass je mehr die Patienten in Richtung ihrer Hypothese unternommen hatten, desto schwerer und gar unmöglicher gestaltete es sich [...] „

    Kommentar: Dieses ist ein typisches Beispiel, wie mit der Umkehrung einer Ursache-Wirkungs-Kette eine Ursache geleugnet werden kann.
    • Ursprüngliche Ursache-Wirkungs-Beziehung, die gemäss zahlreichen Berichten nicht nur der Netzärzte plausibel ist: Je häufiger die Patienten erlebt hatten, dass Symptome bei Exposition auftreten und nach Deexposition verschwinden, desto dringender musste ihnen erscheinen, die Exposition zu meiden oder zu verringern, - eine Reaktionsweise bzw. ein Meideverhalten gegenüber Üblem, wie beispielsweise Tieren angeboren ist.
    • Umgedrehte Ursache-Wirkungs-Beziehung: Die Autoren wollen die Leser der Studie suggerieren, das Verhalten der Patienten sei irgendwie krankhaft. Die Autoren basieren sich dafür auf der nicht explizit geäusserten aber implizit vorausgesetzten Behauptung, die Hypothese der Patienten von EMF als Krankheitsursache sei unmöglich wahr. Das Verhalten der Patienten, welches Exposition zu EMF reduziert oder meidet, sei demnach der Ausfluss einer aus kranken Gedanken entsprungenen Hypothese der Patienten. Ihr Meide- und Reduktionsverhalten halte wiederum den Glauben an die angeblich widerlegte Hypothese aufrecht, den Glauben, der seinerseits die Krankheitssymptome verursache.
    Die zweite, die von den Autoren umgedrehte Ursache-Wirkungs-Beziehung ist ebenso abenteuerlich wie logisch inkonsistent:
    • Sie ist weder plausibel noch stützt sie sich auf glaubwürdige Beobachtungen oder Berichte.
    • Es fehlen der Beginn und die Ursache des angeblichen Irrglaubens der Patienten an den Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen.
    • Es fehlt die Erklärung dafür, dass etwas mit grossem Aufwand gemieden wird, das doch angeblich ohne Wirkung sei.
    • Es fehlt die gültige Widerlegung von EMF als möglicher Krankheitsursache.
    • Es fehlt der Nachweis dafür, dass und auf welchem Weg allein der Irrglaube an Wirkungen von EMF schwerwiegenden Symptombilder verursachen könne.
    • Der Wirkmechanismus der umgedrehten Ursache-Wirkungs-Beziehung hängt irgendwie unerklärbar in der Luft.
  • Begleitstudie: „ [...], den Patienten die Vielfalt möglicher Ursachen zu veranschaulichen.“

    Kommentar 1: Dem Begleitteam ist es anscheinend im Laufe eines Jahres gelungen, die an der Fokusgruppensitzung teilnehmenden Ärzte zum Glauben an die Theorie zu bringen, ein kausaler Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen sei unmöglich.

    Kommentar 2. Spätestens an der Fokusgruppensitzung hatten die teilnehmenden Ärzte eine Korrelation zwischen dem Ausmass der Überzeugung zum Kausalzusammenhang zwischen EMF-Exposition und Symptomen bei den Patienten und ihrer Anstrengung, kausal etwas gegen den Einfluss von EMF zu unternehmen, zumindest zur Kenntnis genommen

    Kommentar 3: Die Autoren wollen von der von ihnen zuvor selbst indoktrinierten Fokusgruppe folgende Meinungen zu einer Kausalkette vernommen haben:
    • Der Patient glaubt (in den Augen der Autoren fälschlicherweise) an einen Kausalzusammenhang zwischen EMF und Symtomen
    • = > je mehr der Patient gegen den Einfluss von EMF unternimmt, desto mehr glaubt er an den (in den Augen der Autoren unzutreffenden) Zusammenhang.
    Die Autoren können diesen seltsam anmutenden Mechanismus aber nicht begründen. Dieser Mechanismus widerspricht den Umfrageergebnissen bei den Ärzten, wonach – aus Sicht der Ärzte - ein Jahr zuvor mindestens die Hälfte der Patienten einen Kausalzusammenhang als nahe liegend und plausibel geschildert hatten.

    Nehmen wir nun an, die Patienten hätten Recht, und der Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen existiere. Je überzeugter ein Patient vom Zusammenhang ist, desto mehr wird er dann gegen die Ursache unternehmen. Wir sehen, der Kausalzusammenhang zwischen Aufwand bei der Reduktion von EMF und Überzeugung zur Wirkung von EMF kann also genauso gut umgekehrt sein als wie die Autoren behaupten: Nicht die Reduktionsbemühung ist die Ursache der vermehrten Überzeugung, sondern die vermehrte Überzeugung ist der Anlass für die Reduktionsbemühungen.

    Kommentar 4: Wie kam nun Röösli dazu, den Kausalzusammenhang umzukehren? Er kombiniert für seine Folgerung folgende Elemente:
    • Glaubenssatz: Es kann unterhalb der Grenzwerte keine biologischen Effekte von EMF geben. (Im Rahmen des NFP 57 wurden allerdings Effekte im Hirn gefunden)
    • Tatsache 1: Patienten schildern, dass sie bei EMF-Exposition Symptome entwickeln.
    • Tatsache 2: Zwischen dem Grad an Überzeugung des Patienten zum Kausalzusammenhang zwischen EMF und Symptomen und dem Aufwand den er betreibt, die Symptome kausal durch Reduktion von EMF zu bekämpfen, gibt es eine Korrelation.
    • Röösli verwandelt nun auf wunderbare Weise die einfache Korrelation in einen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang: Der Abwehraufwand gegen die Ursache verstärke die Überzeugung zur Ursächlichkeit, und diese Überzeugung zur Wirksamkeit von EMF und nicht die EMF selbst würden die Symptome verursachen. Dieser Zusammenhang basiert allein auf dem stillschweigend vorausgesetzten Glaubenssatz, EMF könnten nicht die Ursache von Symptomen sein, und auf der abenteuerlichen Behauptung, der Glaube an die Schädlichkeit von EMF verursache schwere Gesundheitsschäden.
    Verschiedene „Forscher“ haben mit unterschiedlichen, mehr oder weniger abenteuerlichen Theorien versucht, die Widersprüche zwischen dem Glaubenssatz „Es kann keine athermischen biologischen Wirkungen von EMF geben“ und Berichten über genau solche Effekte aufzulösen. Wir nennen hierzu nur einige Namen: Repacholi (dümmlich: EMF können nicht sinnlich wahrgenommen, also können diese keine Symptome bewirken), Rubin (modern: Konditionierung durch Medien), Frick (fMRI-Voodoo: EMF-Phobie löst Symptome aus), Kaul (vulgärfreudianisch: Sendemasten bewirken Phallusfurcht) und nun Röösli (Glaube, dass EMF Symptome verursachen, verursacht diese Symptome).

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 6

Beitrag von Wuff » 27. Mai 2011 19:22

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 6


Wir setzen die kritische Besprechung der Fokusgrupppendiskussion aus der Begleitstudie http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf fort.
  • Begleitstudie Seite 54: „Zudem sei es sehr heikel gewesen, resp. zuweilen gar unmöglich, den Patienten eine andere Perspektive auf ihre Leiden aufzuzeigen. “

    Kommentar 1: Mit der „anderen Perspektive“ ist wohl eine psychische Verursachung der Beschwerden gemeint.

    Kommentar 2: Mit ähnlicher Ausdrucksweise äussert sich übrigens Prof. zool. Lerchl, der sich nicht nur in der FAZ beim Psychiatrisieren von EMF-Geschädigten gefällt, aus FAZ.net: „Nach Ansicht von Alexander Lerchl […] muss es gelingen, den Betroffenen ‚alternative Konzepte‘ als Ursache ihrer Beschwerden plausibel zu machen, ‚ohne dass ihnen dabei der angenommene Umweltbezug leichtfertig bestätigt wird‘[…] “ ( http://www.faz.net/artikel/C31034/elekt ... 38320.html ).

    Kommentar 3: Die Zusammenfassung der Fokusgruppendiskussion zeigt uns, dass die daran teilnehmenden Ärzte EMF als Ursache der Symptome sowohl monokausal als auch als blosse Mitverursacher ausschlossen, - dieses ganz anders als noch ein Jahr zuvor, als sie in vielen Fällen einen offensichtlichen Zusammenhang sahen. Es sollte also die eine Monokausalität – EMF - durch die andere – Psyche - ersetzt werden. Dieses erwies sich als ein schwieriges Vorhaben, weil die Patienten einen zeitlichen und damit wohl auch kausalen Zusammenhang zwischen Exposition zu EMF und Beschwerden regelmässig selbst erleben.

    Kommentar 4: Rööslis „Therapie der Wahl für Elektrosensible“, die kognitive Verhaltenstherapie, ist an ihre Grenzen gestossen. Die Kognition der Patienten sollte mit EMF-Messungen, deren Resultat – eine starke Grenzwertunterschreitung - im vornherein feststand, so manipuliert werden, dass die Patienten glauben würden, ein kausaler Zusammenhang zwischen EMF und Symptomen sei speziell auch in ihrem Fall unmöglich. Die wohl tägliche Realität des biologischen Geschehens bei den Patienten ist offenbar eine andere, und es gelang nicht, sie darüber hinwegzutäuschen, dass die angeführten Grenzwerte für die Symptome der Patienten irrelevant waren, denn thermische Grenzwerte verhindern nicht athermische Effekte. Zur Realität des biologischen Geschehens werden wir in den nächsten Jahren vieles dazulernen, viewtopic.php?t=36292 .

    Kommentar 5: Die kognitive Verhaltenstherapie misslang bei den allermeisten, vielleicht auch bei allen Patienten, weil diese täglich eigene, den Messresultaten widersprechende Erfahrungen mit EMF machten. Ein psycholozialer Kernprozess, der auch als kognitive Verhaltenstherapie bezeichnet werden könnte, gelang aber anscheinend mit vielen Ärzten, die neben anderem durch Vorhalt von Grenzwert-Unterschreitungen zur Meinung gelangten, die EMF-Patienten litten nicht kausal unter EMF-Exposition. Zum Kernprozess siehe Mitte von viewtopic.php?p=59006#59006 .
  • Begleitstudie: „Es wurde eher die Ansicht vertreten, dass es sich um eine Kumulation von Faktoren handle. Eine Krankheitstheorie, resp. die genaue Entstehung der Beschwerden müsse man offen lassen, schlussfolgerten die Teilnehmenden.“[/i

    Kommentar 1: Die Aussage „Kumulation von Faktoren“ ist derart schwammig, dass im Prinzip sie alles einschliesst, selbst die ein Jahr früher in der Ärztebefragung geäusserten Hypothesen und Überzeugungen der Ärzte, EMF seien die Ursache der Symptome.

    Kommentar 2: Die Aussage enthält aber einen impliziten, unausgesprochenen Ausschluss durch ihre Verfasser. Die Doktrin des Begleitteams schliesst EMF als Faktor in Wirklichkeit überhaupt aus, mit der Begründung, dass EMF keine Wirkung haben können.

    Kommentar 3: Die Autoren akzeptieren nur psychische Gründe für die Symptomentstehung, sei es Psychosomatik, Konditionierung oder Idiopathie. Weil aber die „Psychoschiene“ für die Mehrheit der EMF-Opfer nicht positiv bewiesen werden kann (da diese - sinnbildlich gesehen - in Wirklichkeit auf der „EMF-Schiene“ fahren), kann die „Psychoschiene“ der Studienautoren nur durch schwammige Ausdrucksweise, welche EMF als Ursache nicht direkt ausschliesst, vor der Widerlegung „gerettet“ werden.

    Kommentar 4: Wenn in Komitees oder Kommissionen lange um Formulierungen gerungen wird, dann kommen oft faule Kompromisse in der Form von Aussagen wie „Kumulation von Faktoren“ zustande. Die Aussage gibt im Prinzip allen recht, sogar denen, für welche EMF offensichtlich die Ursache ist. Faktisch gilt aber – in Anlehnung an Lerchl – dass den Patienten “alternative Konzepte‘ als Ursache[…] plausibel zu machen“ seien, ohne dass ihnen EMF als Ursache “leichtfertig bestätigt wird“. - Die Wissenden wissen gewiss, in welchen Fällen sie „schwerfertig“ EMF als Ursache nicht direkt zu bestreiten haben.
  • Begleitstudie: „Die Mitglieder der Ärzteschaft betrachteten die Symptome unter dem Blickwinkel einer Komorbidität im weitesten Sinn und vertraten die Meinung, dass das Festhalten der Patienten an der Monokausaliät der Umwelteinflüsse praktisch eine Aufrechterhaltung der Symptome zur Folge hätte.“

    Kommentar 1: Die Bezeichnung der ärztlichen Teilnehmer der Fokusgruppendiskussion als “Mitglieder der Ärzteschaft“ ist seltsam. Soll mit „Ärzteschaft“ suggeriert werden, es hätte sich um die legitimen Repräsentanten aller Ärzte gehandelt? Wohl ja.

    Kommentar 2: Ebenfalls seltsam ist die Angabe zur Kausalität der Symptome: Nur weil die Patienten EMF für die Ursache der Symptome hielten, sollen angeblich diese Symptome bestehen bleiben und sich nicht zurückbilden. Welche Symptome waren überhaupt gemeint: Kurzzeitige Symptome im Anschluss an eine Exposition oder länger dauernde Folgeerkrankungen wie die bei den Patienten zahlreich diagnostizierten Depressionen?

    Kommentar 3: Wie kamen die Ärzte zu dieser Folgerungsweise mit Vermischung von Ursache und Wirkung? Wurde ihnen dieser „Zusammenhang“, diese „Ursache-Wirkungs-Kette“ von den Autoren suggeriert oder eingeredet? Welcher medizinische Mechanismus ist zwischen dem Festhalten an einer Meinung zur Kausalität von Symptomen und der Aufrechterhaltung derselben Symptome wirksam? Wenn ein solcher Mechanismus nicht benannt werden kann, dann ist der Zusammenhang eine reine Spekulation. Wenn ein solcher Mechanismus genannt werden könnte, dann wäre das Problem grundsätzliche lösbar bzw. bereits so gut wie gelöst.
  • Begleitstudie: „Alle Teilnehmenden waren sich ausnahmslos einig, dass es sich in diesem Projekt um sehr komplexe Fallgeschichten handelte. Die Komplexität gründet unter anderem auf der Krankenbiographie, dem fixierten Vorwissen und auf den bei den Patienten gleichzeitig vorhandenen vielfältigen Störungsbildern.“

    Kommentar: Die Fälle werden überhaupt erst dadurch richtig komplex, dass die Kausalität zwischen EMF und Symptomen, wie sie von den Patienten und ein Jahr zuvor auch von den Ärzten vermutet wurde, ersetzt wird durch eine Kausalität zwischen der Vorstellung von einer Kausalität zwischen EMF und Symptomen. Rööslis Theorie ist derart verschachtelt, dass der letzte Teil des vorangehenden Satzes zwei Mal gelesen werden muss. Hochkomplex bis zur Unlösbarkeit werden die Fälle dadurch, dass in den vielen Fällen, wo EMF die wirklichen Ursachen der Symptome sind, die Symptome nicht einfach durch das Angebot einer anderen, psychischen Erklärung verschwinden, sondern bestehen bleiben, so lange die EMF Exposition anhält.

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 7

Beitrag von Wuff » 29. Mai 2011 18:07

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 7


Hier schliessen wir die kritische Besprechung der Fokusgrupppendiskussion aus der Begleitstudie http://www.mobile-research.ethz.ch/var/ ... t_2011.pdf ab.
  • Begleitstudie Seite 54: „Eine allgemeine Handlungsempfehlung wurde nicht geäussert. Dagegen verwiesen die Teilnehmenden auf verschiedene Elemente, die bei einer Beratung und Behandlung hilfreich waren. Diese Verweise entstammen dem kommunikationspsychologischen Grundvokabular einer guten Arzt-Patienten-Interaktion, wie z.B.: Kongruenz, Akzeptanz und Empathie als Grundhaltung und aktives Zuhören, Paraphrasieren und Ich-Botschaften als Technik. “

    Kommentar 1: Ob die „Beratung und Behandlung hilfreich“ im Sinne von erfolgreich war, erfahren wir hier nicht. An anderer Stelle im Begleitbericht wurden aber Misserfolge beklagt.

    Kommentar 2: Die kommunikationspsychologisch gewieften Verhaltensweisen und Handlungen der Ärzte bewirken erfahrungsgemäss bei Patienten ein Wohlbefinden und eine Linderung des (EMF-)Stress und mithin eine leichte Verbesserung des (durch EMF beeinträchtigten) Befindens, aber – wie von den Ärzten berichtet – keine Änderung der gesundheitlichen Probleme der Patienten.
  • Begleitstudie: „Bei der Beratung der Patienten erachteten die Teilnehmenden Offenheit und Respekt gegenüber den Beschwerden als grundlegend. Die Patienten müssten jederzeit ernst genommen und Geduld für sie aufgebracht werden.

    Kommentar 1: Nimmt ein Arzt einen Patienten Ernst, wenn er seine Aussagen zu EMF als Ursache der Beschwerden für Humbug hält? Wie sind in dieser Lage Respekt und Offenheit möglich? Wie werden widersprüchliche Haltungen der Ärzte durch die Patienten aufgenommen?

    Kommentar 2: Die Ärzte unter den Teilnehmern der Fokusgruppendiskussion erlebten mindestens zwei Phasen: Die erste, als sie EMF als Ursache noch für plausibel hielten, und die letzte während der Fokusgruppensitzung, als sie EMF als Ursache einhellig verneinten. Aus der Begleitstudie geht nicht hervor, ob die Ärzte den Patienten Offenheit, Respekt, Ernstnehmen und Geduld nur zu Beginn entgegen brachten, oder auch noch kurz vor der Fokusgruppendiskussion.
  • Begleitstudie: „Es wurden Massnahmen favorisiert, die in möglichst vielen der vorhandenen Beschwerden und Störungsbilder ansetzten (z.B. Entspannungstechnik)...“

    Kommentar: Entspannungstechnik ist eine reine Symptombehandlung, wie sie der Vater der gültigen Grenzwerte, El.Ing. Repacholi in seinem WHO Fact Sheet 296 den Ärzten vorgibt:
    „Ärzte: Die Behandlung betroffener Personen sollte sich auf die Symptomatik und das klinische Bild konzentrieren und nicht auf das wahrgenommene Bedürfnis der Person, am Arbeitsplatz oder im häuslichen Umfeld die Belastung durch EMF zu reduzieren oder auszuschalten.“

    (Zum Fact Sheet siehe auch viewtopic.php?p=45564#45564 ,
    viewtopic.php?p=45712#45712 ,
    viewtopic.php?p=45760#45760 und
    viewtopic.php?p=46553#46553 .)
  • Begleitstudie: „Zudem wurde die Ansicht vertreten, dass die Patienten vor der Chronifizierung ihrer Beschwerden in die Behandlung kommen müssten, um eine wesentliche Verbesserung ihres Gesundheitszustandes bewirken zu können.“

    Kommentar 1: Was mit Chronifizierung gemeint: Stressfolgeerkrankungen oder fixe Idee von EMF als Krankheitsursache?

    Kommentar 2: In welche Behandlung sollten die Patienten kommen? Symptombehandlung nach Repacholi oder Deexposition?

    Kommentar 3: Welche Behandlungsmethode war denn überhaupt nachhaltig erfolgreich? Etwa reine Symptombehandlung? Warum werden nicht Fälle von Selbstheilung erwähnt, die doch dann zu erwarten wären, wenn nicht EMF die Ursache wären?

    Kommentar 4: Einer “Chronifizierung der Beschwerden“ sollte in jedem Fall vorgegriffen werden, - wir meinen Deexposition zu EMF kann Stressfolgeerkrankungen vorbeugen, - Röösli und sein Team meinen mit „Behandlung“ wohl Wegtherapieren der auf Erfahrung mit EMF-Quellen gegründeten Meinung der Patienten, ihre Beschwerden würden durch EMF verursacht.
  • Begleitstudie: „Entsprechend wurde von Seiten der Ärzte vermehrt auf die Wichtigkeit einer frühen Kontaktaufnahme mit den Patienten im Hinblick auf eine mögliche Chronifizierung der Beschwerden hingewiesen. Die Chancen, dass die Beschwerden einen günstigen Verlauf nehmen, stehen dann wesentlich höher, betonten die Ärzte.“

    Kommentar: Das mit den Chancen tönt einleuchtend, aber woher „wissen“ die Ärzte vom günstigen Verlauf? Es wurden jedenfalls keine entsprechenden eigenen Fallbeispiele geschildert.
  • Begleitstudie: „Von den Teilnehmenden kam sodann der Vorschlag, das UMBN ebenfalls als Anlaufstelle für Hausärzte zu deklarieren und diese in die Triage mit einzubeziehen.“

    Kommentar: Das Wort „Triage“ – ein Ausdruck aus der Kriegs- und Katastrophenmedizin - erweckt unsere Aufmerksamkeit. Welche Triage ist gemeint? Welche drei Gruppen sollen unterschiedlich behandelt werden, nach welchen Kriterien werden die Gruppen bestimmt? Weshalb wird das in der Begleitstudie nicht offen gelegt?
  • Begleitstudie: „Das UMBN gab den Baubiologen den entscheidenden Anstoss bei der Schweizerischen Interessengemeinschaft für Baubiologie (SIB) ebenfalls eine Triagestelle einzurichten.“

    Kommentar: Was sollten hier die Kriterien für die Gruppenbildung sein? Wohin werden die Gruppen dann geschickt?
Dieses ist das Ende der Kritik zur Fokusgruppendiskussion. Wir konnten durch die Ausführungen in der Begleitstudie an bemerkenswerten zwei Stunden "Diskussion" teilnehmen.

Wuff

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 8

Beitrag von Wuff » 31. Mai 2011 10:53

„Begleitstudie“ zum Beratungsnetz (6) Fokusgruppe 8



Für die Begleitstudie war die zweistündige Fokusgruppendiskussion eine wichtige Station. Die Ärzte waren zuvor nur einmal in standardisierter Form befragt worden, und nur mit einem kurzen Fragebogen, und zwar jeweils beim Beginn der Konsultationen mit den Patienten.

Mit den Ärzten am Ende eine weniger starre Befragung als mit einem Fragebogen durchzuführen, die dennoch mit System und inhaltlich ergiebig durchgeführt würde, war im Grunde ein sinnvolles Vorgehen.

Mit der Fokusgruppendiskussion wurde ein Instrument gewählt, das sich im Marketing bewährt hat. Ob das Instrument auch für die Objektivierung der medizinischen Wissenschaft geeignet ist, ist fraglich. Sicher ist jedenfalls, dass es potenziell für Missbrauch und Manipulation anfällig ist. Aus der kritischen Lektüre der Begleitstudie meinen wir zu erkennen, dass es tatsächlich zur Manipulation der Ärzte missbraucht wurde.

Kritikwürdige Punkte sind:
  • Es gab einen aus der Form der Fokusgruppe resultierenden Gruppendruck in Richtung Einstimmigkeit, der durch die Leitung noch verstärkt werden konnte.
  • Wenig repräsentative blosse 44 Prozent der am Programm teilnehmenden Ärzte wurden als „Ärzteschaft“ bezeichnet.
  • Die Aussagen der Ärzte waren das Resultat von „Weiterbildung“ während eines Jahres, die mit Fragen straff geleitete Fokusgruppensitzung war sozusagen eine Prüfung des Lernstoffs des einjährigen Indoktrinationsprogramms.
  • Kurz vor der Sitzung wurde eine zweite, improvisierte Ärztebefragung durchgeführt, deren Ergebnisse den Ärzten unvollständig kommuniziert wurden.
  • Die Ärzte wurden mit einem in den meistem Fällen nur vermeintlichen Vertrauensverlust seitens der Patienten konfrontiert, was zu Zweifeln an der eigenen Einschätzung der Patienten führte.
  • Der vermeintliche Vertrauensverlust sollte den Ärzten peinlich sein, und sie reif für eine Meinungsänderung zu den Patienten machen.
  • Die Meinung der Ärzte zur Wirkung von EMF war bei der ersten Ärztebefragung noch völlig anders als in der Fokusgruppe, in der ganzen Begleitstudie wurde diese Änderung weder thematisiert noch gar begründet.
  • Die Fokusgruppendiskussion war Teil eines sozialpsychologischen Kernprozesses.
  • Die Aussagen während der manipulierten Fokusgruppendiskussion wurden als Grundlage für Anweisungen an Ärzte und weitere Pläne verwendet.

Die Fortsetzung mit dem Thema „EMF-Messung“ findet sich in viewtopic.php?t=36563 .

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